Sammelwürdigkeit von Briefhüllen

  • Hallo miteinander,

    einfach mal so in die Runde gefragt - wie wichtig ist euch die Tatsache, dass erworbene Briefe noch den kompletten schriftlichen Inhalt besitzen?

    Ich habe im Rahmen meiner ersten Käufe vor längerer Zeit sehr günstig sechs leere Hüllen aus Detmold bekommen können und stelle mir nun etwas kritischer die Frage ihrer Sammelwürdigkeit. Drei dieser Hüllen sind klar datierbar und ich denke, dass ich diese behalten werde. Mit den restlichen drei Hüllen kann ich nicht viel anfangen, da sie zeitlich nur grob einzuordnen sind und die zeitliche Einordnung für mich nicht unwichtig ist. Eine dieser Hüllen trägt den Vermerk "Mit dem Amtsboten".

    Ich zeige euch anbei einfach mal die Hüllen, im ersten Scan die drei klar datierbaren (1846 / 1855 mit schönem rückseitigen Siegel / 1841). Scan Nr. 2 zeigt hingegen die drei Hüllen ohne Datumsangabe.

    Es sind natürlich keine Belege besonderer Seltenheit, das ist mir klar. Es geht mir eher um eine generelle Aussage zu solchen Belegen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Don Stefano,

    eine Antwort für Deine Frage zu finden ist schwierig und lässt sich allgemeingültig wohl auch nicht geben. Mir ist ein datierbarer Brief mit Inhalt (insbesondere wenn dieser postalisch ist) am liebsten. Allerdings sind für mich auch leere Hüllen sammelwürdig, insbesondere wenn diese seltene Stempel, Vermerke oder andere Besonderheiten aufweisen. Falls es keine Unikate sind, kann man die bei Gelegenheit immer noch gegen komplette Briefe mit Inhalt austauschen oder als Beleg/- Vergleichsexemplare behalten.

    Viele Grüße

    kreuzer

  • Hallo Don Stefano,

    neben den Ausführungen von kreuzer kommt es nicht darauf an, was andere meinen und denken, sondern was du meinst und denkst. Wenn du nicht glaubst, dass du mit solchen Briefen glücklich wirst, weil sie dir zu wenige Informationen bieten, dann verkaufe sie und kümmere dich nicht um Einkaufs- und Verkaufspreise, denn die sind nie erheblich.

    Dann musst du konsequent sein und zukünftig nur diese Stücke erwerben, die in dein Beuteschema passen. Da du extrem breit sammelst, wäre eine sukzessive Reduzierung sinnvoll - sie wird eh mit der Zeit kommen.

    Wenn du aber zukünftig weniger Wert auf Inhalte und Zusammenhänge legen solltest (so sehe ich dich aber nicht), dann lass solche Briefe in deiner Sammlung bzw. kaufe sie günstig dazu. Monetär ist es nicht erfolgreich, aber die finanzielle Komponente ist hier nebensächlich (was man sehr günstig erworben hat, wird man niemals teuer verkaufen können).

    Da aber, in der Bucht und anderswo (Delcampe, Tauschtage, Messen, Händlerlisten usw.) eh schon viele VMZ - Briefe oder markenlose Briefe sehr günstig angeboten werden, braucht man da keine Kompromisse zu machen, die einem jetzt schon (und in der Regel später eher noch mehr) Zahnweh verursachen. Just my 2 cents ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Vielen Dank für eure Meinungen. Da ich mich zusehends mit dem Inhaltlichen von Briefen beschäftige und weder Stempelsammler noch großer Detmold-Fan bin, werde ich die Belege wieder veräußern. Du hast recht bayern klassisch - mir kommt es nicht darauf an sie mit Gewinn zu verkaufen, das ist wirklich nebensächlich. Wichtig ist mir eine begründete Entscheidung bzgl. der Aufnahme solcher Hüllen in meine Sammlung. Da ich keinen Bezug zu ihnen herstellen kann, gehen sie wieder weg - vielleicht ja an einen Detmolder, der mit den Belegen sicher weitaus mehr anfangen kann. :thumbup:

    Beste Grüße,
    Stefan

  • Hallo Don Stefano,

    mir persönlich sind VP-Briefe und auch Markenbriefe wesentlich lieber, wenn sie noch den kompletten Inhalt haben.
    Das gilt für Faltbriefe. Bei Briefumschlägen ist ja nur in Ausnahmefällen noch der Inhalt vorhanden. Das heißt jedoch nicht, dass ich nicht ab und zu mal über meinen Schatten springe und eine Briefhülle erwerbe.

