• Liebe Freunde,


    zum 1.5.1851 trat die freie Reichsstadt Frankfurt am Main dem Postverein bei. Bei Briefen ins Ausland, wie hier am 15.9.1851 nach Schaffhausen, hatte dies aber keine Bewandnis.


    Briefe bis 1/2 Loth waren bei unfrankierter Aufgabe wie hier mit 14x zu taxieren, die für sich selbst und den geschlossenen Transit durch Baden ausreichten. Ab der Grenze kamen 2x für die Schweiz hinzu, weil Schaffhausen innerhalb des 10 Poststunden - Cordons lag, so dass der Empfänger 16x total zahlte.

  • Liebe Freunde,


    den Brief eines Freundes durfte ich beschreiben und möchte euch weder den Brief, noch die Beschreibung vorenthalten. ;)


    Als Portobrief am 21.6.1862 in Frankfurt am Main aufgegeben, taxierte ihn die Aufgabepost mit blauer Tinte 9 / 3. 9 Kreuzer für Taxis via Baden im geschlossenen Transit (Baden erhielt dafür ca. 1 Kreuzer von Taxis intern gutgeschrieben) und 3 Kr. für die Schweiz (bis 10 Meilen im 1. Rayon) ergaben total 12 Kr. Porto. Diese 12 Kr. rechnete die Schweiz in 40 Rappen um.


    Die Empfängerin kurte im Kaltbad Rigi - der Brief war also nach dorthinauf zu bringen und kam auch so an (s. Stempel unten links). Es war damit ein sogenannter Hotelbrief, für den später Geld gefordert worden wäre, um ihn von der Post am See nach oben ins Hotel zu bringen, aber hier war das noch nicht der Fall.


    Jedoch war die Empfängerin bereits weiter gereist nach München, so dass man die Adresse korrigierte. Die 40 Rappen konnten nicht kassiert werden und waren nun in 12 Kr. wieder zu reduzieren, zu denen die Schweiz erneut ihre 3 Kr. hinzu addierte (links oben 15) und für Bayern kamen, da via Bodensee und Lindau nach München geleitet wurde, noch 9 Kr. hinzu, so dass in München 24 Kr. total an Postporto anfielen.


    Weil man in der Schweiz aber die Anweisung der Empfängerin hatte, die Poststücke "poste restante" nach München zu leiten, kamen in München bei der Ausgabe noch weitere, hier nicht notierte 4 Kr. hinzu, so dass die Gesamtkosten 28 Kr. betrugen.


    Portoaufteilung: 8 Kr. Taxis, 1 Kr. Baden (von Taxis, unsichtbar), 6 Kr. für die Schweiz, 9 Kr. für Bayern und 4 Kr. für den Postsonderdienst poste restante an die Abgabepost (unsichtbar).

  • Brief vom 21. November 1853 aus Pfeddersheim (Rheinhessen) nach Bekenried im Kanton Unterwalden.


    Das Teilfranko des wohl irrtümlich nur mit 9 Kreuzer Vereinsporto frankierten Briefes wurde in der Schweiz nicht anerkannt (siehe handschriftliche Anmerkung neben der oberen Einzelmarke) und das Gesamtporto von 50 Rappen (= 15 Kreuzer) vom Empfänger nach erhoben.


    Taxvermerke 9 (Kreuzer) für das Vereinsporto und 50 (Rappen) Nachtaxe sowie 6 (Kreuzer) für den Schweizer Portoanteil.


    In dieser Form ein ungewöhnlicher und nicht alltäglicher Brief in die Schweiz.

  • ... wunderschön und selten - bis 30.6.1856 waren keine unterfrankierten Briefe in die CH möglich - entweder ganz frankiert (hier fehlten 6x dazu), oder die Marken waren wertmäßig verfallen, so wie hier.


    Dazu mit meiner Taxis - Liebliingsmarke (lechz, schmacht). :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • ... wieso hat der 1. Brief #8 zwei verschiedene Mainzer Aufgabestempel? War der Brief nicht richtig frankiert? Der Stempel rechts auf der Marke hat einen ganz anderen Winkel, als die beden anderen Abschläge.


    Alle Rückseiten hier zu sehen wäre sehr interessant!

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • es kommt für die Bahnhofsexpedition in Mainz öfter vor, dass sowohl der Ortsstempel von Mainz, als auch der Bahnhofstempel verwendet worden ist.

  • ... danke - scheint aber zuerst bei der Bahn gewesen zu sein, dann in die Stadt. Da die Leitung mit der Bahn erfolgte, hätte ich es eher anders herum erwartet.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Sammlerfreunde,


    kurz vor Inkrafttreten des Postvertrages "Thurn und Taxis - Schweiz" am 1. Oktober 1852, folgender Portobrief von Frankfurt am Main (Thurn und Taxis) nach Rapperswyl bei Zürich (Schweiz) vom 9. September 1852. Der Empfänger bezahlte 65 Rappen Porto. Die Taxe links daneben kann ich nicht deuten.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Hallo VorphilaBayern,


    das soll wohl eine 14 sein. ich zitiere aus einem Vortrag im Münchner Briefmarkenclub, bei dem ein ähnlicher Brief aus Frankfurt gezeigt wurde:


    "Bis zum 1. Oktober 1852 wurden alle Briefe aus Frankfurt in die Schweiz für die deutsche Strecke mit 14 Kreuzer austaxiert. Der Grund hierfür liegt im Vertrag Basel – Baden und Basel – Taxis aus dem Jahr 1834, der für Korrespondenzen aus dem Taxisgebiet in die Schweiz keinen stückweisen Transit vorsah, sondern lediglich geschlossene Pakete. Auf Schweizer Seite wurde hierzu u.a. im Postamtsblatt vom 16.Mai 1851 ausgeführt, dass mit dem Beitritt Badens zum Postverein die Grundsätze des Postvereins für alle Korrespondenzen in die Schweiz zur Anwendung kommen sollten, soweit diese stückweise über Baden ausgewechselt wurden. Für die aus Frankfurt nicht stückweise speditierten Korrespondenzen hatte der Beitritt Badens und Frankfurts zum Postverein im Bezug auf die Schweiz daher vorerst keine Auswirkung."


    Für die Schweiz kamen noch 4 Kr hinzu, die Summe von 18 Kr waren umgerechnet 65 Rappen (aufgerundet).


    Viele Grüße

    Bruno

  • Brief vom 21. Juni 1853 von Frankfurt nach Cüsnach bei Zürich.

    Ich bin etwas irritiert, frco Vermerk, aber keine Marken.

    Durfte die Schweiz zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit Marken frankiert werden?

    Lese ich das frco richtig mit 9 Kreuzer bis zur Grenze und 3 Kreuzer für die Schweiz?


    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Durfte die Schweiz zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit Marken frankiert werden?

    ... ja, die Schweiz wird heute noch regelmäßig nicht mit Marken frankiert ... :D


    TT konnte mit Marken, oder bar frankieren, wie Preussen und andere Staaten auch.


    9x für über 20 Meilen bis zum entsprechenden Grenztaxpunkt und 3x für den 1. Rayon der CH. Der Brief lief im geschlossenen Transit mit der badischen Bahnpost bis Basel.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Dankscheeeee ;)


    Wie ist dann das Verhältnis zwischen Porto / Markenfranko und Barfranko?

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Hallo Ulrich,


    ich weiß nicht, ob ich die Frage 100%ig verstehe - ich denke, es gibt heute genau so viele Markenbriefe, wie Barfrankaturen (Markenbriefe mit den schönen Taxismarken sind natürlich weitaus attraktiver).


    Portobriefe 1852-1868 in die CH waren und sind sehr häufig, weil es keinen Portozuschlag gab. Aufgrund der Isler - Korrespondenz dürfte diese Gattung die heute häufigste sein (und wohl auch damals schon).

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • :thumbup:

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


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    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig