Postkarten

  • Kaiserslautern - Aarau 14.12.1909


    Hallo Sammlerfreunde,


    die "Zitterpartie", ob es sich bei einem international gelaufenen UPU-Antwortpostkartenteil um echten Bedarf oder - mehr oder weniger eindeutig - sammlerisch beeiflusste Korrespondenz handelt ist hinlänglich bekannt. Bei Abschlägen wie den nachstehenden kann man das eigentlich fast schon vernachlässigen.


    Man freut sich aber umso mehr, wenn man einen echten Bedarf erkennen kann. Vorliegend handelt es sich um die Dienstleistung eines Standesbeamten, der für den schweizer Adressat - dem Aarauer Historiker und Schriftsteller Dr. Ernst Zschokke - im kirchlichen Register und in den Standesakten nach dem Namen Schmiel oder von Schmiel nachschauen sollte.


    + Gruß


    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,


    fast zu schön, um wahr zu sein - hier aber unzweifelhaft "wahr" und damit ein kleines Rosinchen. :P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    wenn man sich wie ich der Kreuzerzeit verschrieben hat, ist der Weltpostverein in den möglichen 6 Monaten schwer zu belegen, selbst simple Poststücke erwachsen zu begehrten Stücken heran, von Spezialitäten ganz zu schweigen.


    Doch unsere wunderbare JHV in Landshut brachte auch da Linderung durch eine Postkarte, die nicht völlig uninteressant ist.


    Ad primum: Am 11.10.1875 in Regensburg mit 3 Kr. korrekt frankiert zeigt uns das waagrechte Paar rechts, dass immer noch gerne mit der Schere gearbeitet wurde. Das ist zwar für einen Qualitätsfetichisten ein glattes Ausschlußkriterium, für mich als Postgeschichtler aber nicht uninteressant.


    Ad secundum: Die an Mann & Baeschlin - https://books.google.de/books?…MAhWEVRoKHa1iAsMQ6AEILjAE - versandte Karte kam dort zwar am 13.10.1875 an, wurde jedoch nach Auslieferung mit dem neuen Zielort "Schaffhausen" versehen erneut aufgegeben und, wie in der Schweiz üblich, nicht nachfrankiert bzw. nachtaxiert.


    Der Verkäufer hielt die Nr. 32 nicht für ausgeschlossen, ich auch nicht.

  • Das ist zwar für einen Qualitätsfetichisten ein glattes Ausschlußkriterium


    ...aber auch wirklich nur für den...denn es bleibt dennoch Hammer-Klasse Ausnahmestück... :thumbup:


    Haben die Schweizer da eigentlich noch was von den 3 Kr bekommen ?


    + Gruß !


    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,


    im UPU gab es kein Weiterfranko mehr, so dass Bayern alles behalten durfte. Dafür wäre eine Rückpostkarte natürlich schön für die Schweiz gewesen, weil sie in diesem Fall das ganze Franko behalten durften.


    Deine postgeschichtliche Aussage zu dem Stück freut mich natürlich sehr! :P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    wie wir alle wissen, war die Umstellung der Währung in Bayern am 1.1.1876 von Gulden/Kreuzer auf Mark/Pfennig rigoros - nur bei der 1. Leerung am 1.1.1876 galten die verwendeten Kreuzermarken und Kuverts bzw. Postkarten noch hinsichtlich ihrer überholten Nominale, so dass die Masse der Postkunden in den letzten Dezembertagen des Jahres 1875 versucht haben dürfte, ihre Bestände zu reduzieren.


    Heute zeige ich eine 1 Kreuzer Drucksachen - Postkarte (also optisch eine Postkarte, frankaturtechnisch aber eine günstigere Drucksache, siehe hinten) von Lindau im Bodensee nach Zürich an die Herren Maier Weismann & Compagnie. Leider war es bei der Aufgabe der postgekarteten Drucksache schon der 3.1.1876, weswegen der Wertstempel von 1 Kr. nicht mehr anzurechnen war. Spät, aber doch, bemerkte man dies und klebte eine ganz frische 5 Pfg. Marke auf, die den Tarif für Drucksachen in die Schweiz abdeckte.


    Frau Brettl sah das auch so und hat in ihrem Attest auf den o. g. Umstand bezug genommen. Darüber hinaus finde ich die Erhaltung außerordentlich gut, vor allem der Zürcher Stempel ist perfekt abgeschlagen, so dass man die Besonderheit des Datums nicht lange erklären muss, sondern von vorne schon sieht.

