Stempel Hof

  • Liebe Sammlerfreunde,


    im thread "Testseite der bunten Bayern-Vielfalt", post 52 und post 54, hat bayern-nerv zwei Briefe und eine Vorderseite von "135" Hof eingestellt.


    Die Briefe mit Halbkreis-Nebenstempel "HOF", die Vorderseite mit Halbkreis-Nebenstempel "HOF B.E." (Bahnhof Expedition, lt. Winkler ab 1851).


    Gab es eine Expedition in der Stadt und eine Expedition im Bahnhof ? Zur Entwertung der Marken müsste dann in jeder Expedition ein Mühlradstempel mit Nummer "135"


    im Einsatz gewesen sein. Lassen sich zwei Typen unterscheiden ? Ich meine "ja".


    Typ a mit weit auseinanderstehenden Ziffern "3" und "5", längere Fahne der "5".


    Typ b mit gleichem Abstand der Ziffern, kurze Fahne der "5".


    Auf den mir bekannten Briefen mit Halbkreisstempel "HOF B.E." sind die Marken mit MR-Typ a entwertet. Typ a auch auf einem Brief vom Sept. 1851 mit Langstempel "HOF".


    Auf Briefen mit Halbkreis-Nebenstempel "HOF" sind die Marken mit MR-Typ b entwertet.


    Typen des MR "135" sind noch in keinem Katalog aufgeführt. Wer zeigt Briefe mit MR "135" von Hof.


    Gruss kilke

  • Hallo kilke,


    anhängend ein Brief mit einliegendem "Garnmuster ohne Wert", aufgegeben am 25. April 1854 bei der Hofer Bahnhof-Expedition.


    Bei der mittleren Marke der Type a von Hof B.E. ist mir aufgefallen, dass der sonst runde untere innere Bogen der "3" gerade ist. Handelt es sich vielleicht um eine optische Täuschung oder Verschmutzung des Stempels?


    Besten Gruß


    1870/71

  • Hallo liebe Freunde, hallo kilke, hallo 1870/71,


    damit man nicht parallel in einem anderen thread suchen muss, hier nochmal die scans der beiden Briefe + Briefvorderseite zur besseren Übersicht.


    Schöne Grüße
    Bayern-Nerv Volker

  • Hallo 1870/1871,


    sehr schön. Der Brief bestätigt den Einsatz des MR "135", Type a in der Bahnhofsexpedition.


    Bei der mittleren Marke mit MR Type a, hatte sich, wegen unterbliebener Reinigung, alte Stempelschwärze im Bogen der "3" festgesetzt. Der Stempelabdruck ist dort breiter.


    Die beiden Typen zeige ich nochmal nebeneinander. Sie lassen sich klar unterscheiden.


    Gruss kilke

  • Hallo,


    Ich mische mich hier mal ein, obwohl ich von den Mühlrädern keine Ahnung habe. Aber ich bin zur Zeit einem anderen Hofer Stempelmysterium auf der Spur und habe daher Kontakt mit einem Hofer Heimatsammler aufgenommen. Bezüglich (Stadt-?)-Postamt und Bahnhofspostamt habe ich folgende Info von ihm bekommen, die vielleicht hier hilfreich sein kann. Wenn nicht, einfach vergessen!


    "2. Das Postamt in Hof führte zunächst beide Stempel (Stadtpost und B.E.). Das 2. Postamt wurde nach meiner Kenntnis erst 1880 eröffnet.
    3. Den Halbkreis "HOF B.E." gibt es bereits in der Vormarkenzeit."


    Viele Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

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  • Lieber maunzerle,


    ohne die fachliche Seite zu kommentieren:


    Zitat

    Bezüglich (Stadt-?)-Postamt und Bahnpostamt


    Die bayer. Bahnpost hat sicher nicht in Hof oder anderswo gestempelt - das muss die Bahnhofs - Expedition sein, oder meint er Stempel der Bahnpost Hof - Nürnberg oder Hof - Leipzig?

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber bk,


    Ich habe die Nachricht hier nur reinkopiert so wie ich sie bekommen habe. Sicher meint er das Postamt am Bahnhof, also das Bahnhofspostamt bzw. die Bahnhofsexpedition. Ich interpretiere die Nachricht so, dass es entweder in Hof um 1850 schon zwei Postexpeditionen gab, eine in der Stadt und eine am Bahnhof, deren Stempel einmal hier und einmal da verwendet wurden?!? Oder es gab ein Postamt, das am Bahnhof war und das Stempel ohne und mit Zusatz B.E. verwendete, so dass es auch verschiedene Mühlradtypen mit Aufgabestempeln mit und ohne Zusatz B.E. (diese wohl noch aus der Vor-Bahnpostzeit stammend) geben kann. Das halte ich für wahrscheinlicher. Alles sehr widersprüchlich. Weiter bin ich in die Materie noch nicht eingestiegen.


    Es könnte schon helfen, wenn sich hier jemand fände, der das Eröffnungsdatum einer Expedition am Bahnhof in Hof wüsste. Ich gehe der Sache jetzt vielleicht auch selber einmal etwas intensiver nach.


    Liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

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  • Hallo,


    ein Brief vom 29.Juli 1851 mit Langstempel "HOF" als Nebenstempel ist bei eBay eingestellt. Die 9 Kreuzer grün sind entwertet mit MR "135",Type a.


    Der früheste Brief mit MR-Type a und Langstempel ist mir vom 24. September 1850 bekannt.


    Eines dürfte feststehen: Ab 1.8.1850 wurde mit MR-Type a entwertet.


    Die Briefvorderseite in post 3 mit einer 3 Kreuzer blau von Platte 2c zeigt eine späte Verwendung der MR-Type a vom April 1855 oder 1856.


    Die MR-Type b ist bis jetzt auf Briefen von 1856 nachgewiesen. Alle Briefe mit Halbkreis-Nebenstempel "HOF".


    Gruss kilke

  • Hallo Sammlerfreunde,


    aus meiner Sammlung ein Brief von Hof nach Bayreuth mit MR "135", Type a und Halbkreis-Nebenstempel "HOF B.E."


    Die Marke mit 4 Schnittlinien in farbübersättigten Druck. Obwohl im linken oberen Ziffernquadrat bei der "3" eine kleine Unterbrechung der unteren Schlinge


    zu sehen ist, ordne ich die Marke der Platte 2a zu. Das wahrscheinliche Briedatum vom September 1851 oder September 1852.


    Gruss kilke

  • Hallo liebes Sammlervolk!


    In "der Bucht" konnte ich diese Tage einen wunderschönen Vorphila-Brief des Ortes Hof erstehen.
    Der Brief ist vom 22. Dezember 1831 und, was ich so noch nicht gesehen habe, nach der Ortsbezeichnung "Hof" befindet sich ein Komma.


    Sowohl im Winkler, als auch im Feuser habe ich keinen Hinweis auf eine solche Stempeltype gefunden.
    Hat eventuell hier im Forum jemand weitere Informationen oder nützliche Hinweise?


    Vielleicht wäre es ja auch einmal interessant, hier im Forum die vielen verschiedenen Stempeltypen von Hof zusammenzustellen, natürlich auch die der Markenzeit.


    Ich freue mich über jede Reaktion, jeden Kommentar


    Einen schönen Abend wünscht
    KlangRausch

  • ... gar nicht zu reden von den zwei Punkten nach "DEC"!


    Solche Briefe machen die Vormarkenzeit zu dem, was sie ist: Einfach ein schönes, das Auge erfreuende Sammelgebiet, auch wenn die Briefe postgeschichtlich einmal "nichts können".


    Vielen Dank fürs Zeigen!

    Viele Grüße aus Erding!


    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Hallo Erdinger...


    irre... die zwei Punkte habe ich trotz des hochauflösenden Scans glatt übersehen... tststs :huh:
    Danke für den Hinweis!


    Schöne Feiertagsgrüße
    KlangRausch

    Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser (Lenin nachgesagt)

  • Hallo,


    ich habe hier einen Ortsbrief Hof an die Weberei Lienhardt Prinzing & Co, die nach Archivialienbestand wohl nur zwischen 1862 und 1864 taetig war.
    Nachdem was ich hier im Forum gelesen habe, gab es bis 1880 in Hof nur ein Postamt, wohl am Bahnhof. Ausserdem erinnere ich mich, dass MR Stempel nicht oder sehr selten fuer die Entwertung von Orstbriefen verwendet wurden.


    Dennoch wundert es mich, nach meiner Logik, dass man den Brief mit dem Stempel der Bahnhofs-Expedition entwertet obwohl es ein Ortsbrief ist. Oder ist meine Interpretation dass "B.E. gleich Befoerderung mit der Bahn" ist, falsch? Waere nicht ein Halbkreisstempel richtiger fuer die Entwertung?


    LG Andreas

  • Hallo Andreas,


    Bahnhofs - Expedition und Bahnpost (= Briefaufgabe am Zug, danach entsprechende Entwertung durch Bahnpoststempel, Federzug o. ä.) sind zwei paar Stiefel, die man strikt trennen muss.


    Lag eine Poststelle im Bahnhof, konnte jeder dort seine Post aufgeben. Gab es eine Stadt- und Bahnhofspoststelle, natürlich auch. Die Lage in Hof scheint mir etwas verzwickt zu sein und es bedarf noch einiger Forschung hier, wenngleich ich nicht weiß, wer das leisten soll, da a) die Quellenlage dünn und b) das Material knapp ist, um dies zu leisten.


