Stempel in Rheinischer Sonderform

  • liebe Sammlerfreunde,
    von Bayernjäger konnte ich vor Kurzem zwei Briefe an eine Adresse in St. Petersburg erstehen. Beide sind mit einem Stempel in Rheinischer Sonderform mit Zwischensteg versehen, einmal von Barmen-Unterbarmen, das andere Mal von Barmen-Rittershausen. Rückseitig ist jeweils ein russischer Stempel in kyrillischer Schrift abgeschlagen.
    Wenn ich jeweils das Aufgabedatum in Barmen und den russischen Stempel (Ankunft- oder Ausgabestempel?) vergleiche, stelle ich fest, dass die Laufzeit
    einmal vom 29.6. bis 23. Juli dauerte
    das andere Mal vom 11.9. bis 5.Oktober dauerte.
    War das normal, dass die Laufzeit nach Russland 3 bis 4 Wochen dauerte?
    vieleGrüße
    preussen_fan
    Erwin W.

  • Hallo Erwin,

    nicht die beiden Kalender bei der Leitungsdauer verwechseln: Die einen rechneten im julianischen Kalender, die anderen im gregorianischen Kalender.

    http://ri.search.yahoo.com/_ylt=A7x9UnUat…2S8P3qa_0W8ow8-

    Wie du siehst, hat das zaristische Russland bis zu seinem Ende (und ein Jahr darüber hinaus) noch nach dem alten Kalender gerechnet. Subtrahierst du nun diese 10 Tage, sehen die Laufzeiten wieder ganz anders aus. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • liebe Sammlerfreunde,
    mich würde interessieren, ob ich mit der Portoberechnung für die beiden Briefe von Barmen nach St. Petersburg richtig liege:
    Auf dem ersten Brief von Barmen/Rittershausen vom 11.9.1858 ist vorderseitig eine blaue 3(Sgr.) vermerkt. Das ist ja wohl der preußische Portoanteil.
    Auf der Rückseite finde ich eine rote 20. Das ist das vom Empfänger zu bezahlende Gesamtporto in Kopeken, also 10 Kopeken für Russland, 10 Kopeken = 3 Sgr. für Preußen.
    Bei dem zweiten Brief von Barmen/Unterbarmen vom 29.6.1858 befindet sich vorderseitig eine rote 12, blau durchgestrichen und in gleicher blauer Farbe eine 16.
    Die rote Farbe deutet ja auf einen Frankobrief hin. Der Brief ist schwerer als 1 Loth und kostet somit das zweifache, also 2 x (3Sgr. preußisch + 3Sgr. russischer Anteil) = 12 Sgr. Was bedeutet die Durchstreichung und die 16?
    viele Grüße
    preussen_fan
    Erwin W.

  • Also, mir ist soeben eine Lösung zum zweiten Brief eingefallen. Könnte es sein, dass der Absender zunächst vorhatte des Porto zu bezahlen und der Postbeamte den Betrag 12Sgr. in rot auswarf. Dann hat er es sich aber überlegt und den Brief nicht bezahlt. Darauhin hat der Postbeamte die rote 12 durchgestrichenund en preußischen Antei 6Sgr. in blau danebengesetztz. Das heißt, es soll keine 16 sondern eine 6 sein. Allerdings wäre nun auf der Rückseite eine rote 20(Kopeken) zu erwarten. Mit viel Fantasie könnte man das so sehen.
    mfg
    preussen_fan
    Erwin W.

  • hallo Michael,
    danke für deine Antwort. Ich weiß nicht, ob ich dich recht verstehe:
    1. Der Absender hat tatsächlich 12 Sgr. bezahlt, 6 Sgr. preußischer Antei, 6 Sgr. russischer Anteil, also ein Frankobrief
    2. Der preußische Postbeamte strich danach die rote 12 durch und setzte in blau f 6 daneben, um das an Russland abzuführende Weiterfranko zu kennzeichnen.
    Habe ich das so richtig verstanden?
    viele Grüße
    preussen_fan
    Erwin W.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • hallo Michael,
    war das bei Frankobriefen nach Russland üblich, dass der Fremdanteil des Frankos nochmal extra in blau ausgeworfen wurde? Das habe ich bisher noch nicht gesehen.
    viele Grüße
    preussen_fan
    Erwin W.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Erwin,

    man findet das Franko nicht auf allen Briefen, aber es war eine zeitlang üblich.
    Auf die schnelle habe ich 2 Einschreiben gefunden, bei denen es auch vorderseitig notiert wurde: hier und hier .
    Häufiger findet man das Weiterfranko auf Briefen aus Russland notiert, dann allerdings rückseitig und mit dkl.roter Tinte.

    Viele Grüße
    Michael

  • hallo Michael,
    bezüglich der Russland-Franko-Briefe bin ich gerade bei Ebay fündig geworden. Dort wurde ein Franko-Brief versteigert, der von Bonn nach Rohezow in Russland ging. Hier haben wir wieder in rot fr 6 und in blau gestrichen und in blau f3. Leider habe ich mir den Brief durch die Lappen gehen lassen, schade. Er ist mit einem großen Einkreisstempel mit waagerechter Uhrzeitangabe unter dem Datum abgeschlagen.
    viele >Grüße
    preussen_fan
    Erwin W.

  • Hallo preussen_fan,

    wie ich es sehe, und ein paar Russlandbriefe via Preußen habe ich auch, notierte Preußen das gesamte Franko für beide Postgebiete, also das, was der Absender am Schalter zahlte, in roter Tinte.

    Oft, aber nicht immer, wurde dann das Weiterfranko in blauer Tinte für Russland notiert. Da aber, von Recommandationen abgesehen, das Franko immer halbscheidig war, brauchte man das nur für mathematisch weniger begabte Postler.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • liebe Sammlerfreunde,
    nachfolgend zeige ich einen Brief von LEERDAM nach ISERLOHN. Geschrieben wurde er am 3.Juny 1859 in Amsterdam (siehe Inhalt).Der Aufgabestempel stammt vom 4.6., dann wurde der Bahnstempel in Rheinischer Sonderform EMMERICH-OBERHAUSEN am 4.6. rückseitig abgeschlagen. Der Ausgabestempel von ISERLOHN zeigt den 6.6. an.
    Liege ich mit der Taxierung richtig?:
    Portobrief
    schwarze 20 (Cent) niederländisch
    reduziert in blaue 4 (Silbergroschen)
    betse Grüße
    preussen_fan
    Erwin W.

  • Lieber Erwin,

    darf ich ein wenig korrigieren? 10 Cents für die NL aus dem 2. Rayon = 2 Sgr. plus 2 Sgr. für Preußen = 4 Sgr. vom Empfänger.

    Schönes Stück! :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayernklassisch,
    Danke für deine Korrektur. Ich tu mich mit solchen Auslandsbriefen halt immer noch schwer.
    Eigentlich hatte ich auch eine schwarze 10 gelesen, aber wegen der 4 Sgr. auf 20 rückgeschlossen.
    Nochmal zum Verständnis, der niederländische Postbeamte hat das Porto bis zur Grenze notiert, der preußische Postbeamte hat dann das Gesamtporto in Sgr. notiert?
    beste Grüße
    Erwin W.
    Preussen_fan

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • danke Michael und Bayern klassich für die sachkundigen Erklärungen. Ich schieb noch eine Frage nach:
    Wo finde ich die Zuordnung, welche niederländischen Orte zu welchem Rayon gehören?
    beste Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Einen hab ich auch... ist halt eine Nachverwendung...


    hallo woermi,
    einen tollen Brief zeigst du uns da. Nicht nur der Stempel in rheinischer SoFo EMMERICH-CÖLN, der mir für die Preußenzeit noch fehlt, sondern besonders der Stationsstempel DÜSSELDORF, der aus einem aptierten Hufeisenstempel entstand, ist nicht zu verachten und bestimmt nicht häufig zu sehen.
    beste Grüße
    preussen_fan

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan