• Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Ich habe zu dieser Stempel, En.Num.re, ein paar Fragen.


    Wie ich von van der Linden verstehe ist der Brief in 1796 verwendet - war der Stempel nur in 1796 verwendet oder auch weiter?
    Und war der Stempel nur in Paris benutzt geworden?
    Und wofür hat man der Stempel benutzt?


    Ich zeige als Beispiel hier einen Brief der aus Bremen geschickt war, an Meyer in Bordeaux in April 1796.


    Vorderseitig ist es "Fo Amsterdam" vermerkt.
    Rückseitig ist es zuerst 10, dann 20 vermerkt. 20 Groschen?


    Der Empfänger hat wohl hier 3 Livres (60 Solls) bezahlt, was ein schwerer Brief heisst. Oben hinter der oberen Teil der 3 sieht man ein Vermerk der wie ein D(oppel) Vermerk aussieht.


    Wer weiss was ? :)


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    ich kenne den Stempel nicht und habe auch sonst keine Ahnung von der Materie: Könnte es heißen unter Nummer recommandirt? Auf französische käme das hin. Außerdem ist er frankiert und Recobriefe waren am Anfang recommandirt. 10 ?? einfach, 20 doppelt, da recommandirt?


    Einen Doppelvermerk kann ich vorn nicht erkennen. Das Zeichen auf der Siegelseite sieht wie das "Pfund" - Zeichen aus, das es ja heute noch gibt.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Hallo die Runde


    Ich glaube dass ich etwas naher eine Antwort gekommen bin.


    In Jansens Buch "Die Pariteit..." finde ich ein ähnliches Brief. Und Don Stefano war ja auf den Spur wenn er Bargeld nennt - nur war es so dass es nur um Münzen handelte. Wenn bayern klassisch Pfund nennt, ist es auch was drin weil es wohl der Livres zeichen war, hier aber Livres Papirgeld.


    Wie ich es verstanden habe, ist der hier vermerkte Porto von 30 Sols in Münzen zu bezahlen.


    Aber meine Erklärung ist gar nicht gut genug um ein richtigen Bild zu zeichnen, weil es bei der Brief nicht alles stimmt - wie ich es sehe, wenn ich mit Jansens Brief vergleiche (s. 230)


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo zusammen,


    Der Posttarif vom 27. Dezember 1795 ist in einer Periode von starker Inflation eingerichtet. Die Inland-Postgebühren waren mit Assignaten bezahlt.
    Die aus dem Ausland herkommenden Briefe betreffend, gaben es 2 Lösungen:
    - Das Porto mit Geld bezahlen;
    - Das Porto mit Assignaten bezahlen.


    Die Post schrieb also auf der Vorderseite das Porto des Briefes für eine Bezahlung im Bargeld (En Numéraire/En. Num. re) nach dem Tarif von 1759.
    Sie schrieb auch rückseitig das Porto für eine Bezahlung mit Assignaten nach dem Inlandtarif auf einer Distanz von 150 Meilen (Pauschal) zu bezahlen, d.h. 10 Pfunde* der einfache Brief oder 20 Pfunde*/halb Unze.
    Auf dem Brief sieht man also ein Porto von 3 Pfunden* auf Vorderseite ( 38 sols von Hollande nach Paris, 18 sols von Paris nach Bordeaux = 56 sols = 3 Pfunde*) und ein Porto von 20 Pfunden* rückseitig. Es handelt sich also um einen Brief von 1/2 Unze.
    Das Stempel "En.Num.re" kann sich nur auf Briefe finden, die aus dem Ausland herkommen.


    *Pfunde=Livres.


    Viele Grüsse.
    Emmanuel.

    • Offizieller Beitrag

    Auf dem Brief sieht man also ein Porto von 3 Pfunden* auf Vorderseite ( 38 sols von Hollande nach Paris, 18 sols von Paris nach Bordeaux = 56 sols = 3 Pfunde*) und ein Porto von 20 Pfunden* rückseitig. Es handelt sich also um einen Brief von 1/2 Unze.

    Hallo Emmanuel


    Besten Dank für die Antwort.


    Ich bin nicht ganz sicher, aber verstehe ich dich hier bei Brief oben richtig dass man entweder hier 3 Livres/Pfunde Silbermünzen bezahlen oder 20 Pfunde Papiergeld bezahlen musste?



    Ich zeige auch ein anderen Brief, diesmal aus Altona in dänischen Holstein der nach Cognac geschickt war. Hier musste der Empfänger 30 Solls oder 10 Pfunde Papiergeld bezahlen, dann also der 1. Gewichtsstufe. Der Brief ist in Februar 1796 abgeschickt geworden.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    Du hast ganz gut verstanden.
    Der Empfänger hatte 2 Auswahl, im Bargeld oder mit Assignats (Papiergeld) zu bezahlen. Die Post gab also die 2 unterschiedliche Portos an.
    Deinen zweiten Brief betreffend, hast du auch Recht. Der Brief entspricht dem Tarif von 27. Dezember 1795.


    Viele Grüsse.
    Emmanuel.