Von Lettland nach Belgien über Lübeck

  • Brief zu 2 Lot aus "Riga 23. September 1797" privat befördert (forwarded)
    nach L1 "Lübeck", hier der Durchgangsstempel, über Köln nach Hodimont, Stadtteil von Vervier (Lüttich), Belgien weitergeleitet.
    Hds. Notiert: "fr. Cölln".
    Angeschrieben wurde eine „6“ in schwarzer Tinte und
    Eine „15“ in bräunlicher Tinte.


    Wer kann etwas zu diesem Brief schreiben.
    Freue mich auf Eure Antworten! ;)
    Gruß
    Alandsammler

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Alandsammler,


    ein interessanter Brief!


    Kurz zu den mir bekannten geschichtlichen Fakten von 1797:
    Die Österreichischen Niederlande waren seit 1795 französisch besetzt und galten französischerseits bereits als zu Frankreich gehörig (völkerrechtlich wurde dies erst im Frieden von Campo Formio vom Oktober 1797 festgelegt). Die Post wurde/war nach französischem Vorbild umgebaut.
    Köln war französisch besetzt, die Verwaltung wurde nach französischem Muster umgebaut, die Post bzw. die damit beauftragten Bürger war allerdings noch damit beschäftigt, die Postkurse nach Frankreich und in die Niederlande wieder einzurichten und den Postbetrieb zu normalisieren. Die Integration in das französische Postwesen begann im Folgejahr 1798. Taxierungen erfolgten 1797 aber anscheinend schon in französischer Währung.


    Insofern weiss ich nicht, wie genau die Angabe "fr. Cölln" zu nehmen ist, da die Reichspost in Köln nicht mehr vertreten war.
    Die Taxe 15 (Sols) kenne ich von Briefen aus/über Preußen an die gleiche Adresse, die über Wesel geleitet wurden. Hier wurden 15 Sols von der französischen Post für die Strecke Maaseick-Lüttich-Hodimont angesetzt.
    Die 6, ebenso wie die gestrichenen 2, müssten Stüber-Angaben der Reichspost sein.


    Ich hoffe, andere können noch etwas zur Erklärung des Briefes beitragen.


    Viele Grüße
    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte