Schweiz - Argentinien

  • hallo zusammen,


    ich möchte einen Brief zeigen, der 1863 von der Schweiz nach Argentinien gesandt wurde.


    Aufgegeben am 5.Januar 1863 in Trogen mit K1 "TROGEN / 5 / JAN 63 / 5A" und mit dem Inlandporto franco Grenze (P.P.) durch die 10 Rp. Marke "Sitzende Helvetia" frankiert. Die Destination Buenos Ayres wurde durch die Leitwegangabe "Via Southampten" ergänzt.
    Der Brief wurde über Heiden mit K1 "HEIDEN /6 /JAN 63 / 6M" nach St.Gallen mit K1 "ST.GALLEN / 6 / JAN 63 / 8M" befördert. Von dort erfolgte der Weitertransport mit der Bahnlinie St.Gallen-Winterthur-Zürich-Olten-Basel und Bahnpoststempel K2 "OLTEN - BASEL / 6 / 1 63 / 12" zur Französischen Grenze bei Basel und Transitstempel K2 "SUISSE 3 / ST.LOUIS / 6 / JANV. / 63". Er erreichte London am 8.1.1863 mit Transitstempel K1 "LONDON PAID / H I / JA 8 / 63"


    Der weitere Transport nach Buenos Ayres ist nicht dokumentiert, ebenso fehlen alle Taxvermerke. Erreicht hat der Brief von Jacob Tobler seinen Verwandten Rudolf Tobler in Buenos Ayres jedenfalls, da dieser am 13.Februar 1863 den Inhalt, es ging um eine Rechnung über 100.000 Cigarren im Wert von 2416 Franken franco Le Havre und familiäre Angelegenheiten, kommentiert hat.


    Mich würde interessieren, wie der Brief ab London weiterbefördert wurde. Warum wurde in London "PAID" abgestempelt, wo doch nur das Schweizer Inlandsporto frankiert wurde und wieso gibt es keine Taxierungen?


    Vielleicht kann mir jemand helfen und was mache ich mit so einem - unvollständigen - Brief?


    mit bestem Gruss
    stampmix

  • Hallo stampmix,


    dein Brief war damals ganz frankiert - diese Frankatur hat man ihm genommen und nur noch die 10 Rappen belassen, von daher ist deine Einschätzung "unvollständiger Brief" zutreffend.


    Hätte ich mehr Zeit, als ich habe, könnte ich dir den weiteren Laufweg schildern und die Höhe der Frankatur mitteilen.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • hallo bayern klassisch,


    jetzt sehe ich es auch. Da klebten wohl links unten, über dem seltsam ausgerissenen Bereich, 2 weitere Marken ...



    besten Dank und schönen Sonntag
    stampmix

  • Hallo Laurent,


    du bist klasse! Ich sage das meinem Freund gleich. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Es fehlen 2x 40 Rp.

    Die Briefe kosteten 90 Rp er lief über England und waren bezahlt bis zum Ankunftshafen.

    Es muss eine Mischfrankatur gewesen sein, denn die 40er Sitzende in grün kam erst am 30.6.1863 heraus. Eine andere Frankaturkombination macht keinen Sinn, da der Platz fehlt. Dein Brief wurde im Januar 1863 in Trogen aufgegeben, es waren zu dieser Zeit nur diese 40er Strubel als hohe Werte verfügbar.

    Eine Liste der bekannten Briefe ist hier zu finden. >> Argentinien Briefe

    Deiner fehlt noch in der Liste, werde ich aber irgendwann noch hinzufügen.. :)

    Gruss Rene

  • Danke für den Hinweis. Aber leider nicht im Januar.

    1863 kamen im März die 20er, im Mai die 60er und 1 Fr Marken heraus und die 40er noch im Juni.

    Es kann nur eine Mischfrankatur gewesen sein.

    Gruss Rene

    Einmal editiert, zuletzt von philaworld ()

  • Ja schon

    Aber deine Aussage stimmt grammatikalisch so nicht.

