Post-Contraventionen

  • Lieber Michael,


    ja dann nicht - ist bei Taxis immer so eine Frage, wenn es in ein Dorf ging, welche Währung die hatten, daher meine Intention mit dem Bestellgeldkreuzer.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,


    ein interessanter Brief von Rheydt nach Hildesheim vom 11.5.1867, also aus der Zeit nach Übernahme der hannoverschen Post.


    Die Entfernung war >20 Meilen, der Brief wog unter 1 Loth, daher betrug das Briefporto 3 Sgr. (franco wie porto, da innerpreußisch)

    Die Gebühr für die Recommandation betrug 2 Sgr.

    Eingeschriebene Briefe konnten porto wie franco aufgegeben werden.


    2 Sgr.-Ganzsache und eine Porto-Taxe von 3 Sgr. ?

    In dem Zusammenhang fällt die fehlende franco- oder frei-Notierung auf, die in Preußen zwar nicht vorgeschrieben war, aber dennoch meistens zu finden ist.

    Hatte da jemand die Reco-Gebühr bezahlt und das Briefporto dem Adressaten überlassen?


    Um diesen Brief als Contravention oder nur als ungewöhnlich einzuordnen, musste ich etwas suchen, aber in den Dienst-Instructionen für Post-Expediteure von 1867 wird unter Grundlage bei Wahrnehmung des Annahmegeschäfts ein Reglement vom 21.12.1860 ausgeführt. In dem dortigen §17 für Recommandierte Briefe findet sich dann der folgende Satz


    Die Recommandations-Gebühr ist jederzeit zugleich mit dem Porto zu erheben.


    Also war es nicht zulässig nur die Brieftaxe oder die Reco-Gebühr zu bezahlen; wieder eine schöne Bereicherung der kleinen Contra-Sammlung.


    Gruß

    Michael

  • Lieber Michael,


    sehr schön und selten - das dürfte man auch im großen Preussen nicht sehr oft finden. :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • P.S. Bei Bayern kenne ich genau einen Brief, bei dem die Auf- und Abgabepost die Trennung von Chargé-Gebühr und Porto akzeptiert hat (mal für relativ viel Geld vor 25 Jahren irgendwo gekauft), sonst nicht. Aber theoretisch können morgen 3 davon in einem Konvolut auf eBay für 20 Euro Sofortkauf auch eingestellt werden, das weiß man nie.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,


    der folgende Brief von 1867 gehört eigentlich in den Ordner Zugaufgaben.

    Im Dortmund wurde der mit 4 1/2 Sgr. korrekt frankierte Brief nach Menton, Alpes maritimes an Monsieur Spemann in der Pension du midi aufgegeben. Die Marken wurden mit dem neuen Kursstempel HANNOVER / 25 11 III / COELN (erst nach Übernahme der hannoverschen Post eingeführt) entwertet. Aachen bzw. das Bahnpostamt X stempelte PD und Frankreich stempelte PRUSSE 3 ERQUELINES und am Zielort rückseitig die Ankunft Menton 28.11.

    So weit so schön, aber rückseitig findet sich noch ein kleiner Gruß, der dort eigentlich nicht sein dürfte.
    Abgesehen davon sind die Marken mal wieder wild auf dem Brief verteilt, mit Ausnahme der rechten oberen Ecke, wo sie eigentlich hingehören.



    Gruß

    Michael

  • Lieber Michael,


    dieser Brief ist ein Gedicht. :love::love::love:

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Sammlerfreunde,

    eigentlich gehört der folgende Brief in den Ordner "Aus dem Briefkasten", da aber hier Einiges schief gegangen ist, stelle ich ihn bei Post-Contraventionen ein.

    Der Brief ging am 16.11.1859 von BERLIN an Fräulein Louise Gehring pr. Adress. Frau Doktor Gehring in Dessau, Akazienstraße .

