Österreich-Schweiz

  • Hallo zusammen,


    der folgende Brief datiert, soweit der Stempel von Winterthur zu entziffern ist, vom 7.2.1855. Er ist mutmaßlich über die Bahnlinien Wien-Prag-Bodenbach-Dresden-Leipzig-Frankfurt-Heidelberg bis Haltingen befördert worden.

    Kann jemand sagen, auf welchem Wege er von dort nach Winterthur spediert worden ist?

    Gruß Altsax

  • Lieber Jürgen,


    kann ich nicht genau sagen, aber 1855 gab es keine unterfrankierten Briefe mit Anrechnung der Marke(n), sondern die Briefe waren wie ganz unfrei zu behandeln. Das haben hier wohl alle Postverwaltungen verschlafen, denn der Brief hätte 40 Rappen Nachporto kosten müssen, keine 10. Glückwunsch zu dem Schmankerl, auch wenn mir der innerschweizerische Laufweg nicht geläufig ist. :):)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • ... aber 1855 gab es keine unterfrankierten Briefe mit Anrechnung der Marke(n), sondern die Briefe waren wie ganz unfrei zu behandeln. Das haben hier wohl alle Postverwaltungen verschlafen, denn der Brief hätte 40 Rappen Nachporto kosten müssen, keine 10.

    Lieber Ralph,


    dieses "Verschlafen" ist aber nach meiner Beobachtung regelmäßig vorgekommen. Aus Sachsen kenne ich sicher über ein Dutzend Briefe aus der Zeit vor der Änderung, die in Sachsen am 27.3.1857 veröffntlicht worden ist. Einen entsprechenden Beleg hänge ich an. Er ist sogar am Schalter als "franco Grenze" bezeichnet und frankiert worden.


    Liebe Grüße

    Jürgen

  • Lieber Jürgen,


    ja, da war man noch etwas verschlafen - aber hier hat man wenigstens die korrekten 50 Rappen (5 Ngr.) kassiert, wobei sich Sachsen über die Kapitalvermehrung sicher gefreut haben dürfte. Feines Stück, hätte ich auch genommen. :):)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • ... hier hat man wenigstens die korrekten 50 Rappen (5 Ngr.) kassiert, wobei sich Sachsen über die Kapitalvermehrung sicher gefreut haben dürfte. Feines Stück, hätte ich auch genommen. :):)

    Lieber Ralph,


    es war, denke ich, etwas "komplizierter":


    Der (postalische) Vermerk "franco Grenze" befindet sich unter den Marken, folglich sind diese am Schalter aufgeklebt worden. Somit dürfte es sich um einen Doppelbrief gehandelt haben.

    Ein eindeutiger Gewichtsvermerk ist zwar nicht erkennbar, wohl aber einige versteckte und unterstrichene Ziffern, die sich entsprechend interpretieren lassen.

    Die anschließend vermerkten 9 + 6 Kr. Portobelastung sind in jedem Falle unrichtig. Bei einem einfach schweren Brief wären sie nicht angefallen. Bei einem doppelt schweren hätten 18 + 12 Kreuzer belastet werden müssen. Bei vorschriftswidriger Anerkennung des Grenzfrancos wären beim Empfänger lediglich 12 Kr. resp. 40 Rappen angefallen.


    So zog ein Fehler den anderen nach sich.


    Liebe Grüße

    Jürgen

  • Lieber Jürgen,


    2. Gewicht wäre auch möglich! Aber auch dann war "franco Gränze" falsch von der Post notiert worden.


    Er hätte dann ja 6 Ngr. für Sachsen und 4 Ngr. für die CH gekostet, in summa also 10 Ngr. bzw. 100 Rappen. Die stehen aber nicht da.


    Mittig lese ich Porto 9 / 6 - das passt aber nur für die 1. Gewichtsstufe; falsch war es sowieso.


    Wer hat "franco Grze" notiert? Sachsen? Baden? Ich tippe auf Sachsen und Baden notierte 9/6, weil Sachsen Baden offenbar nicht intern belastete (über die Briefkarte).


    Wenn Baden nur 15x verlangte, kassierte die CH auch nur diese (50 Rappen) ein.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    aus einer großen CH - Sammlung mal ein "incoming mail" - Brief aus der k. und k. Monarchie unterfrankiert in den 2. Rayon der CH, dann noch weitergelieitet innerhalb der CH - Sammlerherz, was willst du mehr?

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • ... wohl wahr !

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Werte Sammlerfreunde


    Ich möchte Euch diese 2 Kreuzer Ganzsache mit 3 Kreuzer Zusatzfrankatur vom 8.1.1877 von Görz (Kaisertum Österreich heute Italien) nach Saxon (Kanton Wallis) vorstellen. Der Leitweg ging über Italien (Wo genau? Mailand – Simplon?).


    1500 fiel das Gebiet Görz an die Habsburger und war bis 1918 ein Kronland der Habsburgermonarchie und gehörte zum Österreichischen Küstenland.


    Ich nehme an 5 Kreuzer (oder 10 Rp.) UPU-Auslandtarif vom 1.7.1875.



    Was gibt es noch zu sagen?


    Sammlergruss


    Valesia

  • Hallo Valesia,

    eine schöne Postkarte:thumbup::thumbup:

    Frankiert nach den Berner Weltpostvertrag vom 1.7.1875.

