Aus Ulm mit Postaufgabe in Neu-Ulm

  • PN eben gesehen und schon (rechtzeitig) beantwortet.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    ein ganz besonderes Stück ist bei mir eingeflogen - eine württembergische 6 Kreuzer Ganzsache mit Postaufgabe nicht in Ulm, wie es wohl angedacht war, sondern in Neu-Ulm am 9.9.1863 nach Nürnberg.

    Die Aufgabepost erkannte den Werteindruck Württembergs natürlich nicht an und taxierte das Stück wie einen unfrankierten Inlandsbrief unter 1 Loth über 12 Meilen innerbayerisch mit 6 Kreuzern plus 3 Kreuzer Zuschlag = 9 Kreuzer vom Empfänger zu zahlen. Der wird sicher nicht erfreut gewesen sein (Dr. Theodor von Kern), noch am selben Tag seinen Geldbeutel aufmachen zu dürfen, aber er hat das Kuvert angenommen.

    Von Ulm aus hätte der Brief 9 Kreuzer gekostet, man hätte also nur eine 3 Kreuzer Marke auffrankieren brauchen und alles wäre gut geworden. Aber so ist es mir schon lieber ...

  • ... meinem Portemonnaie war es nicht lieber, aber das hatte an dem Tag nichts zu sagen ... :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    mal was ganz anderes und umso toller.

    Liebe Grüße von maunzerle

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • ... danke, lieber Peter - hatte ich so noch nicht gesehen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,


    noch ein Brief zum Thema Portoersparnis.


    Der „Colonial-Waren en gros“-Händler Heinrich Mack hat am 29. April 1866 in Ulm eine Rechnung geschrieben und am 30. April in Neu-Ulm ins 28 Meilen entfernte Thann aufgegeben. Mit der 3 Kreuzer-Frankatur ist er gut weggekommen, denn von Ulm aus hätten es 9 Kreuzer sein müssen.


    Der Empfänger hat 1 1/2% Skonto berechnet (falsch zu seinen Gunsten, denn nach meiner Rechnung hätten es nur 1fl16x sein dürfen) und, wie er am Fuß des Briefes notiert, am 21. Mai die Rechnung per Post beglichen.

    Sein Fehler wirkt sich nicht aus, da er großzügig 84 fl anweist. 😁


    Wir wissen das, weil er erfreulicherweise den Postschein für den Wertbrief in den Brief gelegt hat und dieser somit erhalten blieb!👍


    Und jetzt wird es nochmal interessant.

    Der Absender schreibt auf der Rechnung als Zusatz:

    „Ihre Briefe bitte in Zukunft gef (älligst?) mit einer 6x Marke zu versehen, indem ich sonst immer 6x nachzubezahlen habe.“


    Wenn ein Brief von Ulm nach Thann 9 Kreuzer kostet, sollte er doch auch in der anderen Richtung 9 Kreuzer kosten? Richtig?


    Oder lese ich das Wort nach Zukunft falsch und es heißt etwas anderes? Evtl. „zus.“ für zusätzlich.


    Wo liegt mein Lese- oder Denkfehler? Wer kann mich hier aufklären?


    Danke und beste Grüße

    Will

  • Lieber Will,

    mal ganz davon abgesehen, dass dieser Brief in meine Neu-Ulm / Ulm - Sammlung gehört und sich bei dir daher nicht so ganz wohlfühlen dürfte, lese ich das genau so.

    Von Ulm aus hätte jeder Brief nach Vilshofen 9x gekostet - et vice versa. Von Neu-Ulm aus nur 3x ab dem 1.8.1865.

    Es gab auch Fälle, in denen Ulmer Handelshäuser sich ihre Post aus Bayern nach Neu-Ulm an eine Deckadresse schicken ließen, die dann natürlich auch nur 3x kosten konnten. Alternativ hatten sie ein Postfach für 5 Gulden im Jahr (10 Gulden mit Kredithaltung), was sich durchaus lohnen konnte, wenn man ein Dutzend oder mehr Briefe im Monat nach Bayern versandte.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Will,

    von Ulm nach Thann bei Eggenfelden beträgt die gerade Entfernung 102 km,

    das sind ca.13 Meilen, nicht 28 Meilen.

    Wahrscheinlich hast du mit Thann in NIederbayern mit Tann in Unterfranken verwechselt.

    Der Rückweg von Thann Nd nach Ulm (Württemberg) war 2.Entfernung und dafür

    mussten 6 Kreuzer frankiert werden.

    Gruss Kilian

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Lieber Kilian,

    da steht aber "Thann bei Vilshofen" und das ist über 230 km entfernt von Neu-Ulm, wenn ich es recht sehe.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • ... Transitstempel, oder du hast Recht!

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Ich liege falsch.

    Es gibt noch ein Thann in Schwaben. Das wäre dann die 2.Entfernung.

    Thann bei Eggenfelden oder bei Vilshofen ist 3.Entfernung und damit wären 9 Kreuzer zu bezahlen.

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Thann liegt etwa 40 km südlich von Vilshofen zwischen Simbach und Eggenfelden. Daher der Stempel „THANN b. EGGFD“.


    Für einen Schwaben mögen das Peanuts sein, für einen Niederbayern ist es bedeutend😁.

    Die Post hat das damals auch ganz gut hinbekommen, obwohl die Postwege nach Vilshofen und nach Eggenfelden von Neu-Ulm aus wohl sehr unterschiedlich waren.


    Der Hinweis auf die 6x Marken in dem Brief bleibt mir aber immer noch ein Rätsel.


    Beste Grüße

    Will

  • Lieber Will,

    wenn es keine Rätsel in der Postgeschichte des 19. Jahrhunderts gäbe, würde ich längst etwas anderes sammeln ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    einer der schönsten Vormarkenzeitbriefe (VMZB) aus Ulm / bzw. Neu-Ulm, die ich je gesehen habe, kam bei Rauhut ins Angebot und jetzt ist er hier: Verfasst in Ulm am 26.10.1845 mit Postaufgabe in Neu-Ulm am 28.10. lief er an die Firma Gerhauser in Kaufbeuren, worfür diese Firma 6 Kr. Porto zahlte.

    Von Ulm bzw. Neu-Ulm nach Kaufbeuren waren es 74 km, also genau 10 Meilen. Der Brief wog über 1/2 bis 1 Loth, daher war das Porto des einfachen Briefes nach dem Reglement vom 1.1.1843 bei über 6 - 12 Meilen von 4 Kreuzer mit 6 Kr. korrekt.

    Bei einer Postaufgabe von Ulm aus hätte man 2 + 1 Kr. für Württemberg und 4 + 2 = 6 Kr. wie geschehen für Bayern gerechnet, so dass der bayer. Empfänger auf diese Weise 3 Kr. Porto sparte.

    Es spricht auch durch die zeitliche Divergenz vom Schreiben des Briefes bis zur Aufgabe 2 Tage später einiges dafür, dass man ruhig ein paar Tage warten konnte, bis vlt. eine entsprechende Anzahl von Briefen zusammen gekommen war, um sie dann auf einmal über die Brücke nach Neu-Ulm zu bringen. Da man mind. 2 Kr. pro Brief nach Bayern sparte, Briefe über Bayern nach Österreich z. B. aber deutlich verbilligen konnte, ist diese Variante gut denkbar.

  • Lieber Ralph,

    einfach nur schön und dazu noch interessant!

    Liebe Grüße von maunzerle

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)