Frankreich - Bayern PV 1.1.1822

  • Liebe Freunde,


    darf ich hier nochmals nachfragen: Warum 2 französische Stempel und kann jemand den Text kurz übersetzen? Vielen Dank!

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    heute zeige ich 3 Briefe aus den wunderschönen Strasbourg nach Reuth in der Oberpfalz, die alle unterschiedliche bayerische Auslagenstempel aufweisen und doch immer das gleiche kosteten.


    In chronologischer Reihenfolge ein einfacher Brief bis 1/2 Münchener Loth vom 28.1.1837 mit dem Vermerk "bey Wayden über Nürnberg", der tatsächlich mit diesem Kartenschluß einher lief - 6 Kreuzer für Frankreich (2 Decimes) aus dem 1. franz. Rayon plus 20 Kreuzer ab Kehl via Baden im geschlossenen Transit ergaben das Gesamtporto von 26 Kreuzer.


    Der 2. Brief datiert vom 25.10.1839 und trägt jetzt den Vermerk "b/ Weiden über Nürnberg". Er trägt vorne den Würzburger Auslagestempel, in dem 6 Kreuzer für Frankreich stehen und darunter 20 Kreuzer für Bayern bei der Leitung über Baden, die wiederum 26 Kreuzer Gesamtporto ergeben. Hinten noch der schwarze Halbkreisstempel von Würzburg vom 28.10.1839.


    Der 3. Brief datiert vom 4.12.1839 und trägt nun keinen Leitvermerk, warum auch immer. Die Strasbourger Post leitete ihn, wie wohl die Masse der Briefe nach Bayern, über ihren Kartenschluß Augsburg, wo er 6 Kreuzer Porto für Frankreich und 20 Kreuzer Porto für Baden, Württemberg und Bayern notiert bekam, in summa auch 26 Kreuzer total, wenngleich bei ganz anderer Leitung.


    Lustig: Im Inhalt schreibt der Elsässer dem Oberpfälzer, dass er das ihm mit seinem letzten Brief übersandte Muster wieder zurück haben möchte. So habe ich das auch noch nicht gesehen, aber jetzt passt er sowohl in meine Sammlung Bayern - Frankreich, als auch in meine kleine Muster - Spezialsammlung und das macht mich sehr glücklich.

  • Liebe Freunde,


    der folgende Brief ist ohne gute Französischkenntnisse (die mir leider abgehen) nicht interpretierbar.

    Die äußeren Fakten sind: Brief aus Paris vom 12.5.1829, Postaufgabe am Folgetag, der Stempel C.F.3.R (Correspondance Francaise Rayon 3 von Paris) wurde gestrichen - er war allein unbezahlten Briefen vorbehalten. Frankreich und Bayern taxierten den Brief nicht. Die Anschrift lautet:

    "Monsieur Monsieur B Cte de T...... Directeur des Postes a Augsbourg Baviere"

    Die Siegelseite ist blank - für die kurze Übersetzung des Inhalts wäre ich sehr dankbar ...

  • Guten Morgen Ralph,


    anscheinend geht es in dem Brief um das Erlangen einer Pension. Der Absender schreibt er habe eine Petition einem Bekannten übergeben, der "Conseiller" am königlichen Hof in Paris ist und außerdem im Beirat der Pensionskasse (vielleicht nicht der richtige Name) ist. Dieser Freund werde auch vor Zuteilung einer Pension vom "Minister des königlichen Hauses" konsultiert. Der Absender schreibt auch, dass er auch von seinem Freund über die Entscheidung informiert werde.

    Danach kommt eine persönliche Frage nach dem Wohlergehen eines gewissen Max, der wohl mit dem Absender zusammen auf der Jagd war....


    Hoffentlich hilft die Inhaltsangabe ...


    Schönen Sonntag


    Martin

  • Hallo Ralph,


    diesen Brief hatte ich in meinem Archiv. Ich weiß nicht was du bezahlt hast, 2007 kostete er bei ebay 123 Euro.

    Noch ein Brief in der Gegenrichtung aus Kusel nach Paris vom 23.3.1828, bei dem der C.B.R.2 gestrichen wurde, da es sich um einen Frankobrief handelte.

    Der Absender bezahlte 26 Kr. (6 Kr. für Bayern und 20 Kr. für Frankreich = 7 Decimes, 301-400 km, Tarif 1828).


    Grüße Karl

  • Lieber Ralph,


    Oberpostmeister in Augsburg war ausweislich des Hof- und Staatshandbuchs für das Königreich Bayern von 1828 bzw. 1833 (dazwischen erschien keine Ausgabe) Franz Anton Graf von Tauffkirchen.

    Viele Grüße aus Erding!


    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Liebe Freunde,


    habt allesamt vielen Dank - den Namen von Tauffkirchen hatte ich auch noch im Hinterkopf, aber das ist ganz mies geschrieben, von daher war ich unsicher.


