Baden - Russland

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,


    ein Brief von 1858 aus Pforzheim über Heidelberg nach St. Petersburg, Russland.
    Bar frankiert mit 20 Kreuzern, 9 kr. davon an Baden als Postvereinsanteil und 11 Kr. an Russland.
    Die 9 Kr. wurden dann auch von preußischer Hand gestrichen, als das Weiterfranko in Höhe von 3 Sgr. notiert wurde.



    Meine Frage an die Baden-Kenner hier:
    Meinem Eindruck nach waren Barfrankaturen in diesen Jahren eher selten, oder täusche ich mich hier?
    Oder waren die badischen Freimarken 1858 noch nicht für eine Frankatur ins Postvereinsausland zugelassen?


    Viele Grüße
    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Lieber Michael,


    bin kein Baden - Kenner, aber Briefe ins Postvereinsausland von Baden habe ich auch schon barfrankiert gesehen, nur noch keinen nach Russland. :D


    Dem lieben balf_de habe ich mal einen nach den NL zuleiten können, der kurz vor deinem gelaufen sein müsste.


    Ich habe deine Anfrage aber an einen guten Freund von Baden weiter geleitet und werde sicher bald Antwort erhalten.


    Klassebrief übrigens!

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo,


    bei diesem Brief aus Straßburg, zur Post gegeben in Kehl am 11.4.1867, ist die Taxierung klar. Baden behielt den Postvereinsanteil von 7 Kr. und vergütete 7 Kr. an Preußen. Dies entsprach 2 Sgr., die von Preußen an Russland zu vergüten waren.

    Gelaufen ist der Brief über Berlin, Eydtkuhnen und Kowno nach........

    Diesen Ort finde ich nirgends. Vielleicht kann mir jemand weiterhelfen.

    Grüße von liball

  • Hallo,


    Michael hat vor 6 Jahren unter #1 einen Brief an den selben Empfänger in St. Petersburg eingestellt.

    Auch mein Brief vom 25.5.1858 wurde in Pforzheim aufgegeben, hier jedoch als Portobrief. Belastet wurde der Postvereinsanteil von 3 Sgr., der komplett Baden zustand, und von Russland an Preußen und von Preußen an Baden vergütet wurde. Der Empfänger musste das Gesamtporto von 20 Kopeken, entspricht 6 Sgr., je 3 Sgr. für Russland und Preußen, entrichten.


    Grüße von liball

  • Hallo,


    dieser Brief aus Kehl nach St. Petersburg stammt vom 30.8.1811. Baden hatte also schon die eigene Landespost.

    Kann mir jemand den links oben stehenden Frankovermerk deuten?

    Könnte es fco. Frankfurt sein?


    Grüße von liball

  • Hallo Karl,


    ja, da steht "fco FFM" für franco Frankfurt am Main.


    Schönes und seltenes Stück - klasse! :)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Ralph,


    vielen Dank für deine Bestätigung.

    Dann dürfte der Brief über Frankfurt, Kassel, Magdeburg, Berlin und Memel nach St. Petersburg gelaufen sein.

    Taxis forderte 10 Kr. Dies wurde in Westphalen in 38 Ct. reduziert. Mit dem eigenen Transit von 40 Ct. waren dies 78 Ct. Dies wurde in Preußen in 5 1/4 gGr. umgerechnet.


    Grüße

    Karl

  • Hallo Karl,


    so dürfte das gewesen sein - wenn dann noch Michael sein Plazet zu dieser Beschreibung gibt, ist alles gut.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo Ralph und Michael,


    hier ist noch die Rückseite dieses Briefes.

    Notiert ist das badische Franko von 12 Kr., wobei die zunächst taxierten 15 Kr. wieder gestrichen wurden.

    Seine Forderung gegenüber Russland ht Preußen in roter Tinte angeschrieben. Wenn ich es richtig lese, wurden 70 Pr. Gr. angeschrieben. Nach meiner Berechnung komme ich jedoch nur auf 53 Pr. Gr. (Fremdes Porto 5 1/4 gGr. + 8 gGr. Berlin - Memel = 13 1/4 gGr. x 4). Das Gesamtporto in St. Petersburg wurde schließlich auf 465 Assignat Kopeken festgesetzt.


    Grüße von Karl

  • Hallo,


    hier handelt es sich um einen barbezahlten Charge-Brief aus Tryberg von 1854 nach Moskau.

    Gewicht: 5 /10 Loth links oben = 1. Gewichtsstufe

    Taxe:

    9 Kr. für Baden

    21 Kr. Weiterfranko an Preußen

    Das normale Briefporto in Russland lag bei 10 Kopeken = 3 Sgr. Einschreiben kosteten jedoch das Doppelte, also 20 Kopeken = 6 Sgr..

    Im Postverein wurde gerechnet 1 Sgr. = 3 Kr. Für Auslandsgebührenanteile galt jedoch die exakte Umrechnung 1 Sgr. = 3 1/2 Kr., daher bei normalen Briefen 3 1/2 Kr. x 3 = 10,5 Kr., aufgerundet = 11 Kr.

    Bei diesem Brief hat der Postler zunächst gerechnet 11 x 2 = 22 Kr., dann jedoch berichtigt auf 21 Kr., weil 3 1/2 Kr. x 6 = 21 Kr.

    Insgesamt bezahlte der Absender somit 30 Kr. + 6 Kr. Chargegebühr, die nicht abgeschrieben wurden.

    Sollte jemand zu diesem Brief eine andere Meinung haben, wäre ich für eine Mitteilung dankbar.


    Grüße von liball

  • Hallo Karl,


    schöner und seltener Brief, dazu perfekt beschrieben. Bravo! :P :P :P

    Liebe Grüsse vom Ralph



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