Aus Ulm mit Postaufgabe in Neu-Ulm

  • Liebe Freunde,

    passt nominell eigenltich nicht in diesen Thread, aber ich möchte ihn doch hier zeigen, weil er die Problematik Ulm / Neu-Ulm zeigt und dies von einer eleganten Seite ...

    Brief aus Stuttgart der Firma Reihilen & Söhne vom 3.7.1857 an Bernhard Engel in Babenhausen in Bayern.

    Von Stuttgart aus hätten wir damit 106 km Luftlinie und wären daher über 10 bis 20 Meilen = 6x Franko im Postverein. Stuttgart - Ulm waren nur 73 km, wofür 3x ausgereicht hätten.

    Aber der Stuttgarter war schlau (oder sollen wir sagen kriminell?) und schmuggelte seinen Brief nach Ulm, wo er am Folgetag mit nur 3x frankiert, von wem auch immer, nach Babenhausen lief und dort am 5.7. ausgetragen wurde. Von Ulm aus waren es nur 34 km bis Babenhausen und eine Postaufgabe in Neu-Ulm hätte kein anderes Ergebnis gebracht.

    Immer wieder schön und interessant, was es so alles zu Ulm/ Neu-Ulm gibt und Briefe der württem. Erstausgabe liebe ich sowieso ...

  • . . . und sehr ansehnlich ist er auch noch!

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Liebe Freunde,

    vielen Dank - leider hat das Angebot in dem Maße nachgelassen, wie die Preise angezogen haben, seitdem da ein Artikel über Ulm und Neu-Ulm irgendwo erschienen ist ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    hier mal umgekehrt. Frankobrief aus Neu-Ulm (Bayern) vom 20. November 1847, mit Aufgabe in Ulm (Württemberg) am selben Tag, nach Dornbirn bei Bregenz (Vorarlberg - Österreich). Ankunft am 22. November 1847 in Dornbirn. Der Absender bezahlte 15 Kreuzer rh. bei der Briefaufgabe. Das Weiterfranko war 12 Kreuzer rh.

    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Hallo Hermann,

    die 15 Kr. rh. waren eine Gemeinschaftsgebühr, die halbscheidig geteilt wurde. Ein Weiterfranko gab es daher zu dieser Zeit nicht mehr.

    Grüße

    Karl

  • Liebe Freunde,

    ich war nie der Ansicht, alles zu Ulm und Neu-Ulm bisher gesehen und gekannt zu haben - und lag goldrichtig, denn dieser Brief aus Ulm vom 9.5.1859 hatte es wahrlich in sich.

    Er wurde von der Ulmer Firma Heinrich Nübling geschrieben, auch mit dem Firmenstempel versehen, aber nur mit 1 Kreuzer als Ortsbrief in Augsburg - Stadt am 15.5.1859 frankiert aufgegeben.

    Das war natürlich die ultimative Ersparnis, denn die Entfernung Ulm - Augsburg betrug 67 km und lag daher noch innerhalb der 1. Tarifzone, so dass der Brief von Ulm, wie auch von Neu-Ulm aus immer ein Franko von 3 Kr. gekostet hätte. Aber anstatt ihn im nahem Ulm zeitnah aufzugeben, schleppte man ihn nach Augsburg, wo sein Versand als Ortsbrief natürlich nur einen Kreuzer kostete, aber halt 6 Tage später.

    Im Inneren sehen wir die Reste von blauen und grünen Stoffmustern - außen lesen wir nichts von inliegenden Mustern, nach denen die Ulmer Firma in Augsburg Stoffe hatte herstellen lassen wollen.

    Interessant auch in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass der Brief bei der Stadtpost aufgeliefert wurde und nicht beim Bahnhof, wie man es eher erwarten könnte und umgekehrt einen Abgabestempel vom Bahnhof in Augsburg erhielt, ehe er zugestellt wurde.