    In jedem Fall muss schon der Absender portofrei in FR gewesen sein, sonst hätte er nicht solch einen Brief aufgeben können.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Es ist hier im Thread einige Briefe mit unterschiedliche Progessionen gezeigt, wohl vor allem Paris nach München.

    Hier kann ich auf jeden Fall eine neue Stufe zeigen. Zeige auch zwei anderen die auch von 1844/5 sind.

    1. Brief wo Frankreich 56 Kreuzer verlangt hat, dazu kam 36 Kreuzer für Bayern. Dritte Gewichtsstufe für Bayern, aber welche Stufe in Frankreich? Es war ja nicht nur degressive Stufen in Frankreich.

    2. Brief zeigt eben das wo Frankreich 30 Kreuzer verlangt hatten, dann 2. Gewichtsstufe. Gibt es Briefe mit 40 Kreuzer für Frankreich? In Bayern war der Brief auf jeden Fall die erste Gewichtsstufe.

    3. Brief zeigt 38 Kreuzer für Frankreich und dann wohl die 3. Gewichtsstufe. In Bayern die 2. Gewichtsstufe und 27. Kreuzer.

    Ich meine das wir diese unterschiedliche Berechnungen irgendwo geklärt haben, kann es aber nicht finden.

    Viele Grüsse

    Nils

  • Liebe Freunde,


    bei folgendem Brief bin ich am knobeln - geschrieben in Paris am 22.12.1843 wurde er unfrankiert an die Firma Birkner & Hartmann in Nürnberg verschickt. Ausweislich des siegelseitigen Stempel von Forbach am Folgetag ist die Speditionsroute klar: Paris - Forbach - Homburg/Pfalz - Würzburg - Nürnberg.

    In Würzburg setzte man 20 Kr. für Frankreich aus dem 3. Rayon (Paris) an, aber dann notierte man 20 Kreuzer für Forbach - Nürnberg darunter und addierte beide auf 50 Kreuzer (Pisa gab es damals noch nicht?), was natürlich falsch war.

    Würzburg belastete jetzt Nürnberg mit 50 Kreuzern, aber die waren wach und helle, korrigierten Brief und Briefkarte auf die korrekten 40 Kreuzer und strichen die falschen 50 Kr. mit ihrer typisch hellblauen Tinte durch.

    Aber die Frage ist: Warum 20 Kr. für Bayern? Die Briefe nach Nürnberg via Forbach sind mal mit 16, 18 und 20 Kr. für Frankreichs 3. Rayon vortaxiert. Da scheint mir einiges schief gelaufen zu sein ...


    In jedem Fall eine schöne Contravention der Hauptbriefpostexpedition Würzburg, für die es ganz sicher einen ordentlichen Nürnberger Rüffel gegeben haben dürfte.

  • Liebe Freunde,


    ein Brief aus Paris vom 1.2.1847 an Herrn Otto, den Chef-Verwalter des Fürsten von Leuchtenberg in München, kostete 20x Auslagen bis Kehl und ab dort 18x bis zum Empfänger = 38x Gesamtporto.

    Von den Farben der Stempel könnte man meinen, dass Augsburg auch den C.F.3.R. - Stempel abgeschlagen hätte, aber der stammt tatsächlich von Paris, weil dort oft blau und rot/orange zusammen auf Briefen vorkommen. Er lag in Frankreich und Bayern im 1. Gewicht (7,5g bzw. 8,75g).

  • Liebe Freunde,


    heute zeige ich einen Portobrief aus Lyon vom 17.10.1841, der in der 2. Gewichtsstufe lag und somit für seinen Empfänger, Monsieur Alphonse Lancon in München, ein bisserl teuer wurde.

    Aus dem 3. französischen Rayon kosteten einfache Briefe 20x, die mit doppeltem Gewicht aber degressiv nur 38x, statt 40x, wie man hätte erwarten können. Eigentlich sollte sich der franz. Teil des Portos verdoppeln, aber tatsächlich erhöhte er sich nur um ca. 90%.

    Bayerns Gewichtsstufen waren da moderater gefasst, denn je halbes Münchener Loth erhöhte sich das bayer. Porto nur um 50% - hier also für einen doppelt schweren Brief 18 + 9 = 27x ab Kehl bis München.

    Somit wurde gerechnet: 38x für Frankreich plus 27x für Bayern = 1 Gulden 5x, wie sie mittig auch notiert wurden.

    Aber der Absender hatte noch vermerkt: "Bureau restant" und hat damit die Lagerung auf der Post vorgegeben, wodurch es ein poste restante gestellter Brief wurde, bei dessen Abholung durch Herrn Lancon weitere 4x (nicht notiert, wie so oft in München) dazu kamen, ergo das Endporto auf 1 Gulden und 9x gesteigert wurde.

    Die Nummer 3359 mittig dürfte die Lagernummer für poste restante gestellte Postsendungen in München des Jahres 1841 gewesen sein (wenigstens hat man sie nicht vergessen) und sie zeigt uns, dass in knapp 11 Monaten (Ankunft in München am 21.10.1841) fast 3.400 poste restante Sendungen dort aufgeschlagen waren - eine enorme Zahl, wenn man bedenkt, wie wenige es heute noch gibt (vermutlich liegt der Weltbestand an diesen Sendungen in der Vormarken- und Kreuzerzeit nach ganz Bayern weit darunter).

    Jedenfalls ist das der Brief mit der höchsten Lagernummer Bayerns, den ich je gesehen habe und das ist doch auch schon etwas ...

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Freunde,


    und noch gleich einen hinterher, diesmal im 1. Gewicht, aus Paris (3. Rayon) vom 21.2.1840 an Herrn Baron von Würtzbourg in München. Augsburg notierte 20x französisches Porto bis Strasoburg und addierte ab Kehl für Bayern 18x, so dass der Empfänger total 38x zu zahlen hatte.

    Schön die Kombination blau, orange (beide Paris) und rot (Bayern) ... fast eine Tricolore.

    Inhalt war eine Rechnung der Firma C. Blanchon 40, Boulevard du Temple in Paris über 54 Francs.

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    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Lieber Erwin,


    ich hätte auch mal gerne gelb, grün oder lila gezeigt - aber da wird es noch enger (Bayern z. B. kannte gar keine gelbe Stempelfarbe).

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • ... von Österreich kenne ich gelb (sehr selten) und die USA hatten das auch (auch sehr selten). Ob es bei ganz AD gelb gab? Keine Ahnung, wäre aber möglich ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Freunde,


    Briefe des 5. Rayons Frankreich zu Bayern findet man nicht häufig - und wenn dann noch eine kleine Besonderheit hinzu kommt, schlägt man zu, oder lässt sich sein Lehrgeld wieder auszahlen.

    In Bordeaux am 12.3.1841 geschrieben, wurde der Brief an Firma Birkner (später: Birkner und Harmann) in Nürnberg unfrankiert auf seine Reise geschickt. Der Absender hatte "Par Forbach" notiert, wobei auch über Strasbourg möglich gewesen wäre, aber dazu später.

    Er lief natürlich über Paris (14.3.) und doch Forbach (15.3.) über Preussen und Thurn und Taxis nach Würzburg (Kartenschluß Forbach - Würzburg), wo er am 17.3. eintraf und siegelseitig gestempelt wurde.

    Briefe aus dem 5. franz. Rayon wurden in Bayern mit 28 Kreuzer franz. Porto angesetzt (einfach bis 1/2 Münchener Loth) und dazu gesellten sich 20 Kreuzer für Bayern für die Strecke ab Forbach bis Nürnberg, wo die beiden Beträge links oben korrekt zu 48 Kreuzern addiert wurden, die Firma Birkner zu zahlen hatte.

    Die kleine Besonderheit ist die Tatsache, dass Nürnberg selbst einen eigenen Kartenschluß zu Strasbourg UND Forbach hatte, man also ihn in Paris über Forbach - Nürnberg oder Strasbourg - Nürnberg auch hätte leiten können.

    Briefe an Orte mit eigenem Kartenschlußpostamt, die über ein anderes Kartenschlußpostamt liefen, sind m. E. nicht häufig und wenn sie mit 7 Stempeln und 3 Taxen daher kommen, sollte man sie nicht verschmähen.

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    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Lieber Ralph,


    ist zwar überhaupt nicht mein Gebiet aber die Tatsache, dass Nürnberg selbst einen eigenen Kartenschluß zu Strasbourg UND Forbach hatte, ist schon sehr interessant. Warum wurde das so eingerichtet ?


    Schöne Woche

    Martin

  • Lieber Martin,


    es gab viel Geschäftspost nach Nordfrankreich (Paris) und ins Elsaß bzw. Süd- bzw. Zentralfrankreich. Daher hat man 2 Kartenschlüsse sinnvoll bedienen können. Es gibt sogar Briefe aus der Vormarkenzeit und Markenzeit von Nürnberg, bei denen die Absender den jeweils passenden Kartenschluß frontseitig notierten, was wir sonst gar nicht von Bayern kennen.

    Erst mit dem 19.7.1870 war das Spiel vorbei - da musste Nürnberg alle Briefe nach Frankreich auf München kartieren und nach dem Krieg hatte Bayern ja eh keine gemeinsame Grenze mehr mit Frankreich und das Reich hatte übernommen.

    Ich habe noch eine Beutelfahne von Fürth aus 1874 mit Aufschrift "Lyon" - wie man also gegen Ende der Kreuzerzeit gearbeitet hat, weiß ich nicht - da geben meine Quellen gar nichts mehr her.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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