    Der Brief war unterfrankiert. Handschriftlich: pr. Briefkasten unvollständig frankirt, Unterschrift

    Die Entfernung BERLIN - DESSAU betrug 15 Meilen, also 2. Entfernungsstufe und er wog 1 ½ Loth, also 2. Gewichtsstufe, so dass 4 Sgr. fällig gewesen waren. Es fehlten also 3 Sgr. Weder vorder- noch rückseitig befindet sich aber eine Nachtaxierung. Übersehe ich da etwas?

    In der Briefklappe steht auch noch etwas, das ich nicht vollständig lesen kann:

    Ich weiß von keine ????????







    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • ... ich weiß von keiner Haarnadel und Zahnbürste für ??? lese ich da.


    Der fehlende Nachtaxvermerk verwundert sehr - Glückwunsch zu dieser Pretiose. :):)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Danke Ralph,

    in letzter Zeit schlage ich mich ständig mit Belegen herum, die sich nicht gerne erklären lassen. :(

    Aber sie sind dann halt was Besonderes :)

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Erwin,


    was sagt uns die Farbe blau? Richtig, 2 Sgr! Also fehlten nur 2 Sgr. Beim deutlichen Vermerk 1½ L haben mehrere Postler nicht aufgepasst und die Nacherhebung vergessen.


    liebe Grüße

    Dieter

  • Danke Dieter,

    mit dem Franko von 2 Sgr. habe ich geschusselt. Das ändert aber nichts daran, dass die Nachgebühr irgendwie nicht erhoben wurde.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Erwin,


    Danke Ralph,

    in letzter Zeit schlage ich mich ständig mit Belegen herum, die sich nicht gerne erklären lassen. :(

    Aber sie sind dann halt was Besonderes

    ... ich mache das seit über 35 Jahren und es hat mir noch nicht geschadet ... :D


    Die schönste, beste und interessanteste Sammlung, die man sich als Altdeutscher denken kann, ist eine Contraventionssammlung. Mehr geht nicht, todsicher.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • liebe Sammlerfreunde,

    hier zeige ich einen Ganzsachenumschlag, bei dem sich zwei Contraventionen aufzeigen lassen:

    1. Der Wertstempel ist nicht vorschriftsmäßig entwertet, nur die Wertziffer musste durchgestrichen werden

    2. Es fehlt der Aufgabeort und das Datum, entweder als Stempel oder eben handschriftlich.



    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Erwin,


    Glückwunsch zu dem Stück - vlt. ein Ortsbrief?

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • :thumbup::thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • liebe Sammlerfreunde,

    hier zeige ich wieder einen Brief, der eigentlich unter die Rubrik "aus dem Briefkasten" fällt, aber auch unter Post-Contraventionen seinen Platz finden kann.

    Die 2 Sgr.-Ganzsache wurde am 19.11.1861 von Siegen nach Lengsfeld gesandt. Die Entfernung betrug 20 Meilen, so dass der Brief schon in die 3. Entfernungsstufe fiel. Es fiel damit 1 Sgr. Nachgebühr plus 1 Sgr. Zusatzgebühr in den Postverein an.

    Es fehlt der vorgeschriebene Hinweis "aus dem Briefkasten" oder "reicht nicht".

    Weiterhin habe ich gewisse Probleme mit der Taxierung:

    Zunächst ist in Blaustift eine große 2 ausgeworfen, die mit blauer Tinte wieder gestrichen ist.

    Dann hat man in blauer Tinte eine 6 (Kreuzer) ausgeworfen und gestrichen.

    Dann wurde in gleicher Tinte eine 2 ausgeworfen.

    Ich verstehe nicht ganz die Reihenfolge:

    1. hellblauer Stift 2 Sgr. in Siegen aufgesetzt?

    2. Dunkelblaue Tintein Lengsfeld?

    3. Wurde in Lengsfeld mit Silbergroschen gerechnet und nicht mit Kreuzern? Sonst hätte ja die 2 gestrichen und dan in die 6 reduziert werden müssen.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan