Probesendungen - Muster ohne Wert

  • Da seit kurzer Zeit zu diesem Thema etwas Material am Markt ist, fange ich diesen Thread an.


    Starten möchte ich mit einem Brief aus Züllichau nach Berlin als Muster ohne Wert (inliegend !!) deklariert. Da der Brief versiegelt, somit die Warenprobe für den Postbeamten nicht kontrollierbar war und der Brief 1 Lot wog, wurde (zu Recht) die doppelte Briefgebühr angesetzt. Wie bei Züllichau ja schon fast üblich, wurde zur Frankatur ein 6-Silbergroschen-Ganzsachen-Ausschnitt verwendet.

  • Hallo preussensammler,


    oben links steht 1 1/4 Loth, jedenfalls lese ich die Paraphe so.


    Seltenes Stück mit diesem Oktogon, denke ich mal.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo preussensammler,


    meine Beobachtung in der Markenzeit ist die, dass Portobriefe mit MoW seltener sind, als frankierte. Deckt sich das mit deiner Ansicht?

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo preussensammler,


    meine Beobachtung in der Markenzeit ist die, dass Portobriefe mit MoW seltener sind, als frankierte. Deckt sich das mit deiner Ansicht?


    Bei vollkommen unfrankierten Briefen ist das wahrscheinlich richtig. Man wollte ja den (zukünftigen) Kunden nicht vergraulen.


    Bei MoW, die vorfrankiert sind und bei denen die Portoermässigung nicht anerkannt wurde, kommt es schon häufiger vor.

  • 1. Eine Ganzsache von Orsoy nach Anholt (ca 5 Meilen) mit einem Gewicht von 1 9/10 Lot, bei der nachträglich 1 Silbergroschen Porto verlangt wurde. Wahrscheinlich weil die Probe im Brief nicht als solche anerkannt wurde (der Brief war versiegelt).


    2. Ganzsache von Küstrin nach Görlitz (20 Meilen) als normaler Brief gewertet


    3. Ganzsache von Görlitz nach Berlin (über 20 Meilen) als normaler Brief gewertet

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,


    hier ein Brief aus Hamburg nach Asch in Böhmen von 1860, bei dem die anhängende Probe auf dem Transport verloren ging.



    Der Brief lief zunächst Hamburg-Berlin (Bahnpostamt 3) und ab Berlin nach Süden, Richtung Sachsen bzw. Röderau (Bahnpostamt 2).
    Bei der Umspedierung in Berlin wurde die abgerissene Probe bemerkt, der Riss mit dem Bahnpostsiegel verschlossen und notiert
    Mit abgerissener Probe eingegangen, daher amtlich verschlossen
    Berlin - Eisenb Post Bür 2


    Bei der Probe handelte es sich um Kaffeebohnen - vielleicht ein durstiger Postler? :D


    Gruß
    Michael

  • Lieber Michael,


    herzlichen Glückwunsch zu dieser Pretiose - ich habe ja auch ein paar Musterbriefe, aber einen mit Nachsiegelung wegen abgerissener Probe konnte ich bisher noch nicht nachweisen ...


    Man stelle sich jetzt den Rückbrief aus Asch vor, in dem man bemerkt haben dürfte, dass die Probe nicht angekommen war und man vermutlich gebeten haben dürfte, einen 2. Brief mit besser verpackter, anhängender Kaffeeprobe zu versenden.


    Man darf mal träumen, ob man solch einen Brief aus Asch fände - das wäre dann Weihnachten, Ostern und Neujahr zusammen. :P:P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph



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    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,


    MoW-Sendungen, bei denen die Portomoderation ersichtlich ist, sind gar nicht so häufig zu finden. Hier nun ein solcher Brief, zudem von 1851, also aus der kurzen Tarifperiode 01.1850-08.1852.



    Im Juni 1851 ging es von Cöln nach Mülheim a.d. Mosel. Die Entfernung beträgt ca. 15 Meilen. Brieftaxe also 2 Sgr., bei einem Gewicht von 2 Loth kam die 3. Gewichtsstufe ( die 2. Gewichtsstufe ging bis 2 Loth excl.) zum Tragen, also 6 Sgr.. Bei Mustersendungen wurde die halbe Brieftaxe angesetzt, hier also 3 Sgr.


    Gruß
    Michael

  • ... Sahnestück! :P:P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo zusammen
    .

    .

    zu einem solchen, mit Sicherheit generell auch in anderen AD-Staaten nicht häufig vorgekommenen Vorgang läßt sich nun ein recht gut erhaltener Portobeleg zu 2 Sgr (Notierung 1 Loth oben links) beisteuern. Über den Absender in Neuss konnte ich auf die Schnelle nichts ausfindig machen auch nicht über den Adressaten in Königshoven, das im Jahre 1978 wegen dem bei Garzweiler bekannten Braunkohletagebau weichen musste.


    Viele Grüße
    vom Pälzer

  • Liebe Freunde,
    hier ein MoW-Brief, der nicht als solcher anerkannt wurde:


    Paketbegleitbrief vom 6.8.1854 von SORAU nach AACHEN
    Hierbei 1 Paket in Papier gez. EHo50
    enth. Muster ohne Werth
    C. F. Schulten
    Aachen


    Pakete mit Muster ohne Wert durften max. ½ Pfund wiegen. Dieses Paket wog 1Pfund und wurde deshalb als normales Paket behandelt. Die Musterangabe wurde in Rot gestrichen.
    Entfernung = 85,5 Meilen = 17. Entfernungsstufe (je 5 Meilen)
    1 (Pfund) * 1½ Pfg * 18 = 27Pfg = 2Sgr 3 Pfg., mindestens aber doppelte Briefgebühr
    = 2 * 3 Sgr. = 6 Sgr. als Porto in Blau ausgeworfen.

  • MoW-Sendungen, bei denen die Portomoderation ersichtlich ist, sind gar nicht so häufig zu finden.

    Deswegen habe ich mich über den folgenden Brief gefreut, mit einem Loth gewogen, hätte er ohne Moderation 6 Sgr gekostet.

    Die Erhaltung, fürchte ich, ist der Destination geschuldet.....Briefe von und nach Mecklenburg sehen gern etwas gammelig aus.


    Gruß Ralf



    • Offizieller Beitrag

    Hallo Ralf,


    über solch einen Beleg kannst Du dich zu recht freuen.
    Anhand der Kursstempel-Kombination Magdeburg-Wittenberg und Berlin-Hamburg ist der Beleg auf das Jahr 1851 zu datieren.


    Gruß

    Michael

  • Hallo Ralf,


    wer hat schon ein Muster ohne Wert anhängend nach M-Schwerin? Von Bayern habe ich dergleichen noch gar nicht gesehen, weil M-Schwerin kaum Industrie hatte und sich allein von daher die Seltenheit von MoW - Briefen fast schon selbst erklärt.


    Zur Erhaltung: Luxus hätten wir alle gerne, aber nach gut 160 Jahren müssen wir glaube ich froh sein, solche Pretiosen überhaupt noch zu Gesicht zu bekommen. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    der Kolonialwarenhändler Naetebus & Co aus Berlin sandte 1864 eine Warenprobe an den Kaufmann Eduard Spude in Driesen in der Neumark (heute Drezdenko, Polen). Die Sendung wurde mit 3 Sgr. freigemacht, da die Warenprobe aber beim Nachwiegen 2 1/4 Loth wog, die Grenze für den 1-fachen Portoansatz lag bei 2 Loth, wurde 3 Sgr. als Portoforderung notiert.



    Ab dem 1.1.1864 war eine Neuregelung in Kraft getreten, die den Musterversand verbilligte, aber nur noch die reine Adresse ohne textliche Zusätze erlaubte.

    Dieser Brief zeigt, dass die alte Regelung parallel beibehalten wurde.


    Gruß

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Lieber Michael,


    ein Traumbrief - Glückwunsch dazu!


    Wie wäre die Sache gewesen, wenn:


    1. Der Brief selbst 1 1/4 Loth und das Muster 1 Loth gewogen hätte?


    2. Der Brief selbst 2 Loth und das Muster nur 1/4 Loth gewogen hätte?


    3. Der Brief selbst 2 1/8 Loth und das Muster nur 1/8 Loth gewogen hätte?


    4. Der Brief 1 Loth und mit dem Muster 2 1/4 Loth gewogen hätte?


    5. Der Brief unter 1 Loth und mit dem Muster 2 1/4 Loth gewogen hätte?


    5. Dem Brief das Muster nicht angehängt, sondern eingelegt worden wäre?


    6. Die Post dem Muster einen Wert beigemessen hätte (z. B. 3 Sgr.)?

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Ralph,


    danke.

    Du hast 2x Pkt 5 gelistet, ich nummeriere für mich durch ;)


    1.-4. wog der Brief 1 Loth oder mehr, wurden Brief mit Muster zusammengewogen und nach der Brieftaxe bezahlt.

    5. einfache Brieftaxe (da das Muster dann alleine nur 1 1/4 L. wog, die Grenze je Portostufe lag bei 2 Loth)

    6. wenn der Brief nicht verschlossen war, so dass man die Probe kontrollieren und ggf. separat wiegen konnte: wie oben. Verschlossene Briefe wurden nach der Brieftaxe behandelt, es sei denn Pkt. 7

    7. Unterstellte man einen Wert: Fahrpost


    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Lieber Michael,


    vielen Dank - sorry mit dem doppelten Lottchen, ist der Hitze geschuldet.


    Kennst du einen MoW-Brief Preussens, auf dem Preussen das Wort "ohne" gestrichen und durch "mit" ergänzt hat und den Brief der Fahrpost übergab, damit diese ihn taxierte?


    Bei Bayern gab es das ein einziges Mal (Sammlung Dr. Zangerle) und ich kann mir nicht vorstellen, dass dies damals häufig war.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.