• Hallo Bernd,


    vielen Dank für diese sehr interessante Dienstinstruktion.
    Man sieht, manches hat Tradition ... 8o


    Gruß
    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

    Einmal editiert, zuletzt von Admin-M ()

  • hallo zusammen,


    da war der Major a.D. nicht ganz auf dem laufenden, was die Portotarife für eine Postkarte nach den Vereinigten Staaten betraf. Die fehlenden 5 Rpf. wurden im Postamt nachfrankiert und durch die Nachgebühren-Karte am 1.8.1930 in Rechnung gestellt.


    Sehr kundenfreundlich ist der rückseitige Auszug der "Gebühren für gewöhnliche Briefe und Postkarten nach dem Ausland". So auch noch nicht gesehen.


    mit bestem Gruß
    stampmix

  • Paket von Hamburg nach Wettin.
    Entfernung >75 <375km
    Gewicht auf der Karte nicht bekannt
    Nachnahme
    Wert 50.000


    13.950 minus Versicherungsgebühr 250 minus Nachnahme 500 = 13.200
    13.200 entspricht der Gebühr für ein Paket zwischen 9 und 10 kg.



  • Das Gewicht des Paketes betrug 9 1/2 kg. So steht es zumindest in Spalte "Gewicht".

    Wo nichts mehr zu enträtseln bleibt, hört unser Anteil auf.


    Ernst Freiherr von Feuchtersleben

  • Jetzt wo er es sagt!
    Aber wiederspricht ja nicht meiner Aussage, ganz im Gegnteil!
    Danke für die Aufklärung Postarchiv, vielleicht brauche ich ja doch eine neue Brille!

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Hallo in die Runde,



    heute will ich diesen Themenbereich mal wieder ins Blickfeld rücken. Ich zeige eine Karte, die ich auch schon in einem anderen Forum gezeigt habe, aber ich denke hier passt sie auch noch einmal gut hin.
    Es handelt sich um eine Infla-Karte aus Deggendorf vom 23.1.1923. Da das Porto für eine Postkarte am 15.1. von 15 Mark auf 25 Mark gestiegen war, die Karte aber nur mit 15 Mark frankiert, fehlten 10 Mark beim Porto. Die Nachgebühr war der doppelte Fehlbetrag also 20 Mark = 2000 Pfennig. Dies ist mit blau notiert worden. Da die Karte wohl auf dem Bahnhofspostamt abgeholt wurde, weil ohne nähere Adresse, wurde dort mit dem Stempel PORTO VERRECHNET PA REGENSBURG 2 (BHF) a der Erhalt der Nachgebühr bestätigt.
    Mit dem Nachporto hat der Empfänger etwas Pech gehabt, denn nur wenige Wochen später am 1. März 1923 verringerte sich das Nachporto auf den eineinhalbfachen Betrag des fehlenden Portos.



    Aber auch zeitgeschichtlich hat die Karte etwas zu erzählen. Der Kolonialwarenhändler Ludwig Braun aus Deggendorf schreibt diese Karte an den Vertreter der Firma "Van den Bergh", der wohl
    gerade in Regensburg anzutreffen ist, mit folgendem Anliegen: "Wollen Sie mir bitte den Preis für Heißtrank sowie Margarine und Kokosfett umgehend mitteilen.“ Eine Recherche im Netz ergab, dass die Firma Van den Bergh für seine Margarine bekannt war und seit 1890 Marken wie Sana, Sanella und Rama auf den Markt gebracht hatte.


    Neben dem Philatelistischen also auch ein hübsches Zeitdokument.
    Es grüßt der Stempelfreund




  • Sehr schön und toll aufgearbeitet. Ich hätte nicht gedacht, dass es Margarine schon so lange gibt (und Butter sollte man ja auch vorziehen). ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Heute kam gerade ein neuer Beleg mit dem PORTO VERRECHNET-Stempel von Regensburg Bahnhof bei mir an, diesmal aus dem Jahr 1925 und mit violetter Stempelfarbe. Das blau notierte Nachporto in Höhe von 10 Pfg (doppeltes Postkartenporto) wurde also bezahlt.

    Die Karte wurde wohl direkt am Zug abgegeben, passt auch, denn der Absender war Eisenbahnassistent und kam aus Schlesisch Lettkow.

    Es handelt sich dabei um eine Werbekarte der Firma Lauser, die eine Schweinemastmittel anbietet und je nach bestellter Menge eine Sachprämie (also gar nicht so neu, diese Werbestrategie). Für die große Bestellung von 50 Pfund hat sich der Absender ein Taschenmesser als Prämie ausgesucht.



  • Umschlag vom 29.12.1931 von Würzburg nach Weiden / Oberpfalz.


    Rückeitiger Vermerk: " Wegen Portobelastung Annahme verweigert - 30/12/31 Rappl


    Die 23 Pfennig kann ich leider nicht erklären.



    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • hallo Ulrich,


    vom 1.8.1927 bis 14.1.1932 betrug das Proto für einen einfachen Fernbrief 15 Rpf.

    Als Nachgebühr wurde hier der 1,5-fache Fehlbetrag angesetzt, macht 23 Rpf.


    besten Gruß

    Michael

  • Liebe Freunde,


    der Versender dieser PK meinte vermutlich, daß wegen der Nähe Straßburgs zur Grenze 8 Pf reichen würden. Esslingen lag jedoch etliche Kilometer entfernt. Aber im kleinen Ort Aichelberg (laut Gemeindeverzeichnis nur 427 EW im Jahr 1910) wußte man es vielleicht nicht besser.

    Zur "Belohnung" durfte der Empfänger 85 Cent. Nachporto zahlen.

    Wer Lust hat, kann sich mit der Sauklaue des Schreibers vergnügen.

    Dieter

  • Hallo,

    hier kommt die Leipziger Postsache von 1932 zur Einziehung der Nachgebühr für die postseitig ergänzte Freimachung auf einem unterfrankierten Auslandsbrief nach Jugoslawien. Alles auf der Rückseite genau erklärt.



    Beste Grüße

    Christian

  • Hallo,

    hier eine Ansichtskarte vom 12. Juli 1922 von Berneck nach Leipzig. Die mit 50 Pfennig freigemacht wurde. Dies hätte in dieser Portoperiode für ermäßigte Postkartengebühr für Karten mit bis zu 5 Worten eigentlich gereicht. Nun haben allerdings fünf Menschen unterschrieben, dass wurde wohl als unzulässig für die Freimachung mit ermäßigter Gebühr angesehen. Unter #19 hatte Bernd hier ja die genauen Bestimmungen dafür abgebildet und dort stand unter 19. Buchstabe e, dass außer den Grüßen Absendungstag und Absender angegeben werden können. 5 Absender waren dann wohl doch zu viel.

    Zum normalen Postkartenporto von1,50 Mark fehlte also eine Mark. Das doppelte fehlende Porto wurde als Nachgebühr (200 Pfennig) mit blau notiert und in Leipzig wurde der Portostempel abgeschlagen.



    Einen schönen Sonntag wünscht

    Christian

  • Liebe Freunde,

    ich zeige einen interessanten Beleg: Am 12.12.1929 verschickte die ehemalige Stadtsparkasse Lörrach (nun Bezirkssparkasse) einen schwergewichigen Einschreibebrief nach Bern / Schweiz. Frankiert wurden 90 Pfg. Die Post (in Bern?) vermerkte das Gewicht mit 90 gr und brachte mit Blaustift den Vermerk T an sowie 60 als Nachporto. Der Beleg hätte zutreffend mit 115 Pfg. freigemacht werden müssen: 25 Pfg. einfacher Brief + 15 Pfg. je weitere 20 g , Brieftaxe also 85 + 30 Pfg. Einschreibgebühr. Nach der geltenden Formel führte das zu einen Nachporto von 60 Rappen. In Bern wurden daher 2 Nachportomarken zu je 30 Rp. ( Ausgabe 1924 ) verklebt. Der Brief konnte aber nicht zugestellt werden. Evtl. war aus der Adressatin Frl. Kamer jetzt die Frau Dr. Eglin-Kamer geworden, die nun in Riehen b. Basel wohnte. Die verklebten Nachportomarken wurden annulliert (ungültig gestempelt) und der Brief nach Riehen spediert. Das war ja kostenfrei. Dort wurden nun 2 Nachportomarken zu je 30 Rp. der Ausgabe 1910 verklebt und der Betrag wohl auch kassiert.

    So weit, so gut ? Jetzt könnte man aber ins Grübeln kommen. Vom Absendeort Lörrach nach Riehen hätte der Brief korrekt nur 105 Pfg. gekostet, da Grenzrayon.

    Grenzrayontaxe 15 Pfg. je 20 g = 75 Pfg. + 30 Pfg-R- Gebühr. Der Fehlbetrag wäre nur 15 Pfg. gewesen, was zu einer Nachtaxe von nur 40 Rappen geführt hätte.

    Welche Nachportoberechnung wäre zutreffend gewesen ?

    Freundliche Grüße an alle

    remstal

  • Liebe Sammlerfreunde,


    ich habe die folgende Waarenprobe sehr günstig gefunden, komme aber nicht dahinter, warum in Ungarn Nachporto erhoben wurde. Nach meinen Unterlagen betrug die Gebühr für Waarenproben bis 250g 20Pfg und der Luftpostzuschlag 20 Pfg pro 20g.

    In Ungarn wurde anscheinend nachgewogen, was anhand der mit Bleistift geschriebenen 218 erkennbar ist. 218 g entsprechen der 11. Gewichtsstufe für Luftpost. Der Beleg wäre demnach um 10 Pfg überfrankiert, denn 20 Pf + 11 x 20 = 240 Pfg und verklebt wurden 4x10 Pfg + 3 x 20 Pfg + 3 x 50 Pfg = 250 Pfg.



