Was sagt uns die Innenseite ?

  • Als ich in Essen auf der Messe war, habe ich gezielt nach Belegen aus oder nach Köln Ausschau gehalten. Ich hatte nun zwar schon dank Kibitz Tip einen Sal Oppenheim Beleg, aber ich habe gerne eine größere Auswahl.


    Ganz oft ist trotz Köln Abstemplung nicht ersichtlich wer der Absender war. Da dies aber in meiner Sammlung wichtig ist, habe ich mir jeden Köln Beleg auch von der Rückseite angesehen und gab dies immer noch keinen Hinweis bleib mir nichts anderes übrig als hinein zusehen.



    So auch bei folgendem Beleg CÖLN A. RHEIN vom 11.10.1880 nach Paris. Auf der Rückseite befindet sich lediglich ein PARIS POSTE_RESTANTE Stempel. Die Innenseite allerdings gibt klare Auskunft: der Name Sal Oppenheim JUN. &Co Coeln ist oben links ins Papier eingestanzt. Und nicht nur das! Hält man den aufgefalteten Beleg gegen das Licht, sieht man den Namen der Bank in recht großen Lettern fast über die ganze Breitbande des Papiers.


    Bemerkenswert fand ich nun den kleinen Blauen --> Aus Anlass des bevorstehenden Dombaufestes ………





    Phila-Gruß


    Lulu

  • Hallo Lulu,


    wundervolles Stück und ich liebe diese eingeklebten Zettel - egal was drauf steht, das hat einfach Klasse. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Briefe von Persönlichkeiten: Amalie d'Orange

    Bei einem französischen Auktionshaus war ich auf einen nicht datierten Brief von Amalie princesse d’Orange aufmerksam geworden. In der Annahme es handele sich um die Gattin von Prinz Heinrich habe ich ein Gebot gemacht und das Los kam nach Luxemburg. Beim Lesen des Briefes kamen mir dann Zweifel ob es sich auch wirklich um besagte Amalia handelt. Und in der Tat es konnte sich nicht um die Amalie von Sachsen Weimar handeln. Die Schreibweise passte nicht ins 19 Jahrhundert und auch eine ganz bestimmte Textpassage machte mich stutzig. Das Schreiben ist adressiert an Marquis d’Hauterive Gouverneur von Breda :


    la continuation de votre affectation envers moy et nostre maison, qui m’est très précieuse (..). J’ay le bonheur de jouir ici de la douce et agréable conversation et présence de Monsieur l’Electeur et de Madame ma fille qui est en parfaite santé, dieu merci nonobstant sa grossesse.

    "Ich habe das Glück die Gesellschaft des Herrn Kurfürsten und Madame meiner Tochter zu geniessen, die ungeachtet ihrer Schwangerschaft, bei guter Gesundheit ist"


    Die Gattin von Heinrich von Oranien Nassau, Prinz Regent zu Luxemburg hatte keine Kinder gehabt und somit konnte ihr Tochter auch nicht schwanger sein. Gut dass es das Web und Google gibt. Wenn auch von einer Amalie unterschrieben, ist mein Brief viel älter als gedacht.


    Die Schreiberin ist Amalie zu Solms-Braunfels Gattin von Friederich Heinrich von Oranien, Statthalter der Niederlande. Bei dem erwähnten Kurfürsten handelt es sich um Friedrich Wilhelm von Brandenburg welcher am 7 Dezember 1646 die älteste Tochter von Amalie und Friederich-Heinrich, Luise Henriette geheiratet hatte. Luise-Henriette hatte 6 Kinder welche zwischen 1648 und 1666 geboren wurden. Somit kann ich das Schreiben zeitlich etwas eingrenzen.


    Einige Briefmarken zum Thema habe ich im Web gefunden Und hier noch einige Links zu den genannten Persönlichkeiten :



    http://de.wikipedia.org/wiki/Amalie_zu_Solms-Braunfels
    http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Heinrich_(Oranien)
    http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Wilhelm_(Brandenburg)
    http://de.wikipedia.org/wiki/Luise_Henriette_von_Oranien
    http://fr.wikipedia.org/wiki/Fran%C3%A7ois_de_L'Aubespine

  • Hallo Lulu,
    +/- 1672, Papiermühle Heidelberg.
    LG F ;)

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Filigrana


    ist wahrscheinlich etwas jünger. Ich lese den Brief nach einmal durch vielleicht finde ich ja noch einen Hinweis . Ich habe aber auch noch eine Buchstaben Kombi entdeckt : MCE D

    Phila-Gruß


    Lulu

  • Hallo Lulu,
    hab dir Heute nur kurz von Handy PN geschrieben...jetzt hab ich Zeit und schreib dir gern mehr zu diese Thema.


    Weil dein Brief hat ein hochwertiges Papier, eine Konkurrenz – Fälschung (eine Papiermühle – oft benachbarte, klaut die andere die Marke - Papierwasserzeichen, und versucht unten ihren Namen eigenes Papier verkaufen) würde ich hier ausschliefen.


    Bei Datierung werden wir nicht genau. Es ist nicht als AB JAHR 1672 kommt dieses Papierwasserzeichen vor, zum verstehen. Das älteste registrierte Schrift mit diesem Zeichen ist aus Jahr 1672, Archiv Stuttgart bekannt. Papiermühle Heidelberg arbeitete mit diesen P W Zeichen. Die vier Buchstaben stehen genau unten „Wappenschild“: MCM.D. Du siehst MCE D ? Was MCM.D bedeutet, weiß ich nicht – Zahlen: 1900.500, oder Initialen der Papiermacher...? – laufe der Jahre kommen auch Änderungen vor...
    Papier wahr tolles Geschäft, wie fiele km er hinten sich haben kann bis ihm jemand zum schreiben nahm, ist auch zum bedenken..


    Wenn du weiter suchen willst, ob bei diesen Brief oder anderen, versuch Kontakt zur Archiven welche in der nähe von Papiermühle sind aufzunehmen. Oft haben die Arbeiten von Heimatforscher auch zur Papiermühlen..
    Ich hab zwei mal getan, einmal bekam ich Antwort das die solche Informationen nicht weiter geben usw., zweites mal hat super geklappt.


    Papierwasserzeichen Datierung und Papiermühle Bestimmung ist immer mit Fragezeichen verbunden.
    LG F

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Dank dir - sehr verständlich deine Ausführungen.


    die Buchstaben stehen auf der zweiten Seite auf gleicher Höhe wie das Wappen, andere Initialen gibt es nicht.


    Das Blatt ist übrigens riesig : H 31.7 x B 42 , in der Mitte gefaltet


    @+

    Phila-Gruß


    Lulu

  • Ich komme noch einmal auf meinen Fehlkauf zurück. Hätte ich mich mit dem Schreiben von Amelie d'Orange vor dem Kauf etwas näher beschäftigt hätte ich ihn nie gekauft. Aber selten war eine Aufbröselung so interessant wie diese.


    Ich habe das Schreiben noch einmal gründlich gelesen und das Geschriebene Etappe für Etappe ins Zeitgeschehen eingepasst. Meiner Meinung nach stammt der Brief vom Dezember 1654.


    Meine Gedanken:


    Amélie antwortet auf ein Schreiben von Hauterive vom 29 Nov. Sie hat wohl äußerst rasch auf dieses Schreiben geantwortet. Sie sendet u.a Grüße an dessen Ehefrau. Hauterive hat 1651 geheiratet. Also ist das Schreiben nach 1651 anzusetzen.


    Sie erwähnt die Präsenz vom Kurfürsten und ihrer Tochter nicht aber die eines Enkels. Luise Henriette war mehrmals schwanger und hatte viele Fehlgeburten. Der Erstgeborene Wilhelm Heinrich kam im Mai 1648 zur Welt und im Oktober 1649 verstorben. Hätte es zum Zeitpunkt des Schreibens einen Enkel gegeben wäre er erwähnt worden. Zu wichtig war die Nachfolge im Hause Brandenburg.


    Amélie erwähnt u.a dass ihre Tochter hoch schwanger ist und sie in voller Erwartung auf das baldige Ereignis steht auf das sie alle nun schon so lange warten. Der zweitgeborene Karl Emil kam am 16 Februar 1655 zur Welt. Zum Zeitpunkt des Schreibens war die Niederkunft also nicht mehr weit entfernt. Alle anderen Niederkünfte von Luise passen nicht zum 29 Nov (Friedrich III 11.7 – Amalia u. Heinrich 19.11 – Ludwig 8.7)


    Fazit: Dez 1654

    Phila-Gruß


    Lulu