    Ortsbriefe kannten keine anderen Vorschriften hinsichtlich ihrer aufgeklebten Marken, wie Fernbriefe auch. Die Entwertung der Marken durch Ortsstempel auf Ortsbriefen dürfte eher der Tatsache geschuldet sein, dass man faul war und sich einen Stempelabschlag sparte, musste die Stempelfarbe doch von jeder Poststelle gekauft werden und war daher nicht kostenlos.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Ralph,
    vielen Dank fuer die Antwort. Dann hat es wohl auch keinen Sinn sich hier mehr Fragen zu stellen, da man eh wenig weiss.


    Mich wundert dann nur, wieso zwischen einem (regulaeren) Stadt-Postamt und einer Bahnhofs-Expedition unterschieden wird. Heisst das, dass B.E. andere/eigene Boten hatten als die Stadtpost, es sich daher um eine "anderen" Zustellservice handelt?


    LG Andreas

  • Hallo Andreas,


    ohne auf die spezielle Lage von Hof einzugehen: Orte mit Stadt- und Bahnhofspoststellen gab es nicht viele und in der Regel bertraf das größere Städte, die man von Bayern ja kennt.


    Zuerst waren dort die Stadtpoststellen angesiedelt, weil es die Eisenbahn zu Zeiten der kaiserlichen Reichspost noch nicht gab. :thumbup:


    Aber das Bahnnetz wurde in den 1840er Jahren peu à peu erweitert und diente ja primär der Beförderung von Menschen und Waren (Gütern). Bald war man dahinter gekommen, dass die Mitnahme von Poststücken per Bahn sinnvoll war, so dass, von Ausnahmen abgesehen, fast alles über die Schiene transportiert wurde, denn die Bahn lief immer.


    Es war daher nicht verwunderlich, dass man, als die Bahnhöfe aus dem Boden schossen, Teile der postalischen Verwaltung in eben diese zu verlegen suchte. Zuerst dürften die Poststellen in den Bahnhöfen Filialpoststellen der jeweiligen Hauptpostexpeditionen gewesen sein, weil man das Zentrum einer Stadt historisch immer noch am Marktplatz in deren Mitte ansah. Aber die Wirkung und der Sog der Wirtschaft, mit allem, was dazu gehörte, war bald so enorm, dass man dazu überging, die Hauptpostexpedition in die Bahnhöfe zu verlegen und die Stadtpost zur Filialpost degradierte.


    Im Innendienst hatte dies zur Folge, dass aus einer Mittelbehörde (Oberpostamt in der Stadt) eine Unterbehörde (Filialpost in der Stadt) wurde, der man alles vorschreiben konnte und auch vorschrieb. Weil das Verhältnis damit gekippt war, mussten diese Filialposten nun selbst Zubringer zu den Bahnhofspoststellen werden und für deren Versorgung sorgen. Ein Beispiel hierfür ist mit Augsburg prominent besetzt.


    Anderswo konnte das anders aussehen - ich weiß nicht, ob es in Nürnberg und München ähnlich war, da mir von dort keine diesbezüglichen Unterlagen vorliegen und die Hierarchie nicht geklärt ist. Möglich wäre auch, dass man zwei gleichrangige Poststellen nebeneinander betrieb, um potentielle Reibungen und Konkurrenzsituationen zu vermeiden.


    Aber auch hier ist die Forschung sicher noch lange nicht am Ende, wenngleich ich auch hier nicht weiß, wer sie betreibt oder betreiben soll ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Der alte Bahnhof von Hof bestand von 1851-1880 und wurde nahe dem Stadtzentrum als Kopfbahnhof eingerichtet. Er war als Grenzbahnhof zwischen Bayern und Sachsen eine logistisch wichtige Einrichtung, so dass ich mir sehr gut vorstellen kann, dass an diesem Bahnstrecken-Schnittpunkt eine Bahnpostexpedition eingerichtet war.

    .

    Den o.a. Quellen zu Folge war nach Fertigstellung des neuen, großzügiger gestalteten Durchgangsbahnhofes westlich der Stadt der alte Kopfbahnhof stillgelegt worden "und die Post begann das Empfangsgebäude zu nutzen". In den Jahren 1924–27 wurde das Bahnhofsgebäude durch ein neues Postgebäude ersetzt, das heute noch besteht. .


    Nach alledem kann ich mir nicht vorstellen, dass im alten Bahnhof von Hof Stadtpostexpedtion und Bahnpostexpedition vereint gewesen sein sollten..


    Viele Grüße !


    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis