Portobriefe

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    Hallo Freunde


    Die Portobriefen in sich stellen selten Seltenheiten dar in diesem Zeitraum. Aber man sieht doch gern schöne Portobriefe trotzdem. Was selten bei Portobriefe ist, ist wohl nur die höheren Portostufen. Sonst ist es seltener Stempeln oder Vermerke oder Verwendungen wo man staunen kann.


    Bei dieser Brief gibt es wenig Grund zum staunen, aber ich freue mich über ein seltener Stempel auf einen Brief der nach Salzburg lief, innerhalb die kurze Zeit wenn Salzburg bayerisch war. Es ist also ein innenbayerische Brief. Der genannte Stempel ist Tittmaning geschrieben, statt der mehr normalen Tittmoning. Warum man die zwei Schreibweise benutzt haben, weis ich nicht. Die zwei Schreibformen findet man übrigens auch auf die Adressen, so dass es tatsächlich zwei Möglichkeiten gab damals. (Tittmoning holt sein Name von Personenname Titaman + Zugehörigkeitssuffix -ing)


    Der Absender wollte der Brief nicht selbst bezahlen, so dass der Empfänger 3 Kreuzer bezahlen musste für dieser Brief in 1814.


    Ich hoffe nachher viele schöne und vielleicht auch seltene Portobriefen zu sehen.
    Aber auch die Normalen :)


    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Heute will ich ein ganz einfacher Brief aus Schwabach der in Juni 1816 nach Tittmoning lief. Der Empfänger Poschacher musste 10 Kreuzer bezahlen weil dieser Brief über 24 bis 30 Meilen lief. Interessant bei dieser Brief ist aber die Richtungsangabe "bei Salzburg". Tittmoning und Poschacher war für der Absender noch nicht so bekannt wie der Stadt Salzburg. Ob es der Postbeamter etwas geholfen hat, weiss nur er. ;) Der Brief lief aber nicht über jetzt eben österreichisch gewordene Salzburg.


    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Die Portobriefen hat kleine Besonderheiten. Die Frankobriefen hat anderen. Ein Vorteil bei die Portobriefen ist dass die kleine Besonderheiten sichtbar sind.


    Und hier wieder ein Brief nach Tittmoning. Auch in 1824 ist es immer noch mit A geschrieben. Diesmal musste Poschacher 15 Kreuzer für den Brief aus Nürnberg bezahlen, also hatte der Brief die 2. Gewichtsstufe.
    Der kleine Besonderheit hier war dass das Gebühr mit blaue Tinte geschrieben war. Sieht man eigentlich nicht so oft.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    sehr schöner Brief - klasse! Du hast völlig Recht mit dem, was du schreibst. Aber nur Nürnberg schrieb in den 20er Jahren in blauer Tinte. Schau dir mal Transitbriefe über Nürnberg an, die einen Auslagestempel von dort haben - in der Zeit wurde das fremde Porto (die Auslage) in gleicher Tinte notiert, wie bei deinem Brief. Gut beobachtet!


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch


    Die Nürnberger hat nicht nur in der 20-iger Jahren blauer Tinte benutzt.


    Der hier gezeigte Brief aus Nürnberg aus 1842 hat auch blauer Tinte. Und die Farbe ist genau identisch mit die in 1824 benutzten Farbe.
    Es ist aber wichtig was du hier andeutest. Bei die Erkennung von Tintenfarbe und Schreibweise kann man zB bei Transitbriefe die Gebühren einfacher erkennen, wo es Zweifel gibt. Aber der hier gezeigter Brief war nur ein Einfacher Brief nach Markt Bibart. Obwohl es ein Portobrief musste aber der Absender etwas bezahlen, der Einschreibegebühr. Dieser Gebühr war bis 1. Juli 1850 immer 4 Kreuzer und immer bei der Absender zu zahlen.


    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Bei einiger innenbayerische Briefe kann man bei die Portobriefen zwei Gebühren sehen. Es ist Briefe die zuerst mit der Post gebracht war, und dann weiter mit einem privaten Bote.


    Der erste Brief ist von Roth nach Schwabach in 1836 geschickt und kostete 4 Kreuzer Postgebühr. Danach ist ein Bote der Brief weiter nach dem Empfänger gebracht welcher 1 Kreuzer für sein Botengang einkassiert hat.
    Der zweite Brief von Augsburg nach Landsberg in 1840 geschickt, zeigt dass der Bote verschiedenen Schreibmaterial benutzt hatten und nicht zu eine Farbe gebunden war. Die Boten war ja freie Menschen ;)


    Viele Grüsse


    Nils

  • Hallo Nils,


    [quoteDer hier gezeigte Brief aus Nürnberg aus 1842 hat auch blauer Tinte. Und die Farbe ist genau identisch mit die in 1824 benutzten Farbe.][/quote]


    das stimmt nicht - das Fass von 1824 ist Ende 1829 ausgetrocknet! Erst 1842 konnte ein zweites Fass gekauft werden! :D:D:D


    Die Botenbriefe sich schön - erst ab 1844 werden sie seltener.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Wie man auf der letzte Brief sehen konnte war es vorderseitig einen Botenlohn notiert geworden. Ein Botenlohn ist aber nicht immer zu sehen, zum Beispiel auf Briefe nach Pfalz. Um zu sehen was der Empfänger für einen Portobrief bezahlt hat, muss man deswegen ab und zu der Brief wenden.