    Denn ich habe einen 1 Franken Strubel vom Mai 1863 St. Gallen.

    Also waren sie noch im Umlauf respektive noch gültig.

  • Ja das ist richtig, allerdings hat dieser Brief keinen doppleten Gewichtsvermerk und wenn dann würde der 10er Sitzende Helvetia gezähnt nicht passen. Eine Überfrankatur mit einem 1 Fr und dem 10er ist unlogisch. eine reiner 1 Fr wäre OK, denn dann hätte man darauf spekuliert, dass mehr Marken das Gewicht des Briefes auf über 7.5 Gramm erhöht hätten....


    Porto könnte dann 90 oder 1.80, da nur 2 Marken noch Platz hatten und kein weiterer Vermerk vorhanden ist, wären bei 1.80 drei Zusatz-Marken und mehr nötig gewesen.

    Hier die verfügbaren Marken zur Kombination

    Strubel Sitzende zu dieser Zeit

    2 Rp 2 Rp 1. Okt 62

    5 Rp 3 Rp 1. Okt 62

    10 Rp 5 Rp 1. Dez 62

    20 Rp 10 Rp 1. Okt 62

    40 Rp 30 Rp 1. Okt 62

    100 Rp


    15 Rp Strubel, war am Schalter nicht mehr verfügbar.


    Kombiniere die Marken mit dem vorhandene 10er auf dem Brief, so dass nur 3 Marken auf dem Brief sind die das Porto von 90 Rp oder eben 1.80 ergeben

    Ausser Du gehst davon aus, dass ein halber 1 Fr Strubel mit einem 30er Sitzenden gezähnt drauf gehörten.

    2 Mal editiert, zuletzt von philaworld ()

  • Die Ausgabedate der Sitzenden Helvetia mit Ihrer Hauptsächlichen Verwendungsart.


    Tabelle aus einem meiner Artikel in der Zeitschrift der Schweizerischen Postgeschichte über Frankaturseltenheiten aus dem Jahre 2017.

  • 1863 Aus Lugano via Luzern (Schiffsbureau 25.8) , Basel (2x.8) nach Grenzpunkt St. Louis (rot 27.8), London 28.8, nach Argentinien Buenos Aires.
    Bezahlt bis Landungshafen (PP) mit 90 Rp Porto, für einen Brief im Gewicht von 7.5 Gramm.

    Ein übliches 90 Rp. Porto zu dieser Zeit. Tarif gültig vom 1.7.1862 - 30.9.1865

  • Brief Vorderseite nach Santa Fe / Colonia St Carlos Am Rio Parnà.

    Der Brief war mit 90 Rp Porto, bezahlt bis Ankunftshafen Buenos Ayres. Die Weiterreise auf dem Rio Parana, nach Santa Fe, wurde dem Empfänger mit 5d (5 dime) belastet.


    Warum hier die Taxe zweimal drauf ist, ist nicht erklärbar, eventuell ging der Brief zurück ?

  • Warum hier die Taxe zweimal drauf ist, ist nicht erklärbar, eventuell ging der Brief zurück ?

    Hallo Rene,


    bei solchen Briefen ist es postgeschichtliche Pflicht, die Siegelseite zu zeigen, sonst bleibt vieles geraten. Es wäre schön, wenn du diese immer mitscannst, damit man eine Basis hat. Ich denke nicht, dass der Brief retourniert wurde, weil dann die Adresse auch hätte geändert werden müssen ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Ralf, da hast Du recht, leider ist es nur eine Vorderseite.

    Ich habe aber noch einen solchen Brief der Komplett ist, allerdings dieses Flusswegporto nur einmal drauf ist und er ist eine Tarifperiode später.
    Leider lässt sich daraus aber auch nicht viel schlissen....


  • ... ja, leider ist die Siegelseite ohne Information - aber wenn dem so ist, bitte immer dazu schreiben: Hinten nichts. Auch wenn nichts drauf ist, ist das eine Indikation, die wichtig ist.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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