MiNr. 1 - 1 Kreuzer schwarz

  • Hallo Sammlerfreunde,

    da dachte ich mir als ich das Angebot unlängst bei ebay gesehen habe, dieser Schwarze Einser hat aber einen ungewöhnlichen Stempel. Kurzerhand habe ich beschlossen ein Gebot abzugeben und das Stück tatsächlich auch bekommen.

    Mittlerweile habe ich die Marke von der Prüfung zurück. Das Ergebnis hat mich dann doch etwas verblüfft. So recht fällt mir jetzt nicht ein, wo ich die Marke einsortieren soll, Markensammlung oder Probedrucke?

    Gruß

    bayernjäger

  • Hallo Udo,

    ich hatte das Teil auch gesehen und bei Peter Sem geistert ja schon lange eine 2. Marke mit dieser Entwertung herum, ohne dass sie sich absetzen ließe. Da war dein Preis schon ein ganz anderer.

    Fragt sich, wieso ein Revisionsabzug entwertet werden musste/sollte, wo Probedrucke, auch in den späteren Originalfarben, zuhauf vorhanden waren und nie entwertet wurden.

    Was man davon zu halten hat? Viel Spekulation, wenig Wissen. Aber als schwarzer Versuchsballon vlt. ein Schuß ins Schwarze? Wer weiß ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Guude,

    Einser, Einser Du musst wandern ....

    Der Ortsbrief von Neustadt nach Gimmeldingen ging heute bei der Deutschen Briefmarken AG für 2600.- (ohne Aufgeld) bei Ausruf 3000.- über den Tresen.

    Vor etwas mehr als 1 Jahr war er bei Derichs angeboten.

    Habe mir leider seinerzeit Ausruf bzw. Zuschlag (falls erfolgt) nicht notiert, geschweige denn gemerkt.

    Vielleicht hat jemand ja einen Katalog (März 2022 ? 165. Auktion +/-) und bekommt die Los-Nr. in Erfahrung, die Ergebnislisten stehen noch bei philasearch.

    Gruß Klaus

    Wer später bremst,
    ist länger schnell !

  • Hallo Sammlerfreunde,

    da dachte ich mir als ich das Angebot unlängst bei ebay gesehen habe, dieser Schwarze Einser hat aber einen ungewöhnlichen Stempel. Kurzerhand habe ich beschlossen ein Gebot abzugeben und das Stück tatsächlich auch bekommen.

    Mittlerweile habe ich die Marke von der Prüfung zurück. Das Ergebnis hat mich dann doch etwas verblüfft. So recht fällt mir jetzt nicht ein, wo ich die Marke einsortieren soll, Markensammlung oder Probedrucke?

    Gruß

    bayernjäger

    Glückwunsch auch von mir. Das Stück hatte ich auch beobachtet, nur hatte ich aufgrund des Stempels Zweifel und hatte deswegen die Finger davon gelassen. Dein Glück, mein Fehler. ;)

  • Liebe Freunde,

    folgende Fragen stellen sich mir bei dem in #383 gezeigten Attest:

    • »Die erst vor ca. 30 Jahren entdeckte Variante des tiefschwarzen Einsers auf weichem Papier wird als Revisionsabzug der Druckerei Weiss eingestuft.« Wer entdeckte, wer stuft ein? (Der Prüfer selbst anscheinend nicht, so wie der Satz formuliert ist.) Gibt es eine Art Metainstanz oder Metaliteratur, auf die sich manche berufen können und die den meisten anderen bisher verborgen blieb und die man nur so, nämlich indirekt zitieren darf? 
    • »Möglicherweise dort erfolgte der Aufdruck auf Restexemplaren, um widerrechtliche Verwendung zu unterbinden.« Wieso Restexemplare? Gab es noch andere, die nicht erhalten sind und von denen bekannt ist, was mit ihnen geschah?

    Das klingt vielleicht nach Wortklauberei meinerseits, aber mich beschleicht der Verdacht, dass hier vornehmlich Vermutungen in die Welt gesetzt werden. Das Stück ist doch außerordentlich, da hätte es auch ein ausführlicher begründetes Attest verdient gehabt, in dem die Quellen und das Vergleichsstück benannt werden, es ist ja wohlgemerkt bisher nur ein weiteres Exemplar mit dieser Abstempelung/diesem Aufdruck bekannt.

    Das zitierte andere Exemplar ist wohl jenes, das 2019 bei Heinrich Köhler mit € 1500 zugeschlagen wurde:

                  

    Anscheinend ist diese Marke nicht auf weichem weißem Papier gedruckt, jedenfalls steht in den Stellungnahmen nichts darüber, sondern hier handelt es sich um eine echte Marke der Platte 1, aber mit einem Aufdruck (nicht mit einer Entwertung, wie im neuen Attest zur zweiten Marke beschrieben).

    Letzteres Stück erscheint auch als Titelseite der jüngsten Preisliste 267 von Peter Sem, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch kein zweites Exemplar mit diesem Aufdruck »München« kannte. Er wird mir hoffentlich nicht böse sein, wenn ich für ihn ein bisschen Werbung mache und von der Titelseite sowie der Beschreibung (die noch eine neue Erklärung findet) hier für die Nachwelt Bilder einstelle:

    Die Syntax leidet bei Sems Erklärungsversuch, gemeint ist die in Österreich und Frankreich vorkommende Zeitungsdruckentwertung. Dabei wurden Marken auf das Rohpapier aufgeklebt und durch den Druck der Zeitung entwertet. Zugutehalten darf man Sem, dass er seinen Versuch einer Erklärung klar als seine persönliche Meinung kennzeichnet, wobei die Darstellung als postseitig nicht genehmigte Entwertungsform doch sehr spekulativ ist.

    Wenn eine »Entwertung« auf einem Revisionsbogen und eine gleichartige auf einer gewöhnlichen Marke vorkommt, aber beide völlig unterschiedlich erklärt werden, jeweils im Wissen um die vorherigen Erklärungsversuche, dann gibt das doch zu denken.

    Letztendlich bleibt das mehr als vier Jahrzehnte alte Ergebnis des Prüferkollektivs Pfenninger/Brettl/Schmitt am nächsten an der Wahrheit: Nichts Genaues weiß man nicht, und solange kein Ganzstück vorliegt, das eine befriedigende Erklärung liefert, bleibt alles Spekulation.

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Lieber Dietmar,

    ich habe zu dieser Thematik bereits einen Artikel für den nächsten Rundbrief verfasst und stelle fest, dass wir in allen Punkten einer Meinung sind. Frappierend sind vor allem die beiden Erklärungsversuche, die nicht das Geringste miteinander zu tun haben und meiner Meinung nach nichts anderes als ein Fischen im Trüben sind.

    Es gibt da noch so ein Beispiel aus jüngster Zeit, wo bei der Attestierung aus einem "bahnamtlichen Stempel", was immer das auch sein soll, plötzlich ohne neue Erkenntnisse ein Güterexpeditionsstempel einer völlig unbekannten Form geworden ist.

    Dafür werden dann andererseits klar definierbare Fragmente bayerischer Stempel als "Fremdstempel unbekannter Herkunft" bezeichnet.

    All das steigert das Vertrauen in Atteste nicht gerade.

    Liebe Grüße von maunzerle

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hallo Sammlerfreunde,

    wie oben schon angeführt, eine der beiden bekannten Marken gehört mir.

    Ja, ich habe mich über die neue Definition im Attest auch etwas gewundert.

    Ich habe die Marke zur Prüfung zu Herrn Sem geschickt, da er die zweite Marke auch im Original vorliegen hatte oder falls noch verkauft noch vorliegen hat. Ein Vergleich der beiden Marken sollte von ihm also möglich gewesen sein.

    Wie es nun zur neuen Interpretation gekommen ist, habe ich noch nicht hinterfragt.

    Die Marke selbst hat ein absolut klares und feines Druckbild, was ich bei einer Platte 1 noch nicht gesehen hatte. Dies ist vermutlich auch dem satten Farbaufdruck (deswegen 1Ib) geschuldet. Insofern handelt es sich vermutlich um einen sehr frühen Druck.

    Zum Papier kann ich nichts sagen, da ich keine großen Unterschiede zu anderen Schwarzen Einsern erkenne.

    Die als Aufdruck bezeichnete Entwertung ist natürlich kurios. Unabhängig von den beiden Attesten muss ich feststellen, die Entwertung auf den beiden Marken wurden sozusagen kreuz und quer als auch überlappend ausgeführt. Es handelt sich folglich um einen Einzelstempel. Da frage ich mich schon, wie das in einem Buchdruck erfolgen sollte/konnte.

    Letztendlich wird uns nur Herr Sem erläutern können, was zu seiner Meinungsbildung beigetragen hat.

    maunzerle, ich hoffe du hast für den Artikel Kontakt mit ihm aufgenommen?

    Sicher wird es noch viel Spekulationen über die Entstehung des Aufdruckes/Stempels geben und ich hoffe, dass die beiden aktuellen Bayernprüfer sich darüber ausgetauscht haben.

    Gruß

    bayernjäger

  • Hallo Udo,

    du hast eine pm.

    Viele Grüße

    Peter

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hallo Udo,

    danke für die Hintergrundinformationen. Es geht ja nicht darum, Prüfer schlechtzumachen und Marken kleinzureden, wir wollen verstehen, wie die Aussagen zustandekommen. Wir sprechen nicht vom tausendundeinsten Schwarzen Einser, sondern von einem wirklich ausgefallenen Stück, von dem vorher nur ein Exemplar bekannt war.

    Wie auch immer man sich zu den unterschiedlichen Attesten positioniert, beneidenswert ist die Situation der Prüfer nicht. Sie fühlen sich verpflichtet, Erklärungen für Phänomene zu finden, für die es eigentlich keine Erklärung gibt. Manches Problem ließe sich allerdings vermeiden, wenn die Sammlerschar den Prozess der Meinungsbildung im stillen Stübchen oder im exklusiven Kreis der Prüfer nicht tröpfchenweise in Attesten, sondern in lesenswerten Artikeln zum Beispiel im Arge-Rundbrief nachverfolgen könnte. Wissen scheint ja vorhanden zu sein, nur ob es belastbar ist, lässt sich nie überprüfen.

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

    Einmal editiert, zuletzt von Erdinger (1. Juli 2023 um 14:42) aus folgendem Grund: Schiefer Satz!

  • Hallo zusammen,

    es ist eine vielleicht einzigartige Gelegenheit, einen Schwarzen Einser seiner Sammlung für kleines Geld einzuverleiben: derzeitiger Stand € 16,50. Zugegeben,

    nicht ganz perfekt, aber man kann bei anderen Sammlern prahlen: ich bin im Besitz einer Bayern Nr. 1,

    nur zeigen sollte man sie vielleicht nicht ................

    Und die knapp 20 € (sofern es dabei bleibt !) hätte man

    besser verfressen.

  • ... ooch, die Marke für 20 Euro eingesackt und dann auf eine Praline von Lindt mit leckerem Gummi Arabicum geklebt und im Schatten genüsslich verspeist, das wäre es doch.

    Dann kann man wenigstens von sich behaupten, man habe den Schwarzen Einser zum Fressen gern.

    Einfach mal bei einigen Fußball-Stars nachfragen, wie das so ist mit Steaks, die mit Blattgold ummantelt sind ... die kosten vielfach mehr.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Franz,

    das ist wieder einmal der Beweis dafür, dass der Wahnsinn keine Grenzen kennt. Fehlt eigentlich nur noch ein Prüfbescheid, ob die Marke echt ist (war).

    Ich habe ja vor Jahren im Rundbrief auch an Hand eines Schwarzen Einser-Knochens, der geprüft war, die Frage aufgeworfen, ob es nicht für dir Prüfer irgendwo eine Qualitätsgrenze gäbe, unterhalb der man nicht mehr prüfe. Peter Sem hat die knifflige Situation der Prüfer in solchen Fällen damals erläutert. Ob man sich seiner Darstellung anschließen mag, steht auf einem anderen Blatt. Der damalige Knochen war allerdings noch ein Stück weit besser drauf als dieser hier, erbrachte aber auch, wenn ich mich recht erinnere, auf jeden Fall noch einen deutlich dreistelligen Ertrag.

    Auf jeden Fall vielen Dank für's Zeigen dieser "Rosine" und liebe Grüße von maunzerle

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Guten Morgen,

    davon 2 Stück gekauft, 40€ ausgegeben, zum Restaurator geben, dann zum prüfen und als repariert geprüft (wenn überhaupt!) mit 500€ oder sogar mehr wieder anbieten. Guter Stundenlohn!

    So läuft das leider auch in der Realität!

    Gruß und schönes Wochenende

    Jörg