• Hallo Sammlerfreunde,

    auch Portobriefe haben ihren Reiz.

    München - New Haven vom 16. oder 18. JUL. 1855.

    Abgesandt in München ging es über die Bahnpost Leipzig - Berlin nach Aachen (19.7.), von dort nach Liverpool, wo es am 21.7. mit der Asia der Cunard Linie nach Boston (Ankunft 2. AUG.) weiterging. Von Boston wurde der Brief zunächst nach New Haven, Conneticut gesandt, bevor er dann nach Peacedale, Rhode Island weitergeleitet wurde, wo er dann seine Adressatin Mrs. Helen A. Rood erreichte.

    Befördert wurde der Brief mit der Prussian Closed Mail.

    In Aachen wurde die Portoforderung bis dort mit "2" Silbergroschen (= 5 Cents) angeschrieben. In Boston wurde dann die Gesamtforderung inkl. Seetransport und Inlandsporto USA von 30 Cents mittels Stempel vorgemerkt.

    Die Portoforderung für die Nachsendung in den USA wurde mit 3 Cents im Stempel FORWARDED angezeigt.

    Zur Gesamtberechnung wurde unter der "3" des Forwardes-Stempels handschriftlich "30" notiert, darunter ein Strich angebracht und die Gesamtportoforderung von "33" Cents vermerkt.

    Gruß

    bayernjäger

  • Hallo bayernjäger,

    das ist der 2. Brief der "Rood - Korrespondenz" mit Weiterleitung, den ich sehe - häufig ist also anders.

    Kleine Korrektur: 2 Sgr. notierte die Aufgabepost in München lt. Vorschrift, nicht Preußen (die hätte in blauer Tinte geschrieben).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... ja, das passt. Absender war Dr. Rood (kannst du googlen), der jeden Brief nummerierte, so dass man eine schöne Chronologie erreicht, wenn man ein paar davon hat.

    Ich habe nur einen - aber einen mit ganz besonderem Inhalt ... ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    unter der #251 hatte ich einen arg zerrupften Brief nach den USA vorgestellt. Das besondere waren die verklebten 47 Kreuzer, die keine so richtig erklären konnte. Nach Dr. Zangerle hätten doch 45 Kreuzer gereicht.

    Heute war der Katalog für die 152. Auktion der Dr. Derichs Auktion im Briefkasten. In der Sammlung des Prof. Dr. Karl Heinz Büchel gibt es auch eine noch zu erstellende Bayernsammlung. In diesem Konvolut ist auch ein Brief nach New York. Und ich sehe und staune ebenfalls mit 47 Kreuzern frankiert. Hier sind jetzt die Spezialisten gebeten, sich weitere Gedanken zu machen. Ich würde mich jedenfalls freuen.

    Grüße aus Frankfurt

    Heribert

  • Lieber Heribert,

    ab 1.8.1852 via England 47x, s. Dr. Zangerle 1. Handbuch S. 118.

    Da gibt es aber weitaus schönere Briefe, als das Duo.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Heribert,

    wenn mich nicht alles täuscht handelt es sich bei dem Konvolut-Brief nur um eine Teil-Vorderseite....

    Grüße

    Andreas

    Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser (Lenin nachgesagt)

  • Hallo Heribert,

    wie du an den Stempeln erkennen kannst, wurden beide Briefe mit der Prussian Closed Mail befördert und hätten nur 45 Kreuzer gekostet.

    Der o.g. Vertrag (post 331) hätte nur bis zum Ausschiffungahafen schon 47 Kreuzer erforderlich gemacht und dem Empfänger noch das US-Inlandsporto gekostet.

    Bei Versand mit der Prussian Closed Mail reichten die 45 Kreuzer bis zum Bestimmungsort.

    Gruß

    bayernjäger

  • Hallo Ralph,

    Du hast die "Prussian Closed Mail" übersehen.

    Danke Udo,

    also doch nichts Neues. Aber 2 x 47 Kreuzer nach New York da kommt man schon ins Grübeln. Was die zwei Kreuzer mehr bewirken sollten, wer weiß es.

    Hallo Andreas,

    das ganze Autionsmaterial macht nicht nur den Eindruck einer unfertigen Ansammlung und soll noch zu einer Sammlung gestaltet werde. Die Ansprüche an Qualität der einzelnen Stücke ist nicht so besonders hoch. Aber jeder soll sammeln was und wie es ihm Spaß macht.

    Grüße aus Frankfurt

    Heribert

  • Hallo Ralph,

    Du hast die "Prussian Closed Mail" übersehen.

    Lieber Heribert,

    habe ich nicht - mit britische - amerikanischen Briefpaketen kostete es halt 2x mehr - das war die Intention der Aufgabepost, oder des Absenders. Was man dann später daraus machte, war etwas ganz anderes ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    die beiden 47x-Frankaturen waren meiner Meinung nach für die British Open mail bestimmt. Dies war der Leitweg über Aachen, Ostende, England im offenen Paket mit britisch-amerikanischen Paketen. Vielleicht hatten die Absender mit diesem Leitweg gute Erfahrungen gemacht und sich bei der Aufgabe der Briefe dafür entschieden.

    Im Zangerle steht zu diesem Laufweg auch: "Auf besonderes Verlangen der Absender mit der Bezeichnung "via Ostende". Dieser Vermerk ist zumindest auf dem Augsburg-Brief.

    Die Briefe gingen also erstmal nach Aachen und dort entschied man sich entgegen der Weisung des Aufgabepostamts und des Absenders, die Briefe nicht im offenen Paket nach England weiterzugeben, sondern in der prussian closed mail weiter nach England und dann mit preußisch-amerikanischen Briefpaketen.

    Grund hierfür könnten die Schiffabgänge in England gewesen sein.

    Auf jeden Fall sind beide Briefe mit der PCM befördert worden, was an den Stempeln erkennbar ist.

    Der Empfänger musste nicht mehr wie bei der BOM das Porto vom Ausschiffungshafen zu sich bezahlen, mit den 47x war in der PCM das Porto vollständig bezahlt.

    Anscheinend waren diese 47x-Frankaturen nicht mehr sehr verbreitet, da ab 1854 die schnelle PCM der häufigste Leitweg nach USA war, gefolgt von den Leitwegen über Bremen und Hamburg.

    LG

    Christian

  • Hallo,

    ausnahmsweise mal etwas aus dem 20. Jahrhundert ;) Postkarte von Würzburg nach Kansas, ob sich der Empfänger dann wirklich gefreut hat, das der Absender nicht genügend Porto bezahlt hat...


  • ... na ja, 2 Cents hatte man noch gerade mal so in der Tasche. Es gab auch absichtlich viele Unterfrankaturen in dieser Zeit, weil man Nachportomarken ja sammelte, aber nicht am Schalter kaufen konnte. Da musste man dann schon jemanden haben, der unterfrankiert zuschickte, damit man die auch bekam ... das waren noch Zeiten. 8o

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    9 Pfennig sind für die Auslands-Poka einer zu wenig, aber was das dann für eine "Party" auf dem Beleg anbei ausgelöst hat, das ist den einen Cent Nachporto schon Wert gewesen. Der eine "Fehlpfennig" wurde zunächst UPU-mäßig in 1,2 Centimes umgerechnet und als Nachporto verdoppelt auf 2 1/2 Centimes. Das sind dann allerdings nur 0,4 Cents. Da es in den USA keinen halben Cent zum Abrechnen des Nachportos gab, wurde weit darüber hinaus auf 1 Cents aufgerundet und somit "ordentlich" Zusatzkasse gemacht.

    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • ... und dann noch 2 mal geschrieben "Aus dem Briefkasten", weil man ja nicht gerügt werden wollte, bei dem fehlenden Pfennig. Ein ganz lustiges Schmankerl - klasse! :):)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.