Doppelkreisstempel mit Jahreszahl mit Durchbrochenem Innenkreis Sogenannte Schlesische Sonderform

  • liebe Sammlerfreunde, speziell liebe Preußen-Sammler,
    zu nachfolgendem Thema erbitte ich eure Hilfe:
    Ende der 1850er Jahre veränderten einige wenige Postorte ihre Doppelkreisstempel durch Hinzufügung der Tageszeit. Dabei wurde der Innenkreis unten durchbrochen und eine waagerechte Stundenangabe eingefügt. Bei dieser Veränderung eines Stempels spricht man von Aptierung. Dabei handelt es sich insgesamt nur um sechs Orte, von denen vier in Schlesien lagen.
    Die Schlesischen Orte sind:
    Marklissa
    Schmiedeberg
    Friedeberg
    Neustaedtel

    Die beiden anderen Orte sind:
    Cranz
    Stralsund

    Bei den schlesischen Stempeln kann man nachweisen, dass sie aus einem Urstempel ohne Datum durch den Ausbruch des unteren Innekreisteils aptiert wurden, bei Cranz wurde das noch nicht nachgewiesen.
    Mich würde jetzt interessieren, ob jemand Belege mit den noch nicht aptierten Stempeln hat und am Besten auch das Verwendungsdatum. Außerdem wäre das früheste Datum der aptierten Stempel interessant. Ich besitze zwar Belege von allen Aptierungen, jedoch nur von Schmiedeberg und Marklissa einen nicht aptierten, also alten Stempelbeleg.
    Nachfolgend zeige ich meine diesbezüglichen Belege. Auf eure Kommentare bin ich gespannt.

  • liebe Sammlerkollegen,
    leider gibt es bis heute keinen Kommentar zu den Stempeln mit durchbrochenem Innenkreis. Hat denn niemand einen passenden Beleg dazu?
    Über eure Kommentare würde ich mich freuen
    viele Grüße
    preussen_fan

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

    • Offizieller Beitrag

    Lieber preussen_fan,


    es mangelt nicht an Interesse - interessantes Stempelthema! - aber schlicht an Belegen.
    Zumindest bei einer ersten Durchsicht habe ich nichts passendes gefunden.


    Viele Grüße
    Michael

  • lieber Michael,
    das hat mich ja auch schon gewundert, dass die aptierten Stempel je nach Ort mehr oder weniger häufig vorkommen, die noch nicht aptierten Urstempel aber sehr wenig häufig vorkommen. Und wenn man dann mal einen findet, ist die Qualität meist nicht gut.
    mfg
    preussen_fan

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • liebe Sammlerfreunde,
    bei nachfolgender Ganzsache bin ich mir nicht sicher, ob ich ihn richtig interpretiere:
    1. Die Ganzsache U18a, Ausgabedatum 1859, wurde mit dem aptierten Doppelkreisstempel in schlesischer Sonderform entwertet. Ab 1.4.1859 war die Entwertung mit dem Aufgabestempel vorgeschrieben, wie hier geschehen.
    2. Die blaue 3 zeigt eine Unterfrankierung an. Entfernung Neustaedtel - Landshut in Bayern fiel mit 56 Meilen in di dritte Entfernungstufe zu 3 Silbergroschen. Ein Silbergroschen fehlt, also umgerechnet 3 Kreuzer. Diese wurden als vom Empfänger einzuziehend in blau ausgeworfen.
    3. Dann wäre doch noch 1 Sgr. bzw. 3 Kreuzer Zusatzgebühr in den Postverein erforfderlich gewesen, also insgesamt 6 Silbergroschen?
    4. Sollte hingegen Landeshut in Schlesien gemeint sein, so wäre der Brief mit 2 Sgr. korrekt frankiert gewesen, weil dann die Enfernung mit 12 Meilen in die zweite Entfernungsstufe fiel.
    Wer weiß Rat?
    viele Grüße
    preussen_fan

  • Hallo preussen_fan,


    ohne die Rückseite gesehen zu haben (was schön wäre), kann es das bayerische Landshut nicht sein, weil es kein Nachporto von 3 Kr. geben konnte. Wenn auch nur 1 Sgr. Franko fehlte, dann kam ja immer der Portozuschlag dazu, so dass ein Nachporto immer 6 Kr. oder mehr sein muss. Außerdem hätte man "in Baiern" dazu gesetzt, um es von dem preußischen zu unterscheiden.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • hallo bayern klassisch,
    das waren ja auch meine Bedenken, dass das Zusatzporto von 3 Kreuzern fehlt. Du schreibst:"ohne die Rückseite gesehen zu haben (was schön wäre)". Kannst du die Rückseite nicht sehen? Ich habe sie aber hochgeladen und ich kann sie auch sehen.
    Wenn es nicht das bayrische Landshut ist, müsste es ja das Landeshut in Schlesien sein. Ich habe im Münzberg nachgesehen, der Ortsname kommt sowohl als Landshut und als Landeshut vor. Hier verstehe ich dann aber nicht die 3 (Silbergroschen). Für die Entfernung Neustaedtel - Landshut mit 12 Meilen ergaben sich in der zweiten Entfernungsstufe 2 Silbergroschen. Wäre der Brief schwerer gewesen, dann hätte er in der zweiten Gewichtsstufe 4 Sgr. Porto benötigt und Zusatzgebühr bei Unterfrankatur gab es in Preußen ja nicht.
    Weiß jemand eine Antwort?
    viele Grüße
    preussen_fan

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Hallo preussen_fan,


    als ich meinen Beitrag anfing, war die Rückseite noch nicht zu sehen.


    Der Brief ging nach Preußen - Landshut hätte mit dem Zweikreisstempel Eingang gestempelt. Dieser Stempel ist eindeutig preussisch.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • hallo Stempelfreund,
    ein schönes Stück von Schmiedeberg aus der nachpreußischen Zeit. Bei Schmiedeberg kann mann sehr schön erkennen, wie der Stempel verändert wurde. Da die Ortsangabe zu lang war, musste man ein Stück vom ersten Buchstaben S und vom letzten Buchstaben H entfernen, um Platz für den Uhrzeiteinsatz zu bekommen. Damit ist dieser Stempel endeutig aptiert.
    viele Grüße
    preussen_fan
    Erwin W.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • liebe Sammlerfreunde,
    nach langem Suchen konnte ich endlich einen Brief mit dem Stempel von Stralsund in schlesischer Sonderform erstehen. Leider ohne Datum. Er geht an den Herrn Seminardirektor Menges Wohlgeboren zu Franzburg.
    beste Grüße
    preussen_fan
    Erwin W.

  • liebe Sammlerfreunde,

    ich zeige hier eine Ganzsache von Neustädtel nach Liegnitz. Als Aufgabe und Entwertungsstempel wurde der Stempel von Neustädtel in schlesischer Sonderform verwendet.

    Für die Strecke von 8 Meilen war der 1 Sgr. - Umschlag ausreichend.

    Der Brief wurde dan von Liegnitz nach Gramschütz weitergeleitet. Für diese 5 Meilen musste der Empfänger 1 Sgr. Nachgebühr ( in Blau ausgeworfen) zahlen.

    Frage:

    entstand die Nachgebühr, weil die 8 Meilen + die 5 Meilen mit 13 Meilen in die zweite Entfernungsstufe fielen?


    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • lieber Michael,

    es ist nur ein Ausgabestempel vorhanden.

    lieber Dieter,

    war es nicht immer nötig, erst den Brief auszuliefern um dann festzustellen, dass der Empfänger woanders zu erreichen war?


    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

    • Offizieller Beitrag

    Lieber Erwin,


    wenn ein Brief ausgeliefert wurde, also den Postlauf verließ und dann neu aufgegeben wurde, bedurfte es unbedingt eines neuen Aufgabestempels des betreffenden Ortes. Das war hier nicht der Fall. Vermutlich hatte der Empfänger bei der Post hinterlassen, dass er abreiste und die Post ihm nachzusenden sei.


    Gruß

    Michael