Behandlung von Wertpaketbegleitungen in Magdeburg

  • Liebe Sammelfreunde


    mir fiel in letzter Zeit auf, dass Wertpaketbegleitungen keine (oder vielleicht nur sehr selten) Packkammer-Stempel von Magdeburg aufweisen. Der zu betrachtende Zeitraum ist erstmal zwischen 1825 bis 1853.


    Dazu möchte ich erstmal mit folgender (verkürzte) Hülle beginnen:
    Etwa zwischen 1843 bis 1852 in MD aufgeben, lief diese "An Ein löbliches Curatorium der Peter Bandau'schen? Stiftung Wolmirstedt". Als h(errschaftliche) m(ilde) Stift(ungs)=S(ache ) lief das 17 1/2 Loth schwere leinerne? Paket mit R(eichsthaler) 252 - 6 St(ück)? K(assen)Anw(eisungen) portofrei. Der Brief selbst wog 1 1/8 Loth wie oben notiert.


    Der Briefträger Dreiling erhielt einen Silbergroschen - wahrscheinlich nur für den Brief.
    Der Ausgabestempel siegelseitig von Wolmirstedt ist noch die kleine Form - mir liegt zumindestens aus dem Jahre 1853 schon der größere vor.


    Leider habe ich auch nichts zur Stiftung gefunden - vorausgesetzt ich habe diese richtig entziffert.
    Wenn meine zeitliche Einschätzung paßt, ist von einem Lager- bzw. Curs-Stempel nichts zu sehen.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Magdeburger,


    ich lese die Adresse auch so - leider findet man nicht alles im Netz.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Sammelfreunde


    vielleicht schon einmal gezeigt, aber er paßt hier hinein:


    Zwischen 1835 bis 1838 „An den Löblichen Vorstand der Bandauschen milden Stiftung in Wolmirstedt“ gesendetes Packet in Pappe mit 2 Reichsthaler 20 Sgr. Courant als portofreie Herrschaftliche Bank Sache. Das Gewicht von nur 7 Loth ist neben der Wertdeclaration notiert worden.


    Der Briefträger erhielt einen Silbergroschen. Wer kann den Namen eindeutig lesen?
    Handschriftlich wurde die Tagesangabe im Ausgabestempel auf den 26 korrigiert


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Magdeburger,


    Cahn, Cahne, Lahn oder Lahne gebe ich zur Auswahl.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Sammelfreunde


    nachfolgenden Beleg hatte ich hier schon vorgestellt:


    Leweckes Idee zur Packkammer Magdeburg


    Aufgegeben wurde er am 28.11.1845 und lief "An den Herrn Dr. Friedrich Heinrich Wilhelm Körte (Administrator der Gleimschen Familien-Stiftung) wohlgeboren Halberstadt"


    Laut Declaration sind
    "Einliegend R(eichsthaler) 3400 B(an)k(noten) obligat(ionen) ....G.St.
    1 Paquet mit ... 3200 in Gold
    1 Paquet mit .... ..48 8 1/4 Kurant"


    Gewogen wurden diese mit 9 Pfund 14 Loth und 1 Pfund 30 Loth, der Brief selbst wog 1 5/16 Loth und war oben als "Herrschftliche milde Stiftungs-Sache" portofrei.


    Nebenbei sei noch erwähnt, dass man in Halberstadt beide Pakete nachwog und nur bei dem schwereren eine Differenz von 1 Loth ermittelte.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde


    warum dieses eigene Thema?
    In letzter Zeit hatte ich immer mal wieder Artikel für die Preussenstudien geschrieben. Dabei geht es um die Frage, ob die in der Magdeburger Packkammer eingesetzten Stempel Kontroll- oder doch Packkammerstempel sind. Auffallend ist, dass reine Pakaetbegleitungen, auch welche mit Nachnahmen Stempel aufweisen, aber eben Wertpaketbegleitungen nicht.
    Die Arrgumentation, dass es Kontrollstempel seien, kann ich eben nicht mehr nachvollziehen. Denn, warum haben gerade solche Belege keine Kontrollstempel? Die Taxierung solcher Belege finde ich durchaus schwieriger, da durchaus mehreres beachtet werden mußte.


