• Lieber Michael,

    Glückwunsch zu der Rosine.

    Man sieht hier schön, dass ein niedriger Dienstgrad den Briefkasten zu leeren hatte, auch entsprechende Vermerke anzubringen hatte, die Taxierung aber ein höherer Beamter anzubringen hatte (siehe Schrift und Tintenfarbe). Klasse! :):)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    danke.

    Noch eine kleine allgemeine Ergänzung zu Briefkastenleerungen: Bei Einführung der Briefkästen - gemeint sind jetzt die Stadtgebiete - bemühte sich die preußische Post um besondere "Leerungsbehälter", die sich nur bei der Anbringung an den zu leerenden Briefkasten öffneten und bei der Abnahme vom Briefkasten automatisch wieder verschlossen. Zum späteren Öffnen zur Entnahme der Briefe auf dem Postramt benötigte man einen Schlüssel. So sollte verhindert werden, dass der Briefkastenleerer, wie von Ralph erwähnt ein niedriger Dienstgrad in der Posthierarchie, überhaupt an die Briefe gelangte und z.B. während des Abholgangs Briefe entnehmen oder hinzufügen konnte. Letzteres - die direkte Annahme von Briefen - war bei Androhung der Entlassung aus dem Postdienst strikt untersagt.

    Die Idee dieser besonderen Leerungsbehälter setzte sich aber nicht durch.

    Viele Grüße

    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Lieber Erwin,

    zu dem zuletzt geschriebenen?
    Da müsste ich suchen, habe irgendwo einige Artikel zu der Geschichte der Briefkästen, es gab auch mal ein interessantes Heft dazu. Die Angaben dazu stammen wohl aus Berliner Archivfunden, erinner mich an Auszüge aus OPD-Schreiben u.ä.
    Interessiert dich etwas bestimmtes?

    Viele Grüße

    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    vor einigen Tagen habe ich hier einen Brief mit 3 Exemplaren der 1 Sgr.-Marke gezeigt, der zu dem folgenden Brief ein ideales Gegenstück ist.

    1856 ging es von Bielefeld nach Frankenthal in der bayerischen Pfalz.

    Der Brief wurde in den Bahnhofsbriefkasten eingeworfen, die 3 Freimarken wurden also vom Absender verklebt. Sie wurden so dicht übereinander geklebt, dass eigentlich 2 Nummernstempel für die Entwertung gereicht hätten. Der Bahnpostler setzte aber vorschriftsmäßig 3x den Nummernstempel 317 des Bahnpostamtes VIII auf.

    Rückseitig findet sich ein Kursstempel MINDEN DEUTZ und der Halbkreisstempel von Frankenthal.

    Viele Grüße

    Michael

  • Lieber Michael,

    ein optischer Genuß !!!

    Gab es keine Vorschrift in Preussen, dass man die Marken nicht (wie hier hälftig) überkleben darf?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Lieber Ralph,

    danke, finde den Brief auf seine Art auch sehr ansprechend.

    Gab es keine Vorschrift in Preussen, dass man die Marken nicht (wie hier hälftig) überkleben darf?

    Eine explizite Vorschrift, dass die Marken nicht überlappen dürfen, habe ich bisher nicht gefunden. Nur indirekt durch die Vorschrift, dass der Postbeamte zu überprüfen hat, dass nicht bereits entwertete Marken wieder verwendet wurden. Im Umkehrbeschluss bedeutet dies, dass eine derartige Überlappung, die dies unmöglich macht, eigentlich(!) nicht erlaubt war.

    Treppenfrankaturen sind bei Preußen sehr selten, anscheinend kam niemand auf diese Idee.

    So gesehen eine Contravention nicht nach dem Gesetzestext, sondern "nur" nach der Intention der Vorschriften.

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    tolles Stück, Glückwunsch dazu. Den habe ich bei Klüttermann glatt übersehen. Dafür hätte ich auch den doppelten Preis geboten, weil der Beleg wunderbar in meine gerade werdende Sammlung passt.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Michael,

    danke für deine Antwort - irgendwo stand bei Bayern das mal in einer Anweisung an das Publikum (eher so im Nebensatz), aber auch hier gab es kaum Treppenfrankaturen. Schön, wenn man mal so etwas zeigen und erklären kann. :thumbup::thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... auch schön - wenn man bedenkt, wieviele Marken wir heute aus Alben kennen, die kaum 10 oder 20% ihrer Fläche Stempelfarbe aufweisen, hätte man sich so über die Jahre ein kleines Vermögen sparen können ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • halb franco in Preußen

    Eine der Grundregeln in Preußen war Franko oder Porto. Der Absender bezahlt voll oder überlässt es dem Empfänger. Für Sonderdienste wie z.B. Expreßzustellung galt dies nicht, man konnte also das Briefporto übernehmen und die Zustellgebühr dem Empfänge rüberlassen. Dann gibt es natürlich die Fälle, in denen der Absender, teilweise bewußt, unterfrankierte Briefe aufgab.

    Hier nun mein erster Beleg von der Fahrpost, der dies auch für diesen Bereich zeigt:

    Ein Paketbegleitbrief von Jüchen nach Lutzerath in der Eifel für ein 16 Pfd. 10 L. schweres Paket.

    Mit der Progressionsstufe 3 (10-15 Meilen) und 17 Pfd. Gewicht ergibt sich ein Franko von 6 1/2 Sgr.

    Der Absender frankierte 3 1/2 Sgr. und notierte halb franco

    Dies wurde so akzeptiert, neben der Frankatur reicht nicht und groß das verbliebene Porto von 3 Sgr. notiert.

    Es gibt nichts, was es nicht gibt.

    Gruß

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

    Einmal editiert, zuletzt von Michael (18. April 2022 um 22:04)

  • Lieber Michael,

    ja, so etwas kann man sicher alle 10-12 Jahre mal von Preussen finden ... :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.