Sachsen - Italien über Bayern

  • Hallo,


    dieser Teilfrankobrief aus Leipzig datiert vom 21.05.1811.
    Der Absender bezahlte 7 Ggr. (3 Ggr. für Sachsen, 4 Ggr. = 16 Kr. für Bayern, PV 1810). Augsburg stempelte L.T.
    Steht unter der 7 die Zahl 13 oder eventuell f. 3, oder kann jemand diese Zahl zuordnen.
    Roveredo gehörte zu dieser Zeit zu Italien. Vermutlich bezahlte der Empfänger 81 Centesimi. Nur lässt sich dieser Betrag keinem Tarif zuordnen.


    Grüsse von liball

  • Hallo liball,


    ich lese 13 und nicht "f 3", weil ich auch nicht wüsste, wozu ein Weiterfranko von 3 ?? vorne notierte werden sollte. Sachsen und Bayern hatten ja ihr Geld und ein Weiterfranko von 3 Ggr. (?) wurde ja nicht bezahlt.


    Die 81 könnten die 3 Gewichtsstufe (3 mal 27) darstellen, aber sicher bin ich mir nicht (bis 6, bis 8 bis 10g), bei einem Gewicht bis 1/2 Loth = 8,75g würde das passen als einfach in Sachsen und Bayern.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo bayern klassisch,


    hast du eine Idee wo die 13 angeschrieben worden sein könnten.
    Beim italienischen Tarif von 1810 gibt es keine Stufe mit 27 Centesimi. Der Tarif sah für Briefe aus dem fernen Ausland pauschal 40 Centesimi. Doppelte Gewichtsstufe vielleicht 80 Centesimi. Aber 81?


    Grüsse von liball

  • Hallo liball,


    ich hatte mal einen ähnlichen Brief mit 27er Taxe, daher meine Gedankenspiele. 40 waren Standard, aber ob die Progression linear war, kann ich aus der Hüfte nicht sagen.


    13 in Rötel deuten auf Österreich. Die Italiener nutzten, so weit ich weiß, keine Rötelstifte. Bayern dürfte an dem Brief nichts gemacht haben und Sachsen hatte mit 13 nichts am Hut. Vom Ausschlußverfahren her bliebe nur Österreich ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo bayern klassisch,


    meines Erachtens hat Österreich den Brief nie gesehen. Er lief über Augsburg und Innsbruck über den Brenner. Zu dieser Zeit alles bayerisch.

  • Hallo liball,


    das ist gut möglich, aber es gibt ja 2 Roveredo /Rovereto - ein schweizerisches und ein italienisches (später österreichisches). Ich kenne einige Briefe mit Fehlleitungen und halte das hier nicht für völlig ausgeschlossen.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Hallo die Runde


    @ liball - sehr interessanter Brief, Glückwünsche :) :)


    Ich glaube auch nicht anders als liball. Aber die Taxen kann ich alle nicht so erklären. Eine 13 Kreuzer Taxe in Österreich gab es nicht.


    Zu die 81 Centesimi in Rovereto - es gibt mehrere unerklärliche Taxen in Tirol welche wir schon hier im Forum gesehen habe. Die Taxierung hier war nach der 21.5.1811 eingeführte Tarif, und dann wäre 80 Centesimi gleich die 5. Gewichtsstufe. Falls es 1 Centesimi dazu kamen, soll man sich nicht überraschen lassen.


    Ob man diese Taxierungen einmal eindeutig erklären können weiss ich nicht.


    Danke fürs Zeigen :)


    Viele Grüsse
    Nils

    Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis grösser als in der Theorie.

  • Hallo,


    habe erst jetzt bemerkt, dass der Brief nicht aus Leipzig, sondern aus dem preußischen Anclam stammt.
    So können die angeschriebene 13 Preußen zugeordnet werden. Der Absender bezahlte 13 Ggr., wobei Sachsen ein Weiterfranko von 7 Ggr. erhielt.
    Auch wenn die 13 auf der Vorderseite stehen, muss es ein Frankobetrag sein, da die Briefe nach Italien bis Füssen bezahlt sein mussten und dementsprechend in Augsburg mit L.T. gestempelt wurden.
    Bei der Umspedition in Leipzig wurde der erst in diesem Jahr eingeführte Postmeisterstempel LEIPZIG abgeschlagen.


    Grüsse von liball

  • Hallo Freunde,
    ich möchte euch einen schönen Brief zeigen. Der Brief wurde geschrieben am 6.April 1734 in Leipzig (Lipsia)
    Absender war das Handelshaus Faber und Küster auf der Petersstraße.
    Empfänger das Handelshaus ANGIOLINI FRANGINI in Florenz (Firenze). Leitweg über Augsburg und Trient (Trento)
    Es ist ein Forwarder-Brief. Forwarder Giorgo Vachter aus Augusta (Augsburg). War meines Wissens ein sehr früher deutscher Forwarding Agent.
    Zum Inhalt kann ich leider nichts sagen, da ich des Lateins nicht mächtig bin. Es scheint aber um eine Bestellung zu gehen oder eine Rechnung. Vielleicht im Zusammenhang mit der Messe.
    Kann mir jemand helfen bei den Taxen??
    Auf der Vorderseite lese ich eine 4 und eine 8. Was bedeutet der verschnörkelte Schriftzug in der rechten unteren Ecke?
    Danke für eure Hilfe
    Torsten
    PS. habe den Beitrag auch bei Sachsen eingestellt, würde aber auch hier passen

  • Abend Torsten,
    hast du schön beschrieben dein Brief
    Denke das es sich in Inhalt um eine verlangte Nachzahlung handelt...
    Zur die Taxen kann ich wenig sagen, sehe 4:8..die Informationen an Reichsposttaxen wie du weist sind spärlich und von Ort zur Ort auch unterschiedlich.Vergleichbare Briefe kenne ich auch nicht.. Von Augsburg bis Innsbruck könnten es 4x sein, franco Italien 8x. (?)
    NB: In Trient hat man Zollanfuhr 1730 abgeschafft, das war sicherlich sehr vorteilhaft für die Geschäfte von Reich und Österreichische Gebiete...
    Die Verschnörkelung geht Richtung – geehrte Herr, Kaufmann, Bürger..in..
    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Hallo Filigrana,
    ich musste mich erstmal über Forwarder belesen, ist mir bis jetzt noch nicht bewusst über den Weg gelaufen. Aber man lernt ja immer was neues dazu. Mich interessiert jetzt bloß, wie der Brief gereist ist und was wo bezahlt wurde. Welche Verbindung hatte der Forwarder nach Leipzig? Oder wurde der Brief ihm erst in Augsburg übergeben?
    Du siehst, das ist viel interessanter wie einfaches Briefmarken sammeln. :D
    Leider beschränkt sich meine Literatur momentan nur auf Österreich/Böhmen. Alles auf einmal geht halt nicht. Aber hier bekommt man meistens ausgezeichnete Hilfe!
    Einen schönen Abend
    Torsten

  • Hallo Mister TP und Filigrana,


    Diese Korrespondenz läuft in den 1730 er Jahren immer über Nürnberg und Augsburg, wobei mehrere Varianten vorkommen:
    Ganz kuvertiert über einen Nürnberger oder Augsburger Forwarder
    kuviertert an Augsburger Kaufleute wie den oben genannten oder auch an Mattia
    Die Taxierungen sind je nach Frankoabsatz unterschiedlich
    franco Mantua trägt nur eine 2 für die Strecke von da bis Florenz
    franco Trento (steht oft nicht da) kenne ich mit 4 und 8; 4 und 6 und 4 und 16.
    Das Briefe sind insofern interessant als sie die Zeit vor dem Vertrag über das Flandrische Postpaket durch Tirol markieren. Es gibt dazu Unterlagen des PA Augsburg etwas später, die vielleicht demnächst veröffentlicht werden.
    Der eigentliche Bestand OPA Augsburg ist verbrannt.
    Beste Grüße Achim

  • Hallo Achim,
    vielen Dank für deine Erklärungen. Jetzt verstehe ich auch manches besser.
    Der Brief scheint dann franco Trento zu sein. Steht ja auch links. Und in der Mitte mit Tinte eine 4 und eine 8. Das würde ja nach deinen Ausführungen passen.
    Viele Grüße
    Torsten