Bayern - Schweiz Portobriefe

  • Liebe Freunde,


    der 1868er Vertrag war schon im Angesicht seines Vorgängervertrages vom Okt. 1852 etwas besonderes, zumindest was die Portobriefe anging.


    War der vorherige Vertrag sehr großzügig und sah eine Entfernungsstaffelung vor, so war das nun egal (vom Grenzrayon abgesehen). Auch gab es, trotz der Anlehnung an die Situation im DÖPV, keinen Portozuschlag. Daher sind bei diesem Altvertrag Portobriefe die Regel, wenn der Empfänger nicht gerade finanziell bedürftig war.


    Der neue Vertrag hingegen verdoppelte die Gebühr für unfrankierte Briefe! Franko von Bayern 7x bzw. 25 Rappen in umgekehrter Richtung, aber Porto 50 Rappen bzw. 14x! Das war eine ganze Menge und für 7x oder 25 Rappen konnte man sehr gut essen gehen, wenn die eigene Küche kalt bleiben sollte.


    Man muss kein Genie sein, um sich ausmalen zu können, dass mit diesem Datum die Zahl der Portobriefe dramatisch abnahm, wie im gleichen Zeitpunkt die frankierten Briefe auf über 99% des Volumens anstieg, zumal auch die gut funktionierenden Postverwaltungen ihren Teil dazu beitrugen, um ein hohes Mass an Vertrauen bei den Korrespondenten zu schaffen.


    Heute zeige ich einen simplen Brief aus Augsburg vom 20.9.1869 nach Wohlen im Aargau, bei dem die Aufgabepost ihre alleinige Aufgabe in dem eher mangelhaften Abschlag ihres Aufgabestempels sah.


    Bayern taxierte ihn also nicht, obwohl man hätte sollen und überließ dies großzügig der Schweiz. Dort (wo?) taxierte man mit 50 Rappen tarifgerecht für einfache Briefe bis 1 Loth.


    Sollte ich einen schöneren finden, weiß ich, was ich tue. ;)

  • Hallo bayern klassisch,


    ...sieht so unscheinbar aus. :P 1:99 ab 1868, dann muss ich mal auf Portobriefe aus dieser Zeit achten.


    Sollte ich einen finden, bekommst Du ihn, versprochen. ^^


    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Leitwege,


    mach das - bin mal gespannt, wie viele du finden wirst.


    Besten Dank für das Angebot - schaun mer mal. ^^


    Hier meint zweiter aus Mai 1869, den man zuerst als Brief der 2. Gewichtsstufe ansah (100 Rappen), ehe man ihn zu 50 Rappen als einfach einstufte. Mehr als diese beiden haben ich leider nicht ... ;(

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.






  • weiter nördlich sind deutsche Portobriefe nach dem 1.9.1868 in die Schweiz auch eher selten.
    LG
    Rudolfo
    P.S. Bei meinem Sammelgebiet würde ich mir eine Überschrift "Incoming Mail Schweiz" wünschen. Was meint ihr, verwirrt eine solche Systematik?

    Beste Grüße

    Rudolfo

  • Hallo Rudolfo,


    wenn du vom riesigen Gebiet des NDB nur diesen Brief zeigen kannst, dann sagt das auch etwas aus und schön ist er sowieso.


    Invoming - Mail ist heute ein bekannter Begriff in der PO, den Text kann man also bedenkenlos verwenden.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo bayern klassisch,


    kleiner Zwischenbericht: hab bisher nicht einen aus Bayern im Internet gesehen, aus anderen deutschen Staaten schon.


    Aus Bayern sind Portobriefe in die Schweiz ab 1868 anscheinend RRR 8)


    Ich gebe nicht auf... :D


    Gruss
    Christian

  • Hallo Leitwege,


    ich frage mal bei zwei großen CH - Sammlern an, ob die etwas haben, was sie mir dann mailen können, damit ich es hier einstelle. Aber Massen von Bayern haben auch die nicht, die eine 5stellige Zahl von Incoming - Mail CH von der ganzen Welt haben ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Freunde,


    von einem hoch geschätzten Freund und großen Sammler der CH habe ich folgenden Brief als Scan (hätte ihn auch als Original genommen!) gemailt bekommen:


    Abgesandt von J. May, der Oberhofmeisterin der Königin Mutter von Bayern wurde er am 28.08.1869 in Füssen (wo auch sonst!) als K.D.S. = Königliche Dienst - Sache zur Post gegeben. Weil mit dem neuen Vertrag vom 1.9.1868 aber nur noch Schreiben in reinen Staatsdienstangelegenheiten portofrei in beiden Staaten zu befördern waren, eine K.D.S. hingegen nicht, so notierte die Aufgabepost oben links "1" für die 1. Gewichtsstufe und taxierte ihn richtig mit 50 Rappen aus (30 Rappen = 9x für Bayern und 20 Rappen = 5x gerundet für die CH).

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph



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