Kabinets-Postamt / Kabinettspostamt

  • hallo zusammen,


    ich möchte Euch hier einen Brief zeigen, an dem ich nicht vorbeigehen konnte.




    Eine Königliche Angelegenheit, die am 9.9.1892 per Einschreiben und Express an das Infanterie-Regiment Markgraf Ludwig Wilhelm (3.Badisches) No. 111 in Rastatt gesandt wurde. Aufgabestempel K1 "BERLIN,C. / KABINETS-P.A. * * / 9/9.92 / 6-7N." und Einschreibezettel des Kabinets-Postamtes. Zusätzlich rot unterstrichener R3 "Durch Expressen / zu bestellende / Allerhöchste Ordre".




    Der Brief wurde wirklich schnell befördert und erreichte Rastatt am nächsten Vormittag KGS "RASTATT * * / 10.9.92. 11-12V." Der Adressat weilte jedoch in Eschelbronn, sodaß der Brief umgehend weitergeleitet wurde und Eschelbronn abends 6-7Uhr erreichte.


    Vielleicht kennt einer der Leser das Siegel und kann weitere informationen zu Absender beisteuern.




    beste Grüsse
    stampmix



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  • hallo zusammen,



    einen weiteren über des Kabinettspostamt versandten Brief konnte ich erwerben.




    Eine Kaiserliche Angelegenheit, die am 14.3.1910 per Einschreiben an den Vorstand der Gesellschaft für Deutsche Kunst im Auslande in Friedenau gesandt wurde. Aufgabestempel KGS "BERLIN C / Kabinettspostamt /14.3.10. 4-5N" des Kabinettspostamtes. Rückseitig AKS von Friedenau am gleichen Tag.




    Auf der Verschlußklappe das blaue Siegel "GEH. CIVIL-CABINET SR. MAJ. D. DEUTSCHEN KAISERS U. KÖNIGS V. PREUSSEN" mit dem geprägten Wappen des Deutschen Kaiserreiches





    beste Grüsse
    stampmix

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  • Hallo,
    hier haben wir der Problem mit dem Siegel nicht... :)
    LG A.

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • hallo zusammen,


    für diesen Trauerbrief konnte keine Portobefreiung in Anspruch genommen werden und so wurde das Auslandseinschreiben mit 40 Pf. frankiert und am 7.4.1889 im Kabinettspostamt aufgegeben. Das siegelseitige Siegel wurde fein säuberlich entfernt, sodaß sich das Zeigen der Rückseite nicht mehr lohnt.




    Die Empfängerin war Her Royal Highness The Duchess Mary of Teck, nicht zu verwechseln mit ihrer Tochter Her Serene Highness Princess Mary of Teck, der späteren Queen Mary, ihrerseits Großmutter von Königin Elisabeth II. Die Lebensgeschichten der beiden lesen sich recht amüsant, und so erfährt man, dass die Familie in den 1880er Jahren auf der Flucht vor ihren Gläubigern London verlassen musste, aber auch dass Mary of Teck (d.Ä.) die eine großzügige Wohltäterin war und beide von Queen Victoria sehr geschätzt wurden. So bietet das Briefchen einen kurzweiligen Einblick in die deutsch - englischen Herrscherhäuser des 19.Jahrhunderts.


    mit bestem Gruß

    Michael

  • Dieser Brief aus dem Jahr 1905 stammt von Kaiser Wilhelm II. persönlich. Geschrieben wurde er wohl auf der Kaiserlichen Jacht "Hohenzollern" (jedenfalls legt das der Umschlag nahe, siehe Rückseite), und aufgegeben am 28. Juli 1905 beim Berliner Kabinettspostamt. Adressiert ist er in der charakteristischen Handschrift des Kaisers: "Seiner Exzellenz dem Staatssekretär Reichsmarineamt Admiral von Tirpitz, Sankt Blasien". Obwohl als "Einschreiben" gekennzeichnet, trägt er weder R-Zettel noch Ankunftsstempel - was schlicht daran liegen dürfte, dass er unter Umschlag befördert wurde.


    Der "Tirpitz-Plan" dürfte vielen ein Begriff sein. Dabei ging es im Kern um den Ausbau der deutschen Kriegsmarine, ein zentrales Rüstungsprojekt des Kaisers, das zu einem Wettrüsten mit Großbritannien führte. Tirpitz hatte ein Sommerhaus in Sankt Blasien im Schwarzwald, wo sich der Admiral wohl im Juli 1905 auch aufhielt.

    Mitglied

    Royal Philatelic Society London * Forschungsgemeinschaft Großbritannien e.V. im BDPh e.V.

    Arge Jugoslawien und Nachfolgestaaten e.V. im BDPh e.V. * Military Postal History Society (APS affiliate)

  • Hallo Peter,


    ob der Kaiser nut "Einschreiben" vermerkt hatte, oder nicht, war wohl ziemlich egal. M. W. wurde alle Poststücke der Majestäten, wenn man so will, eingeschrieben und per Express befordert und zugestellt, ob offen transportiert, oder in Umverpackungen (quasi als Depeschenumschlag).

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.