liebe Altpostgeschichtler,
in der Literatur lese ich zu dieser preußischen Stempelform folgendes:
"Der dreizeilige Rahmenstempel ohne Datum mit Zwischensteg kommt ausschließlich im Rheinland und Westfalen vor. Er wurde in den 1850er Jahren eingeführt und hauptsächlich als Kursstempel oder bei zusammengesetzten Ortsnamen verwendet". Jetzt habe ich aber das Problem, dass ich nicht unterscheiden kann, was ein Kursstempel oder was ein Ortsstempel ist. Viele dieser Stempel stammen ja aus Barmen. Hier gibt es Barmen-Unterbarmen, Barmen Rittershausen, Barmen-Wupperfeld, Barmen-Wichlingshausen. Hier würde ich meinen, dass es sich um zusammengesetzte Ortsbezeichnungen handelt, während Düsseldorf-Bahnhof oder Münste-Bahnhof sicher Bahnpoststempel sind.
Dem spricht aber wieder dagegen, dass es sowohl Barmen-Wupperfeld als auch Wupperfeld-Barmen gibt. das spricht doch wieder für Bahnpoststempel.
Ich habe ein paar Belege beigefügt. Vielleicht kann mir jemand weiterhelfen.
viele Grüße
preussen_fan
Stempel in Rheinischer Sonderform
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Hallo preussen_fan,
die Stempel aus Wupperfeld, Wichlinghausen, Unterbarmen und Rittershausen sind alles "normale" Ortsstempel.
Bei Stempeln mit dem Zusatz "Bahnhof" muss es sich nicht um Bahnpoststempel handeln, da in manchen Städten die reguläre Post auch ein Postamt im Bahnhofsgebäude unterhielt, das dann diesen Stempel führte.
Bahnpoststempel tragen hingegen häufig Bezeichnungen wie "Bahn Post Exp. No. X"Viele Grüße
Michael -
danke Michael,
aber warum gibt es dann die beiden Versionen Barmen-Wupperfeld und Wupperfeld-Barmen? Soviel ich gesehen habe, soll es diese Umkehrung der Namen auch bei einigen anderen Barmer-xxxxxx-Stempeln geben. Das macht doch bei Ortsstempeln keinen Sinn?
mfg
preussen_fan -
- Offizieller Beitrag
Hallo preussen_fan,
es gab nur von der Post-Expedition Wupperfeld die umgedrehte Version "Wupperfeld / Barmen".
Von Unterbarmen, Rittershausen und Wichlinghausen gab es nur die Version "Barmen / Post-Expedition". Das übergeordnete Postamt stand also in der ersten Reihe.Möglicherweise war der Wupperfelder Expeditor selbstbewußter als seine Kollegen und sagte sich, dass die Aufgabe-Postexpedition wichtiger sei als das übergeordnete Postamt. Evtl. gab es dann irgendwann ein "klärendes Gespräch" mit dem Barmer Vorgesetzten, denn anschließend entstanden die Ra3-Stempel mit "üblicher" Reihenfolge "Barmen / Wupperfeld".
Könntest Du mir noch die Verwendungsjahre deiner Belege für meine Stempel-Kartei nennen?
Viele Grüße
Michael -
hallo Michael,
deine Ausführungen hören sich schlüssig an. Wenn du Interesse hast, stelle ich alle meine Stempel in Rheinischer Sonderform ein und schreibe auch ein ev. vorhandenes Datum dabei. Vielleicht erst mal ein ziemlich spätes Datum aus der Nachpreußenzeit mit aptiertem Stempel auf einem Telegramm. (Sehr sparsam, würde ich sagen).
viele Grüße
preussen_fan -
Hier noch schnell die Daten der bisher eingestellten Rheinischen SoF-Stempel:
Bild 1: 7.7.1857
Bild 2: 13.11.1861
Bild 3: kein Datum
Bild 4: 12.10.1865
Bild 5: kein Datum, aber U11, kurze Gummierung, wurde 1855 ausgegeben, alos frühestens 28.10.1855
mfg
preussen_fan -
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Hallo Preussen_fan,
aber sicher interessiert das.
Deine ersten Belege sind im erwarteten Zeitraum. Aber trotzdem ist es interessant, diese Daten und die Verwendung (z.B. Brief- oder Fahrpost)
aufzunehmen.
Dein letzter Beleg ist spannend, da das bisher späteste Datum 1874 war. (Allerdings suche ich auch wenig in der Zeit der Reichspost).Viele Grüße
Michael -
hier also noch weitere Belege zu der Rheinischen Sonderform mit Mittelsteg:
Beleg 1: Remscheid-Hasten 18.12.1866
Beleg 2: Barmen-Rittershausen 5.10.1867
Beleg 3: Barmen-Rittershausen 19.12.1862
Beleg 4: Barmen-Unterbarmen 8.1. auf U11
Beleg 5: Barmen-Unterbarmen 11.6. auf U11 -
und hier die nächsten Belege:
Beleg 6:Barmen-Wupperfeld 6.6. auf U28, also frühestens 1863
Beleg 7:Barmen-Wupperfeld 21.1.1867 auf U26,
Beleg 8:Barmen-Wichlinghausen 23.11.1867
Rest folgt demnächst
viele Grüße
preussen_fan -
hallo Michael,
kannst du mir deine frühesten bekannten Daten der einzelnen Stempel mal bekannt geben?
