GB - Sachsen

  • Hallo zusammen,


    zufälligerweise in die Hände geraten anbei ein Portobrief aus GB nach Dresden. Dieser war adressiert an R(ichard) B(ickerton) Lyons Earl, Attaché à la Légation de S.M. Britannique, seinerzeit einer der bedeutensten britischen Diplomaten, welcher im Jahre 1852 nach Dresden kam. Der Brief lief ausweislich des Rundstempels ENGLAND PER AACHEN über Aachen in den Postverein und wurde dann am 03.12.1852 von der Dresdner Stadtpost ausgeliefert.


    Preussen hatte 7 Sgr Porto anzufordern und schlug von dem von ihm zu erhebenden Anteil den Verrechnungsstempel 3 1/2 Sgr ab, wobei das Gesamtporto in Dresden wohl paritätisch in 7 Ngr entrichtet wurde. Die Rötelvermerke wage ich nicht zu deuten. Was aber völlig unklar ist: Woher aus GB stammt der Brief überhaupt bzw. woran könnte/müsste man das (evtl.) erkennen und was hat es mit dem schwachen Einzeilerstempel auf der Rückseite auf sich ? ;(


    + Gruß


    vom Pälzer


    verwendete Quelle:
    http://de.wikipedia.org/wiki/R…_Lyons,_1._Viscount_Lyons


    • Offizieller Beitrag

    Was aber völlig unklar ist: Woher aus GB stammt der Brief überhaupt bzw. woran könnte/müsste man das (evtl.) erkennen und was hat es mit dem schwachen Einzeilerstempel auf der Rückseite auf sich ?



    Hallo Pälzer


    Der Brief kommt aus London, und rückseitig findest du der "London Local Post" Cornhill Stempel. Alles ganz normal :)


    Viele Grüsse
    Nils

    Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis grösser als in der Theorie.

  • Hallo zusammen,

    ich habe hier einen passenden Beleg, den ich gerne zeige. Der Brief lief von Southampton nach Eibenstock (5km von mir entfernt). Daher habe ich ihn auch mitgenommen. Abgestempelt am 6.12.1853. Rückseitig noch 3 Bahnpoststempel: Minden-Berlin, Magdeburg-Leipzig und Leipzig-Hof. Dank obigem Beitrag habe ich auch den Stempel ENGLAND PER AACHEN identifiziert. Nun sind noch zwei Stempel auf der Vorderseite, ein roter PAID mit Datum und ein kleiner roter "P", sowie eine gestrichene 8 und 4.

    Das englische Porto ist wahscheinlich nicht angeschrieben (einer von den roten Paid-Stempeln?). Zu wem gehört jetzt die 8 und die 4. Preussen und Sachsen?

    Beste Grüße

    Torsten

  • Hallo Torsten,


    das Franko in Höhe von 8d (erste Gewichtsstufe bis ½ Unze) ist bar bezahlt. Das ist die rote "8". Preußen erhält 4d Weiterfranko (rote "4"). UK und Preußen vergüten Belgien jeweils mit ½d.


    Viele Grüße

    Martin


  • Hallo Torsen,


    im DÖPV hat immer die Eingangspost (hier: Aachen als Aufgabepost im DÖPV = Preussen) das Weiterfranko des Auslands bekommen, nicht die sächsische Abgabepost. Daher hat Sachsen hier genau nichts erhalten.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Ralph,

    sehe ich das jetzt richtig. Der Absender bringt den Brief zur Post und bezahlt 8d. Die englische Post leitet 4d an Preussen weiter. Preussen befördert den Brief nach Sachsen--aber doch nicht bis nach Eibenstock?--- und Sachsen bekommt nichts. Bzw Der Empfänger muss nichts bezahlen--ein Frankobrief also.

    Torsten

  • Hallo Torsten,


    Preußen bekam den Brief aus Belgien und kassierte als Aufgabepost die 4 Pence, abzüglich des geschlossenen Transits durch Belgien. Preussen leitete ihn bis Sachsen. Sachsen übernahm in und transportierte ihn bis zum Empfänger. Preussen bekam alles, Sachsen nichts.


    Dafür wäre ein frankierter Brief von Sachsen über Preußen und Belgien nach GB anders gewesen hinsichtlich der Frankobeträge: Sachsen alles (3 Ngr.), Preussen nichts, BE seinen Transit und GB 4d.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.