    Bei ebay und auch bei vielen Auktionen kann man aus der Briefbeschreibung oft nicht ersehen, ob der Brief nun noch den kompletten Inhalt hat oder ob es sich nur um eine Briefhülle handelt. Da bleibt einem nicht anders übrig, als jeweils im Einzelfall nachzufragen.
    Eine Ausnahme bei den Auktionen macht hier die Firma Köhler. Hier kann man klipp und klar aus der Losbeschreibung sehen, auf was man bietet. Die meisten anderen Auktionäre halten sich hier noch mit einer präzisen Beschreibung bedeckt.

    Vor kurzem habe ich einen ebay-Händler angemailt und um Auskunft gebeten, ob ein bestimmter Brief (immerhin mit einer Bayern 4 I) nun mit Inhalt ist oder nur eine Hülle. Der Händler schrieb mir folgendes zurück.
    "Ohne Inhalt, der Faltbrief ist komplett und doch nur dies zählt. Inhalt ist was für "Veuyeure oder Ähnlichem".
    Da habe ich dann doch mal herzhaft lachen müssen.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Vor kurzem habe ich einen ebay-Händler angemailt und um Auskunft gebeten, ob ein bestimmter Brief (immerhin mit einer Bayern 4 I) nun mit Inhalt ist oder nur eine Hülle. Der Händler schrieb mir folgendes zurück.
    "Ohne Inhalt, der Faltbrief ist komplett und doch nur dies zählt. Inhalt ist was für "Veuyeure oder Ähnlichem".
    Da habe ich dann doch mal herzhaft lachen müssen.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer


    Hallo bayern-kreuzer,

    so so, Voyeurismus in der (Vor-)Philatelie, was es nicht alles gibt. :D

    Ich habe bayern klassisch letztens in einer Nachricht meine Sichtweise dargestellt - das Gebiet der Social Philatelie (Stichwort Briefe mit Inhalt) wird in Zukunft für mich mit Sicherheit eine große Rolle einnehmen. Seltene Stempel, ungewöhnliche Laufwege und interessante Gebührenvermerke - alles interessant, aber für mich bei Weitem nicht von solch zentraler Bedeutung wie der Inhalt spannender Briefe - Briefe von bedeutenden Leuten, Briefe aus dem Adels- und Kirchenkreis, aus der Politik oder der Kunst. Doch zuvor gilt es für mich die Grundlagen kennen zu lernen. Darum auch die vielen Briefe verschiedener Herkunft, die ich hier im Forum vorstelle. Preußen, Bayern, Sachsen, Baden, Lübeck, usw. - erstmal möchte ich mir eine breite Grundlage an Wissen zulegen, um mich dann wohl in Richtung Social Philatelie zu spezialisieren. Leicht vom Thema abgewichen, sorry!  ^^ Mir sind Briefe mit Inhalt auch wesentlich lieber - seitdem das mit der Transliteration der Kurrentschrift deutlich besser klappt gar umso mehr.

    Beste Grüße,
    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Stefan,

    Du hast die Frage für dich ja schon beantwortet. Bei Social Philately wird man in aller Regel Briefe mit Inhalt nehmen. Ich denke, die meisten Briefsammler bevorzugen komplette Briefe.
    Neben den von dir aufgezählten Bereichen kann man aber gerade für Themen wie Sozialgeschichte u.ä. zum Beispiel auch bei Dienstbriefen interessante Entdeckungen machen. Ich habe schon mal in einem anderen Forum einige Beleg dazu gezeigt: Dienstbriefe zum Umgang mit sozialen Randgruppen, Themen von Gerichtsverhandlungen bei Insinuationsdokumenten, Spendenaufrufe nach Katastrophen, Immediatsgesuche im Militärbereich, usw. usf.

    Ich fürchte aber, dass auch bei der Social Philately dir eine Begrenzung/Spezialisierung irgendwann nicht erspart bleibt ... ;)

    Gruß
    Michael

  • Da liegst du mit Sicherheit richtig. Social Philatelie ist die generelle Bezeichnung der Art des Sammelns und einzelne Sammlungen könnten dann bestimmte Personengruppen oder gar Einzelpersonen thematisieren.

    Beste Grüße,
    Stefan