Frankreich - Bayern Postvertrag vom 1.7.1847

  • Hallo Martin,


    der Brief wurde mit der Marke nur teilfrankiert - siehe auch vorne oben den Vermerk "timbre insuffisant" für "Marke nicht ausreichend". Ein Brief unter diesem Vertrag in die Pfalz hätte bis 7,5g 30 Centimes erfordert (ins rechtsrheinische Bayern sogar 50 Centimes).

    Der Wert der Marke war daher verfallen und der Brief wurde als reiner Portobrief taxiert. Portobriefe in die Pfalz kosteten 12 Kreuzer je halbes Münchener Loth (8,75g), die von Bayern (Landau) in schwarzer Tinte notiert wurden.

    Über Hassloch (grüner Stempel, weil noch vor dem 1.11.1849, als alle Stempel schwarz sein mussten) wurde er mit dem Kantonsboten zugestellt, was, wie wir hinten sehen, weitere 3 Kreuzer kostete, so dass man total in Geinsheim 15 Kreuzer zu zahlen hatte.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    ein Traumbrief aus Paris vom 26.11.1857 wurde wohl in einem Ort ohne Post ("D") direkt bei der Bahnpost (Stempel "D") aufgegeben. Gerichtet war er an die Frau Ministerialräthin Amalie Steinheil in München - Schwabing.

    Er sollte eingeschrieben werden und wurde mit 200 Centimes = 20 Decimes = 2 Francs freigemacht. Das war fast ein Gulden ...

    Der Postvertrag Bayerns mit Frankreich vom 1.7.1847 bis 30.6.1858 bestimmt, dass Einschreiben immer frankiert werden mussten. Darüber hinaus waren sie 5fach zu siegeln, wie man hier sieht, wo man leider das mittige Siegel ausgeschnitten hatte (war wohl rückfettend).

    Hinten sehen wir die Gewichtsnotation "12 Grammes", womit der Brief in der 2. Gewichtsstufe lag. Einfache Briefe bis 7,5g kosteten 50 Centimes, womit er nach dem Gewicht in die 2. Gewichtsstufe fiel (über 7,5 bis inkl. 15g), also 100 Centimes.

    Die Besonderheit bei Einschreiben war aber, dass sich durch diesen Postsonderdienst das Franko verdoppelte, also statt 100 Cent. nun 200 Centimes, welche halbscheidig geteilt wurden. Somit war er in Frankreich versichert bis 50 Francs, in Bayern bis 25 Gulden rheinisch.

    Sind generell Einschreiben zu allen Zeiten aus Frankreich nach Bayern selten, so sind schwere Briefe damit noch weitaus seltener.

    Am 28.11. traf er in München ein und wurde zugestellt. Es war wohl der 30. Brief aus dieser Korrespondenz und gerne hätte ich die 29 anderen auch noch in meine Sammlung integriert.

  • Lieber Laurent,


    vielen Dank - klasse! :) :) :)

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Freunde,


    unterfrankierte Briefe nach dem PV Frankreich-Bayern vom 1.7.1847 sind sehr selten und in der Regel bestand die Unterfrankatur aus nicht genügendem Franko für die 1. Gewichtsstufe in Höhe von 30 Centimes bzw. 50 Centimes.

    Hier nun die Ausnahme: Brief aus Paris vom 27.4 1854 an die C. Reichenbach´sche Maschinen-Fabrik in Augsburg mit Franko-Vermerk und 40+10 Centimes Marken. Bei Frankobriefen von Frankreich nach Bayern galten 7,5g als Gewichtsstufe, so dass dieser hier nicht mehr hätte wiegen dürfen.

    Man schlug sogar mittig den P.D.-Stempel mit Rahmen in roter Farbe ab, stellte dann aber beim Wiegen fest, dass er schwerer als 7,5g bis max. 15g gewogen haben musste und annullierte den jetzt falschen P.D.-Stempel mit dem großen, roten Stempel Affranchissement Insufissant = Freimachung ungenügend.

    Damit war die Frankatur verloren, denn bei unterfrankierten Briefen wurden die Porti berechnet, wie bei unfrankierten Briefen. Teilfrankaturen waren nicht erlaubt!

    Ein unfrankierter Brief kostete 18 Kr. je halbes Loth nach Bayern (8,75g), so dass wir davon ausgehen können, dass er über 8.75g und unter 15g gewogen haben muss). Da er im 2. Gewicht lage, verdoppelte sich die Gebühr auf satte 36 Kreuzer, die Augsburg notierte und rot unter- und überstrich.

    Gesamtgebühr somit 50 Centimes = 14 Kreuzer plus 36 Kr. = 50 Kreuzer.

    Portoteilung: Frankreich 50 Centimes komplett = 14 Kr. plus die Hälfte von 36 Kr. = 18 Kr., in toto also 32 Kreuzer oder 1 Franken und 10 Centimes.

    Für Bayern blieben immerhin 18 Kreuzer hängen, abzüglich des stillen Transits für Baden und Württemberg ab Kehl bis zur bayer. Grenze.

  • Danke! :)

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Sammlerfreunde,


    leider ist das Streifband an diesen Beleg (gedruckter Inhalt) aus Le Havre (Frankreich) vom 13. September 1851 entfernt worden. Auf einer Seite ein Teil des Stempels "AUSLAGE VON AUGSBURG". Auf der anderen Seite ein Teil des Stempels "BAHNH. AUGSBURG" vom 16. September 1851 und Teil des Ankunftsstempels von Kempten vom 18. September 1851.


    Liebe Grüße,

    Hermann