Diskussion zur Sammlung

  • Hallo lieber bayern klassisch,


    möchte meine Frage hierher verlegen, da wohl passenderes Thema.
    Ja, Deine großartige Bayern – Schweiz-Sammlung birgt so manchen begehrenswerten Brief, so wie der aus Würzburg – ich habe die Abbildung mal geklaut, damit alles klar ist gemäß dem Spruch „ein Bild sagt mehr ...“.


    Schade dass die Rückseite fehlt mit dem württembergischen Bahnpoststempel. Für Vergleichszwecke wäre diese Abbildung sehr wünschenswert (ich weiß Deine Zeit und die vielen Alben ... Aber vielleicht irgendwann?


    Da stellt sich mir die Frage, wurde der Brief irrtümlich auf die Bahnreise nach Ansbach – Gunzenhausen – Nördlingen geschickt und dort der Württembergischen Post übergeben? Hast du weitere Briefe aus Würzburg nach der Schweiz?


    Beste Grüße von Luitpold

  • Lieber Luitpold,


    wie gewünscht, weil ich gerade Zeit hatte, die Siegelseite des kleinen Würzburgers und aus der selben Sammlung Brief und Siegelseite mit seltener Leitung aus der CH über Baden und Taxis nach Bayern (Würzburg).


    Den 1. kann man bekommen, den 2. muss man lange, sehr lange suchen ...

  • Liebe Freunde,


    erstmal danke für die interessanten Bay-Schweiz Diskussionen, auch an anderer Stelle :)
    Bayern - Schweiz


    "Die Kombination ist nicht häufig, weil oft für 15x die Kombi 9x und 6x gewählt wurde und es auch zahlreiche Expeditionen gab, die erst gar keine 12x oder gar 18x Marken im Sortiment hatten. Bei großen Poststellen war das natürlich anders und von Nürnberg gibt es sicherlich ein Dutzend Briefe vergleichbarer Art."


    Zu der Aussage, dass die 12+3xr Variante seltener ist, da nur die grösseren Postämter 12xr Marken vorrätig halten, habe ich jedoch eine Frage.
    Wenn die 12+3 bei den grösseren Ämtern vorkommen, müssten diese dann nicht auch relativ häufig sein?
    (Im Sinne von Nürnberg, München, Augsburg, etc... hat mehr Postaufkommen als die kleineren Ämter und daher sollten die 12+3 nicht relativ seltener als die 9+6xr sein, oder?


    Das die 3.Rayon in den 2.Rayon generell etwas seltener sind als andere Rayon Kombinationen glaube ich sehr gerne.
    Attraktiv sind diese ja noch dazu....


    Dann habe ich noch eine zweite kurze Frage.
    In der Sammlung wird ein Beleg mit unerkannter Unterfrankatur gezeigt, ich habe auch "nur" einen in meiner Sammlung-unerkannt+unterfrankiert, nicht nur unterfrankiert, wie selten sind diese Belege?


    Beste Grüße :)

    Beste Grüsse von
    Bayern Social




    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Lieber Bayern-Social,


    zur 1. Frage:


    Wenn eine Poststelle keine 12x Marken hatte, konnte sie damit auch nichts frankieren lassen. Auch bei den großen Poststellen, wo solche Marken immer vorrätig waren, gab es Kunden (Firmen), die die Werte kauften, derer sie täglich bedurften. Hatte man keine Korrespondenten in Frankreich, GB oder noch weiter entfernt, dann genügten den Firmen 3, 6 und 9x Marken allemal.


    Daher sind 15x Frankaturen in die CH, wenn sie von Firmen stammen, auch mit 9+6 oder vergleichbar häufig frankiert worden. Ich habe mich mit der PO Bayerns und der CH ein paar Jahre lang beschäftigt, wozu auch die Markenfrankaturen gehörten, die der Markt kennt. Zu 12x Marken kann man sagen, dass sie etwas gleich häufig als EF, MF (sehr selten) und Farbfrankatur vorkommen. Daraus schließe ich, dass man seine 12x Marken auch gerne verwendet hatte, wenn es sie gab.


