Frankreich - Baden / Vormarkenzeit

  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Brief:
    Teilfrankobrief aus Mühlhausen (Frankreich) nach Badenweiler
    (Großherzogtum Baden) vom 28. August 1821. Beide Orte liegen
    nur 26 km (Luftlinie) auseinender. Warum diese hohe Taxierung
    und welchen Postweg dieser Brief genommen hat, kann ich nicht
    erklären.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    VorphilaBayern - Ich weiss nicht ob deine Fragen hier beantwortet geworden ist?
    Zu der Laufweg wissen wir jetzt dass der Brief über Kehl gelaufen war wegen der typische rote Tusch von Kehl. Die 8 Kreuzer angesetzte Porto für Frankreich muss offenbar einen Fehler sein weil der Brief bis zum Empfänger frankiert war (PP Stempel und rückseitigen 6 Decimes Tax-Vermerk). Zu die Inlandgebühre in Baden kann ich wenig sagen. Sieht aber aus als es 16 Kreuzer + 1 Kreuzer an die Post gelaufen war und dass es dazu ein 1 Kreuzer Botenlohn kam. Der Brief war somit doppelt bezahlt geworden.


    Dass man in Kehl auch andere Taxierungsfehler machen konnte zeige ich hier.
    Einen Brief aus Diemeringen aber postalisch aus Sarreunion nach Crumbach bei Darmstadt 13. März 1817 abgeschickt. Den Porto für Frankreich ist mit 6 Kreuzer angesetzt geworden. Wohl ein bisschen wenig - richtig wäre 9 Kreuzer (51-100 Km) so dass der Empfänger hier 3 Kreuzer gespart hat. Frankreich hat aber sein Anteil bekommen weil der Taxierungsstempel RN3 abgeschlagen ist. Thurn & Taxis hat ihre 4 1/2 Batzen bekommen und also Baden 1 1/2 Batzen/6 Kreuzer.

    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Noch einen Brief nach Baden will ich zeigen, obwohl Freiburg in Breisgau noch nicht ganz badisch geworden ist.
    Der Brief war 8. Mai 1806 in Strasbourg geschrieben und abgeschickt geworden und landete in Breisgau wohl einige Tage nachher. Also um die 20 Tage vor Breisgau badisch geworden war. Aber hier war Breisgau in besitzt von der Witwe von dem Herzog von Modena. Modena war an den Herzog als Ersatz gegeben nachdem Napoleon das Landgebiet Modena besetzt hatte. Er ist aber schon in 1803 gestorben und ist als Erbe an die Witwe Beatrix gegeben. Und sie war von den habsburgerischen Familienzweig Este. Naja, nicht so wichtig rein postalisch. T&T hatte hier Lehenspost.

    Also Der Brief ist von Strasbourg nach Kehl abgeschickt geworden. Hier hat aber Strasbourg den Fehler gemacht und der Brief als einen Brief aus den 3. Rayon markiert. Strasbourg war ja wie bekannt in der ersten Rayon. In Kehl hat man aber wie immer mit 6 Kreuzer taxiert. Dazu kam die 4 Kreuzer für Taxis so dass der Empfänger 10 Kreuzer Rh bezahlen musste.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    interessante Briefe zeigst du hier - beim letzten hat man wohl an Fribourg in der Schweiz gedacht. Zur CH hin hätte Strasbourg im 3. Rayon liegen können, denke ich mal.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    bayern klassisch - Deine Erklärung ist auf jeden Fall nicht unwahrscheinlich. Ich kenne die Rayonierung gegenüber Schweiz, aber Fribuorg in dritte Rayon konnte gut passen.


    Mein vorläufig letzter Brief nach Baden ist dieser. Auch diesmal aus Strasbourg, hier aber in Juli 1806 nach Karlsruhe abgeschickt.
    Wie gewöhnlich die 6 Kreuzer für Frankreich. Dazu kamen 8 Kreuzer für Baden als Inlandstaxe. Relativ teuerer als die Briefe nach Freiburg.
    Was vielleicht richtig ist, aber was ich etwas ungewöhnlich finde ist dass der Brief einen französischen Dienstfranchise hat aber dass es in Kehl nicht beachtet war. Absender war Directeur des Douanes in Strasbourg. Wer der Empfänger war kann ich nicht deuten - es ist ja nur Verkürzungen. Aber die Zollexperten hier kann es vielleicht beantworten.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    nur zum Verständnis: Nicht Fribourg lag (vermutlich) im 3. Rayon zu Strasbourg, sondern Strasbourg lag im 3. Rayon zur Schweiz.

    Dein neuer Brief ging an den Minister seiner Majestät des Großherzogs von Baden nach Karlsruhe. Da es der Chef des Strasbourger Zolls war, dürfte es sich um das Wirtschafts- bzw. Handelsministerium gehandelt haben.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Ja, so ist es richtiger - Strasbourg lag in 3. Rayon zu Schweiz wenn nach Fribourg. Es ist gegenüber Schweiz etwas kompliziert weil Frankreich hier offenbar erst ab 1828 in Rayon gegenüber Schweiz eingeteilt war. So es kann somit nicht stimmen dass man die 2 Städte verwechselt hatten weil es gegenüber Schweiz kein Rayon gab.
    Ausserdem waren die Briefe aus Strasbourg über Huningue zu leiten, und nicht über Taxissche Gebiete.

    Und danke für die Deutung.

    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Was vielleicht richtig ist, aber was ich etwas ungewöhnlich finde ist dass der Brief einen französischen Dienstfranchise hat aber dass es in Kehl nicht beachtet war.

    Hallo Freunde

    Jetzt habe ich auch ein anderen Brief aus Strasbourg nach Baden gefunden, der eindeutiger ein portofreier französischer Dienstbrief ist, mit Dienstfranchisen, PP Stempel und "frankokreuz". Nicht datiert aber aus gleiche Zeit. Auch dieser Brief ist in Kehl mit 6 Kreuzer Auslandsgebühr belastet.

    Deswegen darf man es nicht so aussergewöhnlich nennen.

    Viele Grüsse, Nils

  • Hallo zusammen,

    heute ist mir ein Briefchen aus Frankreich "zugeflogen", das wahrscheinlich gerade noch hierher passt: es ist zwar leider nicht datierbar, ich bin mir aber sicher, dass es aus der badischen "Frühzeit" von Heidelberg stammt.

    Zwar habe ich mich entschlossen, incoming Mail für meine "Heidelberg"-Sammlung auf die Markenzeit zu begrenzen, aber die Adresse des Briefs war so interessant, dass ich eine Ausnahme mache:

    "A son Altesse sérénissime Monsieur le Prince héréditaire de (Napoléon ???) à Heidelberg"

    Auch das schöne Siegel trägt zum "Social Philately"-Effekt des Briefchens bei.

    Aber vielleicht haben wir ja auch einen Spezialisten unter uns, der mir etwas zum postgeschichtlichen Aspekt sagen kann. Auf der ehemaligen Loskarte (?) finden sich handschriftliche Bleistift-Notizen "R No 3 ( - Köln) (ca. 1803)", die vielleicht jemandem etwas sagen.

    Die Taxvermeke sind ziemlich undeutlich: am wahrscheinlichsten scheint mir 20 / 5 = 25 Kreuzer.

    Viele Grüße

    balf_de

  • Lieber Alfred,

    schön wieder hier von dir lesen zu können. :)

    Napoleon ist leider nicht ganz richtig - Nassau heißt es.

    Der Brief aus Paris 3. Rayon, stempel wohl eher von Strasbourg, sagte 20 Kr. für Frankreich bis Rheinhausen und 5 Kr. ab da für Baden.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralf, Hallo zusammen,

    klar: damit hattest du schon gerechnet, dass ich mich in erster Linie auf dich verlassen habe!

    Ganz herzlichen Dank für deine bewährte Hilfe! Natürlich heißt der Empfänger nicht „Napoleon“ (wie es übrigens der e-Bay-Verkäufer aus Menorca beschrieben hat) – „Nassau“ ist auch viel logischer.

    Und wenn man den Namen kennt, dann hat man bei hochadeligen Adressen oft gute Chancen im Internet: -> https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_I._(Nassau)

    Mit dieser Information lässt sich auch das Alter des Briefchens ganz gut eingrenzen: Da damals auch die Studenten wohl mindestens 16 Jahre alt waren, andererseits das Fehlen eines Heidelberger Ankunftstempels vermuten lässt, dass das badische Postregal noch von Thurn und Taxis verwaltet wurde, halte ich 1810 oder 1811 für wahrscheinlich.

    Viele Grüße

    Alfred (balf_de)

  • Lieber Alfred,

    so wird ein Schuh draus. Hier wird (fast) jeder Brief geknackt. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Brief aus Straßburg (Frankreich) vom 12. November 1839, aufgegeben im benachbarten Kehl (Baden) am 17. November 1839, als Portobrief an die Verwaltung der Dampfschiff - Fahrt Gesellschaft für den Bodensee und Rhein in Konstanz (Baden). Der Empfänger bezahlte 10 Kreuzer Porto.

    Liebe Grüße,

    Hermann