• Liebe Freunde,

    eine Anfrage eines lieben Schweiz-Sammlers erreichte mich heute.

    Offenbar gab es eine besondere Versandart in der Schweiz, die hieß "Schriften ohne Wert". Hierfür gab es einen eigenen Tarif.

    Die Frage lautet: Gab es auch bei Altdeuschland hierzu besondere Tarife? Wenn ja, welche genau?

    Vorab: Ich kenne da bei Bayern nichts.

    Daten des Briefes: Ensel, 13.8.1850, frankiert nach Gomaringen in Württemberg.

  • Liebe Sammlerfreunde,

    Brief von St.Gallen am 30. März 1869 nach Wilhelmsdorf / Oberamt Ravensburg. Freigemacht mit 25 Rappen, d,h. dem normalen Briefporto ins Ausland. Nun lagen aber die beiden Orte zueinander im Grenzrayon, siehe den postamtlichen RL Stempel. Evtl. war dem Absender der ermäßigte Portosatz = 10 Rappen nicht bekannt, so dass es zu dieser Überfrankatur kam.

    Nun die Überlegung, wer von den Postverwaltungen bekam was ? Das Franko bei normalen Auslandsbriefen wurde geteilt, 10 für CH, 15 für Württemberg. Im Grenzrayonverkehr stand alles der Schweiz zu. Was meint Ihr ?

    Liebe Grüße

    Anton

  • Lieber Anton,

    bei Grenzrayon-Briefen stand das Franko allein der Aufgabepost zu - wieviel man verklebte, war egal. Durch den Abschlag des R.L. Rayon Limitrophe - Stempels zeigte man ja der ausländischen Postverwaltung an, dass diese hier nichts zu berechnen bzw. zu vereinnahmen hatte.

    Überfrankierte Grenzrayon-Briefe sind m. E. sehr selten.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    danke für die Rückantwort, Deine Beurteilung ist einleuchtend. Die Einschätzung der Seltenheit teile ich, aus dieser Zeit habe ich nur noch einen weiteren (nach Baden)

    Liebe Grüße

    Anton

  • Lieber Anton,

    das sagt schon alles - jetzt noch einen nach Bayern, Liechtenstein und Österreich und du hättest den deutschsprachigen Teil mit Überfrankaturen komplett abgedeckt.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    ein kleiner Brief aus Unterhüttnau (heute Hittnau) wurde am 27.06.1868 mit 20 Rappen = 6 Kreuzern frankiert in Hittnau im Kanton Zürich nach Ulm frankiert. Bei der Aufgabe stellte die Post fest, dass 20 Rappen nicht ganz reichten und man stempelte "AFFR.INSUF" für "Affranchissement Insuffisant" = Frankatur ungenügend. Man behielt 10 Rappen = 3 Kreuzer und konnte jetzt nur noch 10 Rappen = 3 Kreuzer an die württembergische Post vergüten, aber das waren 3 Kreuzer zu wenig, so dass man in Friedrichshafen in blau "3" Kreuzer Nachporto notierte, die der Empfänger bezahlen durfte.

    Die Leitung über den Bodensee via Romanshorn-Friedrichshafen darf hier unterstellt werden.

    Als Transitstempel sehen wir vom 28.06.1868 Uster, obwohl das in Gegenrichtung zum Bodensee liegt.

    Der Distributionsstempel von Ulm siegelseitig zeigt uns den Ankunftstag 29.06. (kopfstehender 6er) und die Zustellung bei der 1. Tour des Stadtbriefträgers.

    Nach dem Postvertrag Württembergs mit der Schweiz von 1852 gab es keinen Zuschlag bei unterfrankierten Briefen. Wäre er nach Neu-Ulm gelaufen, hätte ihn die Schweiz vermutlich über Rorschach-Lindau geleitet, aber so einen suche ich noch ...

  • Hallo miteinander, Hallo Ralph,

    Was ich mich schon länger frage, wenn post über den Bodensee geleitet wurde, war es dann nicht üblich irgendeinen Schiffstempel oder ähnliches abzuschlagen?? Ich denke da an die bodenseeschiffspost neuer Zeit. Oder ist das heuer nur modischer Schnickschnack...

    Liebe Grüße von der Pappnase Andreas

  • Lieber Andreas,

    in den 1860er Jahren gab es dergleichen noch nicht. Man muss die Routen kennen (Baden, Bayern und Württemberg), wenn es keine Stempel gibt.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.