Die kleine Kontinentalsperre 1803-1806

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Die Kontinentalsperre ab 1806/07 war sehr umfassend und hat die Post zwischen Grossbritannien und das Kontinent fast ganz gesperrt. Es gab aber auch eine kleinere Kontinentalsperre die nicht so umfassend war der ab 1802/03 in kraft getreten war. Viele Detallien hierzu habe ich momentan nicht.


    Was ich vor allem suche ist die Vertrage zwischen Reichspost und Frankreich den Post von Grossbritannien über Hamburg nach Frankreich zu bringen. Kennt jemand wo ich den Vertrag finden kann?


    Ich zeige hier einen Brief der in London 1805 geschrieben war und nach Hamburg gebracht war (ohne postalische Vermerke). Der Brief war dann in Hamburg als Portobrief abgegeben und mit 18 Decimes für den Weg nach Cognac belastet.


    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Nils,

    Zitat

    Was ich vor allem suche ist die Vertrage zwischen Reichspost und Frankreich den Post von Grossbritannien über Hamburg nach Frankreich zu bringen. Kennt jemand wo ich den Vertrag finden kann?

    im PV von 1801 wird in den §§ 38 und 45 nur die Leitung durch Frankreich via Calais behandelt.


    Bruns erwähnt in seiner Arbeit Preussen-England, Postverträge und Poststempel (Postgeschichte und Altbriefkunde, Heft 137) Verbindung von England nach Cuxhaven und Hamburg, die mit Datum 24.1.1795 bekannt gemacht wurde. Die Reichspost vermittelte die Briefe dann über Hamburg weiter. Ein postalischer Vermerk soll oft unterblieben sein. Die Gebühr ab England bis zur Küste kostete für den einfachen Brief 12 pence.


    In Sussex / Shelton : Der kontinentale Postdienst 1793-1815 insbesondere durch die Paketboote von Yarmouth (Postgeschichte und Altbriefkunde, Heft 138 ) werden die damaligen Verhältnisse ausführlich beschrieben, u.a. wird ein Vertrag Großbritanniens mit der Hamburger Stadtpost erwähnt.
    Für 1805 wird dort beschrieben, dass am 19.10.1805 bekanntgemacht wurde, dass die Paketboote wieder Cuxhaven anlaufen könnten. Dies galt mit Unterbrechungen - in denen die alternativen Häfen Tönning, Husum oder Göteborg angelaufen wurden - bis zur französischen Besetzung Hamburgs und der Verhängung der Kontinentalsperre (21.11.1806).


    Viele Grüße
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Michael


    Danke für die Antwort. Hier nennst du zwei für mich unbekannte Quellen. Danke für tipp.


    Dallmeier schreibt in seine "Quellen....": Nur während der napoleonischen Kontinentalsperre kam der Reichspost durch das taxissch-französische Abkomme 1803 die Briefbeförderung nach England zu.


    Ich habe es auch irgendwo anders auch mal gelesen, finde es aber jetzt nicht. Aber es gab also ein in 1803 geschriebenen Abkommen, wenn ich den Text richtig verstehe.


    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Oben habe ich einen Brief gezeigt der über einen Vermittler in Hamburg geschickt war. Der Brief hat dann weniger mit der Kontinentalsperre zu tun als was ich eigentlich gesucht habe. Es war ja ein ganz normaler Vermittlungsbrief der eigentlich eher häufig zu finden ist, besonders nach Cognac nach meine Erfahrung.


    Endlich habe ich was anderes gefunden.


    Die zwei jetzt gezeigt Briefe ist aber was anderes. Diese Briefe sind beide in London zu Post gegeben und den normalen Postweg nach Hamburg gelaufen. Briefe nach Frankreich waren jetzt über Hamburg zu leiten. Rückseitig sehen wir auch den Stempel von Forreign Office.


    In Hamburg sind die Briefe dann weiter von Kaiserliche Reichspost behandelt geworden. In Hamburg gab es sogar zwei Stempel die man benutzt hatten. Entweder der R4 Stempel oder der RN4 Stempel, und dann ganz ohne Ortsstempel oder Herkunftsstempel.
    Welche Unterschiede zwischen RN und R sein sollte, kenne ich nicht.


    Die beiden Briefe waren in 1804 abgeschickt und waren von England aus mit 1 Shilling 4 Pence belastet welche der Absender bezahlt hat. Der Empfänger musste hier 16 und 17 Decimes bezahlen, also 1. und 2. Gewichtsstufe.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    da gibt es keinen Unterschied: Rayon 4 = R4.


    Rayon Numero 4 = RN4.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Nils,


    es gab mehrere Varianten - die wurden dezentral hergestellt, von daher wundert es nicht.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch


    es gab mehrere Varianten - die wurden dezentral hergestellt, von daher wundert es nicht.