Gruß
preussen_fan -
Hier weitere Belege:
Beleg 1: U11b-RheinischeSoFo-Düsseldorf-Bahnhof, kein Datum
Beleg 2: Bf-Mi16-17-RheinischeSoFo-Düsseldorf-Bahnhof Datum 4.5.1867
Beleg 3: U22a-RheinischeSoFo-Düsseldorf-Bahnhof: Datum 15-4-1869
Beleg 4: Bf-RheinischeSoFo-Düsseldorf-Bahnhof: Datum 19-9-1857
Beleg 5: BfMi16-3Stck-Münster-RheinischeSoFo Datum: 9.7.1869 -
und hier der Rest
U11a-Münster-Bahnhof-RheinischeSoForm Datum 28.10. ohne Jahresangabe.
vielleicht stellt jemand noch andere Belege dieser Stempelform ein?
viele Grüße
preussen_fan -
- Offizieller Beitrag
Hallo preussen_fan,
vielen Dank für die eingestellten Belege & Daten.
Ich werde vermutlich erst zum Wochenende dazu kommen, meine Belege einzustellen. Bin zur Zeit viel unterwegs ...Viele Grüße
Michael -
- Offizieller Beitrag
Hallo zusammen,
ich zeige dann mal ein paar Beispiele des Stempels BARMEN-WICHLINGHAUSEN.
Diesen gab es in 2 Typen, einmal mit einem Stern als Zierstück und einmal ohne Zierstück.
Die früheste bekannte Verwendung des erstgenannten datiert in 1858, der zweite ist erst ab 1869 bekannt (daher auch nicht in meinem Fundus).Hier Belege mit relativ klarem Abdruck:
Vielleicht in dem Zusammenhang auch mal interessant, eine Art Vorläufer, eingeführt 1838:
Viele Grüße
MichaelNB: In Absprache mit preussen_fan habe ich den Thread in den Ordner "Preussen-Stempel" verschoben.
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- Offizieller Beitrag
Dann folgt jetzt BARMEN-WUPPERFELD.
Diese Postexpedition hatte zunächst einen Stempel mit umgedrehter Schreibweise WUPPERFELD-BARMEN in Gebrauch.
Wieder 2 Typen, einmal mit einem Rauten-Zierstück und einmal ohne Zierstück. Diese Stempel sind belegt ab 1855, Verwendung bei Fahr- und Briefpost.Dieser Stempel taucht in den 70er Jahren dann noch mal mit aptiertem "BARMEN" auf.
Die Nachfolger zeigen jetzt die Amtsangaben in üblicher Folge, oben das übergeordnete Postamt, darunter die Postexpedition.
Hier gibt es 4 Typen, einmal ohne Zierstück und dann mit Traube, Stern und Punkten.
Belegt sind diese Stempel ab 1858. Sie sind etwas größer als ihre Vorgänger.
Auffällig ist die unvollständige Trennlinie zwischen Ortsangabe und Datum.Viele Grüße
Michael -
- Offizieller Beitrag
Hallo zusammen,
dann setze ich mit UNTERBARMEN fort.
Hier kann man 3 Typen des Stempels unterscheiden, die anscheinend leicht in der Größe variieren (39,0*17,5, 38,5*17,0 und 38,5*17,5) und sich dann auch bei den Zierstücken unterscheiden: kein Zierstück, Stern- und Traubenförmig.
Belegt sind diese Stempel ab 1855 und bis in die Reichspostzeit hinein.Viele Grüße
Michael -
- Offizieller Beitrag
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hallo Michael,
vielen Dank fürs Einstellen der Belege und Daten. Wenn du schreibst, es werden 4 Typen unterschieden, woher hast du diese Kenntnis. Besitzt du selbst diese unterschiedlichen Formen oder in welcher Literatur bist du fündig geworden?
Bei Rittershausen unterscheiden sich zumindestens zwei Stempel deutlich durch den unterschiedlichen Schriftzug BARMEN. Beim ersten hat er eine Breite von 20mm, beim zweiten von 24mm. Außerdem erscheint die Schrift beim zweiten Stempel fetter, kräftiger, siehe beigefügte Stempel / Belege.
viele Grüße
preussen_fan -
- Offizieller Beitrag
Hallo preussen_fan,
teilweise habe ich Belege mit unterschiedlichen Typen, aber nicht alle.
Die Angaben habe ich aus
Mönkedick / Rinke : Wuppertaler Poststempel
Herausgegeben wurde der Band 1988Zumindest was die Verwendungsdaten betrifft, sind die Angaben teilweise unvollständig (wie bei jedem Stempelwerk).
Viele Grüße
Michael -
hallo Michael,
auf Grund deiner letzten Antwort habe ich nach dem Buch "Wuppertaler Poststempel" gegoogelt und bin fündig geworden. Nun habe ich ein fast druckfrisches Exemplar Nr. 31 von 100 aus der zweiten limitierten Ausgabe in meiner Bibliothek. Noch mal danke für deinen Hinweis.
viele Grüße
preussen_fan -