Bayerische Postablagen

  • Hallo Sammlerfreunde,


    da habe ich schon wieder einen gefunden:


    Brief von der Postablage Schwabach über die Schweiz nach Monza in Italien vom 20.1.1865.


    Rückseitige Stempel:


    ZÜRICH - CHUR 21.I.65
    CHUR 21.I.65
    NATANTE COLICO - COMO 23.GEN.65
    MONZA 23.GEN.65


    Das Franco von 21 Kreuzer berechnet sich wie folgt:
    9 Kreuzer für die Strecke Schwabach - Schweiz
    6 Kreuzer Transit Schweiz
    6 Kreuzer für Italien bis Monza.


    Das Weiterfranko für die Schweiz und Italien wurde mit Tinte und Rotstift "6/6" vermerkt.


    Gruß
    bayernjäger

  • ... ui, ui, ui, großes Kino - 18x auf Postablage - Brief, 3 Länder und optisch noch sehr schön, da kann man glaube ich nicht meckern. Den hätte ich auch genommen (und 1.500 andere Bayernsammler wohl auch). :thumbup::thumbup::thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo,


    ein hübsches Briefchen. Wenn ich Bayern-Sammler wäre, würde ich ganz schön neidisch. Eine 18 Kreuzer mit Postablage-Stempel fällt sicher nicht in den Bereich Massenware.


    beste Grüße


    Dieter

  • Lieber Dieter,


    Eine 18 Kreuzer mit Postablage-Stempel fällt sicher nicht in den Bereich Massenware.


    ich glaube nicht, dass es mehr als ein Dutzend 18 Kreuzer Briefe mit Postablagestempeln gibt. Ich denke, das sagt alles. ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Freunde,


    heute zeige ich einen Postschein, dessen Vordruck zeigt, dass Postablagen historisch nicht vorgesehen waren, dergleichen auszufertigen.


    Unter der Manual-Nr. 42 wurde bei der Postablage Aschbach ein Brief an J. Gutbrod in Würzburg aufgegeben, der am 24.1.1865 mit 3 Kreuzer frankiert worden war und dessen Chargierung weitere 6 Kreuzer kostete. Diese 6 Kreuzer sollten im Falle einer Briefaufgabe bei einer Postexpedition (PE) als Emolument dem Postexpeditor verbleiben. Bei einer Postablage bin ich mir aber nicht sicher, ob dieser Betrag beim Postablagen - Inhaber verblieb, oder an die vorgesetzte Postexpedition abgeführt werden musste. Ich hatte mal einen Anstellungsvertrag der Postverwaltung mit einem Postablageninhaber besessen, in dem das glaube ich geregelt war, aber das gute Stück ist von mir gegangen und damit auch mein Wissen über die Aufteilung der Emolumente.


    Schon der Vordruck zeigt, dass mit Postablagen und Chargé zwei Welten aufeinander trafen, steht doch unten "Königl. bayer. Haupt-Briefpost-Expedition". Eine Haupt-Briefpost-Expedition ist aber das krasse Gegenteil einer Postablage und da Aschbach in Oberfranken liegt, wäre hier Bamberg zu nennen gewesen, wenn der Titel richtig ist, bzw. Aschbach einzudrucken gewesen, wenn die Scheine dort verausgabt worden wären. Alternativ könnte man noch akzeptieren, dass die vorgesetzte Postexpedition von Aschbach Burgwindheim war, so dass man sich auch vorstellen könnte, dass vorgedruckte Postscheine von dort bei der Ablage Aschbach verbraucht hätten werden können.


    Da alle postalischen Vordrucke mit Postablagenstempel selten sind, wäre es vlt. ganz interessant zu sehen, wie die dort verwendeten Postscheine aussahen, ob sie sich mit denen deckten, die die jeweils vorgesetzten PE führten, ob es eigene gab mit Benennung der jeweiligen Postablage, oder ob es noch mehrere gibt wie diesen Schein hier, der Bezug auf eine Hauptbriefpostexpedition nahm.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Freunde,


    die niederbayerische Postablage Hohenwarth hatten wir hier schon einmal, aber in der Kreuzerzeit nur undeutlich abgeschlagen.
    Hier ein recht ansehnlicher Abschlag auf Nr. 15 aus einem unbekannten Jahr. Man kann halt nicht alles haben.


    Viele Grüße aus Erding!

  • Erdinger:
    sorry für die Besserwisserei, aber ich meine, es handelt sich um Hohenwarth in der Oberpfalz im Landkreis Cham. Interessiert hat es mich überhaupt nur, weil ich bisher immer dachte, das sei die Postablage Hohenwart (ohne "h", Oberbayern, Landkreis Pfaffenhofen), was sicher nicht zutrifft.


    Freundliche Grüße
    Mangfalltaler

  • Hallo Mangfalltaler,


    jein - Kötzting wurde erst bei der Gebietsreform der Oberpfalz zugeschlagen, deshalb steht es im Winkler und im Sem noch so drin: Damals war die Gegend noch niederbayerisch. Mit Hohenwart ohne "h" hast du recht, da habe ich jetzt im Thread nicht genau genug hingeschaut. Immerhin schön, dass du ins Forum kommst!


    Viele Grüße aus Erding!

    Viele Grüße aus Erding!


    Achter Kontich wonen er ook mensen!

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  • Hallo Heribert,


    vor 5 oder 6 Jahren hat maunzerle hier im Forum über diesen falsch zusammengesetzten Stempel berichtet.

    Hätte ich diese Informationen nicht gehabt, hätte ich wohl nicht darauf geachtet.


    Gruß

    Udo

  • Liebe Sammlerkollegen,

    ich bin darüber, eine nochmals aktualisierte Fassung meiner Neubearbeitung der Postablagen der Pfennigzeit zu verfassen. Dabei möchte ich neben den Abbildungen aus dem Helbig-Handbuch, die ja nur recht ungenaue Zeichnungen der Stempel darstellen, möglichst zu jedem Ort auch einen Original-Stempelabdruck zeigen, sei es von Belegen, Briefstücken oder notfalls, falls nichts anderes greifbar, auch Teil-abschläge von losen Marken. Es geht dabei ausschließlich um die späten Nicht-Standard-Stempeltypen, die normalen Standardtypen müssen nicht gezeigt werden, da sie ja alle gleich aussehen. Von den 119 möglichen Stempeln habe ich inzwischen 101 zusammen bekommen, folgende fehlen mir noch:

    Absberg, Bayerbrunn, Friesenheim, Großhabersdorf, Großmehring, Hopferau, Inchenhofen, Lackerhäuser, Laudenbach bei Kleinheubach, Mittelneufnach, Obrigheim, Ornbau Großbuchstaben, Patersdorf, Röthenbach bei Lindau (beide Spättypen), Schweigen, Stegen, Tüssling und Zell.

    Falls jemand davon etwas beitragen kann, bitte ich um einen scan mit 300 dpi.

    Wie gesagt: Ganzbelege (auch der blanke Stempel als Ankunftsstempel geht), Briefstücke oder lose Marken. Vielen Dank schon mal für die Mithilfe. Wenn das

    "Werk" fertig ist, stelle ich es gerne für alle Forumsmitglieder, so Interesse besteht, zur Verfügung.

    Viele Grüße

    weite Welle

  • Hallo Sammlerfeunde,


    manchmal muss man nehmen, was eben kommt.



    Nach langer Suche ist es mir gelungen einen bei einer Postablage aufgegebenen Fahrpostbrief mit großem Aufgabenummernzettel zu finden.

    Der Postablagestempel Hohenwart und der Halbkreisstempel der übergeordneten Postexpedition Pörnbach sind zwar etwas undeutlich, aber immerhin einigermaßen zu lesen.

    Das katholische Pfarramt Hohenwart schickte Bargeld an das hochwürdigste bischöfliche Ordinariat in Augsburg.

    Die Fahrpostsendung hatte ein Gewicht von 1 Pfund 32 Loth und als Inhalt 48 Gulden Bargeld.

    Ob es sich um einen Geldbrief oder um einen an die Geldsendung angehängten Brief handelt, kann man nicht mehr feststellen. Der Vermerk "Mit 48 fl" gibt auch keinen Hinweis darauf.

    Als Franco fielen für die Sendung der 2. Progressionsstufe über 4-8 Meilen bei einem Gewicht von über 1 - 2 Pfund 7 Kreuzer Paketporto und 2 Kreuzer Versicherungsgebühr bis 87,5 Gulden Wert an. Das Franco wurde neben dem "Frey"-Vermerk mit "9 xr" vermerkt.

    Für die Zustellung in Augsburg waren nochmals 3 Kreuzer fällig, die als Auslage, hier auf dem Nummernzettel mit "Auslage 3 xr", vermerkt wurden.


    Gruß

    bayernjäger

  • Hallo Bayernjäger


    das Geld wird sicherlich in dem Paket gewesen sein.

    Der Brief selbst müßte eigentlich wie auch in Preussen unbeschwert gewesen sein. Als erlaubte Einlage selbst fällt mir momentan nur ein Schlüssel ein.


    Mit freundlichem Gruß


    Ulf

    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayernjäger,


    ein interessanter Brief. Bei dem hatte ich auch lange hin- und herüberlegt, aber letztendlich waren mir dann die Stempelabschläge doch etwas zu undeutlich. Aber auf jeden Fall ein Beleg, auf den man lange warten muss.


    Viele Grüße


    Jens

  • Liebe Sammlerfreunde,


    im Stempelkatalog von Herrn Peter Sem steht zu Parkstein in der Oberpfalz folgendes: Postablage 1.7.1861 bis 1865 / Expedition Neustadt an der Waldnaab. Hierzu kann ich folgendes abweichendes zeigen: Brief aus der Scherlmühle (Oed bei Parkstein) vom 8. Februar 1866 mit Entwertung der 3 Kreuzer Marke "POSTABLAGE PARKSTEIN" und Nebenstempel "PARKSTEIN-HÜTTEN". In Parksteinhütten (Bahnhof) wurde am 1.4.1865 eine kgl. bayer. Postexpedition eröffnet. Wahrscheinlich war die Postablage in Parkstein noch einige Monate länger in Betrieb und Parkstein-Hütten ab 1.4.1865 die zugehörige Expedition. Habe einen weiteren Brief aus der Scherlmühle vom 14. Juli 1866, bei dem die 3 Kreuzer Marke mit dem Mühlradstempel Nr. 827 der Postexpedition Parksteinhütten entwertet wurde, ohne den Postablagestempel.


    Beste Grüße von VorphilaBayern