    Der Postkartentarif wurde in die meisten europäischen Mitgliedsstaaten auf 5 Kreuzer reduziert.

    Zum genauen Leitweg kann ich leider nichts sagen.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Hallo Martin,


    in Oberitalien war das Eisenbahnnetz schon sehr zeitig gut ausgebaut und wurde für den Transport von Post genutzt. Der Weg war vermutlich über Venedig, Verona und Mailand. Da ich nicht weiß, wo der Stempel AMBULANT No 1 benutzt wurde, kann ich nicht sagen, ob die Route weiter über Aosta, Gr S. Bernard und Martigny führte. Von da nach Saxon sind es ja nur ein paar Kilometer.


    beste Grüße

    Dieter

  • Liebe Freunde,


    eine 5 Neukreuzer - Ganzsache aus Bludenz (Vorarlberg) wurde mit einer 5 Nkr. Marke auffrankiert, damit der Empfänger in St. Gallen kein Nachporto zahlen musste, denn die Entfernung von 46 km Luftlinie war höher, als die 5 Meilen = 37,5 km, die ihn zu einem Grenzrayonbrief gemacht hätten. Über Feldkirch (Folgetag) kam er in St. Gallen an. Schön ist die Verschlußetikette der Firma Getzner Mutter & Compagnie. St. Gallen notierte hinten 5 Nkr., die der Schweiz zustanden; die anderen 5 Nkr. behielt Österreich.

    Aber deswegen habe ich ihn gar nicht gekauft - der Grund war die Adresse, die sich wie folgt liest:

    "Herrn A. Beutter Wohlgeboren mit Briefen der Herren Beutter & Compagnie St. Gallen".

    Die Versandart "Brief mit Briefen" kenne ich nur von einiges altdeutschen Staaten und Österreich. Es wäre schön zu sehen, dass es sie noch von anderen Ländern gibt.

  • Hallo Sammlerfreunde

    in Ergänzung zu den Beiträgen 19-30 zeige ich hier einen Brief aus der selben Korrespodenz. Geschrieben in Nixdorf am 24.5.1856, adressiert an die bekannte Adresse Isler in Wohlen. Auch hier der Vermerk "via Leipzig". desweiteren noch der Vermerk "enthält Muster ohne Wert". Nach den Stempeln auf der RS lief er über Bodenbach , Dresden, Leipzig, badische Bahnpost, Basel, Wohlen.

    Mit Rötel wurde auf der VS eine 80 vermerkt. Nachdem ich das ganze Thema durchgelesen habe, denke ich, das der Empfänger 80 Rappen zahlen musste. Mit inliegenden Mustern war er wahrscheinlich kein einfacher Brief mehr. Allerdings fehlt hier, anders wie bei den beiden vorgenannten Briefen eine weitere Taxangabe, oder die 18/6 rechts oben ist eine. Vielleicht kann der ein oder andere näheres dazu sagen.


    Beste Grüße

    Torsten

    PS: Bodenbach am 25.5. gestempelt und Wohlen am 27.5. Schneller ist die Post heute auch nicht! :)

  • Hallo Torsten,


    1856 war man oft schneller, wenn es nicht gerade transkontinental sein musste, als heute.


    Doch, die 18/6 sind 2 Taxen, nämlich 2 mal 9 Kreuzer rheinisch für Österreich und 2 mal 3 Kreuzer für die Schweiz = 24 Kreuzer rheinisch = 80 Rappen (3. Rayon DÖPV in den 1. Rayon der Schweiz zu Baden gesehen).


    Die Leitung dürfte über Frankfurt am Main - Heidelberg - Efringen erfolgt sein. Von diesen 18 Kr. rheinisch bekam Taxis ca. 2 Kreuzer und Baden ca. 4 Kreuzer für ihre inneren Transite, was man aber nie auf den Briefen selbst sieht.


    Vermutlich hat man Strohmuster nach Wohlen geschickt, die außerhalb des Briefes keine lange Lebenszeit gehabt hätten, daher wurden fragile Muster stehts weich in die Briefe eingebettet, so wie hier.


    Aus dieser Korrespondenz gibt es eine ganze Reihe von Briefen, ich habe auch 2 davon.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Freunde,


    ich habe hier einen Brief sus Wien an die bekannte Adresse in Wohlen vom 31.3.1859 um 6 Uhr abends. Ob er über Bodenbach oder Kufstein in Richtung Westen unterwegs war, weiß ich mangels Unterlagen zur Inbetriebnahme der Bahnlinien in Österreich nicht. Hat jemand Karten ähnlich den IEG-Maps?

    Wir haben jedenfalls je einen Stempel der Badischen Bahnpost vom 2. April und Basel Briefexpedition 2. April 8 Uhr abends. Am nächsten Tag war der Brief in Wohlen.

    Wien machte 9 Kr rh. geltend und in Wohlen waren dann 40 Rappen zu zahlen.


    Dieter

  • Lieber Dieter,


    ich glaube nicht an Bodenbach, der lief über Bayern, Württemberg und Baden im geschlossenen Transit, sonst wäre es einfacher gewesen, ihn mit der württ. Bahnpost ab Ulm über Friedrichshafen zu leiten.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.