Fr(anco)-Stempel

  • liebe Sammlerfreunde,
    ich zeige einen recommandierten Brief, der am 10.3.1867 von Berlin nach Prag ging. Er wurde nicht mit Briefmarken frankiert, sondern es kam ein grüner Frrankostempel zur Verwendung. Die grüne Farbe wurde dafür in Berlin vom 12.5.1864 bis 20.5.1867 verwendet.
    Die Frankotaxierung beträgt in rot 8 Silbergroschen, es wurde ein f für franko davorgesetzt. Das setzt sich zusammen aus 2Sgr. Recommanditionsgebühr und 2 mal 3 Sgr. für die dritte Entfernungsstufe im deutsch-östereichischen Postgebiet. Die doppelte Gebühr entstand durch das höhere Geicht in der zweiten Gewichtsstufe. Daz lese ich links oben 1 4/10 (Loth).
    viele Grüße
    preussen_fan
    Erwin W.

  • Lieber Erwin,


    1 4/10 Loth ist sicher richtig. Portochargébriefe sind selten - solche in den Postverein und im 2. Gewicht natürlich noch mehr.


    Wenn du jetzt noch die obere, rechte Ecke etwas "platt bügelst", ist es eine absolute Schön- und Seltenheit. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo,


    obwohl es sich bei diesem F-Stempel aus Berlin, abgeschlagen im Hofpostamt, um den häufigsten F-Stempel handeln soll, ist es kein alltäglicher Brief.
    Bezahlt mit 4 Sgr., Gesamtporto frankiert, gültig ab 13.1.1866, lief er zunächst nach Warschau wurde wurde von dort unmittelbar nach München weitergeleitet, da dem Postamt bekannt war, dass Moritz Bernd bereits nach Brunnthal bei München zurückgereist war.


    Grüße von liball

  • Hallo Karl,


    der ist von "gewöhnlich" so weit entfernt, wie der Papst von Mekka! :P:P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • An diesem etwas bedeckten Sommersonntag zeige ich auch einen grünen Franco-Stempel von Berlin vom 28. September 1866 auf einem Privatbrief in ungewöhnlichen Format. In rot die 3 für die 3 Silbergroschen, die gezahlt waren.
    Der Briefinhalt ist noch drin und erzählt von Auftritten und dem Beifall der Zuschauer.


    Weiß einer ab wann das Format reglementiert wurde?
    Grüße vom Stempelfreund

  • ... ein wunderschönes Stück - herrlich! Die Faltung ist ein Traum. :P:P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,


    grüne Franko-Stempel aus Berlin wurden hier ja schon ein paar gezeigt. Dieser hier weist eine schöne 3er-Kombination auf: Franko-, Aufgabe- und Recommandirt-Stempel, rückseitig ist noch ein Ausgabe-Stempel von Leipzig. 4 Stempelfarben auf einem Beleg habe ich nicht so oft gesehen.

    4 Sgr. Gesamtfranko: 2 Sgr. Brieffranko + 2 Sgr. Reco-Gebühr.

    Was bei diesem Beleg nicht so ganz der Idee (und den Bestimmungen) bei der Einführung der Franko-Stempel in Preußen entspricht: ein zusätzlicher Aufgabestempel war nicht vorgesehen.



    Gruß

    Michael

  • Lieber Michael,


    bei dieser Farbenpracht schlägt einem das Herz schon deutlich schneller! :love:

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Nach 3 Jahren Funkstille hier ein weiterer Brief mit dem grünen Franko-Stempel von Berlin. Die Gebühr von 4 Sgr (= 2 Reco + 2 für einfachen Brief) wurde bar bezahlt und links unten neben dem "frc" vermerkt.

    Ich habe den Brief wegen der Stempel-Kombination gekauft, die mir ungewöhnlich erschien. Eine Frage, die ich habe: Warum wurde der Brief zwischen 16 und 17 Uhr blau gestempelt (nicht Franko!) und dann nochmal eine Stunde später grün (diesmal als Franko!)? Ich nehme an, dass der Absender beim Postamt war, um den Brief zu bezahlen, und dass von daher klar war, dass der grüne Stempel der richtige war. Lag hier also ein Fehler des Postbeamten vor, der dann - eine Stunde später! - korrigiert wurde?



  • :P :P :P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Papiertiger,


    an einen Fehler mag ich nicht so recht glauben, Weiter oben in Beitrag #12 habe ich einen Brief gezeigt, der ebenfalls diese Stempelkombination aufweist, sogar mit einer Differenz von 2 Stunden.

    Die Franko-Stempel durften nur von bestimmten Beamten benutzt werden und waren unter Verschluss zu halten, um Missbrauch auszuschließen. Möglicherweise war bei Aufgabe kein befugter Beamter verfügbar und die Stempelung mit dem F-Stempel erfolgte deshalb später.


    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Hallo Michael!


    Den Brief hatte ich gesehen (und bewundert) - aber schriebst Du dort nicht auch, dass ein Aufgabestempel eigentlich nicht vorgesehen war?

    Es ist schon komisch, dass beide Varianten vorkommen (1 - nur grün; 2 - erst blau dann grün), zumal es sich ja um dasselbe Postamt handelt. Und Preussen war ja eher für seine konsequente und konsistente Ausführung von Regeln bekannt...


    Leider bin ich überhaupt kein Preussen-Experte. Gibt es amtliche Instruktionen zum Franko-Stempel-Einsatz?

  • Hallo Papiertiger,


    es ist richtig, dass ein weiterer "normaler" Aufgabestempel nicht vorgesehen war. Wäre ja auch gelinde gesagt kontraproduktiv gewesen, wieder (wie zu Nummernstempel-Zeiten) 2 verschiedene Aufgabestempel zu brauchen.

    Der Postkunde hatte aber auch den Anspruch, den Zeitpunkt der Briefaufgabe dokumentiert zu bekommen. Wie vorgehen, wenn jetzt der F-Stempel aus irgendwelchen (organisatorischen?) Gründen nicht zeitnah benutzt werden konnte? Das ist zumindest meine derzeitige Arbeitshypothese, da es ein paar solcher Briefe gibt. Bei einem individuellen Fehler sollte es dann nicht auch Briefe geben, die zeitnah (= gleiche Uhrzeit) nachgestempelt wurden?

    Die weit überwiegende Zahl an Belegen weist nur den F-Stempel als Aufgabestempel auf.


    Es gibt relativ umfangreiche Vorgaben, die mit Einführung dieses Abrechnungsverfahrens - der F-Stempel ist nur das für uns sichtbare Element dieser Änderungen - veröffentlicht wurden. Müsste ich mal suchen, vielleicht weiß aber auch jemand anders hier, wo diese veröffentlicht wurden.


    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte