Luxemburg - Tschechien

  • Postkarte ab Luxembourg-Ville vom 14.1.92, Absender Gebrüder Zens - Porcelaines et Cristaux. Empfänger Frau Witwe Eichler Thonwaren Fabrik Dux Böhmen. Ankunft am 15. Frankiert à 10c UPU Tarif vom 1.4.1886

    1864 gründete Eduard Eichler in Dux (Duchcov) eine kleine Tonwarenfabrik, in der schon bald Fayence und Porzellan produziert wurde. Nach seinem Tode im Jahre 1887 übernahm seine Witwe Amalie Anfang das Unternehmen und führte es mit ihrem Sohn bis 1890. Nun ging der Betrieb an den Schwiegersohn Wilhelm Hans verkauft. Er erweiterte und produzierte ab da auch Weichporzellan. Der Betrieb wurde 1897 in eine AG umgewandelt und agierte fortan unter dem Namen Duxer Porzellan-Manufaktur. Anfang des 20 Jahrhundert exportierte das Unternehmen etwa die Hälfte seiner Produktion ins Ausland und wie man sieht auch nach Luxemburg. 1945 wurde die Produktion eingestellt.


    In dem Schreiben geht es un eine Rechnung vom Juli 1890 und irgendwelcher Terracottaware

    Phila-Gruß

    Lulu

  • Hallo Lulu,

    schon interessant, dass mit mit dem entfernten Tschechien Kontakte hatte, wo Villeroy & Boch doch vor der Haustür produzierte. Weiß man dann, wie die Preis/Leistungsverhältnisse der Zeit waren? Vlt. war man in der Lage, dort günstiger zu produzieren, als bei V. & B.?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber BK

    die Karte passt zu der V&B Sammlung damit ich die Konkurrenz einbringen kann. Preislisten konnte ich bis jetzt noch nicht auftreiben. Ich glaube auch nicht dass diese Geschäftstätigkeit nach Böhmen aus Kostengründen geschah. Ich habe mir da Gedanken gemacht. Zens war fournisseur de la cour Hoflieferant! Diesen 'Titel' bekommt nicht jeder. Wichtig zu erwähnen ist die Übernahme des Throns im Jahre 1890 von Adolf von Nassau-Weilburg. Er wurde Großherzog von Luxemburg. Seine Frau Adelheid war eine geborene Prinzessin von Anhalt-Dessau (gar nicht so weit weg von Tschechien). Die sind mit ihrem ganzen Hofstaat nach Luxemburg gekommen, haben vermutlich sogar anfangs nur zeitweilig hier residiert. Nun waren die beiden auch keine gebürtige Luxemburger und hatten womöglich auch nach 10 Jahren Regentschaft keinen so engen Bezug zu Villeroy & Boch.

    Ob es zu der Zeit überhaupt in Luxemburg ein breiteres Angebot an Porzellanmarken gab, kann ich nicht sagen. Aber ich kann mir gut vorstellen dass die neue Landesmutter so ihre eigene Vorstellungen von Porzellan hatte.


    Phila-Gruß

    Lulu

  • Liebe Lulu,

    vielen Dank für das Teilhabenlassen an deinen Gedanken, die ich gut nachvollziehen kann. Es ist immer interessant, über den phil. Tellerrand hinaus zu schauen, um die tatsächlichen Verhältnisse der Zeit zu erkennen.

    Dass du auch die Konkurrenz von V. & B. sammelst, hätte ich aber nicht gedacht. Prima! :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

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