Belgien-Frankreich

  • Mein erster Vorphila 'chargé' Beleg:



    Faltbrief ohne Inhalt und nicht datiert. Zeitlich aber vor 1827 anzusetzen, es gibt noch keinen Ankunftsstempel, das Franco ist noch in Décimes vermerkt und gemäß den Tarifen von 1806 berechnet. Bei den Tarifen von 1828 wurde die Gewichtsstufe auf 7.5 gehoben.


    Liège lag im zweiten niederländischen Rayon (L.P.B.2.R.). Der Brief war bis zum Bestimmungsort bezahlt. Man bemerke den P.PAYE Stempel und den P P LIEGE Zweizeiler. Hinzu kommt ein Einzeiler CHARGÉ. Die Grenzübergangsbüros waren Dinant auf der belgisch-niederländischen Seite und Givet auf französischer Seite fr-Grenzübergangsstempel PAYS-BAS PAR GIVET. Der Brief wog 6 Gramm und viel somit in die zweite Gewichtsstufe. Das Franco, gesamt 26d laut Vermerk auf dem Verso wurde wie folgt berechnet:


    5d = Strecke Liège - Dinant 4d +1 für die höhere Gewichtsstufe
    8d = Strecke Givet - Beaune 7d +1 für die höhere Gewichtsstufe
    Gesamt 13d + chargé x2 = 26d davon 16d für Frankreich


    Bei diesem Beleg sieht man sehr schön dass auch Stempel von Bleisulfidschäden betroffen sind. Nun ist die Farbe aber ein wichtiges Indiz zur Datierung. In 'les marques postales préphilateliques de la Belgique' listet Lucien Herlant den P P LIEGE Stempel in Braun um 1823 und in Rot um 1826.


    War der Stempel nun ursprünglich eher rot oder braun?

    Phila-Gruß


    Lulu

  • Liebe Lulu,


    ich denke rot - braune Stempel gab es ja nur, wenn man seinen Stempel von einem roten in ein schwarzes Stempelkissen tauchte, dann kam eine Mischfarbe heraus.


    Vlt. hat der Autor auch nur sulfidgeschädigte Stempel gesehen und braun "erfunden"? Auf solche Farbvarietäten würde ich nicht viel geben.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Sammlerfreunde,

    ein Portobrief vom 14.12.1834 von Brügge nach Vouvray.

    Vorderseitiger Stempel L.P.B.2.R und Kastenstempel BELGIQUE PAR LILLE, sowie Aufgabestempel BRUGGE 14 DEC.

    Vorderseitiger Taxvermerk 19, sowie ein schwarzer Zahlenstempel 6

    Siegelseitiger Ankunftstempel VOUVRAY 17 DEC

    Ich vermute, der Stempel BELGIQUE PAR LILLE ist ein französischer Grenzübergangsstempel .

    Belgien gehörte seit 1830 nicht mehr zu den Niederlanden.

    Wieviel Decimes musste der Empfänger in Vouvray bezahlen? Wie setzten sich die Gebühren zusammen?

    Wofür steht der L.P.B.2.R - Stempel? Wofür steht der Zahlenstempel?

    Wie war der Leitweg?

    Bitte um eure Hilfe.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Bei deinem Brief gilt der niederländisch-französische Postvertrag von 1817 welchen du hier beim DASV unter Postverträge finden kannst. ( https://www.dasv-postgeschicht…ownload.asp?file=1162.pdf. )


    Grenzübergangsbüros: Menin (BE) und Lille (FR)


    L.P.B.2R : lettre Pays-Bas 2 rayon


    6 : 6 décimes wurden dem Empfänger für Briefe aus dem 2 niederländischen Rayon verrechnet


    13 d: 6 décimes für den BE/NL Anteil, verbleiben 7 d für den französischen Anteil .

    Lille – Vouvray = +/- 395 KM = 7 décimes, gemäß dem Tarif von 1828.

    Phila-Gruß


    Lulu

  • Liebe Lulu,

    vielen herzlichen Dank:thumbup::thumbup: Jetzt kann ich den Brief gut dokumentieren:)

    Ich habe mir den Postvertrag angesehen, nur leider kann ich kein Französisch:(

    Liebe Grüße

    Franz

  • So geht es mir mit dem niederländischen.


    Du darfst die Sprache nicht als Barriere sehen. Die Postverträge mit Frankreich aus der Zeit waren alle ähnlich verfasst. Sieh dir den Postvertrag Frankreich -Preussen an und du findest viele Antworten. Für alles andere gibt es Übersetzungsprogramme, welche zwar nicht perfekt sind! Aber mit der Zeit hast du den Dreh raus

    Phila-Gruß


    Lulu

  • Hallo Sammlerfreunde,

    ein Auslandsbrief vom 20.2.1874 von Mons nach Clermont-Ferrand.

    Der Brief wurde mit 30 Centime portorichtig (PD Stempel) frankiert.

    Siegelseitiger Stempel PARIS A GLERMONT 20 FEVR 74 ??Bahnpoststempel?? sowie ein französischer Stempel FRANCE 20 74 NIDI 2 und ein Stempel den ich nicht entziffern kann.

    Welche Stempel wurden Siegelseitig abgeschlagen?

    Bitte um eure Hilfe.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Hello Franz,

    On the back of this cover, the markings are


    Belgium : France MIDI 2 Fevr 20, 1874

    France: Paris A Clermont Fevr 20, 1874

    Clermont-Ferrand Fevr 21, 1874


    Clermont-Ferrand is located west of Lyon in central France.


    MIDI station was located in Brussels, Belgium.


    Rob

  • Hello Rob,

    many thanks,

    your information was very helpful:thumbup::thumbup:

    Franz

  • Hello all!


    Here is a stampless lettersheet from 1845 from Belgium to France.


    The markings on this cover are as follows:


    Bruxelles Dec 11, 1845


    Belg Valenciennes Dec 13 (in red)

    B.3.R. (in green)

    Bordeaux Dec 15, 1845 (verso)

    Bordeaux Dec 16, 1845 (verso)

    "14" decimes due at Bordeaux


    Postal Markings for postage calculation

    B.3.R.

    Belgium 3rd Rayon

    rate = 40 centimes / 10 grams

    for 60 - 100 km

    French Postage

    rate = 1 franc / 7.5 grams

    for 750-900 km

    The effective period for this agreement governing letter mail from Belgium to France was Jan 10, 1831 to Sep 30, 1849


    I do have a post about this cover if you wish to read more (sorry it is in English). https://gffpostalhistory.blogs…lgium-to-france-1845.html

    Rob

  • Hallo alle zusammen,

    gelegentlich schau ich mal die Rubriken Briefmarken bei Antikauktionen durch. Letztens sah ich ein Los beschrieben als "Alte Briefe aus Frankreich, teils mit Marken". Im Bild sah man einen Haufen mit Belegen.

    Die hab ich mal auf Vermutung ersteigert.

    Bekommen hab ich 7 Belege aus Frankreich ab 1832, und 10 Belege Belgien nebst einigen Ausschnitten.

    5 Belege und die Ausschnitte sind mit geschnittenen Marken König Leopold, die Qualität kann ich noch beurteilen, mehr leider nicht, und die Preise - null Ahnung.

    Es würde mich freuen, etwas mehr zu meinem Kauf erfahren zu können.


    viele Grüsse von woodcraft


  • Hallo Woodcraft,


    Zum Zeitpunkt Deiner Briefe gilt der Postvertrag zwischen Frankreich und Belgien vom 24. April 1849 (gültig ab 1. Oktober).

    Dieser Postvertrag setzt fest, dass der Tarif für einen einfachen Brief zwischen Frankreich und Belgien und umgekehrt 40 c kostet.

    Für Briefe, die eine Entfernung von 30 km in Luftlinie zwischen dem Ausgangspostamt und dem Bestimmungspostamt reisen, war ein Grenztarif von 20 c vorgesehen.

    Mons und Valenciennes sind 31 km voneinander entfernt, so dass der Grenztarif nicht gilt.


    Wir können also vermuten, dass Deine Briefe zum normalen Tarif des doppelten Briefes ( > 7.5 g) freigemacht wurden.


    Viele Grüsse.

    Emmanuel.

  • Hallo Emmanuel,

    vielen Dank für die Infos, das hilft mir schon mal ein Stück weiter.


    Mittlerweile habe ich die Seite der Arge Belux entdeckt und gelesen,

    daß es bei den Marken 3-5 zwei Wasserzeichen gibt, allerdings gelingt

    es mir nicht diese zu erkennen.

    Gibt es über das Wasserzeichen hinaus Merkmale, anhand derer man diese beiden

    Auflagen unterscheiden kann?


    Zur Preisfindung suchte ich Vergleichsstücke im Internet und bei Auktionshäusern habe

    aber kaum Material gefunden, und wenn, dann nur Belege mit angeschnittenen Marken.


    Die Marken sind überwiegend sehr gut geschnitten, so daß es sich lohnen könnte, die Marken/Belege

    prüfen zu lassen, allerdings fand ich keinen Prüfer zu diesem Gebiet. Zumindest keinen im BPP.


    viele Grüße von woodcraft

  • Ich kann dir die bestreffenden Seiten in Bezug auf die 'Medaillon' Marken aus dem COB scannen.


    Lulu


    P.S COB = catalogue officiel belge de timbres-poste

    Phila-Gruß


    Lulu