Postvorschuß bis Juli 1852

  • Hallo Alle


    Hier noch eine Vorschußbrief, mit Probleme.
    Sendet aus Berlin nach Lübbenau, 10 Meilen oder 11? Sendet am 18.2.18XX. Es muss nach 1825 geschicht sein weil der Ausgabestempel auf der Siegelseite erst kam in 1825-26 oder 1828.
    Gewicht 1 loth. Vorschuß 1 Th. 24 Sgr. = 54 Sgr. Procuragebühr 4 Sgr. 3 Sgr für aufgebene und 1 Sgr für Ausgebene Postanstalt. 54 + 3 = 57 steht oben rechts. Im mitte steht 68½ was gesammt Betrag erhoben bleibt.
    Differenz 11½ Sgr. 1. Sgr. für die Ausgebene Post. Briefporto beim 10 Meilen 3¾ Sgr, bei 11 Meilen 4½ Sgr. War dieser auch zwei mal berechnet? Dann ist es 7½ oder 9 Sgr. + 1 Sgr Procura = 8½ oder 10.


    Ich habe zwei Voschußbriefe aus dieser Zeit und keine stimmt mit dem Portoberechnung und die Angaben auf dem Briefe. Ich glaube das einege Gebühren fehlt? ?(


    Viele Grüße
    Jørgen

  • Hallo Jørgen


    Bis zu 57 Sgr. ist erstmal alles korrekt. Auch die Angaben zum ProCura stimmen.


    Die Entfernung beträgt 82 km, was knapp 11 Meilen sind. Einfach kostete ein Brief somit 3 Sgr - bei genau 1 Loth das 1,5fache = 4 1/2 Sgr.
    Dazu kommt immer noch das sogenannte Geldporto - hier die doppelte Briefgebühr, also 6 Sgr, da über 1 Thaler.


    Somit sind also 57 Sgr. + 1 Sgr. ProCura + 4 1/2 Sgr Brieftaxe + 6 Sgr Geldporto = 68 1/2 Sgr., also alles richtig.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Hallo Ulf


    Besten Danke für Dein Information.
    Ich hatte nicht gewust das die Geldporto war wie Einfache Briefgebühr.
    Ich habe etwas neues gelehrnt. :thumbup:
    Weisst Du wie lange war dieser Ordnung mit zwei und drei mal Briefgebühr?


    Viele Grüße
    Jørgen

  • Hallo Alle


    Noch ein Postvorschussbrief aus den gute Groschen Zeit. Gar keine Datum auf dem Brief.


    Sendet von Jarocin nach Posen, 8 Meilen (auf Weg).
    Gewicht 5½ Loth. Vorschussbetrag 3 Reichsthaler und 6 gGroschen umgerechnet bis 78 gGr. Erhobene Betrag 89½ gGr.
    Der Porto und Gebühr Beträge ist dann 11½ gGr.
    Procuragebühr: 2 gGr je Thaler = 8 gGr.(?) Briefpost 3½ gGr.(?)


    Viele Grüße
    Jørgen

  • Hallo Jørgen


    Postvorschuß : 3 Reichsthaler 1 Guter Groschen 6 Pfennige.
    PorCura 1 ggr je angefanger 1/2 Thaler - somit hier 7 gute Groschen - aufgeteilt in 75% für aufgebendes und 25% für ausgebendes Postamt.


    Somit haben wir: PV 3 rt 1 ggr 6 Pfennige = 73 1/2 ggr + 5 1/4 ggr ProCura (75 %) = 78 1/4 ggr + 1 3/4 ggr ProCura (25%) sind 80 ggr.
    Notiert wurden 89 1/2 ggr also noch 9 1/2 ggr Beförderungsgebühr.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Hallo Ulf


    Vielen Danke für Deine Ausrechnung.
    Eine kleine Berichtigung. 73½ + 5¼ (75%) = 78¾ + 1¾ (25%) = 80½ ggr, Beförderungsgebühr 9 ggr.


    Schöne Grüße
    Jørgen

    Einmal editiert, zuletzt von Baldersbrynd ()

  • Lieber Ulf,


    ich nicht. ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Lieber Ulf,


    da hast Du aber ein Schätzchen ausgegraben ...
    Ich hoffe, am Wochenende etwas Zeit dafür zu finden. Aber wenn ich die 3 roten Taxen miteinander in Beziehung bringen will, scheint mir da schon ein kleines Problem aufzutauchen.


    Gruß
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Lieber Ulf,


    meine Überlegungen zu deiner Briefhülle:
    Magdeburg-Berlin mit 17 Meilen ergab ein Briefporto von 4 Sgr., bei 2 1/8 Loth Gewicht fiel der 3-fache Satz von 12 Sgr. an.
    Per Postvorschuß wurden 7 Th. 10 Sgr. erhoben, was 220 Sgr. entsprach.
    An Procura waren hierfür 15 Sgr. anzusetzen (bis 10 Th. 1 Sgr. je 1/2 Thaler), hiervon notierte die colligierende Post den ihr zustehenden Anteil von 11 1/4 Sgr. (links unten in roter Tinte).


    220 Sgr. Vorschuß + 11 1/4 Sgr. Procura-Anteil ergeben 231 1/4 Sgr. Warum dort 231 1/3 Sgr. notiert wurden, weiß wohl nur der Postbeamte ...
    231 1/4 Sgr. + 12 Sgr. Briefporto ergäben 243 1/4 Sgr. , notiert wurden aber 247 1/4 Sgr.


    Für die zusätzlichen 4 Sgr. gibt es meiner Meinung nach 2 Erklärungsmöglichkeiten:
    - der Postbeamte hat sich bei der Berechnung des Briefportos vertan und 4 Sgr. zuviel berechnet
    - der Brief stammt von 1842 (oder früher) und es wurde noch das Geldporto in Höhe von 4 Sgr. berechnet (Das Geldporto betrug bei > 1 Th. Postvorschuß den Portosatz für Papiergeld, was der Hälfte des Portosatzes für Silbergeld entsprach - hier das doppelte Briefporto).
    Da die Briefhülle nicht datiert ist, würde ich die 2. Möglichkeit für die plausible halten.

    Gruß
    Michael

  • Lieber Michael


    die Datierung könnte stimmen, der Kleine L2 ist Type 1 und wurde etwas bis 1845 eingesetzt.


    Rechnet man mal folgendes:
    PV sind 220 Sgr. + GesamtproCura von 15 Sgr. ( 11 1/4 und 3 3/4 Sgr.) sind 235 Sgr.
    Der Brief kostet 12 Sgr. und mit dem PV + ProCura ergeben sich 247 Sgr. Ein anzufallendes Geldporto hätte 8 Sgr. betragen, also maximal 255 Sgr. zusammen.


    Eine mögliche Erklärung ist, dass der Postbeamte die "falschen" 231 1/3 aufrundetet auf 231 1/2 Sgr. und nun die 3 3/4 Sgr. ProCura-Anteil für das ausgebende Postamt in Berlin + 12 Sgr. Briefporto = 247 1/4 Sgr. weiter rechnete.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

    • Offizieller Beitrag

    Lieber Ulf,

    Ein anzufallendes Geldporto hätte 8 Sgr. betragen, ...

    das Geldporto für Silber betrug bei 1-20 Thaler das doppelte Briefporto.
    Bei Papiergeld (diese Taxe war hier anzuwenden) war die Hälfte des Portos für Silbergeld anzusetzen, also das einfache Briefporto - hier 4 Sgr.
    Oder hast Du hier andere Angaben?


    Gruß
    Michael

  • Lieber Michael


    in den Bsp. auf Seite 50 wird bei über einen bis 20 Thaler immer die doppelte Brieftaxe angewendet. Auch ist mindestens die doppelte Brieftaxe über einen Thaler zu zahlen. Andere Angaben habe ich nicht.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,


    hier eine Postvorschuß-Sendung vom April 1852 von Paderborn nach Herford an den Kreis Gerichts-Direktor Beckhaus in Höhe von 11 Rth. 20 Sgr., die eigenhändig zuzustellen waren.

    Neben dem Vorschußbetrag von umgerechnet 350 Sgr. fiel 1 Sgr. Briefporto (Entfernung <5 Meilen) und 22 Sgr. Procura an, Gesamtbetrag 373 Sgr.

    Leider verweigerteder Adressat die Annahme und so ging die Sendung zurück und der Absender blieb auf 23 Sgr. Porto/Procura sitzen.


    kann jemand die Absender-Angabe links unten entziffern/korrigieren?

    Absender Magazin Rendamt(?) Butz


    Gruß

    Michael