Oldenburg Plattenfehler

  • Hallo meine Spezialisten,


    habe heute festgestellt, dass es für Oldenburg noch keine Beiträge gibt, somit habe ich einmal damit begonnen, obwohl dies überhaupt nicht mein Sammelgebiet ist!
    Plattenfehler oder jegliche Abarten bei den ersten Marken des Gebietes sind allgemein recht selten und begehrt.
    Heute möchte ich euch einen :P zeigen. Plattenfehler untere Randlinie unterbrochen, hat irgendwer ein ähnliches Meisterstück?


    Behaltenswert als Einzelstück in einer Sammlung?


    Grüsse Oberpfalz aus der Oberen Pfalz

  • Solche Unterbrechungen z.B. der Rahmenlinie kommen beim Steindruck häufiger vor.

    Manchmal werden Sie als PF bezeichnet, aber es gibt auch so einige Stimmen,

    die aufgrund des Steindrucks die Existenz von Plattenfehlern rundum ablehnen.

    Größere markante Plattenfehler sind dennoch im Michel zu den Ausgaben 1-14 gelistet.

    Hier eine andere Unterbrechung (im linken Rand) auf einer 1, die nicht als Plattenfehler katalogisiert ist.

  • Beim Steindruck liegt es in der Natur des Druckverfahrens, dass vielerlei solcher Druckzufälligkeiten entstehen. Kleinere wie Rahmenunterbrechungen findet man immer wieder einmal auf verschiedenen Ausgaben. Eine Ausnahme bildet die 6 II ("untere Rahmenlinie großflächig gebrochen"), dort ist die Unterbrechung wohl markant genug für eine Katalogisierung gewesen.


    Besonders lustig sind manche Anbieter, die jeden gefundenen Fleck, der sonst nicht wo hingehört, in Angeboten mit Bildprogrammen farbig einkreisen. Eine Chance auf gelistete PF besteht in der Regel dort nicht.

  • Beispiele für die Kringellust findet sich z.B. hier:


    Langstempel STOLPE auf 1 Groschen blau - Oldenburg Nr. 6 a mit Abart " | Zu Kauf auf Delcampe"
    55,00 € | Kategorie: Briefmarken > Europa > Deutschland > Altdeutschland > Oldenburg
    www.delcampe.net

    OLDENBURG 8/3 auf 1 Groschen blau - Oldenburg Nr. 6 a mit Abweichung - Pracht - geprüft " | Zu Kauf auf Delcampe"
    35,00 € | Kategorie: Briefmarken > Europa > Deutschland > Altdeutschland > Oldenburg
    www.delcampe.net


    Der Anbieter hat mich in der Folge gesperrt, weil ich ihn auf den Unfug hingewiesen habe.

    Widersinnig wird es speziell dann, wenn dafür höhere Preise als üblich verlangt werden.

    Bei "Normalpreis" kann man das ja gerne mitnehmen, aber solche ungelisteten "Abarten" sollten keinen Preiszuschlag erfahren.

    (Einmal ab davon handelt es sich bei einem der Stempel um Stollhamm und nicht um Stolpe, was nicht auf Oldenburgmarken vorkommt)

  • Das Thema PF bei Marken im Herstellungsverfahren Steindruck kann aber als umstritten festgehalten werden, hier ein gelisteter kleiner PF auf einer Oldenburg 12 PFII "rechte Wertziffer 1 oben spitz".

    Wahrscheinlich lag der PF häufig genug vor, um ihn als solchen zu registrieren, außerdem soll unten irgendwo auf PFII ein Fleck sein, bei dem ich nicht einmal weiß, welcher das sein soll.

  • Eine Ausnahme bildet die 6 II ("untere Rahmenlinie großflächig gebrochen"), dort ist die Unterbrechung wohl markant genug für eine Katalogisierung gewesen.

    Hallo mbehrends,


    Danke für den interessanten Beitrag. Was war denn da gebrochen, dass sich so ein markanter Fehler einstellt?

    LG vom Bayernspezi ! (Franz)

  • Ein Stück des Drucksteins muss an der Stelle ausgebrochen sein.


    Dazu hier noch der PFI auf Ausgabe 2 mit größerem Ausbruch unten.

    Dieser Ausbruch wurde recht schnell repariert und ist aber auch nach der Reparatur noch als PF erkennbar und wird als PF II gelistet. (Bei PF II ist zumindest die Rahmenlinie wieder geschlossen.)

    Interessanterweise ist der PF I weit weniger häufig als der reparierte PF II.

    Das drückt sich aber nicht im Preis der Katalogisierung aus.

  • Hier ein Bild einer Steindruckplatte aus dem Leipziger Museum.


    Obwohl ich kein Mann vom Fach (Druck) bin, gehe ich einfach einmal davon aus, dass der Druckstein eben nicht die Härte einer metallenen Druckplatte hatte und es deswegen häufiger zu Unregelmäßigkeiten durch Ausbrüche an der Platte kam.


    Im Leipziger Museum für Druckkunst könnt Ihr auch den Steindruck live erleben – besser bekannt als ... – Lettertypen
    Dieser Beitrag erhielt auf Facebook 33 Likes. Im Leipziger Museum für Druckkunst könnt Ihr auch den Steindruck live erleben – besser bekannt als Lithographie.…
    www.lettertypen.de

  • Stoob Steindruck St.Gallen | Lithografien | Steindruck … kombiniert mit Prägung


    Zitat: "Das Druckverfahren Lithografie verdankt sich einer elementaren Erkenntnis: der gegenseitigen Abstossung von Fett und Wasser. Auf dem Stein wird mittels fetthaltiger Tusche oder Kreide eine Zeichnung angebracht. Seitenverkehrt, wenn diese im direkten Druckverfahren realisiert wird, seitenrichtig für den indirekten Druck (1993)."


    Wenn man das zugrunde legt, wäre es natürlich auch denkbar, dass nicht nur ein defekter Druckstein zu Unregelmäßigkeiten führen kann, sondern auch ein unregelmäßiger Auftrag der Materialien. Vielleicht ergänzt ja noch ein Druckspezialist den Beitrag.

  • https://www.stoob-steindruck.ch/steindruckerei/technik/


    Zitat: "Das Druckverfahren Lithografie verdankt sich einer elementaren Erkenntnis: der gegenseitigen Abstossung von Fett und Wasser. Auf dem Stein wird mittels fetthaltiger Tusche oder Kreide eine Zeichnung angebracht. Seitenverkehrt, wenn diese im direkten Druckverfahren realisiert wird, seitenrichtig für den indirekten Druck (1993)."


    Wenn man das zugrunde legt, wäre es natürlich auch denkbar, dass nicht nur ein defekter Druckstein zu Unregelmäßigkeiten führen kann, sondern auch ein unregelmäßiger Auftrag der Materialien. Vielleicht ergänzt ja noch ein Druckspezialist den Beitrag.

    Ich sehe das gar nicht als kompliziert an.

    Ein Plattenfehler kann grundsätzlich nur dann als solcher gelten, wenn der Fehler auf der Druckplatte nachgewiesen wird.


    Gerade bei den Steindruckmarken muss man hier abgrenzen von einem 1. fehlerhaften Farbauftrag, der zu Druckausfällen und Fehlstellen führte und auch von 2. Verunreinigungen wie Haaren, Papierschnipsel oder ähnlichem, die sich trotz aller Sorgfalt in diesem manuellen Druckvorgang auf die Platte verirrten.


    Diese "Besonderheiten" gab es bei den Steindruckmarken in Hülle und Fülle. Daher gab hierzu auch intensive und umfassende Diskussionen zu diesen sogenannten "Fehldrucken". Ich verweise auf Krötsch-Ohrt, Handbuch der Postfreimarkenkunde, Altdeutsche Staaten im Nachtrag Nr. 10, unter dem Titel "Die vermeintlichen Typen und sogenannten Fehldrucke der oldenburgischen Marken", 3. Jahrgang, Pfingsten 1896.

    Dieses Buch von Krötsch ist als Nachdruck über den Feuser-Verlag zu bekommen.


    Paul Ohrt war ein "Verfechter" der Ansicht, dass es faktisch keine "Fehldrucke" gäbe und alles nur aus dem besonderem Druckverfahren der Steindruckmarken ergab. Und dass die Marken eben unterschiedlich ausfielen.


    Diesem stimme ich nur eingeschränkt zu.

    Es gibt heute einige Marken, die auch im Michel-Spezial als "Plattenfehler" katalogisiert sind und die ich in 30 Jahren "Sammlerleidenschaft" entweder gar nicht oder nur 1 x gesehen habe.

    Noch nie habe ich z.B. die Oldenburg 7 PF I "Rahmenlinien zwischen dem Oval und dem Wertschild mehrfach durchbrochen" gesehen.

    Hier soll es lt. Michel-Spezial-Katalogisierung zumindest ein gestempeltes Exemplar und eine Brief-Frankatur mit diesem Plattenfehler geben. M.E. ist ein solcher Plattenfehler nur dann bestimmbar, wenn nachgewiesen ist, dass hier nicht nur ein fehlerhaften Farbauftrag vorliegt, welcher in einem Einzelfall zu einem Druckausfall geführt hat. Da bei Druckzufälligkeiten nie exakt die gleichen Druckausfälle entstehen, wäre ein Plattenfehler dann m.E. nachgewiesen, wenn mindestens 2 Marken EXAKT die gleichen Druckbesonderheiten aufweisen.

    Man müsste daher im Falle der Oldenburg 7 PF I die beiden vorhandenen Stücke miteinander vergleichen, ob sie EXAKT die gleichen Druckbesonderheiten aufweisen.


    Im Michel-Spezial ist eine Oldenburg 6 PF I "rechte Wertziffer "1" in der Mitte verstümmelt" abgebildet.

    Ich habe diese Marke schon mehrfach angeboten gesehen. Der Haken bei der Sache ist, dass sich der runde Fehlstellenpunkt in der rechten Wertziffer immer an einer etwas anderen Stelle befand als im Michel abgebildet. Insoweit bin ich auch hier etwas skeptisch. Denn das kann bei einem "Plattenfehler" nicht sein.


    Was die Oldenburg 6 PF II "untere Randlinie stark unterbrochen" angeht, ist dies EINDEUTIG ein Plattenfehler. Dieser Plattenfehler wird vielfach angeboten, ist keinesfalls selten und taucht auch auf der Oldenburg 12 wieder auf. Diese Marke wurde mit denselben Druckplatten gedruckt wie die Oldenburg Nr. 6.


    Viele Grüße

    Bernd

  • Ich bringe hier mal Beispiele für Plattenfehler, die bisher nicht katalogisiert sind.

    Eine Oldenburg 7 PF "verdickter Fuss der rechten Wertziffer 2".

    Hier ist der Fuss der rechten "2" unten stark abgeflacht.


    Das erste Exemplar mit Oldenburg-K2 wurde unerkannt verkauft. Und gehört mir nicht.


    Das zweite Exemplar hat den Rahmenstempel von Esenshamm weist den gleichen Plattenfehler auf.

    Das ist ein Stück meiner Sammlung.

  • Der nächste unbekannte und im Michel noch nicht katalogisierte Plattenfehler:


    Eine Oldenburg 6a PF "linke obere Ecke gebrochen".

    Der Brief und das Briefstück sind beide in meiner Sammlung.

    Bild 1: Nr. 6a PF "linke obere Ecke abgebrochen"


    Bild 2: Bf. Oldenburg Nr. 6a PF "linke obere Ecke abgebrochen"

  • Einen bisher nicht katalogisierten Plattenfehler bringe ich hier heute noch:


    Oldenburg 3 II PF "Rechte Einbuchtung des Wappenschildes lang (wie bei Type eins)"


    Von diesem seltenen PF besitze ich noch weitere Exemplare, stelle aber aus Zeitgründen nur ein Exemplar ein. Oldenburg 3 II PF "Rechte Einbuchtung des Wappenschildes lang (wie bei Type eins)"



    Bild: Oldenburg Nr. 3 II PF "Rechte Einbuchtung des Wappenschildes lang (wie bei Type eins)"



    Bild 2: Attest Nr. 3 II PF

  • Ich habe mal eine eine Frage zu der im Michel Spezial katalogisierten Oldenburg 2 I DG "Druck auf Vorderseite und Rückseite (Stempel "Franco" Oldenburg)"


    Vielleicht kann mir ja jemand eine Antwort geben.

    Diese Oldenburg 2 I DG habe ich leider noch nie gesehen.

    Gibt es diese überhaupt?

    Kann mir vielleicht jemand ein Bild schicken?


    Ich weiß nur, dass es 2 Abklatsche auf einer Oldenburg 2 I gibt.

    Denn die eine dieser beiden Marken besitze ich.


    Bild 1: Oldenburg Nr. 2 I mit Oldenburger "Franco"


    Bild 2: Rückseite Abklatsch


    Bild 3: Befund BPP

  • Im Attest steht Einbuchtung lang, eigentlich ist gemeint, dass die runde Einfassunglinie der rechten Einbuchtung im Normalfall auf 3II dünn / schmal ausfällt und nicht lang. Das ist leider vom Prüfer mißveständlich ausgedrückt. Herr Stegmüller hat in meinem Fall im Befund nicht auf den PF hingewiesen. Ich meine beobachtet zu haben, dass Herr Berger so etwas häufiger als Herr Stegmüller gemacht hat.

  • Das wäre ein spannendes Thema, falls wir uns auf einen Tee treffen könnten. Ich hoffe, mein alter Bekannter kann dazu mehr sagen.

  • Ich habe zum gezeigten PF ein weiteres Paar gefunden, welches sich gegenüberstellen läßt.

    Einmal rechts dünne Line (an der Spitze der rechten Einbuchtung) und einmal dick.

    Bei Type 3II fallen die linken Zapfen nicht immer gleich aus, was man auch hier sieht.

    Der linke Zapfen auf der L1 Lohne gestempelten Marke ist länger als auf der mit L1 Hooksiel.

    Die mit L1 Lohne ist doppelt gebrettelt (3II).


    Ganz allgemein gesprochen: Schwarze Stempel (ausgenommen Bremen) sind immer ein Hinweis auf frühe Typen. Bei der Ausgabe 3 war es die Type II, die zuerst verwendet wurde. Dann I zuletzt III.

  • Hallo Oldenburgsammler,


    Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, die 2 I DG war auf der Boker-Versteigerung in den 80-er Jahren...

    LG vom Bayernspezi ! (Franz)