    Nja, in Hamburg gab es nur diese zwei warianten, obwohl der R4 Stempel in mindestens zwei Grössen gab. Diese Stempel waren auch mit Herkunftstempel wie Suede und Dæannemark benutzt geworden. Bei Briefe aus England also ohne Herkunftsstempel. Was ja auch in sich interessant ist.



    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Willy


    Zwei Briefe habe ich bei mir noch gefunden.


    London-Angers 22. Juni 1805
    London-Bordeaux 30. Dezember 1803


    Es kommt immer wieder einige auf den Markt aber es ist lange her seit ich einige gekauft habe.


    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Dieser Brief bietet mir einige Herausforderungen.

    Dieser Brief ist in Nimes in Frankreich 5. September 1803 geschrieben und ist über Hamburg nach London und von dort weiter nach Wrexham in Wales geschickt.

    Wie ich es sehe ist der Brief erst in Hamburg postalisch gelaufen, und hat vorderseitig ein Hamburger Stempel von 23. September. Aber van der Linden meint dass der Brief in Nimes eingeliefert war. Ich meine aber dass es kein Stempel von Nimes sein kann.

    Dazu schreibt vdL dass der Absender 7 Decimes für Frankreich bezahlt hat, rückseitig notiert. Ist das überhaupt möglich? Ich glaube nein. Das kann wohl nicht für relevanten Distanzen in Frankreich passen. Und wie ich es sehe ist es kein 7 sondern zwei mal 9 vermerkt. Gut, ein von die 9´s ist relativ undeutlich und sieht aus wie 7 wenn man es nicht genauer studierst.

    Warum es zweimal 9 geschrieben ist, weiss ich nicht. Die Gebühre sonst; vorderseitig Hamburg - London passt sehr gut. Und die Weitersendung London - Wrexham ist auch 9 Pence. Ob die zweite 9 eine Wiederholung ist oder tatsächlich französisches Gebühr ist finde ich schwierig fest zu stellen.


    Auch der Inhalt bietet was postgeschichtliches. Hier nennt der Absender ein Vermittler in Hamburg der man benutzen kann, und es ist kein irgendjemand sondern jemand bei Parish & Co. Ich nehme an dass es der Vater John Parish verantwortlich war, kann aber auch ein von der Söhne sein. Eine ganz interessante Geschichte.

    https://de.wikipedia.org/wiki/John_Parish_(Kaufmann)

    His Father’s Favored Son: David Parish
    Biography of David Parish by Claudia Schnurmann
    www.immigrantentrepreneurship.org


    Viele Grüsse

    Nils

  • Hallo Freunde


    Briefe mit Vermerk "Franco Husum" habe ich nicht viele gesehen. Vorher kannte ich nur einen Brief in Tabearts Buch "British Long Mail Packets" gezeigt, auch von 1805.

    Da ich einige bei Cavindish gesehen habe, musste ich zuschlagen.

    Dieser Brief ist wie der von Tabeart gezeigt an Rotschild in Manchester. Und der Rothschild hat 2 Shilling 3 Pence bezahlt wovon 1 Shilling 6 Pence die Strecke Husum- London bezahlt hat. Der Absender war laut Empfängervermerk in Tönning, damals Schleswig, Dänemark.

    Was der Absender zwischen Tönning und Husum kenne ich leider nicht. Rückseitigen Vermerk darf die Kartenummer sein.

    Nicht zu vergessen; 17. Juni geschrieben und 1. Juli 1805 angekommen.


    Viele Grüsse

    Nils

  • Hallo Freunde

    Auch ein Brief von Weimar nach Schottland gibt es mit dem "Franco Husum" Vermerk. Wenn der Brief abgeschickt ist, weiss ich nicht, aber der Brief landete in London 6. Mai 1805. Wie viel der Absender bezahlt hat, kann ich leider nirgends finden (auf jeden fall nicht eindeutig). Der Empfänger in Pollock House ausserhalb Glasgow hat aber 2 Shilling 6 Pence bezahlt, wovon 1 Shilling 6 Pence die Strecke Husum nach London bezahlt hat.

    Wen jemand anderen Briefe mit diesem Vermerk hat würde ich es gern sehen. Vorläufig kenne ich es nur von 1805.

    Viele Grüsse

    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Auch von England aus war der Postweg über Husum bekannt. Aber ein Leitvermerk findet man sehr selten. Hier ist einen Brief aus London von 1805 der eben den Vermerk "via Husum" hat. Ist der Brief aber über Husum geschickt?

    Höchst wahrscheinlich nicht: 1) Es gibt keine postalische Vermerke ausser von London, 2) die Gebühren von London passen dazu gar nicht.

    Der Absender hat 2 Shilling 3 Pence bezahlt, zuerst 2/2 notiert, aber dann in 2/3 geändert und mit * von der Post bestätigt. Fazit für die Gebühre habe ich noch nicht gefunden, aber relativ sicher ist es ein vorausbezahlter "Ship Letter" ist - Packet nach Malta gab es erst in 1806.


    Viele Grüsse

    Nils