NDP - Spanien

  • Liebe Freunde,


    Grundlage des folgenden Briefes vom 19.2.1868 aus Berlin nach Zaragoza bildete der spanisch-preußische Vertrag von 1864.



    Laut Vertrag wurden die geschlossenen Briefpakete direkt zwischen dem Eisenbahn-Postbureau No. X (Cöln-Verviers) und den spanischen Grenzpostämtern Irun und La Junquera ausgetauscht. Im Jahr des Vertragsabschlusses löst der hier zu sehende Stempel Prusia (spanische Bezeichnung für Preussen, verwendet beim ambulanten Postbureau X ) den französischsprachigen Stempel Prusse ab.
    Aufgegeben wurde der Brief bei der Berliner Post-Expedition 27, die am 1.12.1865 eingerichtet worden war.
    Absender war die bekannte Silberwarenfabrik Franz Mosgau .


    Gemäß dem Vertrag war der Versand von Porto- oder Franko-Briefen möglich. Hierbei kosteten Franko-Briefe 6 Sgr. bzw. 24 Cuartos und Porto-Briefe 8 Sgr. bzw. 32 Cuartos. Als einfacher Brief galt im NDB ein Brief bis 1/2 Loth Gewicht, bei Aufgabe in Spanien von 4 Adarmen (fast 9/20 Loth).
    Der hier gezeigte Brief lief porto nach Spanien und kostete den Empfänger 32 Cuartos.


    Gruß
    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

    Einmal editiert, zuletzt von Admin-M ()

  • Lieber Michael,


    ein herrlicher Brief mit bester Beschreibung - vielen Dank für beides. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo ins Forum,


    in dieser Rubrik hat sich seit langem nichts mehr getan, da ändere ich heute einmal:



    Der Brief wurde in Hamburg - Pöseldorf, einem "gehobenen" Vorort, aufgegeben. 6 Kr war das Porto für einen Brief der 1 Gewichtsstufe (Quelle: Postamtsblatt 48/1866 Verfügung 135).


    Spanien gehört bei NDP zu den selteneren Destinationen, wie man auch anhand Statistiken der Postverwaltung feststellen kann.


    Schönes Wochenende


    Martin

  • Und schon wieder hat sich lange nichts getan... dann stelle ich heute mal eine vor geraumer Zeit eingetroffene Seltenheit vor:


    Es handelt sich um eine Drucksache. Der Tarif war mit 1 Gr pro 2 1/2 Loth, relativ gesehen sehr günstig im Vergleich zu einem Brief der 6 Gr pro Loth kostete.

    Auf der Rückseite befindet sich der Ankunftsstempel:


    Schöne Grüße


    Martin

    Einmal editiert, zuletzt von Ungarn-1867 ()

  • Hallo Freunde,


    ich habe hier einen Brief, der am 20.11.1868 um 5-6N aufgegeben und bar frankiert wurde, wie der rote Stempel HAMBURG F. N 1. zeigt. Kann es sein, daß für diese Strecke nur noch 6 Sgr zu zahlen waren?

    Ziemlich ungewöhnlich ist der violette P.D., da dieser meist in rot, öfter auch in schwarz gestempelt wurde.

    Dank der Eisenbahn war der Brief am 24. in Madrid und am 25. in Valencia, wenn ich die Stempel richtig deute.

    Mangels Spanisch-Kenntnissen habe ich mich mit dem Inhalt nicht beschäftigt. Vielleicht hat jemand Lust dazu. ;)


    Dieter

  • Lieber Dieter,

    laut Handbuch Werner Steven:


    Nach Postvertrag gültig ab 1.7.1864, Leitweg Frankreich,

    bis 1/2 Loth = 6 Sgr. frankiert, 8 Sgr. unfrankiert.

    direkter Leitweg nach Spanien ab 1.1.1867 = 6 Sgr. bis 10g frankiert bzw. 8 Sgr. unfrankiert.


    Liebe Grüße

    Bernd

    Einmal editiert, zuletzt von bayernbernd ()

  • Hallo Bernd,


    vielen Dank für die Infos. Die Gebühren waren also zur Zeit des NDP um einiges niedriger als noch 20 Jahre zuvor. Eine enorme Entwicklung, wie ich finde.


    viele Grüße

    Dieter