    Ein Beispiel zeige ich hier. Der Brief lief von München nach Bergzabern in 1836, als eingeschriebenen Brief. Für den Postweg nach Bergzabern hat der Empfänger für diesen 5. Gewichtsstufe Brief 36 Kreuzer bezahlt. Dazu kommt was wir rückseitig sehen kann 2 Kreuzer Botenlohn. Es lohnt sich also auch bei Portobriefe die Rückseite anzuschauen.


    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Ein Brief zwei Mal Porto.
    Dieser Brief ist in 1842 zuerst von Augsburg nach Igling gelaufen. Der Porto war dann 3 Kreuzer für der einfache Brief in ersten Taxrayon. In Igling war der Empfänger wahrscheinlich nicht zu Hause, und der Brief musste weiter nach München wo der Empfänger sein jetzigen Sitz hatte. Der Laufweg weiter nach München hat zusätzlich 4 Kreuzer gekostet. Hier hat man also für die beiden Strecken bezahlen müssen.


    Wie bayern klassisch schon mal geschrieben hat, "man bezahlt für die tatsächlich zurückgelegten Strecke". Deswegen hat der Empfänger 7 Kreuzer bezahlen müssen. Das wäre für einen einfachen Brief bei normalen Lauf nicht möglich, nur als weiterschickten Brief, weil die Taxrayons immer mit 2 Kreuzer gestiegen sind (ausser von erste bis zweite Taxrayon).


    Rückseitig gibt es kein Vermerke oder Stempeln.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    ein sehr schöner Brief! Aus der VMZ sieht man relativ wenige Abzugsbriefe (weitergeleitete Briefe). Die Gräfin von Spaur residierte wohl nicht mehr auf Schloß Igling - nach dahin liefen etliche Briefe, da die Dame sehr schreibfreudig war.


    So schön ist es heute - und damals wird es nicht anders gewesen sein. Dein Brief lag hier wohl im Archiv der Burg (Schloß).


    http://www.schloss-igling.de/


    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayer klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch


    Danke für den Link, ja, vielleicht kaufe ich den Schloss. :D :D :D
    (Hätte ich nur Zeit gehabt :D)


    So, zum Brief. Es gibt auch Briefe die als Portobriefen angefangen haben aber als Frankobriefe bei Empfänger landete. Dann muss ich schnell jetzt erwähnen dass es ein Zwischenhalt gab.


    Dieser Brief ist von Vilshofen nach Ering in März 1843 abgeschickt. Der Empfänger dort musste 6 Kreuzer für diesen Brief in 2. Gewichtsstufe bezahlen. Jemand in Ering wollte aber dass der Brief weiter nach München gehen sollte. Der Brief ist dann nach Simbach (Inn) gebracht wo der Absender jetzt 9 Kreuzer bezahlen musste. Der Arme Eringer musste also 15 Kreuzer bezahlen ohne der Brief lesen zu können (ist nur einmal Versiegelt glaube ich).


    (Dieser Brief ist auch vorher gezeigt geworden, lässt sich aber noch einmal sehen ;))


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    als Freund weitergeleiteter Briefe habe ich diese lange gesammelt und analysiert: Von 100 Stück sind vlt. 2 oder 3 zuerst porto und dann franko versandt worden. Die Regel ist gerade andersherum oder porto/porto bzw. franko/franko. Das ist die mit großem Abstand seltenste Spielform der Weiterleitung.


    Den kann man nicht oft genug sehen. :thumbup:


    Ich hatte mal vor vielen Jahren ein Konvolut dieser Korrespondenz bei einem großen deutschen Auktionshaus sehen dürfen - leider fast alles "geplündert", aber wenn man sich vorstellte, was da mal alles vorhanden war, fiel einem die Kinnnlade herunter.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    aber wenn man sich vorstellte, was da mal alles vorhanden war

    Hallo bayern klassisch


    Ja, wäre gern bei Öffnung ein Korrespondenz dabei. :)
    Dass diese Brief so selten waren, könnte ich mich irgendwo vorstellen, weil oft sieht man diese Briefe nicht.
    Mein Erwerb war nur Zufall und Glück ;)
    (hoffentlich kommt es mehr davon - Glück :))


    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Jetzt will ich noch eine Kleinigkeit zeigen.


    Dieser Brief von Fürth nach Uffenheim der in 1847 geschickt war, hat nicht nur ein Besonderheit, sondern zwei. Erstens, ist das Porto zweimal geschrieben. Ich habe hier ein Zweifel ob es Port + Botenlohn vermerkt ist, oder ob Porto zweimal notiert geworden ist. Ich meine zu glauben dass es zweimal geschrieben ist, weil ich auf andere Briefe das Rötel als Gesamtbeitrag gesehen habe. Sicher bin ich aber nicht.
    Ein anderen Besonderheit sieht man schwach rückseitig. Hier ist es einmal 4 Kreuzer als Frankogebühr notiert geworden. Aber jemand hat seine Meinung geändert oder der Postbeamter hat der Absenderwünsch falsch interpretiert.


    Kleiner Brief mit viel Spass :)


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    das sehe ich auch so - zuerst notierte die Aufgabepost irrtümlich 4 Kr. Franko auf der Siegelseite, strich es dann ab und notierte es auf der Adressseite. Später wurde es wiederholt - das kam häufiger vor, warum auch immer. Ich habe Briefe mit dreifacher Wiederholung der Taxe! Macht NULL Sinn, sieht aber gut aus, weil es Farbe ins Spiel bringt. :)


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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    • Offizieller Beitrag

    Macht NULL Sinn, sieht aber gut aus, weil es Farbe ins Spiel bringt.

    Hallo bayern klassisch


    Ich stimme ich dich nur teilweise zu, es sieht gut aus. Aber ich glaube schon dass das mit rot notiert war einen Sinn hatte. Auf die Briefe nach Uffenheim glaube ich dass es eher eine Bestätigung zu rechnen ist. Sieht vielleicht wenig Sinnvoll aus, aber es kann sein dass es von Empfänger notiert geworden ist. Oder irgend eine Art Kontrolle.


    Der Geheimnis kennt vielleicht anderen hier, die sich mit Uffenheimbriefe beschäftigt haben.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    falscher Thread, richtiges Thema: Zu deinen mehrfachen Taxen, wie wohl eine genügt hätte, zeige ich hier einen Brief aus Würzburg vom 9.7.1852 nach Bad Kissingen. Der Absender stammte aus Oberstein (Oldenburg, postalisch Preußen). Er wurde in Würzburg mit 6 Kr. taxiert. Später wiederholte man in Bad Kissingen (sehr guter Expeditor dort!!) die schwarze 6 mit Rötelstift, um es zu verdeutlichen.


    Weitere Beispiele können angeführt werden. ;)


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

  • Lieber bayern klassisch,
    schöner Brief!
    Handelt es sich bei "Oberstein" um das preuss. (Idar-)Oberstein? Dann hat masn sich bei einem derartigen forwarded-Brief sicher Geld gespart, nämlich 2 Sgr oder 6 Kr. (Portobrief).

    Beste Grüsse vom
    µkern

    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch


    Danke für dein Beispiel aus Bad Kissingen. Ja, es gibt einige Orte wo man es so gemacht hat. Die Frage ist warum man es gemacht hat, und ob wir bei alle Orte dieselbe Antworte finden wollen. Leider habe ich kaum solche Belege, so hier wage ich es nicht zu Beantworten. Was aber die Heimatsammlern vielleicht herausfinden können, wäre sehr interessant zu erfahren.


    Übrigens könnte man dein Brief in ein Forwarded Thema gern sehen (was es noch nicht gibt - vielleicht ein Idee?).


    Ich habe auch vor ein Thread für Portobriefe im Themaordner "Bayern 1849-1875" zu machen. In dieser Zeit ändert sich die Portobriefe sein Charakter in wesentlichen Bereiche, so ich denke dass man diese Briefe etwas anders sehen können als die vor 1850. Aber sonst zeigt jeder was man will wo man will. ;)


    Viele Grüsse
    Nils

  • Lieber mikrokern,


    ja, er wurde im oldenburgischen Oberstein geschrieben, welches unter preußischer Postverwaltung stand. Von dort aus hätte ein Portobrief natürlich 12 Kr. gekostet.


    Hallo Nils,


    du kannst jederzeit meine eingestellten Stücke verschieben, das macht mir gar nichts aus. Wie es dir am besten passt.


    Ich glaube, dass die mehrfach gleichen Taxierungen nichts mit Heimatsammlern zu tun haben, sondern dass es einfach Leute gab, die selbst nachgerechnet haben, was der Brief kosten müsste und dieses Ergebnis auch notierten, egal was da zuvor schon stand oder nicht.


    Ein eigener Thread für die kuvertierten Briefe wäre problematisch, weil es ja alles gibt und gab: innerbayerisch, zwischen mehreren Postvereinsländern, europäische und überseeische auch. Wo sollte man da anfangen, wo aufhören?


    Aber wenn jemand einen Thread eröffnen möchte, kann ich schon eine zweistellige Anzahl zeigen, von woher oder nach wohin auch immer. :)


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.