Stationsstempel

    • Offizieller Beitrag

    Lieber Erwin,


    dein Stempel war ursprünglich mit Datums-/Zeiteinsatz ein regulärer Aufgabestempel (des Bahnpostamtes) und wurde auch zur Markenentwertung verwendet. In dem Zustand wie auf deinem Brief, ohne die Einsätze, wurde er wohl ambulant als Stationsstempel eingesetzt und, wie man dies von verschiedenen Bahnpostämtern kennt, auch zur Markenentwertung eingesetzt. Diese Verwendung war in den Instruktionen so nicht vorgesehen, wurde aber anscheinend toleriert. Hierbei war dann wichtig, dass rückseitig ein Kursstempel abgeschlagen wurde, damit der Aufgabezeitpunkt nachvollziehbar war.


    Gruß

    Michael

  • Lieber Ulf,

    Da gibt es doch noch einen anderen Einzeiler von Magdeburg als Stationsstempel? Ich meine der wäre in Kleinbuchstaben während deiner hier ja in Großbuchstaben gehalten ist. Und meiner Meinung nach war der andere Einzeiler ein extra Stempel, also ohne Abdeckung erzeugt. Leider fehlt der mir in der Sammlung, so dass ich ihn hier im Moment nicht zeigen kann.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Erwin


    von den einzeiligen Stationsstempel gibt es wahrscheinlich 4 verschiedene. Eine Verwendungszeit ist bisher noch nicht eindeutig.


    Hier eine absolute Krücke - gekauft, weil eben der Stempel in blau abgeschlagen wurde und somit eindeutig auch den Berliner Postbeamten zuzuordnen wäre.

    Ansonsten fehlt höchstwahrscheinlich auch eine 2 Sgr.-Wappenmarke. Gelaufen am 03.08.1867 - Ankunft war auch an diesem Tag.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    hier ein Stationsstempel VIERSEN BAHNHOF, die Markenentwertung erfolgte mit dem Kursstempel HOMBERG 7 4 III GLADBACH. Die Strecke gehörte zum Bahnpostamt XIII.


    Der Brief wurde von Friedrich Wilhelm Greef geschrieben, der zunächst in seiner Geburtsstadt Süchteln eine Sammet- und Seidenmanufaktur gründete und später nach Viersen übersiedelte. Er gehörte in den 1860er Jahren zu den bedeutendsten Seidenfabrikanten am Niederrhein.

    Adressiert ist der Brief an das Bakhaus Bethmann.



    Die Stempelabschläge sind nicht schön, aber man muss erstmal was besseres finden ...


    Gruß

    Michael

  • Hallo Michael,


    gestatte eine allgemeine Frage zu dem gezeigten Beleg: Stand hinter diesen Stationsstempeln eigentlich eine Bahnpostexpedition oder nur eine Briefkastenleerung ? Wenn man das so liest, müsste es jedenfalls ein recht seltener sein, oder ? Die 3 Groschen Marke hat im Übrigen einen sehr schön tiefen Farbton.


    Viele Grüße

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Tim


    ich versuche mal zu antworten. obwohl diese an Michael ging.


    Man kann davon ausgehen, dass die am Waggon befindlichen Briefkästen kurz vor Abfahrt des Zuges geleert und zur Vereinfachung der Anbringung des Aufgabeortes Stempel genutzt wurden. Somit befanden diese sich im Zug und ggf. kann sogar davon ausgegangen werden, das sie auf "privater Veranlassung" der bearbeitenden Beamten angefertigt wurden.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Hallo Ulf,


    der Michael hätt das bestimmt auch gewusst ...wie auch immer, ich dank Dir recht herzlich für die schnelle Klarstellung. Was also in Bayern und Preussen oft noch mit der Hand passiert ist, ist in Preussen dann irgendwann mal z.T. mit Handstempel ersetzt worden, was ich mir sehr gut vorstellen kann, dass es das nicht oft zu finden gibt und man da keine großen Qualitätsansprüche erheben kann.


    Viele Grüße !

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Lieber Ulf,


    ich denke daß die überwiegende Mehrzahl der am Zug eingeworfenen Briefe einen handschriftlichen Vermerk erhielt. Nur in größeren Orten gab es Stationsstempel.


    Dieter

  • Guten morgen zusammen,


    ich frage mich im Übrigen auch, ob es bei Bahnhöfen ohne eigene Bahnpostexpedition nicht nur die Möglichkeit gegeben hat, eine Postsendung in einen am Waggon angebrachten Briefkasten einzuwerfen, sondern (auch) in am Bahnsteig angebrachte Kondukteursbriefkästen, welche dann bei jeder Durchfahrt geleert worden sind. Diese könnten bei eingleisigen Strecken mit getrennten Einwurfsmöglichkeiten in die jeweilige Fahrtrichtung versehen gewesen sein. Ohne solche Einwurfsmöglichkeiten hätte man ja immer dann am Bahnhof sein müssen, wenn gerade der in die passende Fahrtrichtung durchfahrende Zug gehalten hat. Egal wie, die Sache stellt sich auf jeden Fall als ein Baustein der im Vergleich zu den heutigen Verhältnissen damals enorm schnellen Postbeförderung dar.


    Viele Grüße

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    Einmal editiert, zuletzt von Pälzer ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Tim,


    die große Mehrzahl der "am Zug" aufgegebenen Briefe ist sicherlich in dort befindliche Briefkästen geworfen worden. Damit dies funktionierte, gab es die Vorgabe, alle an einer Strecke befindlichen Bahnhofs-Briefkästen mit einer gemeinsamen Schliessung zu versehen, damit der leerende Postbeamte nicht erst den richtigen Schlüssel raussuchen muste. Woraus sich auch ergibt, dass die Leerung in diesen Fällen von einem Bahnpostbeamten durchgeführt wurde, der den Zug begleitete.


    Ob die Stationsstempel von Beamten privat angeschafft wurden, steht immer mal wieder im Raum. Da hierfür teilweise auch ausgediente und aptierte Bahnhofsstempel verwendet wurden, die Beamte sicherlich nicht "privat" einstecken konnten, könnte eine private Beschaffung höchstens für eine Teilmenge der Stempel angenommen werden.
    Auffällig ist noch, dass die 2-zeiligen Rahmenstempel XY BAHNHOF (wie der zuletzt gezeigte von Viersen) vornehmlich im Bereich des Bahnpostamtes 13 zu finden sind.


    Gruß

    Michael

  • Hallo Michael + Alle,


    ich finde das ein ganz besonderes reizendes Thema zur "guten alten Zeit", man kann sich das irgendwie ja schon bildlich vorstellen. Wünsche noch viele solche Belege, das macht richtig Freude hier mitzulesen.


    Beste Grüße

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • liebe Sammlerfreunde,

    friesch eingetroffen, Potobrief mit Stationsstempel ELBERFELD. Rückseitig Kursstempel DÜSSELDORF - SOEST



    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • liebe Sammlerfreunde,

    gab es da eine Vorschrift, wo der Kursstempel sitzen musste? Bei dem oben gezeigten Brief ist ja vorderseitig nur der Stationsstempel. Bei den meisten Briefen, die ich habe, sieht es abe eher so aus:



    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

    • Offizieller Beitrag

    Lieber Erwin,


    über die Behandlung von solchen Bahnpostbelegen liesse sich wohl ein längerer Artikel schreiben. :)

    Der Kursstempel gehörte auf die Rückseite. Dein Porto-Brief nach Berlin (Posting #38) zeigt, wie es ursprünglich in den Vorschriften beschrieben war.

    Nach der Bahnpostreform tauchen dann die ersten Stempel vorderseitig zur Markenentwertung auf. Parallel dazu gibt es aber auch Belege, auf denen die markenentwertung mit einem Stationsstempel erfolgte. Zu deinen beiden Franko-Briefen aus Elberfeld (dein letztes Posting) kann ich Belege mit einer solchen Entwertung zeigen.

    Habe auch einen Portobrief, auf dem der Kursstempel auch einfach mal so vorderseitig abgeschlagen wurde.


    Gibt es zu deinen Belegen Jahresangaben?


    Gruß

    Michael