Infla Portoperiode 16 vom 24.08. - 31.08.1923

  • hallo zusammen,


    die Portoperiode 16 vom 24.-31.8.1923 markiert den Beginn der Hochinflation. Die Portoerhöhung belief sich um das 20-fache und war damit die größte aller Tarifanpassungen. Der einfache Fernbrief kostete jetzt 20.000 Mark, vor Jahresfrist waren es 3 Mark und bis zum 23.8. waren es auch "nur" 1.000 Mark.
    Durch den großen Tarifsprung waren viele der alten Nennwerte nicht mehr zu verwenden und wurden mit neuen Nennwerten überdruckt. Zudem wurden wegen fehlender Markenbestände die ersten (Teil-) Barfrankaturen notwendig.


    Anbei ein Fernbrief des ersten Tages dieser Periode und des Ausgabetages der Marke von Berlin nach Lüchfeld am 24.8.23. Frankiert mit der Einzelfrankatur der 20 Tsd auf 12 Mark Arbeiter Marke DR-280. Die Marke hat den Perfin der Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft D.L.G. , wobei die oberen Löcher des G nicht durchstochen sind.

    Eine Besonderheit ist der Aufklebezettel, mit dem alte Briefe erneut verwendet und verschlossen werden konnten. Dem Absendervordruck nach zu schliessen hat die DLG hat dies wohl regelmässig vorgenommen. Glücklicherweise wurde der Zettel nicht an die Frankatur des Altbriefes geklebt, sodaß diese schön erhalten ist. Es handelt sich um die portogerechte MeF 6*DR-209, die am 6.7.23 in Schneidemühl gestempelt wurde; die Altfrankatur dokumentiert die Portosteigerung innerhalb von 7 Wochen um das 66-fache.

    beste Grüsse
    stampmix

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    hier ein Fernbrief von Elberfeld nach Neumühlen-Dietrichsdorf bei Kiel vom Letzttag dieser Portoperiode, frankiert mit 10x 2.000 Mark (Mi.-Nr. 253a)

    Der Ort erlangte eine gewisse Bedeutung, als 1876 Georg Howaldt dort die Kieler Schiffswerft gründete, aus der später die Howaldtswerke hervorgingen.
    Heute ist Neumühlen-Dietrichsdorf ein Stadtteil von Kiel.

    Gruß
    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Hallo Jørgen,

    einen Bücherzettel muss man erst mal finden! Danke fürs Zeigen :)

    Diese Periode war die letzte in der die Briefvorderseite genügend Platz für die Hundertmark-Werte bot (Ausnahmen dürfen gerne gezeigt werden). Da die Versorgung der Postämter mit den OPD-Überdruckmarken nur schleppend funktionierte, war der Aufbrauch aber oftmals die einzige Möglichkeit, solange der Markenvorrat reichte. Es ging aber auch andersrum mit Text: "Anbei etwas Neues"

    Das Porto für Fernpostkarten war 8000 M, für die Ortspostkarten 4000 M. Daher ist die Sammlerkarte, innerorts Frankfurt am 30.8.1923 gelaufen, also ordentlich überfrankiert; aber es ging ja darum, "etwas Neues" zu zeigen.

    besten Gruß

    Michael

  • Hallo,

    Bis zum 23.8. 1923 war die Gebühr für eine Fernpostkarte 400 Mark ( So wohl schon frankiert) , aber die Karte wurde erst am 30. 8 .verschickt.

    Da brauchte es 8000 Mark. Sehr ungewöhnlich mit großformatigen Marken auffrankiert.

    Ich liebe solche Belege einer ungewöhnlichen Zeit.

    Beste Grüße Bernd

  • hallo zusammen,

    oben rechts ist die 1000 Mark Queroffset-Marke frankiert, die am Vortag als Porto des Fernbriefes genügt hätte

    Nach der Tariferhöhung um das 20-fache wurde es aufe der Vorderseite jedoch eng und der Rest der Frankatur musste mit der Rückseite vorliebnehmen.

    besten Gruß

    Michael

  • Lieber Bernd,

    in Zeiten der Hochinflation konnte eine postalische Versicherungssumme viel zu niedrig sein, wenn die Auszahlung nach Diebstahl Wochen oder Monate später erst erfolgte.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Bernd,

    wenn du bei einer Auktion für 2000 € etwas ersteigerst, wird der Versand auch versichert. Allerdings wird so etwas heute nicht mehr per Postkarte an die Versicherung gemeldet. Vor 100 Jahren waren die Gepflogenheiten noch etwas anders.

    beste Grüße

    Dieter

  • Hallo Ralph und Dieter,

    vielen Dank für eure Antworten.

    Die haben mir sehr geholfen die zusätzliche Versicherung eines Wertbriefes zu verstehen, ich war der Meinung : Das kann doch nicht sein.

    Beste Grüße Bernd

  • Guten Morgen zusammen,

    auch von hier aus ein Beitrag zum Thema, ein mit 20.000 Mark freigemachter Fernbrief der 1. Gewichtsstufe bis 20 gr aus dem südpfälzischen Münchweiler an der Rodalbe. Alles auf der Rückseite schön "kompakt geklebt" anzusehen, alle Werte tip-top erhalten. Man kann es auch als einen "Letzttagsbrief" bezeichen, da ein Tag später am 01.09.1923 eine Erhöhung der Portostufe auf 75.000 Mark erfolgte.

    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • Morsche Tim,

    und bei der Einlieferungszeit 18.00 bis 19.00 Uhr dürfte er auch gerade so noch kurz vor Schalterschluß bei der Post eingetrudelt sein ... prima!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,

    Wertbrief vom 31.8.1923 mit 20000 Mark Wertangabe.

    Bestens versiegelt, Sicher ist Sicher.

    Brie 20-99 gramm = 25000 Mark Gebühr

    Einschreibung = 20000 Mark Gebühr

    Versicherungsgebühr (100 Mark pro 10000 Mark Wertangabe ) = 200 Mark

    45200 Mark frankiert für 20000 Mark im Brief, ich liebe solche Briefe der Inflation.

    Beste Grüße Bernd

  • Guten Morgen

    Postkarte aus Blankenburg / Harz nacvh Berlin vom 24.08.1923, gestempelt um5-6V, erster Tag der Neuen Portoperiode, eventuell aus der Ersten Briefkastenleerung da am 23.08 geschrieben, in Berlin mit Porto 5.400 belegt.

    Ab dem 24.08. galt folgendes Fernpostkarte 8.000, wie kommt der Postler auf 5.400?

    5.400 wäre ja korrekt bei einem Fehlbetrag von 3.600, wie kommt er darauf, bei einer Drucksache würde die Gebühr passen..................

    Gehe ich richtig in der Annahme das Postfach, im Gegensatz zu postlagernd, keine weiteren Transportgebühren verursacht hat?

    Vielen herzlichen Dank für Ihre Unterstützung.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • hallo und guten Morgen

    ich hätte gerne eine Einschätzung zu diesem ebay-Angebot

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    Mir kommen die Stempel komisch vor (oval) und zwischen den oberen Marken scheint einStempel unten drunter zu sein?

    Gruß Klaus

  • Hallo kdoe,

    das Franko von zusammen 20.000 Mark stimmt, 18.000 bar bezahlt und 2000 in Marken.

    Die Beschreibung im Angebot mit dem Nachporto ist natürlich Käse, aber das wirst du selbst wissen.

    Die ovalen Stempel sind durch das Fotografieren entstanden. Das rechte Teil des Briefes ist noch oben gebogen und lässt die Stempel oval erscheinen. Über einen Stempel unter den Marken kann man nur spekulieren.

    Gruß

    bayernjäger