  • Lieber Ralph,


    Gratulation zu dem in jeder Hinsicht außergewöhnlichen Beleg und liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hallo Pälzer,


    das Stück ist eine Augenweide. Besser ist wirklich kaum möglich. Glückwunsch zu dem feinen Fund. Damit endet für dich das alte Jahr optimal. Möge es dir vergönnt sein, daß es im neuen ähnlich erfolgreich weitergeht.


    beste Grüße


    Dieter

  • Lieber Dieter,
    .

    Möge es dir vergönnt sein, daß es im neuen ähnlich erfolgreich weitergeht.

    .

    Das wünsche ich Dir und allen Sammlerfreunden natürlich auch und darf vermelden, dass sich ein weiteres Ausnahmestück - diesmal aus der Kreuzerzeit - schon auf dem Weg hierher und dann natürlich auch ins Forum befindet.

    .


    Viele Grüße und einen guten Rutsch


    .


    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • ... da kann ich mich nur anschließen - eine Augenweide und ein Auktionsstück! :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Sammlerfreunde,

    .

    vorliegend wäre interesssant zu erfahren, wer die insgesamt nachzuerhebenden 10 Pf = 12 1/2 Centimes = 15 Rappen (in schweizer Portomarken nachgeklebt) angeschrieben hat. Bayern ? ...ich wage es einmal zu bezweifeln...

    .

    Viele Grüße

    .

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,


    ich würde hier eher einen Porto - Controll - Stempel Bayerns erwarten, oder ein manuelles T für Taxe; von daher glaube ich, dass die Schweiz die Unterfrankatur bemerkte und die Portomarken klebte.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Sammlerfreunde,
    .

    die Poka anbei bereitet einige Schwierigkeiten. Aufgegeben am 6. August 1920 wurde zwar korrekt mit den 40 Pf für eine Auslandspostkarte in die CH nach Brunnen am Vierwaldstättersee frankiert, allerdings schon außerhalb der Verwendungszeit der Bayernwerte bis 30. Juni 1920. Insofern ist zunächst davon auszugehen, dass Ludwigshafen deswegen nur die beiden Reichspostwerte entwertete. Eine Nachportoerhebung war dann wohl auch vorgesehen, allerdings was soll einem die durchgestrichene 20 bedeuten ? Der Fehlbetrag ist 15 Pf, wäre lt. UPU-Vertrag zu verdoppeln gewesen, so das in der CH ca. 40 Rappen nachzuzahlen gewesen wären. Wer kann hier weiterhelfen ?.


    Interessant auch der Inhalt, der einen Eindruck von den schlechten Zeiten nach dem Krieg gibt. Der Absender schreibt:
    .

    Mannheim, den 5. August 1920:

    Liebe Brüder !

    Habe Eure lb. Karte erhalten. Wie ich gehört habe, Ihr solltet Heimweh haben Robert sei doch nicht so dünn und sei froh, dass ihr gut zu essen habt. Wenn du hier sein würdest, so müßtest Du jeden Tag um 4 Uhr in die Fabrik kommen. Kurt und Emma kommen 6 Wochen nach Unterfranken. Die beiden haben eine Freude. Bleibt gesund und esst was ihr könnt. Es grüßt euch Franz.


    Grüße
    vom Pälzer

  • Hallo VorphilaBayern,


    das unbeanstandet trotz glasklar erkennbaren Ak-Abschlag von der CH am Ankunftsort ist weitaus seltener als mit von dort aus verhängtem Nachporto. Ich kann soetwas gar noch nicht belegen.


    KLASSE + Gruß !

    vom Pälzer :thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,


    vielen Dank.

    Dies ist erst der sechste bayerische Beleg in die Schweiz, unterfrankiert und ohne Nachgebühr, den ich in meinen Sammlerleben in der Hand hatte. Zwei davon waren mit Kreuzerfrankaturen.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,


    ja da schaust jetzt her, auch noch 2 x unbeanstandet unterfankiert aus der x-Zeit, da kann ich nun gar nicht mehr schlafen. Wäre ja schon froh, es wenigstens einmal aus der Pfennigzeit belegen zu können ! Aber ok, man wächst an seinen Aufgaben. ^^


    Viele Grüße !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Guten Morgen in die Runde,

    auch hier mal wieder "etwas Leben in die Bude"....
    Nachfolgend eine Karte aus England von Hampstead am 20. September 1904 nach München, Ankunft 21. September.
    Am 1. Oktober 1904 wurde die Karte nach Bern in der Schweiz weitergeleitet. Da die Karte zwischen dem 21. SEP und dem 1. OKT ganz offensichtlich "dem Postweg entnommen" wurde, musste sie für die Weiterleitung neu frankiert werden.
    Auch in diesem Falle ist den Schweizern wohl entgangen, dass die Karte (keine Drucksache !) eigentlich 5 Pfg. unterfrankiert war.

    beste Grüße
    Schorsch Kemser
    www.postgeschichte-kemser.com