    Ob es noch einen zweiten Brief dieser Art geben wird? Ich bin da eher skeptisch. Jedenfalls ist für meine Sammlung dieses Stück erstmal der Fang des Jahres, vlt. ändert sich das noch, es sind ja noch 9 Monate hin ...

  • Hallo Ralph,

    nettes Teilchen, vielleicht gab es einen "Massenversand" nach Augsburg, wo verteilt wurde.

    Zu der Zeit wären zum Thema Stoffe und Herstellung viele Anfragen möglich gewesen.

    Eventuell gibt es in Augsburg auch einen Mannheim-Bauer Effekt! ;)

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • .... guter Gedanke - Mittler in Augsburg ist oft inhaltlich interessant. Ich kenne sicherlich 2 Dutzend Briefe, die von fern her zu ihm kamen und in Bayern, oder gar in Augsburg selbst aufgegeben worden sind. Aber es gibt halt auch Tausende von Mittler-Briefen, von daher sollte man nicht blind kaufen und einige haben auch leider keinen Inhalt mehr, so dass ein Nachweis nicht immer leicht zu führen ist.

    Göggingen an Carl Bauer in Mannheim ist natürlich ein Traum - aber nur deshalb, weil C. Bauer immer hinten notierte, welche "Einlangen" vorhanden waren.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    von der Firma Kölle in Ulm mit Postaufgabe in Neu-Ulm am 1.5.1856 ging es an Caspar Gerhauser in Kaufbeuren, wo der Brief am Folgetag zugestellt wurde.

    Die Entfernung Ulm-Kaufbeuren beträgt Luftlinie 74 Kilometer, lag also ganz dicht an den 74,5 km = 10 Meilen im Postverein. Leider besitze ich keinen Brief mit Postaufgabe in Ulm nach Kaufbeuren, aber einen solchen werde ich sicher finden.

    Jedenfalls war man mit dem Kurztripp über die Donaubrück nach Neu-Ulm auf der sicheren Seite, denn jetzt galt a) das Loth inklusive und nicht exklusive und b) 12 Meilen = fast 90 km als 1. Entfernungsstufe, von daher ist alles erklärlich.

  • Liebe Freunde,

    ein Brief aus Ulm (Hammerwerk, Eisendraht und Stiften Fabrik dort) vom 24.03.1858 für Herrn Kitzinger in Deggendorf von Constantin Beckert am Markt wurde, aus bekannten Ersparnisgründen, am 27.3.1858 in Neu-Ulm aufgegeben.

    Bei 224 km direkter Entfernung, also weit über 20 Meilen, hätte der Brief in Ulm 9 Kreuzer gekostet; als bayer. Postaufgabe über 12 Meilen aber nur die verklebten 6 Kreuzer.

    Was am Scan vlt. nicht so gut zu erkennen ist, ist die Tatsache, dass die beiden Blauen unterschiedliche Farbtöne haben (oben dunkler) und die Farben auch anders decken (oben gefüllter, unten ein eher trockener Druck).

    Wäre es möglich gewesen, dass man den Brief in Ulm erst mit einer 3 Kr.-Marke frankiert hatte, dann aber eine weitere 3 Kr. Marke am Schalter zukaufen musste, um ihn korrekt frankiert aufzugeben? Oder hatte der Ulmer Absender, den ich bisher nicht als Briefschmuggler kannte, vlt. mehrere Bögen der 3 Kr. blau gekauft, wovon einer eine ältere Auflage, ein anderer aber eine jüngere Auflage dieser Marke war?

  • Lieber Dieter,

    Eizo ist auch DER Spitzenmonitor schlechthin - aber "live" ist der Unterschied noch deutlicher, glaubs mir.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • aber "live" ist der Unterschied noch deutlicher, glaubs mir.

    Lieber Ralph,

    das glaube ich sofort. Schließlich ist vor der Darstellung auf meinem Monitor einiges an Technik im Spiel, angefangen bei deinem Scanner. Diese Geräte sind dafür bekannt, daß sie oft Probleme mit der Darstellung von Blautönen haben.

    Dieter