    Auf dem Postamt des Flughafens wurde die Nachportomarke zu 80 Filler angebracht und mit dem Stempel des Flughafens entwertet.


    Wer kann mir helfen eine Erklärung zu finden ?


    Schönen Sonntag


    Martin

  • hallo Martin,


    die kopfstehend hingekritzelte "218" könnte auch die Zimmernummer im Grand Hotel Royal sein.

    Der Brief wurde bis Wien mit Flugpost befördert, die Reststrecke per Bahn.


    Ich kenne die ungarischen Nachgebührenregelungen nicht. Daher nur als Hypothese:

    Sollte der Brief 250-260g gewogen haben, wäre er mit 30 Rpf + 13*20 Rpf = 290 Rpf zu frankieren gewesen;

    Fehlporto 40 Rpf. Passt das zu 80 Filler?

    Der Kurs Pengö:Reichsmark betrug 1932: 0.73 , damit 40 Rpf entspr. 55 Filler * 1,5 = ca. 80 Filler


    besten Gruß

    Michael

    2 Mal editiert, zuletzt von stampmix ()

  • Vielen Dank Michael, die andere Interpretation der 218 ist in der Tat eine Möglichkeit...


    Da ich wegen des Gewichts und der Berechnung des LP-Zuschlages davon ausgehe, dass der Absender den Brief bei einem Postamt aufgegeben, verstehe ich nicht warum die ungarische Post etwas am Luftpostzuschlag zu bemängeln hatte. Sie hat den blauen LP Zettel rot umrandet.


    Und noch eine kleine Überraschung: seit einigen Tagen habe ich einen anderen Standardbrief aus Frankreich, der auch mit 80 Fillern taxiert wurde:



    Nach dem Regularien der UPU vom Kongress in Den Haag musste bei der Berechnung zu erst die Luftpostgebühr von der vorhandenen Frankatur abgezogen werden und dann mit den verbleibenden Rest das Nachporto berechnet werden.... aber im Moment bekomme ich es nicht passend.


    Aber das wird bestimmt noch kommen


    Schönen Abend


    Martin

  • Liebe Sammlerfreunde,

    weil es so schön ist, noch eine spannende Nachporto Geschichte zwischen der Deutschen und der ungarischen Postverwaltung aus meinem kleinen neuen Sammelgebiet.


    Der folgende Brief zeigt schön, wie eine kleine Unaufmerksamkeit des Absenders relativ teuer werden kann: Peter Glück war vermutlich geschäftlich nach Budapest gereist und bekam im August 1928 aus Frankfurt am Main Geschäftspapiere zugeschickt.


    Der Brief war korrekt frankiert, denn Geschäftspapiere kosteten vom 1.7.1928 bis 1.7.1942 wenn der Umschlag weniger als 250 g wog 20 Pfg. Oben in der Mitte wurde das Gewicht mit 190 gr notiert.



    Warum der Brief dennoch mit Nachporto belegt wurde, kann man anhand des handschriftlichen Vermerkes des Empfängers „warum zugeklebt ? ! ! “ erahnen:



    Geschäftspapiere durften anscheinend nicht zugeklebt werde - vielleicht hat ein Sammlerfreund die "Allgemeine Dienstanweisung für Post" in der das dokumentiert ist. Da schlug der berechnende Beamte in Ungarn richtig zu:


    Er berechnete somit für einen normalen 190 gr schweren Brief das Nachporto wie folgt:

    • 1. Gewichtsstufe durch die 20 Pfg Beethoven Marke bezahlt. Dementsprechend fehlen 9 weitere Stufen zu je 20 Filler = 180 Filler
    • Der minimale Standardtarif für Geschäftspapiere wurde auf dem UPU Kongress in Stockholm mit 25 centimes festgelegt. Also berechnete er 180 Filler / 25 = 7,2
    • Der ungarische Tarif für die fehlenden Gewichtsstufen betrug 20 Filler x 7,2 = 144 , die verdoppelt wurden. So kamen die 288 Filler zu Stande.

    Zum Vergleich ein Inlandbrief kostete in Ungarn 20 Filler. Ziemlich viel Geld fürs Zukleben...


    Schönes Wochenende


    Martin

  • hallo Martin,


    der Flugpoststempel von Wien hat mich nicht ruhen lassen. Bei Günter Otto fand ich einen interessanten Hinweis: 5.5.1930 - Eröffnung des planmäßigen Luftpostdienstes durch die DLH auf der Balkanstrecke Wien - Budapest - Belgrad - Sofia - Istanbul (zwischen Berlin in Wien wurde die Post während der Nacht mit der Eisenbahn befördert) . Das würde den Wiener Stemepl erklären.


    Ist der Budapester Stempel: M.KIR.KÖZPONTI TAVIRO HIVATEL ?


    Es bleibt spannend ...


    besten Gruß

    Michael