    Private, die Verwandte/Freunde in den Teilen der CH hatten, die recht weit von den deutschen Grenzen entfernt residierten, gab es nicht so viele - wenn, dann waren es sicher schreibfreudige Zeitgenossen, die, wie die Firmen auch, in der Regel 3, 6 und 9x Marken bevorzugten und weniger die "exotischen" Werte wie 12x oder 18x.


    Zur 2. Frage:


    Unentdeckte Unterfrankaturen sind und waren nach überall hin selten - schon damals. Gerade bei Auslandsbriefen ist davon auszugehen, dass die Korrespondenten ihre Briefe im Postlokal präsentierten, um die Höhe des Frankos zu erfahren. Bei korrekter Auslegung der Vorschriften und vorschriftsgemäßem Gebrauch der Amtswaage blieb da wenig Raum für Fehler, auch wenn es sie natürlich gab.


    Glaubten die Absender, die Dienste der Aufgabepost nicht bemühen zu müssen, weil ihnen alles klar zu sein schien, kamen Fehler vor, insbesonders dann, wenn sie annahmen, dass die CH Teil des Postvereins wäre - ein deutschlandweites Denken/Phänomen, das zu zahllosen Unterfrankaturen führte. Bis Juni 1856 galt aber, dass unterfrankierte Briefe gleich unfrankiert waren, so dass die Kreuzer oder Groschen, die man verklebt hatte, beim Deibel waren.


    Daher hoffte man bei dieser erzieherischen Maßnahme, dass die Korrespondenten sich gegenseitig zur Frankodisziplin ermahnen würden, was wohl in der Masse auch so war.
    Dabei war es ja schön, wenn die Postverwaltung des Aufgabeamtes u. U. viel Geld für nichts kassierte. Erst als man diese rigide Vorschrift abschaffte, war nichts verloren, wenn das Franko nicht reichte, obwohl es ein Teilfranko im urspünglichen Vertragstext nicht geben sollte.


    Fazit: Unterfrankierte Bayernbriefe bis 31.3.1854, also der Zeit der geteilten Frankoabgeltung: allergrößte Raritäten. Unerkannte kenne ich nicht.
    Unterfrankierte Briefe bis 30.6.1856 - allesamt selten. Unerkannte noch weit seltener.
    Unterfrankierte Briefe darüber hinaus - nicht häufig, aber auch keine Raritäten mehr. Unerkannte noch immer sehr selten.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • ...eben die Neuzugänge gesehen...



    ...nur ein Wort: Phänomenal 8o


    Sehr interessant ist die Leitung über Friedrichshafen Richtung Bayern und nicht über Lindau im Jahr 1859. Ein postgeschichtliches "Schmankerl" :P


    Viele Grüsse
    Christian

  • Liebe Freunde,


    ja auch von mir ein "Chapeau'" :):)


    Und der Brief mit Briefen......woher bekommst Du denn solche Schmankerl ;);):P

    Beste Grüsse von
    Bayern Social




    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Liebe Freunde,


    vielen Dank für die netten Kommentare - ihr habe die Schmankerl natürlich sofort erkannt - mögen die Juroren das in Mainz 2015 auch so schnell erkennen wie ihr. ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo bayern klassisch,


    mit dem Altdorf-Beleg hast Du ein schönes Blatt gemacht.


    Freut mich dass er in Deiner wunderbaren Bayern-Schweiz-Sammlung gelandet ist. :)


    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Leitwege,


    vielen Dank für deinen netten Kommentar. :P


    Ja, die Seite halte ich auch für recht gelungen, denn einen Zweiten wird man kaum finden und ohne die Vorschrift zu zeigen ist der Brief posthistorisch nicht von "außen" einzuschätzen.


    Jetzt brauchte ich so etwas nur noch in der Gegenrichtung ... ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • ... dein Wort in Gottes Ohr! :thumbup::thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.