GB-Österreich ab 1840

  • Lieber Franz,


    deine Beschreibungen zu vielländrigen Briefen werden immer besser - hier ist nichts zu kritisieren. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Franz,

    eine kleine Anmerkung habe ich. Der Aachener Stempel lautet "AUS ENGLAND PER AACHEN FRANCO". Dieser Zusatz ist von Bedeutung, da er bestätigt, dass der Brief bis zum Empfänger bezahlt war. Der Stempel "Aus England per Aachen" gibt es nämlich auch. Der wurde auf Portobriefen abgeschlagen.

    Viele Grüße

    Theo

  • Hallo Sammlerfreunde,

    ein Portobrief vom 17.10.1849, von Liverpool nach Dornbirn.

    Der Brief kam am 25.10. in Dornbirn an (rückseitiger Ankunftstempel Dornbirn).

    Vorderseitige Absendernotiz via France und Transitstempel CALAIS 19 OCT.

    Rückseitiger roter britischer Stempel 18 OC. 1849 ?London?

    Der Brief kostete dem Empfänger 24 Kreuzer C.M.

    Leitweg: Liverpool 17.10 - London 18.10 - Calais 19.10 - Basel - Dornbirn 25.10

    Bitte um Korrektur.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Lieber Franz,


    der rote Stempel hinten ist von London, aber ich lese 29x CM als Porto.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Franz,


    gem. dem Circular vom 5.3.1844 betrug das fremde Porto bei Briefen aus Großbritannien 26 Kr. C.M. Hier hinzu kam das Inlandsporto von 3 Kr. C.M. gem. dem Tarif v. 1.6.1848 (I. Stufe bis 10 Meilen).


    Grüße von liball

  • Hallo zusammen,


    an diesem unterfrankierten Brief vom 09.10.1866 von London nach Triest beiße ich mir seit Jahren die Zähne aus, sind mir nämlich die handschriftlichen Taxierungen sowie das vom Empfänger zu entrichtende Porto unklar.


    Grundsätzlich galt beim Leitweg über Belgien Franko 6d und Porto 8d je Gewichtsstufe. Unterfrankierte Briefe wurden wie unfrankierte Briefe behandelt unter Anrechnung eventuell verklebter Marken.


    Viele Grüße

    Martin




  • Lieber Martin,


    maßgeblich war immer die Verrechnungseinheit der jeweiligen Postverträge, daher ist die mathematische Näherung von Shilling zu Neukreuzern hier nicht relevant.

    Maßgeblich waren die Reduktionen von Shilling in Silbergroschen und von Silbergroschen in Neukreuzer (ab 1.11.1858).


    Der Brief zeigt eine Frankatur von 7 Pence, wenn ich die Marken recht interpretiere. Das wäre 1 Penny mehr als notwendig.


    Als Anlage füge ich einen Londoner Brief vom 21.8.1866 über Belgien, Preußen und Wien retour nach Bodenbach bei, der die gleich Rötel - 2, wie deiner. Einen zeitnäheren zu deinem habe ich nicht gefunden, aber meiner lag im 1. Gewicht, deiner im 2., wenn ich das richtig sehe.


    Als Brief der 2. G-Stufe hätten 12 Pence frankiert werden müssen, aber es kleben nur 7 Pence auf dem Brief, daher war die 1. G-Stufe frankiert, aber die 2. nur mit 1Penny, so dass noch 5 bzw. 7 Pence fehlten. Alternativ könnte man rechnen 2. Gewicht unfrankiert = 16 Pence (1Sh 4d) minus der verklebten 7 Pence = 9 Pence Nachporto. An preussischen Taxen lese ich 16 links, 10 mittig, 7 rechts und final 18 mitte rechts, auf die man sich wohl mit sich selbst geeinigt hat.

    Da bei DÖPV - Briefen in der Währung der Abgabepost bei Portobriefen oder unterfrankierten Briefen zu taxieren war, dürfen wir hier von Neukreuzern ausgehen. 18 Nkr. entsprachen genau 3 Sgr., also dem DÖPV-Anteil, den Preussen als Aufgabepost im DÖPV erhielt. Die anderen Taxen sind m. E. irrelevant und wurden auch gestrichen.

  • Lieber Ralph,


    auf meinem Brief sind 1d + 6d = 7d verklebt. 6d für die (vermeintlich) 1. GS plus 1d Late fee ( zu erkennen an dem blauen Stempel aus London auf der Rückseite).


    Dein Brief ist nicht über Belgien, sondern definitiv im geschlossenen Paket über Frankreich gelaufen gemäß dem ab 01.01.1866 gültigen Postvertrag UK mit Österreich. Die rote "2" ist hier das Weiterfranko in Höhe von 2 Pence. Kartenschlüsse waren Dover und London sowie Salzburg und wie hier Wien. Von dort ist er nach Bodenbach gelaufen.


    Die 18 Nkr. ist für mich auch die letzte Taxierung, die als Porto vom Empfänger erhoben wurde. Ich hatte mich aber immer nach dem Sinn dieser eigentlich viel zu niedrigen Taxe gefragt. Wenn diese 3 Sgr. ensprechen und damit dem DÖPV-Anteil, dann nehme ich das erst einmal so mit.


    Es bleibt aber in jedem Fall ungeklärt, ob sich hier Aachen eklatant verrechnet hat oder wir dem Geheimnis dieses Briefes immer noch nicht auf die Schliche gekommen sind.


    Viele Grüße

    Martin


  • Lieber Martin,


    vielen Dank für deine Korrektur - hätte nicht gedacht, dass meiner über Frankreich ausgetauscht wurde, weil ich auch nicht wußte, ab wann es geschlossene Briefpakete London - Paris - Österreich überhaupt gab.

    Wenn aber deiner über Belgien/Preussen lief und die gleiche 2 zeigt, für wen waren diese 2 Pence dann gedacht? Wie war die Aufteilung des Frankos von 6 Pence via Frankreich und wie via Preussen? Via Preussen sollten 2 Sgr. für den DÖPV stehen und wie teilt sich der Rest auf?


    Dieselbe Hand, die auf deinem Brief in blauer Kreide taxierte (und mehrfach falsch!) kenne ich von unterfrankierten Briefen aus Indonesien nach Bayern, weswegen ich denke, es kann nur preussisch gewesen sein.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Ralph,


    die rote "2" ist für mich englisch, macht aber keinen Sinn bei Briefen über Belgien. Bei Briefen über Frankreich hingegen schon (siehe oben). Hat der Fehler (?) in London in Aachen zu Irritationen geführt?


    Wie gesagt: Ich habe wegen dieses Briefes schon seit Jahren schlaflose Nächte.;)


    Viele Grüße

    Martin


  • Lieber Martin,


    hätte dein Brief auch über Frankreich gelaufen sein können (theoretisch so in GB angedacht)? Nochmals die Frage: Wer bekam die 2 Pence Weiterfranko - Frankreich, oder Österreich?

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Der Normallfall war ab 01.01.1866 der Leitweg Frankreich. Belgien war daneben auch noch möglich, musste aber vom Absender so wie hier explizit angegeben sein.


  • Lieber Martin,


    vielen Dank - das waren dann knapp 10 Neukreuzer für Österreich, wobei man dann bei der Leitung Paris - Strasbourg - Baden - Württemberg - Bayern noch diese 3 Staaten mit je 1 Nkr. abfinden musste, aber es wäre für Österreich immer noch sehr lukrativ gewesen, weil man so nichts an Preussen abgeben musste, weil Wien bzw. Salzburg selbst Aufgabepostamt im DÖPV wurde und nicht Aachen = Preussen.


    Aber bei deinem Brief steht ja unterfrankiert, also dürften die 6 Pence Franko und der eine Penny "late-fee" nicht gereicht haben, sonst hätte der Stempel ja nichts auf dem Brief zu suchen, oder? Und gab es überhaupt Nachtaxen wegen "late-fees", die ja nicht den Empfängern m. M. n. hätten angelastet werden können?

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Aber bei deinem Brief steht ja unterfrankiert, also dürften die 6 Pence Franko und der eine Penny "late-fee" nicht gereicht haben, sonst hätte der Stempel ja nichts auf dem Brief zu suchen, oder?

    So ist es. Der den Stempel "INSUFFICIENTLY/ STAMPED" abschlagende Clerk der britischen Post war der Meinung, dass (mindestens) eine zweite Gewichtsstufe vorliegt.

    Und gab es überhaupt Nachtaxen wegen "late-fees", die ja nicht den Empfängern m. M. n. hätten angelastet werden können?

    Wie bekannt ist ja die Begründung für die Erhebung einer "Late fee", Briefe, die eigentlich für den jeweiligen Tag zu spät aufgegeben wurden, doch noch anzunehmen und weiter zu befördern. Bei Briefen, die sich später als unterfrankiert entpuppt haben, ist dieser Sonderdienst umsonst bezahlt worden, da sich ja durch die gesonderte Behandlung unterfrankierter Briefe die Beförderung wieder verlangsamt hat. Auf der anderen Seite wurde die "Late fee" bei der Taxierung (= vom Empfänger zu entrichtendes Porto) berücksichtigt. Ich kenne das von anderen Briefen, bei denen die Taxierung eindeutig ist und nicht so mysteriös wie hier. Von daher wurden hier also 7d und nicht etwa nur 6d an verklebten Mar ken angerechnet, womit das von dem Empfänger zu bezahlende Porto niedriger ausfiel.


    Viele Grüße

    Martin