    Dazu folgender Beleg (sicher auch schon mal gezeigt):


    Am 01.03.1835 wurde dieser Brief an "Herrn C. Heinrich Schildbach aus Schneeberg zur Zeit in Frankfurt a/O" gesendet. Die Declaration unten links lautet: "Nebst ein Geldpäckchen H (einrich) S (childbach) #90 mit 27 Stück Louis d´or und 4 Stück Ducaten" Gewogen das dies 14 1/2 Loth. In Berlin wurde dies ebenfalls so festgestellt.


    Die Entfernung nach Frankfurt/Oder beträgt 28 Meilen.
    Die Goldstücke mußten für die Taxierung erst mal "umgerechnet" werden. 1 Louis d'or wird mit 5 Thaler Gold und 1 Dukaten mit 2 3/4 Thaler Gold gewertet.
    Damit ergibt sich 27 Stück Louis d'or * 5 + 4 Stück Dukaten * 2,75 = 135 Thaler + 11 Thaler = 141 Thaler Gold.


    Für die ersten 100 Thaler (Silber) waren 4 Sgr., für je weitere angefangene 50 Thaler (Silber) waren 2 Sgr von 5 zu 5 Meilen zu zahlen. Bei 28 Meilen Entfernung ergibt sich die 6. Progressionsstufe.
    Damit ergibt sich für die ersten 100 Thaler 4 Sgr. * 6. Progressionsstufe = 24 Sgr + für die angefangenen 50 Thaler 2 Sgr * 6. Progressionsstufe = 12 Sgr - insgesamt somit 36 Sgr.
    Nach Taxregulativ waren Goldbriefe auf 50% der Silbertaxe zu ermäßigen. Allerdings galt hier mindestens die doppelte Briefgebühr.
    Hier galten die 50% - also von 36 Sgr nur die Hälfte = 18 Sgr. (die doppelte Brieftaxe wären 10 Sgr. - rein informatorisch)


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Magdeburger,


    ich bin immer wieder fasziniert, wie du diese Briefe erklärst. Feine Sache! :)


    Und schlecht sieht der ja wahrlich nicht aus.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Bayern Klassisch


    recht herzlichen Dank!
    Vieles habe ich jedoch den vielen Mitstreiter hier zu verdanken. Ohne die Hilfe, Anmerkungen, aber auch Korrekturen würde ich heute noch im "Nebel" stochern.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Magdeburger,


    deine Reaktion ehrt dich, aber auf Grund der Schnelligkeit deiner Antworten, ist bei dir sehr viel hängen geblieben. ^^


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Sammelfreunde


    nochfolgenden Beleg hatte ich hier schon einmal vorgestellt:


    Preussen - Hannover + Braunschweig


    Gesendet "An (das) Wohllöbliche Directorium der Alexii=Pflege... zu Braunschweig" um 1833.
    Die Deklaration lautet: Hierbei e(in) Paquet mit 200 R(eichsthaler) # # sign(iert) W.D.A.P. Braunschweig."


    Gewogen hat das Paket in Dessau 19 1/8 Loth, notiert neben dem Aufgabestempel. Beim Transit in Magdeburg wurde dies wiederholt festgestellt.


    Bezahlt hat der Empfänger 20 Gute Groschen 3 Pfennige - bisher für mich nicht nachvollziehbar, denn auch die siegelseitige Notierung von 6 1/2 ?? bereitet mir Kopfschmerzen.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde


    ich habe mal im Berliner Kalender von 1832 geschaut, ob sich ein Kurs zusammensetzen läßt.


    Danach wäre der Weg so möglich:
    Dessau - Zerbst (4 Stunden)
    Zerbst - Leitzkau - Gommern - Magdeburg (ist ein Teilabschnitt)
    Magdeburg - Eichenbarleben - Erxleben - Helmstädt - Braunschweig (20 Stunden)


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde


    nachfolgenden Beleg konnte ich aus der Bucht fischen:


    In der Nachmittagstunde zwischen 16.00 bis 16.30 Uhr am 06.11.1844 wurde in Braunschweig ein Paket in schwarzen Wachs Papier aufgegeben. Darin befanden sich 100 Reichsthaler Preussisch Courant. Möglicherweise von Herrn Schmulian wurde das Gewicht des Paketes mit 4 Pfund 23 Loth gewogen - in Magdeburg, wie der rückseitige Transitstempel, einen Tag später, zeigt, wurde das Gewicht von dem Hilfsboten Sonntag mit 4 Pfund 24 Loth neu bestimmt.


    Da die Sendung nach Naumburg ging, wurde die Sendung ab Braunschweig bis Magdeburg mit der Eisenbahn befördert. Von dort ging es weiter ebenfalls mit der Bahn bis Halle und nun mit der Kutsche bis zum Ziel. Laut Empfängernotiz war alles am 08. da und wurde auch abgeholt.


    Zur Taxierung kann ich wenig beitragen. Scheinbar sind 3 3/4 Sgr. für Braunschweig und weitere 12 Sgr. für Preussen angefallen.


    Siegelseitig ist neben dem Transitstempel Magdeburg noch das Bestellgeld 1/2 Sgr. für die Zustellung des Begleitbriefes notiert worden.


    Auch hier ist auf dem Beleg kein Lager- bzw. Curs-Stempel der Packkammer vorhanden. Bis heute ist mir kein Wert-Paket-Begelitbrief zwischen 1834 bis 1853 bekannt, welcher einen solchen Stempel aufweist!


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Magdeburger,


    Braunschweig rechnete in den 20% höherwertigen Gutegroschen, nicht in Sgr.. Wenn dann 3 1/4 Ggr. von Braunschweig notiert wurden, waren das ca. 4 Sgr..


    Vlt. war in MD eine Trennung von Fahrpost und Wertbriefen vorgenommen worden? Ausschließen würde ich das nicht.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Bayern Klassisch


    ich denke, dass beide Porto-Notierungen preussisch sind.
    Die obenen 3 3/4 Sgr. entsprechen dann 3 GuteGroschen. In den braunschweiger Verordungen wären es nach Päckereien gute Sachen und würden das 3fache der Brieftaxe kosten. Bei 100 Reichsthaler Wert in Silber, wovon ausgegangen werden kann, wird das 4fache angegeben. Weiterhin soll die Taxe angewendet werden, welche für die für die Postkasse vorteilhafter wäre. Die zugrundliege Entfernung dürfte zwischen 3 bis 5 Meilen liegen.


    Für Preussen galt hier 4 Sgr. von 5 zu 5 Meilen. Die Strecke sollte zwischen 15 bis 20 Meien liegen.


    In einem mir nicht bekannten Postvertrag, könnten jedoch andere Werte angegeben sein.


    Theoreisch würde es aufgehen, wenn bei jeder Postverwaltung nur 75 % zur Anwendung gebracht wurden. (für Braunschweig wären es 4 GGr -> 75 % = 3 Ggr, in Preussen 16 Sgr -> 75% = 12 Sgr.) Wie gesagt, ohne PV bleibt es Spekulation!


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Magdeburger,


    soweit klingt das für mich plausibel - wenn im Postvertragsobjekt nichts zu finden ist, wird es schwer das vertraglich zu bestätigen. Ich wünsche dir aber viel Glück bei der Suche, manchmal hat man es ja in der PO des 19. Jahrhunderts.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Sammelfreunde


    ich möchte hier einen Beleg zeigen, welcher am 05.07.1854 in Leipzig aufgegeben wurden.


    Versendet wurde Röllchen in Wachsleinen mit 500 Rheisthaler mit 88 Stück preussischen Friedrich d'or und 18 Silbergroschen Münzen.


    In Leipzig wurde das Röllchen mit 1 Pfund 9 Loth (in rot notiert) - in Magdeburg mit 1 Pfund 8 2/10 Loth gewogen. Leider kann ich nicht eindeutig lesen, was hinter der Gewichtsangabe steht. Scheinbar Mgd (Abkürzung) R.... (der Name des wiegenden Beamten)


    Er ist zwar als "Angelegenheit der Gustav Adorf Stiftung in Preussen" decariwert worden, aber im Postverein war dieser Beleg sicher nicht portobefreit.


    Die Taxierung ist folgendermaßen:
    Für Sachsen ab Leipzig galt 1 Sgr. Mindestfahrposttarif + 5 Sgr. Werttaxe = 6 Sgr., welche in Auslage genommen wurden. Es ist also die Portobelastung bis Eingang preussischer Grenze.


    Für Preussen kommen weitere 3 Sgr. Mindestfahrposttarif + ebenfalls 5 Sgr. Wertaxe = 8 Sgr. hinzu.


    Die "6" wurde gestrichen, neu + 8 = 14 Sgr. notiert, welche auch fällig waren. Mit freundlichem Sammlergruss


    Auch hier fehlt jede Kennzeichnung durch die Packkammerbeamten.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde


    vor einiger Zeit habe ich in der Bucht den wirklich eine nicht schönen Briefhülle bekommen. Vielleicht war es auch sein Aussehen...


    Allerdings hat die Hülle es in sich! und so auch noch nie gehabt!


    Adressiert ist sie "An den könglichen preussischen Kammerherrn und Ritter "laut Pol? Order " Herrn Grafen von Hagen hochgeboren in Möckern bei Burg". Aufgegeben wurde sie in Langensalza.


    Mit gesendet wurde ein Paket mit 38 Reichthaler 25 Sgr. 5 Pfennige. Links oben ist das Gewicht des Briefes mit 5 Loth angegeben, darunter 1 Pfund 29 Loth (Name - welcher?) des Paketes. 1 Pfund 28 1/2 Loth darunter stammt aus Halle (Kaiser?) und dies wurde in Magdeburg durch den Hilfsboten Sonntag bestätigt. Dass ein Paket zweimal auf einen Weg nachgewogen wird und dies auch noch notiert wird, einfach super!


    Für das Paket wurde das Geldporto herangezogen. Die Entfernung beträgt knappt 20 Meilen. Es waren 2 Sgr. von 5 zu 5 Meilen jetzt zu erheben, also 2 Sgr * 4 (15 - 20 Meilen) = 8 Sgr.
    Ein Begleitbrief war nur bis 3/4 Loth frei. War er schwerer, wurde das Mehrgewicht berechnet. Bei 5 Loth - 3/4 Loth sind also noch 4 1/4 Loth heran zu ziehen. Dafür war die 5fache Brieftaxe nun zu erheben, was immerhin 20 Sgr. sind. Somit sind die "28" geklärt. Die relativ kleine Notierung links unten könnte für einen Francobetrag stehen - muß es jedoch nicht.


    Die doppelt unterstrichene 2 Sgr. dürfte sind das Bestellgeld für den Brief sein.


    Über der 28 steht noch etwas: 2 ? Postschein zahlt? ?? Briefträger??


    Der Beleg dürfte aus den Anfang der 1840er Jahre sein - müsste ich auch noch schauen, ob er sich weiter eingrenzen läßt.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Magdeburger,


    Zitat

    Adressiert ist sie "An den könglichen preussischen Kammerherrn und Ritter des Joh. Ordens " Herrn Grafen von Hagen hochgeboren in Möckern bei Burg".


    Zitat

    darunter 1 Pfund 29 Loth Beinherr des Paketes.


    Zitat

    1 Pfund 28 1/2 Loth darunter stammt aus Halle = Kaiser ist richtig

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Bayern Klassisch


    bekommst du auch noch heraus, was über der 28 steht?
    Bis jetzt erschließt sich mir der Sinn nicht richtig. Einen auszustellenden Postschein hätte der Absender bezahlen müssen...


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Magdeburger,


    ich kann auch nicht mehr lesen, als du in diesem Fall.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.