• Kurzbeschreibung des Belegs:
    Portobrief von Schneeberg nach Altenburg aus dem Jahr 1849


    Absender & Empfänger:
    Absender: keine Angabe
    Empfänger: Herr C. F. Bässler


    Stempel:
    SCHNEEBERG K1-Aufgabestempel (3187-4 Feuser)


    Taxierung:
    9 Ngr. Porto


    Inhalt des Briefes:
    Glückwünsche die Geburt eines "kleinen Weltbürgers" betreffend.
    Die Frau Mutter und der Kleine erfreuen sich besten Wohlseins.


    Bei Fehlern, Korrekturen und Ergänzungen zu dem Beleg bitte antworten. Danke.

  • Hallo Don Stefano,


    9 Neugroschen halte ich für einen viel zu hohen Portobetrag - 9 Pfennige könnte ich mir gut vorstellen für 45 km Luftlinie.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Don Stefano,
    bayern klassisch hat Recht.
    Laut Meilenzeiger betrug die Entfernung Schneeberg- Altenburg 6 Meilen.
    Der Tarif für einfache Briefe bis 2 1/2 Hektas betrug in der Zeit 4 Pf. für die erste Meile und dann pro Meile 1 Pfennig mehr.
    Somit musste der Herr Bäßler in Altenburg 9 Pfennig bezahlen.
    Gruß Bernd

  • Danke Bernd! Auch ein Bayernsammler findet mal ein sächsisches Korn. ^^


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Hallo Stefan,


    noch eine Anmerkung zu dem Brief.
    Auch wenn es nicht alle Sammler beachten: Dein Brief wurde zwar nur von einer Post befördert, er lief aber in einen anderen Staat.
    Schneeberg lag im Königreich Sachsen, Altenburg lag im Herzogtum Sachsen-Altenburg, einem selbständigen Staat. Die kursächsische Post hatte die Post in Sachsen-Altenburg zum 1.8.1847 übernommen. Seitdem galt dort der sächsische Inlandstarif.


    Gruß
    Michael

  • Hallo Bernd,


    6 Reichsthaler CB (das sagt mir leider nichts) waren inliegend. Warum die Aufgabepost noch zweimal nachgesiegelt hat, weiß ich aber nicht. 5 Siegel reichten eigentlich bei einem Wertbrief.


    Schönes Stück!


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Portobrief (Taxe i.H.v. 1 gRgr.) von Greiz nach Adorf (38 km Luftlinie).
    Aufgabestempel REICHENBACH (Feuser 2902-2 K2 s) vom 12. Oktober 1820.


    Absender: Friedrich Wilhelm Hey (Finanzrat der Landesregierung Greiz)
    Empfänger: Herr Gottlob Friedrich Thomas


    Gottlob Friedrich Thomas (* 1755 in Lengenfeld/Vogtland; † 1835 in Graslitz/Böhmen) war ein Industriepionier, Kaufmann und Spinnereibesitzer.
    Er baute und betrieb die erste Baumwollfeinspinnerei im Vogtland.
    1807 nahm er drei von ihm konstruierte Spinnmaschinen in Betrieb – getrieben von Menschenkraft. Bereits 1812 betrieb er 12.420 Spindeln.
    In den 1820er Jahren überließ Thomas zunehmend seinem Schwager und Mitinhaber Friedrich Gottlob Bonitz, seinem Sohn Ferdinand und seinem Schwiegersohn Carl Wilhelm Rollmann den Betrieb der Baumwollspinnereien. Thomas selbst soll sich in seinen letzten Lebensjahren mit der damals noch wenig verbreiteten maschinellen Wollspinnerei und dem Verkauf von Spinnmaschinen beschäftigt haben.


    Inhaltlich handelt es sich um geschäftliche Angelegenheiten. Auszug: "[...] und der wiederholt angekündigte Besuch Ihres Herrn Sohn's wird mir sehr willkommen sein, wenn durch denselben die unbeabsichtigten Gegenstände zwischen uns in Ordnung kommen."


    Ist die Taxierung meinerseits korrekt benannt worden?

  • Hallo Don Stefano,


    1 Gutergroschen in sächsischem Grün notiert war das Porto. Er entsprach ca. 4,2 Kreuzer rheinisch.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Hallo Stefan,


    ein interessanter Brief!


    Greiz gehörte zum Fürstentum Reuß älterer Linie und dort übte Thurn & Taxis das Postregal aus. Somit wäre es eigentlich ein Auslandsbrief Taxis --> Sachsen.
    Der Brief wurde jedoch über die Landesgrenze nach Sachsen gebracht und erst in Reichenbach aufgegeben.
    Dadurch wurde er ein sächsischer Inlandsbrief und kostete nur 1 Gr. Porto bei 2-10 Meilen Entfernung.


    Gruß
    Michael

  • Hallo Don Stefano,


    ab 1841 1 Thaler = 30 Neugroschen à 10 Pfennige.


    Bis dahin 1 Reichsthaler = 24 Gutegroschen à 12 Pfennige.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Sammlerfreunde,


    zu Sachsen ist in diesem Forum seit längerer Zeit kein Beitrag mehr erschienen! Zu dem nachfolgend gezeigten kleinen Brief (10 x 7,5 cm) habe ich einige Fragen. Wie sich aus dem Inhalt ergibt, wurde er im Oktober 1780 in Merseburg geschrieben. Er lief nach Schmerwitz, einem kleinen Dorf mit Rittergut in der Nähe von Belzig, unweit von Potsdam. Das gehörte damals ebenso wie Merseburg zum Kurfürstentum Sachsen, also handelt es sich um einen Inlandsbrief


    Auf der Adressseite befinden sich mit Rötel eine getrichene "2" (?) und eine "3" (?). Ist das die Gebühr in Gutegroschen oder in Pfennige? Und welche Bedeutung haben die beiden rechts oben mit Tinte angeschriebenen Zahlen "3", von denen eine ebenfalls getrichen ist?


    Schließlich bitte ich noch um "Übersetzung" der Briefanrede, die ich nur zu einem geringen Teil entziffern kann. Auf der Siegelseite befindet sich übrigens nur ein gut erhaltenes Lacksiegel mit einem Wappen.


    Mit den besten Grüßen
    Jürgen

  • Lieber Jürgen,


    zu den Taxen vermag ich wenig zu sagen - oben rechts müsste es sich um Kartierungsnummern handeln.


    Text:


    "Merseburg, den 4. Octobris 1780


    Hoch Edelgebohrner Herr!
    Hoch GeEhrtester Herr Richter!"


    Die Verwendung von Initialen (Großbuchstaben) im Wortinneren war eine Mode der Zeit und kein Mangel an orthographischen Kenntnissen (zu finden auch bei Goethe et altera).

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Sammlerfreunde,


    der gezeigte Brief von Jürgen wurde in Groschen austaxiert. Es galt die Post-Ordnung vom 27.Juli 1713. Sie fasste die bis dahin erlassenen Dienstordnungen zusammen und regelte diese einheitlich für den sächsischen Postbezirk. Die Taxierung wurde in § 70 geregelt. Die grundsätzliche Taxierung erfolgte von Postamt zu Postamt die einen direkten Kartenschluss (diente zur "innerbetrieblichen" Abrechnung zischen den einzelnen Postämtern) hatten. Dabei kostete der einfache Brief regelmäßig ein Groschen. Der Brief wurde von Merseburg über Leipzig, Wittenberg und Belzig nach Schmerwitz spediert. Ich habe mal eine kursächsische Postkarte (liegt mir im Original vor) hochgeladen. Der Portobrief wurde anfänglich mit zwei Groschen bis Wittenberg taxiert. Bei der Umkartierung wurden die zwei Groschen gestrichen. Bis Belzig waren drei Groschen nötig. Die Taxierung der drei Groschen ist ist für mich hier aber nicht klar auf dem Brief erkennbar. Ich sehe klar eine weiter "2" und einen schrägen Strich. Sollte das der fehlende Groschen sein?


    Mit lieben Sammlergrüßen


    Totalo-Flauti

  • Hallo zusammen,


    ich möchte euch diesen kleinen Begleitbrief von GROSSENHAYN nach LEIPZIG vorstellen. Er ist auf den 8.10.1822 datiert und wurde am gleichen Tag der Post anvertraut. Der Brief an die Firma Hentschel & Pinckert gehörte zu einem Faß mit einem Gewicht von 13 Pfund (links oben). Der Inhalt wurde mit 300 Reichstalern angegeben. Die Auflistung am Ende des Briefes zeigt, daß es sogar mehr als 300 Taler in verschiedenen Währungen waren.
    Die Zahl rechts oben (33) ist wahrscheinlich die Kartierungs-Nummer.
    Ist die große Zahl mit Rötelstift eine '8'? Wie setzt sich das Porto zusammen?


    vielen Dank sagt


    Dieter

  • Hallo Dieter,


    könnte eine Rötel - 8 sein. Postalisch war die Angabe des Gewichts oben links und die 15 Gutegroschen.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo Dieter,
    die 8 ist nicht erklärbar, sie gibt nur bei Wertsendungen aus Großenhain nach Leipzig.
    Großenhain stand im direkten Kartenschluß mit Leipzig, deshalb nur eine Kartierungsnummer 33
    Gewicht der Sendung 13 Pfund, für das Porto oder Franco in der Zeit aber unwichtig!
    Bis 1824 eine genial einfache Rechnung für Wertsendungen in Sachsen laut Postordnung vom 27. Juli 1713:
    Großenhain-Leipzig 10 1/4 sächsische Meilen ( bis 1840 ca.9062 Meter).
    Von 10 bis 12 Meilen 5 Gute Groschen pro 100 Taler ergibt bei 300 Taler Wertangabe 15 Gute Groschen.
    Beste Grüße Bernd

  • Hallo Bernd,


    vielen Dank für deinen Beitrag. Das war ja wirklich ungeheuer einfach. Es für einen 'Preussen' vom Niederrhein sehr erstaunlich, daß dieser Tarif 111 Jahre gültig war. Napoleon hat also dort nicht so viel verändert, wie es hier der Fall war. Das am längsten bestehende Resultat jener Zeit ist die am linken Niederrhein bis heute bestehende Trennung von Rechtsanwalt und Notar.


    viele Grüße


    Dieter