• Hallo Rene,

    ich meinte damit, dass die Versicherungsleistung mit der Ausschiffung entfiel. Die Recobriefe wurden in gegenseitigen Listen erfaßt, so dass die Absender einen Nachweis im Falle einer Verzögerung, oder eines Verlustes hatten. Aber 50 Franken hätten sie nur bekommen, wenn der Brief in Europa abhanden gekommen wäre ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralf,

    Ja du hast Recht, das ist noch schwierig zu finden. Ich hab einen Tarif No. 9 vom 24.3.1868 "Beförderung von Briefpostgegenständen nach den USA und Transit durch die USA". steht das explizit geschrieben.

    Hmm... Vielen Danke für den Hinweis. Hab ich nie berücksichtigt. Das gibt dann eine ganz andere und interessante Betrachtungsweise,

  • Hallo zusammen,

    der Brief lief ja nun über Aachen und höchstwahrscheinlich erst einmal über Belgien nach GB: Was bedeutet dann aber eigentlich im Sinne der w.o. angesprochenen Reco-Reichweite "Ausschiffungshafen": War das bspw. bereits Belgien / Ostende oder erst GB / Liverpool oder GB / Southampton ? :/

    Viele Grüße

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • ... als Ausschiffungshafen galt der letzte europäische Hafen - also Le Havre, Calais, Southampton, Liverpool, Cobh (Cork), Queenstown usw..

    Man stelle sich mal ein Schiff vor, mit dem 500 Recobriefe unter anderen transportiert worden wären - leider läuft das Schiff auf und säuft ab. Jetzt darf die Postverwaltung 500 mal 24,5 Gulden Entschädigung den Absendern bezahlen - das war kein Pappenstiel, diese 12.250 Gulden und es sind ja etliche Schiffe havariert bzw. gesunken. Da wäre das Risiko zu hoch gewesen.

    Abgesehen davon habe ich Dutzende von Briefen amerikanischer Notare und Anwälte gelesen, denen verschwundene Einschreiben zugrunde lagen - der Tenor war, dass in den großen Städten, i. d. R. also die Ostküste und ein paar Zentren, Einschreiben als solche von den Postlern erkannt und behandelt wurden, aber in der Pampa (80% des Landes flächenmäßig) oft kein Unterscheid gemacht wurde zwischen einfachen und recommandirten Briefen, also erfolgte die Ausgabe ohne Eintrag in den Manualen (gab oft keine), ohne Unterschrift, an Dritte, die so ähnlich hießen und und und.

    Da die Recobriefe in gegenseitigen Listen aufgeführt waren, hieß natürlich noch lange nicht, dass, wenn sie New York, Boston oder Philadelphia erreichten, auch ihre Empfänger in Wisconsin, Idaho oder Kalifornien erreichten. Auch aus diesen Gründen sind Recobriefe nach Übersee große Seltenheiten.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • ...wenn als Ausschiffungshafen "der letzte europäische Hafen" galt, dann lag im Falle der Ausschiffung von Briefpost vom Kontinent über GB noch der Ärmelkanal dazwischen. Da hätte ein Schiff allerdings auch havarieren können, was damals ja schon mal der Fall war. Wenn ein Reco nur von der CH nach GB gelaufen ist, dann dürfte der Schiffstranport über den Ärmelkanal nach der o.g. Formel nicht mitversichert gewesen sein...hmmm :/

    Viele Grüße

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  • ... doch, war versichert, weil die Sendung von der CH nach GB auf dem Kontinent verblieb. Ich schrieb ja vom letzten Hafen Europas - welcher das war, spielte keine Rolle, nicht des Festlands.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • ...ich frage es dann anders: Wenn der Pott im Ärmelkanal mit einem über GB gelaufenen Reco-Überseebrief CH - USA und einem Reco-Brief CH - GB abgesoffen ist, war also beides (noch) versichert, richtig ?

    Viele Grüße

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • ... ja, weil noch nicht abgelegt und in Listen übertragen Richtung USA. Wenn der Zielort GB war, hatte es mit dieser Sonderregelung gar nichts zu tun, die ich angesprochen hatte.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber Franz,

    hat er wohl von Privat gekauft und auch diese Sammlung scheint nicht von Pappe zu sein. :P:P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Transatlantikpost ist immer super. Kommt aus der Schweiz gefühlt aber nicht so oft vor. Gab wohl nicht soviele Auswanderer wie z.B. von Württemberg.

    Da muss ich mal über den Lech an den schönen Ammersee und die Sammlung begutachten wenn Corona irgendwann hinter uns liegt. ;)

    LG

    Christian

    Einmal editiert, zuletzt von Leitwege (1. Dezember 2021 um 18:09)

  • Lieber 1870/71,

    vielen Dank für diese Informationen, die man kaum sonst jemals lesen konnte. Da der Brief wohl über Belgien über die Nordsee lief, hatte er also mit der franz. Okkupationsmarine nichts zu tun; trotzdem gut zu wissen, dass es da keine Briefe über Bremen/Hamburg gegeben haben sollte.

    Hallo bayern klassisch,

    was Schiffe aus Hamburg nach New York (HAPAG) angeht, kann ich nicht zustimmen. Zu Post auf diesen Schiffen, kann ich nichts sagen, da ich aus der Zeit (leider) keine Briefe besitze.

    Die Schiffahrt zwischen HH und NY war nie eingeschränkt. Ich habe, aus einem anderen, eigenen Interesse, die Original-Zeitungsmeldungen über Abfahrten und Ankünfe recherchiert. Ein Unterschied natürlich: letztes anlaufen von Havre Richtung NY am 16.07.1870 - Dampfer "Cimbria". Erstes anlaufen von Havre in Richtung NY am 22.07.1871, Dampfer "Holsatia". Von NY letztes anlaufen von Cherbourg - da muss ich leider sagen, dass ich wohl "vergessen" ahbe das genaue Datum zu ermitteln. Hole ich nahc. Jedenfalls die Fahrt mit Abfahrt von NY am 28.06.1870, Ankunft Plymouth am 08.07.1870 - danach Cherbourg, meistens am selben Tag, spätestens nächsten Tag.

    Neubeginn: von HH erstes anlaufen von Havre am 22.07.1871, Dampfer "Holsatia". Von NY erstes anlaufen Cherbourg am 16.07.1871, Dampfer "Germania II".

    Habe ich in Tabellen. Wie ich es schaffen könnte, diese hier zu zeigen, weiß ich jetzt nicht gleich. Geht PDF?

    Ich könnte noch kontrollieren wegen der Post, da in dieser Zeitung eigentlich häufig Abgabe von Post aus NY in Plymouth z.B. erwähnt wird.

    Vielleicht interessiert/hilft es jemandem

    Jürgen

    US German Sea Post

    US Sea Post

    Canal Zone RPO

    Mitglied bei ArGe USA/CANADA und Canal Zone Study Group

    Stampless Cover aus dem 19. Jh. zwischen den USA und Hamburg/Bremen

    "Meine" Website: http://www.some-usa-philatelics.de/