• Hallo Sylvain,


    here we go, the adressee was:


    An die Commission für die land- und forstwirtschaftliche Unfallversicherung


    (Commission for agricultural and forestry accident insurance)


    And the blue one is not a "1" but simply an "!" :thumbup:


    nice one + Gruß !


    Tim :thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo


    Thank you Tim


    I don't know why I didn't see the " ! "


    I think the purpose was to gain attention at the receiving post office to route correctly the document.


    Now I see what is written.


    It is so interesting, another day of Learning. :thumbup:


    Sylvain

  • Hallo Sylvain,


    yes you are absolutely right.


    I don't know why I didn't see...


    ...referring to this I cannot count the moments I already had in postal history :D :D :D


    Best regards !


    Tim :thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo zusammen,


    das nachstehende Einschreiben mit 3 x DR 47b davon 2 im senkrechten Paar und Zwischensteg war adressiert an die Speyerer Tabakfabrik Wellensieck & Schalk. Aufgegeben wurde es im badischen Hockenheim, das nicht nur wegen seiner Rennstrecke, sondern auch durch den dort seit dem 17. Jahrhundert angebauten Tabak bekannt geworden ist. Eine der größten Fabriken war später jene des Absenders Krämer & Söhne.


    Für einen starken Aufschwung des Tabakanbaus hatte schon zu Beginn des 19.Jahrhunderts der weltmännisch auftretende Kannenwirt, Posthalter und zeitweilige Bürgermeister Philipp David Schwab (1806-1864) gesorgt. Jener, stets darauf bedacht, sein Wissen auch auf diesem Gebiet zu erweitern, bereiste andere Tabakanbaugebiete. Die vor allem in Holland gewonnenen Erkenntnisse setzte er dann erfolgreich zu Hause um.


    Um seine Erfahrungen auch an andere weiterzugeben, veröffentlichte er 1852 die Schrift "Der Tabakanbau in der Pfalz und in Holland". In den folgenden Jahren entwickelte sich der inzwischen in Hockenheim heimisch gewordene Gastronom zu einem anerkannten Experten für Tabakanbau und dessen Verarbeitung. Aus allen deutschen Regionen wurde er um Auskunft und Beratung gebeten, vor allem aber, um den von ihm gezogenen Tabaksamen angegangen.


    Philipp Schwabs erfolgreiches Wirken für den einheimischen Tabakanbau machen einige Zahlen deutlich: 1810 wurden auf Hockenheimer Gemarkung rund 4.500 Zentner Tabak geerntet. In den folgenden Hunger- und Dürrejahren ging der Tabakanbau stark zurück, aber 1854 stieg er dank des Engagements von Schwab wieder auf 4.000 Zentner an. Nur zwei Jahre später waren es über 5.200 Zentner, die 119.000 Gulden in die Kassen brachten.


    Mit dem verbesserten Tabakanbau schuf der Gastronom und Ökonom die Grundlage für die Hockenheimer Zigarrenindustrie, die 1860 in der ehemaligen Zehntscheune am Dorfrand jenseits des Kraichbachs ihren Anfang nahm. Dem Unternehmen Piazolo & Ikrath folgten wenige Jahre später die Zigarrenmanufakturen von Isak Hockenheimer & Söhne, Halle & Bensinger, Lußheimer sowie Krämer & Söhne.


    Überall entstanden für die damalige Zeit gewaltige Fabrikbauten, die nicht nur das Straßenbild, sondern auch das soziale Leben in der immer größer werdenden Ortschaft prägten. Nach dem II. WK wurde der Niedergang der Zigarrenindustrie eingeläutet. Schuld daran war unter anderem das Aufkommen des Zigarettenrauchens und der Wegfall der Exportländer im Osten sowie eine übermächtige Konkurrenz von Billiganbietern aus Übersee. Die letzte Hockenheimer Zigarrenfabrik schloss im Jahre 1979 ihre Tore.


    + Gruß


    vom Pälzer...schwer begeistert von den akkurat angebrachten Hockenheim-Einkreisern und dem schönen R-Zettel


    verwendete Quellen:
    http://www.morgenweb.de/region…t-aufschwung-ein-1.291765
    https://de.wikipedia.org/wiki/Hockenheim
    http://www.pfeife-tabak.de/Art…tschland/deutschland.html

  • hallo Pälzer,


    deine Recherche zur Nordbadischen Tabakproduktion des vorletzten Jahrhunderts lädt dazu ein, sich mit einer dicken Zigarre aus dem Humidor der guten alten Zeiten zu erinnern. Aber auch der Durchgangsstempel von Ludwigshafen auf einem Brief von Hockenheim ins 8 km entfernte Speyer gibt dazu Anlass. Liegt doch Hockenheim unweit des 1490 eingerichteten Niederländischen Postkurs, der Innsbruck über Speyer mit Mechelen verband und auch Ende des 19.Jahrhunderts gab es noch die Rheinhäuser Fähre, die die direkte Verbindung ermöglicht hätte. So aber wurde der Einschreibebrief über Heidelberg - Mannheim - Ludwigshafen nach Speyer befördert, was dann etwa 60km Weg bedeutete und etwas länger dauerte.


    Danke fürs Zeigen dieses schönen Briefes und deine inspirierende Beschreibung dieses Briefes aus 1983?


    mit bestem Gruß
    stampmix

  • ...nein, natürlich 1893, ist korrigiert.


    Besten Dank auch für die Laufweginfo + Gruß!


    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Liebe Sammelfreunde


    von mir mal ein Wertbrief von 37 1/2 Gramm mit 622 Mark 68 Pfennig vom 21.10.1896 von Magdeburg nach Sangerhausen.
    Die Gebühren waren 20 Pfennig (bis 200 Gramm) und bis incl. 10 Meilen sowie 15 Pfennig (je 5 Pfennig je angefange 300 Mark) = 35 Pfennig.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Neuzugang : die Deutsche Vereinsbank FFT
    gegründet 1871 on der Württembergischen Vereinsbank in Stuttgart und der Rheinischen Creditbank in Mannheim.
    Enge Geschäftsverbindungen mit der Wiener Bankverein und der Deutschen Bank. 1929 Fusion mit der Deutsche Effecten-
    und Wechsel-Beteiligungsgesellschaft. Mitbegründerin der Internationalen Baugenossenschaft.


    Bank to Bank Einschreiben vom 13.6.92 ab FFT nach Mailand. Frankiert à 60 Pfg.
    hier meine (vorsichtige) Portorechnung laut Auslandstarif vom 1.7.1875:
    Brief der 2ten Gewichtsstufe 40 Pf + Einschreiben 20 Pf = 60 Pf

    Phila-Gruß


    Lulu

  • Hallo Lulu,


    schöner Brief und deine Berechnung sollte hinkommen.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • ... auch ein blinder Verlag findet mal eine richtige Tarifierung ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Guten Tag !


    Ein erster Beitrag:


    Es handelt sich um einen Auslandsbrief nach Rio de Janeiro, der mit 4,40 Reichsmark frankiert ist. Bei einem Portosatz von 20 Pfennig für je 15 Gramm muss der Brief zwischen 330 und 345 Gramm gewogen haben. Dies entspricht der 22. Gewichtsklasse.


    Frankiert ist der Brief mit einem Paar Mi.Nr. 48d, einer Einzelmarke, Dreier- und Viererstreifen Mi.-Nr. 49b sowie einem Viererstreifen Mi.-Nr. 50d.


    Entwertet mit einem Gitterstempel Remscheid *1a4.8.968-9N


    Rückseitig Ankunftstempel vom 24.8.96


    Beste Grüße !


    Andreas

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Andreas


    Dein Brief hat ein absoluten WOW Faktor :) :)


    Ich kann nicht viel Anbieten wenn es um deine Beschreibung zu verbessern oder dein Wissen auszuweiten.


    Abe ich kann eine Frage anbieten: Was heisst "Per STR via Lissabon"?


    Die Hasenclever waren übrigens ein weit verbreiteter Remscheider Handelsfamilie die zum Beispiel ab Mitte 18. Jahrhundert in Cadiz tätig waren.


    Danke fürs Zeigen


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils und willkommen im Forum Andreas,


    Was heisst "Per STR via Lissabon"?


    per steamer (Dampfschiff) via Lissabon und das mit dem WOW-Faktor ist auch bei mir sofort eingeschlagen.


    + Gruß !


    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Andreas,


    wundervoller Brief - gefällt sogar mir als Bayernsammler. :P:P


    Per Steamer via Lissabon - da dürfte der Absender schon ein paar Briefe geschrieben haben, wenn er sich solche Kuverts hat drucken lassen.


    Wie hoch war eigentlich das maximale Gewicht damals? 500g bei Briefen geht ja nicht gut bei 15g Schritten und 1 kg auch nicht.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Guten Morgen !


    @Bayern-Nils – Danke für die Info.


    @ BK – Der Umschlag erinnert mehr an Segeltuch oder den Stoff dieser Maurerhosen.


    Zu Deiner Frage musste ich doch etwas suchen und hoffe, dass es richtig ist.


    Ab dem 1.7.1875


    Auslandsbriefe ohne Höchstgewicht


    Drucksachen 1.000 g


    ab dem 1.4.1879 2.000 g

    Nur interessehalber:


    Ab dem 1.1.1875


    Inlandsbriefe 250 g (NDB dto.)


    Drucksachen 1.000 g (NDB 500g)


    Beste Grüße !


    Andreas

  • Hallo Andreas,


    ohne Limit klingt interessant - in den Gewichtsstufen 30ff habe ich schon international gesehen, aber dann müsste es ja noch weit mehr gegeben haben, wenn der Absender sich das leisten konnte. Danke für die Infos! :P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo bk,


    das hat bei den guten alten Kaufleuten wohl letztendlich die Geldbörse bestimmt.


    Für Postpakete von bis zu 3 kg bzw. 5kg hat es 1880 und 1885 umfängliche Vereinbarungen gegeben. Laufen Dir oftmals mit 80,160 und 240 Pf. Standardfrankaturen für ein bis drei Pakete bis zu 5kg nach Belgien, Niederlande, Schweiz usw. über den Weg. Diverse unterschiedliche Pauschalsätze in andere Länder wie z.B. Rumänien 140 Pf. allerdings bis zu 3kg.


    Norwegen bis zu 3kg je nach Leitweg 100, 140,160 Pf. etwas komplizierter. (Ist ja klar!)


    In 1886 sind dem Abkommen einige Südamerikaner beigetreten, wobei ich Brasilien nicht bestätigen kann. Auch kann ich keine einzelnen Sätze in diese und andere exotischeren Länder nennen.


    Eigentlich folgert daraus, dass es keinen Brief in die Schweiz in der 5. Gewichtsstufe geben dürfte. Die gibt es aber, wenn auch nicht in Massen. Im Umkehrschluss sollte ein Paket nach Brasilien, falls überhaupt möglich, im Bereich von 4,40 Mark oder mehr gekostet haben. Ein Paket in die USA bis zu 5kg hat m.E. 4,50 Mark zu dieser Zeit gekostet. Könnte also passen.


    Angehangen eine Paketkarte von Lübeck nach Madajascar (Frankreich) vom 17.11.1898 frankiert mit 2,40 Mark für bis zu 5kg. Jetzt können wir noch spekulieren, was diese alten hanseatischen Kaufleute, von denen ich mir manchmal viel mehr in die heutige Zeit wünsche, alles noch in dem 5kg Paket mit versandt haben. Post für den Empfänger oder auch für andere Empfänger ?


    Ein Mindestgewicht konnte ich nicht finden, was auch unsinnig wäre, sonst hätte man einfach ein gute Flasche Pfälzer Wein dazu gepackt.


    Beste Grüße !


    Andreas

  • Hallo Andreas,


    war es nicht verboten, in den Paketen Briefe zu befördern? Das Postgesetz galt doch noch und der Transport verschlossener Briefe durfte nicht zu Defraudationszwecken erfolgen. Aber wo kein Richter ...


    Mir ist visuell noch ein Brief aus der NDP - Zeit im Kopf über Frankreich nach Südamerika, der viele Hundert Groschen gekostet hat und in der 32. oder 35. Gewichtsstufe lag. Da stellt sich natürlich die Frage, ob der Brief nicht so schneller war, als ein Paket? Auch zog ein Paket ins Ausland wohl eine Zollabfertigung nach sich, während man einen schweren Brief wohl kaum zu gestellen hatte.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo bk!


    Zitat aus dem Pfennighandbuch:


    Nach der damaligen Definition waren Pakete im engeren Sinne jeder aus zusammengelegten Sachen hergestellte (gepackte) und mit einer Umhüllung (Verpackung) sowie mit Aufschrift versehene Gegenstand der Postbeförderung, welcher seine äußeren Form nach nicht in die Klasse der Briefe gehörte. Im Übrigen konnte die Form verschieden sein.


    Alternative wäre noch als Versand als Geschäftspapiere denkbar gewesen.


    Tarif 5 Pfennig je 50g mindesten 20 Pfennig – Höchstgewicht 2 kg. Sie hatten nicht die Eigenschaft einer eigentlichen oder persönlichen Korrespondenz. Also z.B. Prozessakten, Manuskripte etc. und durften wie Drucksachen nicht verschlossen werden. Aber Briefe ins Ausland mit dem Tarif sind selbst mit niedrigen Gewichten schon absolut selten. Ich habe einen nach Frankreich hier, den ich später mal zeigen kann.


    Wer beschreibt schon 330g Papier nach Brasilien ? Wenn ich die Umschlaggröße sehe, wird wohl irgendetwas beigepackt gewesen sein.


    Auf den Hinweis von Nils hin habe ich ein wenig gesucht. Ich hoffe der Link funktioniert:



    https://books.google.de/books?…B6hne%20remscheid&f=false



    Wenn man sieht wer sich dort unter 3.4.7 zusammengeschlossen hat, kann der Brief auch umfangreicher gewesen und bewusst verschlossen als Brief auf den Weg gebracht worden sein.


    Beste Grüße !


    Andreas