Schweiz - Württemberg

  • Hallo St.G.,


    ein schöner Brief. Ich würde so beschreiben: Portobrief aus St.Gallen, der über Rheineck und Lindau nach Kempten (Freie Reichsstadt) ab Rheineck mit der Kaiserlichen Reichspost (Thurn & Taxis) befördert wurde. Der Empfänger bezahlte 4 Kreuzer rh. Porto. Dieser gab den Brief neu auf, diesmal als Frankobrief. Er strich den Portobetrag von 4 Kr. durch, schrieb vorne daneben "frco", bezahlte 4 Kreuzer rh. (siegelseitig vermerkt) und sandte ihn nach Ulm (Freie Reichsstadt). Befördert wurde der Brief jeweils mit der Kaiserlichen Reichspost.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu folgender Portobrief von Schaffhausen (Kanton Schaffhausen - Schweiz) nach Gunningen Amt Tuttlingen (Württemberg) vom 3. September 1851. Württemberg nahm ab 1. Juli 1851 ihre Post in eigene Regie und trat am 1. September 1851 dem DÖPV bei. Der erste Postvertrag zwischen Württemberg und der Schweiz trat am 10. Juli 1852 in Kraft und lediglich 7 Postorte und zwar Altdorf (am 13. April 1865 umbenannt in Weingarten), Friedrichshafen, Meckenbeuren, Ravensburg, Tettnang, Tuttlingen und Wangen konnten im Grenzrayon (bis 5 Meilen) bis 31. August 1868, Briefe absenden und empfangen. Ab 1. September 1868 wurde der Grenzrayon auf 7 Meilen erweitert. Bis zum 9. Juli 1852 galt noch der Vertrag vom 15./20. Juni 1844 zwischen Thurn und Taxis und dem Kanton St. Gallen. Bei diesen Brief fielen von Schaffhausen bis Tuttlingen 5 Kreuzer Porto an. Dazu kamen 2 Kreuzer Landbestellgeld für den Landbriefträger von Tuttlingen nach Gunningen (14 km). 10 Monate später, ab 10. Juli 1852 kostete ein Grenzrayonbrief zwischen Schaffhausen und Tuttlingen 3 Kreuzer Franko oder Porto.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Hermann,


    ein sehr schöner Brief mit perfekter Erklärung aus dem jungen Postvereinsland Württemberg.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu folgender Portobrief aus Tägerweilen (Schweiz - Kanton Thurgau) nach Ernsbach bei Öhringen (Württemberg) vom 16. Juli 1852. Eine Woche zuvor am 10. Juli 1852 wurde der Postvertrag zwischen der Schweiz und Württemberg wirksam. Bei allen drei Tax-Grenzpunkten (Mitte Constanz-Lindau; Mitte Constanz-Schaffhausen und Schaffhausen-Basel) wurden von - und nach Öhringen (Württemberg) 9 Kreuzer Porto oder Franko für Württemberg festgelegt. Bis Tägerweilen wurden weitere 3 Kreuzer festgelegt. Eigentlich hätten daher 12 Kreuzer Porto vermerkt werden müssen. Wahrscheinlich kam die Post in Trägerweilen mit dem neuen Postvertrag noch nicht klar, so kurz nach Wirksamkeit von diesen. Ernsbach bekam erst am 22.11.1860 eine Postexpedition. Bis dahin wurde es von Öhringen aus bestellt. Der Landbriefträger kassierte 2 Kreuzer Botenlohn, so daß der Empfänger 11 Kreuzer bezahlte.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Hermann,


    so ein Stück kauft nur ein Kenner - alle anderen wüßten mit ihm nichts anzufangen, weil in dieser Postperiode nur Kennerschaft gefragt ist, ohne die man nicht einen Brief sicher richtig beschreiben kann. Glückwunsch zu dieser Pretiose! :thumbup::thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Hermann,


    nach deiner Beschreibung hätte die Schweiz gar nichts bekommen. Ich denke, die Schweiz notierte die 2 Kreuzer in rot. Zusammen mit den 9 Kreuzer für den Postverein ergab das ein Gesamtporto von 11 Kreuzern. Die Schweiz wird von ihrer Seite aus wohl die neuen Postverträge erst ab 15. Oktober angewendet haben, unabhängig davon in welchen deutschen Staat die Sendung ging.


    Hier ein Brief von Basel von Anfang Mai 1852 mit der Aufteilung 2 + 9 Kreuzer. Hier sind dann aber noch 2 Kreuzer Bestellgeld dazugekommen, siehe die schwarze 13 oben.


    Viele Grüße

    Bruno

  • Lieber Bruno,


    herzlichen Dank.

    Dann hat man sicherlich ab Wirksamkeit des Vertrages "Schweiz-Württemberg" zum 10. Juli 1852 zumindest in den ersten Wochen noch nach den alten Vertragsverhältnissen taxiert. Das Landbestellgeld (in der Regel 2 Kreuzer) von Öhringen nach Ernsbach wurde nicht auf dem Brief vermerkt.


    Beste Grüße,

    Hermann

  • Lieber Bruno,


    wie lustig - die schwungvoll geschriebene "2" der CH wurde zuerst für eine 9 gehalten und mit der eigenen 9 zu 18 addiert, ehe man den Fehler bemerkte. Klasse!

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu folgender Brief:

    Portobrief aus Genf (Schweiz) vom 11. Juli 1862, nach Mühlheim an der Donau Oberamt Tuttlingen (Württemberg). Genf lag im 2. Rayon in der Schweiz (6 Kreuzer vermerkt). Mühlheim im 1. Rayon (3 Kreuzer vermerkt). Gesamtporto 9 Kreuzer. Dazu kamen noch 2 Kreuzer Landbestellgeld für den Landbriefträger von Tuttlingen. Der Empfänger bezahlte 11 Kreuzer. Erst am 1. Juli 1863 bekam Mühlheim an der Donau eine Postexpedition.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Hierzu möchte ich wie Kevin in seinem Eröffnungs-Beitrag eine Ganzsachen-Postkarte zeigen, die korrekt mit 5 Rappen fürs Ausland auffrankiert wurde. Die Karte wurde am 15.III.74 anscheinend direkt am/im Zug aufgegeben, da nur der KGS GENÈVE-BALE (2x) vorhanden ist. Ausweislich des AK von WEINGARTEN kam die Karte am nächsten Tag (16.3.74) am Ziel an.


    Dieter

  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu folgender Brief im Grenzrayon ( 5 Meilen - Zone = 37,5 km) von St. Gallen (Schweiz) nach Tettnang (Württemberg) vom 16. Juni 1855. Es wurden zuerst 3 Kreuzer für den 1. Rayon Schweiz und für den 1. Rayon Württemberg angeschrieben, was man wieder durchstrich. St. Gallen und Tettnang lagen in der 5 Meilen-Zone, es war daher nur ein Porto von 3 Kreuzer fällig. Ankunftsstempel in Tettnang vom selben Tag.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Schön, endlich auch mal wieder was für mein 👁


    Eine 10 Rappen Strubelmarke hätte hier sicherlich auch gut ausgesehen.

  • Liebe Freunde,


    eigentlich ein simpler Brief, zumal man in St. Gallen hätten wissen müssen, dass der Zielort im eigenen Grenzbezirk lag. Aber mit der korrigierten Portotaxe und ein bischen hin und her wirkt er natürlich viel interessanter, als wenn er wie üblich gelaufen wäre.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • ... du bist doch heute schon 10x schlauer nach Anmeldung hier im Forum, als vorher, wenn es um postgeschichtlich relevante Dinge geht: Taxen, Laufwege, Postverträge, Ausführungsbestimmungen, Gewichtsnormen, Verrechnungen und und und. Also so wenig weißt du sicher nicht und da wird noch viel mehr dazu kommen, wenn du willst ... :)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Ralph

    Wo du recht hast hast du recht.

    Du und 3 weitere Personen haben mir doch ein gewisses Fundament gelegt.

    Und ich persönlich bin auch nicht untätig geblieben.

    Aber eines nervt noch immer, kaum hast du die Antwort auf eine Frage geklärt kommen dafür zwei neue dazu 😂

  • Lieber Ralph

    Wo du recht hast hast du recht.

    Du und 3 weitere Personen haben mir doch ein gewisses Fundament gelegt.

    Und ich persönlich bin auch nicht untätig geblieben.

    Aber eines nervt noch immer, kaum hast du die Antwort auf eine Frage geklärt kommen dafür zwei neue dazu 😂

    Lieber José,


    das ist die Basis jeder Wissenschaft (auch der Hilfswissenschaften wie der Postgeschichte) und wenn es anders wäre, wäre das auch nicht so gut ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.