Bahnlinie Hamburg - Büchen - Berlin

  • Hallo zusammen,

    die Bahnlinie von Hamburg nach Berlin wurde ab dem 6. Mai 1844 von der Berlin-Hamburger Eisenbahn-Gesellschaft erbaut und am 15. Dezember 1846 in Betrieb genommen. Dänische Bahnpost die diese Verbindung nutzte ist nur schwer zu erkennen, da die eigentliche Bahnpost von den Preussen betrieben wurde (K2-Stempel Berlin-Hamburg I - IV; 15.10.1851-20.6.1857 sowie L3-Stempel Hamburg/Datum, Zug-Nr./Berlin; 30.11.1852-8.8.1857).
    Aber mit dieser Bahnverbindung wurden u.a. auch die nicht häufigen Briefe von Hamburg nach Kopenhagen via Wismar im geschlossenen Postsack befördert. In der Regel tragen diese Briefe, wenn sie von Hamburg aus liefen den Stempel "Via Mecklenburg" der vom KDOPA Hamburg verwendet wurde. Der Postsack wurde von Hamburg bis Hagenow auf der Strecke Hamburg-Berlin befördert und in Hagenow nach Wismar umgeladen. Zwischen Wismar und Kopenhagen verkehrte regelmässig der Dampfer Obotrit. Gemäß Cours-Circulaire 4 vom 23.3.1854 war für einfache Briefe aus Dänemark nach Hamburg und die Herzogtümer Holstein und Lauenburg via Mecklenburg bzw. umgekehrt ein Porto in Höhe von 8 Skilling fällig, dass mit 2 Marken à 4 Skilling abgegolten werden konnte.
    Problematisch war nur, dass in Hamburg bis zum 1.8.1855 keine dänischen Briefmarken verwendet werden durften. Das fiel dann auch der dänischen Postverwaltung auf, denn in einer eigenen Bekanntmachung wurde darauf hingewiesen, dass die Markenfrankatur für das Königreich und die Herzogtümer galt, nicht aber für Hamburg. Hier war aber eine Barfrankatur in Höhe von 8 Skilling möglich.
    Ich kann nur vermuten, dass an bestimmten Tagen die Laufzeit von Briefen von bzw. nach Hamburg via Mecklenburg kürzer war als die Laufzeit via Kiel-Korsör, andernfalls hätte wohl niemand freiwillig 2 Skilling mehr für einen Brief gezahlt. Briefe nach Holstein bzw. Lauenburg habe ich bewusst noch nicht gesehen, hier wäre das Porto doppelt so hoch gewesen.
    Ich zeige einen Brief aus Hamburg nach Kopenhagen, der meiner Meinung nach via Mecklenburg gelaufen ist und damit auf einer Teilstrecke der Eisenbahn Hamburrg-Berlin transportiert wurde. Der Brief trägt den Stempel "Bahnhof Hamburg Daen.Post 1.Zug 23.4." Das Datum ist kaum leserlich, aber der Brief von H.P. Holm an seinen Vater datiert vom 22.4.1854. Rückseitig ist das Porto ( 8 ) vermerkt. Acht Skilling passt nur zur Postroute via Mecklenburg. Der Stempel "Via Mecklenburg" befand sich beim KDOPA und nicht bei der Bahnhofspostexpedition, also fehlt er auf diesem Brief. Laut handschriftlichem Vermerk des Vaters hat er den Brief am 24. April erhalten und am 25. beantwortet.

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo DKKW,

    ein interessanter Brief.

    Da der Brief schon am Berliner Bahnhof (in Hamburg) aufgegeben wurde, liegt auch nahe, dass er auf der entsprechenden Bahnstrecke weiterbefördert wurde. Generell vermute ich aber auch, dass die Laufzeit an bestimmten Tagen über Mecklenburg kürzer war, da es keine täglichen Schiffsverbindungen ab Kiel gab. Bis April 1856 fuhren die Schiffe noch von Kiel direkt nach Kopenhagen, danach über Korsör (dreimal in der Woche).
    Für Kaufleute war Schnelligkeit vielleicht 2 Skilling wert, während die Privatleute vermutlich die billigste Verbindung vorzogen ...

    Viele Grüße
    nordlicht