innerbayerischer Teilfrankobrief von München nach Kirchberg 1808

  • Liebe Sammlerfreunde,


    innerbayrische Teilfrankobriefe dürfte es eigentlich nicht geben, bzw. habe ich bis jetzt
    noch nicht gesehen. Hierzu folgender Brief von München über Donauwörth, Crailsheim
    nach Kirchberg vom 24. September 1808. Crailsheim und Kirchberg waren ebenfalls bayrisch
    und kamen ab 6. Oktober 1810 zu Württemberg. Der Absender bezahlte bei der Briefaufgabe
    4 Kreuzer. Bis zu welchen bayrischen Ort kann ich nicht sagen. Von diesen Ort bis Kirchberg
    fielen 6 Kreuzer Porto an, die der Empfänger bezahlte. Eigentlich durchlief der Brief nur
    bayrisches Gebiet.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,


    ich ahnte, wer den in der Bucht entdecken und sich schnappen würde. :)


    Ich lese f. Abg für Franko Augsburg; hierzu würden auch die 4x passen.


    Danke fürs zeigen dieser Rosine! :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Absatzfranko ist der gängige Ausdruck dafür, den die taxissche Postverwaltung dafür kennt.
    Kurz nach der Übernahme der Post in staatliche Regie änderte sich an den Verordnungsmustern nicht viel.
    Das Absatzfranko war im taxisschen Bereich durchaus üblich, am "häufigsten" bei Briefen, die "hinter" Frankfurt lagen und daher bis Frankfurt frankiert wurden.
    Auf bayerischem Gebiet kommt dieses Absatzfranko zugegeben selten vor.
    Bitte dazu einen kurzen Blick in Helbig: Vorphilatelie Band I, S. 14-16 werfen "Teilfranko im Inland"
    Liebe Gruesse

  • Liebe Sammlerfreunde,


    aus der Zumstein Korrespondenz kann ich hierzu auch einen Brief zeigen:
    Teilfrankobrief aus Weissenburg (Kgr. Bayern) mit Vermerk "frei Augsburg"
    und siegelseitigem Franko von 4 Kreuzer. Der Empfänger bezahlte von
    Augsburg bis Kempten (beide Orte im Kgr. Bayern) 4 Kreuzer Porto. Adreß-
    seitig vermerkt. Der Brief ist vom 1. Juni 1809. Diese Vorgehensweise war
    natürlich nicht zulässig.



    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Hermann,


    ich bin mir nicht sicher, dass Teilfrankobriefe nicht zulässig waren. Ich meine, kann mich aber täuschen, dass erst mit dem Regulativ vom 1.12.1810 diese Halbfrankobriefe abgeschafft wurden.


    In jedem Fall ein ganz seltener Brief - und schön dazu. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Ralph,


    herzlichen Dank.
    Ich denke, daß diese Thurn und Taxissche Eigenart
    mit Übernahme der bayrischen Post 1808 abgeschafft
    wurde.




    Beste Grüße,


    Hermann

  • Lieber Hermann,


    hast du dafür eine Quelle? Das wäre mir ganz wichtig.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Ralph,


    konnte bisher nichts finden.
    Achim wird dies sicherlich wissen.



    Liebe Sammlerfreunde,


    zum Brief von Weissenburg nach Kempten in Abschnitt 5. folgendes:
    Wahrscheinlich dachte sich der Absender aus Weissenburg,
    was bei der Fahrpost möglich ist, geht auch bei der Briefpost.
    Hierzu folgender Paketbegleitbrief vom 1. Mai 1809 von Weissenburg
    nach Kempten, "frei Augsburg". Der Empfänger bezahlte 18 Kreuzer
    Porto und Auslage 30 Kreuzer für das 3 Pfund und 6 Loth schwere Wertpaket.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Hallo ihr beiden,
    Nochmal der Hinweis auf Vorphilatelie Band I, dort ist ein Brief aus 1834 abgebildet. Dieses Absatzfranko konnte ernsthaft erst mit dem Ausbau des Landzustellbezirkes beseitigt werden. Es hat sich aber seit Anfang 1800 er Jahre verändert. Meist wurde die Botengebühr bis zur nächsten Poststation nicht mehr erwähnt oder mit Expressen umschrieben. Und solche Briefe kennen wir gar bis in die Markenzeit etwa aus dem bayerischen Wald.
    Bei Zumstein sind jetzt gerade aus Ende 18. Jh Anfang 19 eine ganze Reihe von Briefen zur Kenntnis gekommen aus dem Umfeld von Kempten/Memmingen, die viele solcher Absatzfrankobriefe hergeben. Dabei darf man nicht vergessen, dass es auch im Portofalle so ging. Dass nämlich zwei Porti innerhalb Bayerns zusammengesetzt wurden. Also quasi Absatzporto im Gegensatz zu Absatzfranko.
    Ich halte diesen Bereich für sehr spannend, zeigt er doch die Bewältigungsstrategien in einem postalisch noch wenig entwickelten Land. Bisher hatten wir nur ganz wenige solche Briefe, aber durch Zumstein und die vielen kleinen dort vertretenen Ortschaften können wir nun ein gutes Bild der Lage entwerfen.
    Das ist eine eigene Forum-Kategorie wert.

  • Lieber Achim,



    herzlichen Dank für die ausführliche Beschreibung dieses "Absatzfrankos".
    Zum angesprochenen "Absatzporto" kann ich auch einen Brief zeigen:
    Brief aus Peiting bei Schongau (Kgr. Bayern) nach Kempten (Kgr. Bayern)
    vom 14. November 1806. Als Absatzporto wurden 2 Kreuzer vermerkt.
    Wahrscheinlich in Schwabbruck (die nächstliegende Postexpedition)
    wurden diese 2 Kreuzer abgestrichen und in 4 Kreuzer Porto geändert.



    Beste Grüße,


    Hermann

  • Verehrte Freunde,


    eigentlich am Thema des Threads vorbei, aber zum Illustrieren der Tatsache, dass in der Praxis auch 1847 das "Absatzfranko" noch nicht völlig ausgestorben war.
    Offenbar wurde die Post von Beilngries in den Nebenort Hainsberg nur vom Boten gebracht, der dafür extra bezahlt wurde.


    Viele Grüße aus Erding!