Baudouin-Korrespondenz

  • Hallo Forumsmitglieder,


    ich beschäftige mich zur Zeit (im Rahmen eines geplanten Artikels) mit der sogenannten Baudouin-Korrespondenz. Es handelt sich hierbei um eine Serie von Wertpaketbegleitbriefen an den Berliner Seidenhändler E.Baudouin. Einige dieser Briefe habe ich schon an anderer Stelle im Forum vorgestellt:


    Wertbriefe Der zweite Brief von rechts
    Wertbriefe
    Wertbriefe


    Inzwischen habe ich noch einen weiteren Brief aus dieser Korrespondenz erhalten, den ich in Kürze ebenfalls hier poste.


    Aus der Literatur und Auktionskatalogen sind mir bislang 2 weitere Briefe bekannt. Auch diese dann in Kürze.


    Zunächst meine Bitte:
    Wenn jemand einen weiteren Beleg zu dieser Korrespondez besitzt, wäre ich sehr dankbar dafür, wenn derjenige mir eine Abbildung des Briefes zukommen lassen würde oder hier in diesem Thread veröffentlicht.


    Wie erkennt man diese Briefe?
    Alle mir bekannten Briefe sind Paketbegleitbriefe, die zusätzlich mit einem bestimmten Wert versichert waren. Die Briefe sind in der Regel mit mindestens einem Oktogon-Ganzsachenausschnitt frankiert. Mindestgebühr für die Frankatur sind 7 Sgr. (6 Sgr. für das Paket (doppelte Briefgebühr) + 1 Sgr. für den Wert). Da waren die Oktogon-Ausschnitte schon praktisch. Zum Teil sind die Oktogon-Ausschnitte mit dem Nummernstempel 1722 entwertet. Eventuell zusätzlich verklebte Freimarken wurden mit dem Kastenstempel ZÜLLICHAU entwertet. Alle Briefe sind aus dem Jahr 1860. Die Briefe sind an E.Baudouin gerichtet. Bei einigen Briefen ist der Name überschrieben oder ausradiert. Wichtigstes Merkmal ist die Signatur des Paketbegleitbriefes: E.B. gefolgt von einer drei- oder vierstelligen Nummer.


    Also wie schon gesagt, ich wäre sehr dankbar, wenn man mir hier helfen kann.

  • Zunächst meine neueste Erwerbung:


    Paketbegleitbrief von Züllichau nach Berlin (Entfernung 22 Meilen) vom 15.August 1860
    Paketgebühr 6 Silbergroschen (doppelte Briefgebühr)
    Versicherungsgebühr 2 Silbergroschen (10 bis 50 Meilen, Wert zwischen 50 und 100 Taler)


    Besonderheit: Ursprüngliche Anschrift ausradiert und dann mit anderem Namen (möglicherweise Vorbesitzer) ergänzt

  • Hallo preussensammler,


    sicher ein seltener und attraktiver Beleg, aber Straße hat man nicht mit Str. im 19. Jahrhundert abgekürzt, das hätte der Schriftmaler wissen sollen, sonst sähe es ganz gut aus und würde kaum auffallen.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Ein mir bekannter Brief aus der Baudouin-Korrespondenz (gehört leider nicht mir) von Heinrich Koehler Auktionen, #341-2, Sep. 21 -25 , 2010:


    Ganzsachenausschnitte: 1852, Oktogon 4 Sgr. dunkelrotbraun, 6 Sgr. grün und 7 Sgr. orangerot sowie Ovalausgabe 3 Sgr. gelb in Mischfrankatur mit Freimarke 1/2 Sgr. rotorange mit Nr. "1722" ZÜLLICHAU auf Paketbrief für 2 Pakete nach Berlin; der Ovalausschnitt oben kleiner Einschnitt, die Freimarke übergehender Rotstrich und leichte Bugspur geglättet; der Name in der Anschrift war geschwärzt und ist nachgezogen, einige Nummernstempel und der Nebenstempel zeigen kleine Übermalungen; trotz der kleinen Unzulänglichkeiten ein spektakulärer Brief; von Züllichau sind eine Reihe von Belegen mit Ganzsachenausschnitten bekannt, dieser mit 4-Farben-Frankatur stellt ein altbekanntes Unikat dar; aus der Sammlung Ado Blecher, sign. Grobe mit Fotoattest und Jamet sowie Fotoattest Brettl BPP GAA4+6+7+10+1


    Zur Gebühr (insgesamt 20 1/2 Silbergroschen
    Paketbegleitbrief für zwei Pakete
    Paket 1:
    Gewicht 14 Pfund 28 Lot
    Paketgebühr 9 3/8 Silbergroschen
    Versicherung 4 Silbergroschen (10 bis 50 Meilen, 2 mal 2 Sgr. für je 100 Taler)
    Paket 2:
    Gewicht 4 Pfund 6 Lot
    Paketgebühr 6 Silbergroschen
    Versicherung 1 Silbergroschen (10 bis 50 Meilen, bis 50 Taler)


    Brief wäre mit 20 Silbergroschen 4 Pfennig ausreichned frankiert gewesen.


    Bemerkenswert: Auch die Freimarke ist mit einem Nummernstempel entwertet worden. Wenn das eine 13 wäre...

  • Wie vielleicht einige bemerkt haben, sind auf der 158.Rauhut und Kruschel-Auktion wieder zwei Briefe aus der Baudouin-Korrespondenz dabei gewesen. Einer zierte sogar die Titelseite.


    Paket-Begleitbrief mit Wertangabe für 2 Pakete mit vier 7-Silbergroschen-Ganzsachen-Ausschnitten
    (achteckig geschnitten, mit Nummernstempel entwertet) und einer 3-Silbergroschen-Marke der 3.Ausgabe
    (entwertet mit dem Aufgabestempel)
    Tarif
    1.Paket:
    Gewicht 23 Pfund 14 5/10 Lot, somit für die Berechnung
    24 (Pfund) x 5 (Entfernungsstufe) x 1,5 (Pfennige) = 15 Sgr.
    Wert 400 Taler, somit 4 x 2 Silbergroschen (für je 100 Taler) = 8 Sgr.
    2.Paket
    Gewicht 3 Pfund 2 3/10 Lot, somit für die Berechnung
    4 (Pfund) x 5 (Entfernungsstufe) x 1,5 (Pfennige) = 2 ½ Silbergroschen
    somit gilt die doppelte Briefgebühr = 6 Sgr.
    Wert 60 Taler, somit 2 Silbergroschen (für 50 bis 100 Taler)
    insgesamt 31 Silbergroschen


    Ausgabestempel der Wert-Gut-Ausgabe(W.A.G.) 2 in Berlin


    Besonderheiten: der Nachname des Empfängers wurde durch Baumann ersetzt


    Leider konnte ich den Brief nicht erwerben.

  • Der zweite Brief aus der Korrespondenz sieht etwas schlichter aus (deswegen konnte ich diesen auch ersteigern)


    Paket-Begleitbrief mit Wertangabe für 1 Paket mit zwei 5-Silbergroschen-Ganzsachen-Ausschnitten
    (achteckig geschnitten, mit Nummernstempel entwertet)
    Tarif
    Gewicht 6 Pfund 23 Lot, somit für die Berechnung
    7 (Pfund) x 5 (Entfernungsstufe) x 1,5 (Pfennige) = 4 Silbergroschen 4,5 Pfennige,
    somit doppelte Briefgebühr = 6 Sgr.
    Wert 160 Taler, somit 2 Silbergroschen (für je 100 Taler) und
    2 Silbergroschen (für 50 bis 100 Taler) = 4 Sgr.
    insgesamt 10 Silbergroschen
    Ausgabestempel der Wert-Gut-Ausgabe(W.A.G.) 2 in Berlin
    Besonderheiten: Paket-Zettel 822 vorderseitig